Autor Thema: Tektite und Meteorite verschmolzen?  (Gelesen 19117 mal)

Offline ott

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Tektite und Meteorite verschmolzen?
« am: Dezember 01, 2009, 23:28:47 Nachmittag »
Durch die Kraft des Meteoriteneinschlag wobei der selbige, so denke ich, meisten zertrümmert wurde.
Könnten ja auch Meteoritstücke an den Tektiten haften geblieben sein???
Was glaubt ihr???
Wo könnte man sowas untersuchen lassen ,ohne das ,das Stück schaden nimmt???
 :nixweiss: :nixweiss:
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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #1 am: Dezember 02, 2009, 05:46:42 Vormittag »
hallo ott,
bei tektit erzeugenden einschlägen ist der meteorit vollständig verdampft.
in tektiten findest du praktisch keine spuren des impaktors, kratergläser sind da der bessere kandidat.
angesagt ist meisst die pge analyse, ist aber zerstörerisch für die probe.
gruss olaf

Offline ott

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #2 am: Dezember 02, 2009, 11:12:24 Vormittag »
Hallo Olaf
interesantes Streitthema.Leider war keiner dabei ,allso werd ich mir weiter meinen Kopf zerbrechen.
Ich glaub nicht an das vollständige Verdampfen.
Ich glaub an eine Explosion druch die Spannung(hitze außen/kälter innen) ganz nah an der Erdoberfläch
oder Millisekunden nach dem Einschlag.
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Offline herbraab

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #3 am: Dezember 02, 2009, 11:22:39 Vormittag »
Ich glaub nicht an das vollständige Verdampfen.
Ich glaub an eine Explosion druch die Spannung(hitze außen/kälter innen) ganz nah an der Erdoberfläch
oder Millisekunden nach dem Einschlag.

Hallo Ott,

der Einschlag eines großen Meteoriten liegt so weit ausserhalb unserer Erfahrungswelt, dass man mit "glauben" leider nicht sehr viel weiter kommt. Man kann die Vorgänge bei so einem Einschlag heute aber schon recht gut numerisch simulieren. Ich hab' diesbezüglich schon mehrmals auf das sehr umfassende Paper zur Modellierung des Ries-Impakts (D. Stöfler, N. A. Artemieva, E. Pierazzo: "Modeling the Ries-Steinheim impact event and the formation of the moldavite sterwn field", Meteoritics & Planetary Sciences, Vol. 37 [2002], S. 1893-1907; Online hier als pdf-Dokument verfügbar) hingewiesen.

Richtig ist, dass so ein großer Meteorit Millisekunden nach dem Einschlag "explodiert", wie Du vermutest. Die Explosion geht darauf zurück, dass die enorme kinetische Energie des Impaktors in kürzester Zeit abgebaut und in thermische Energie umgesetzt wird, und dabei verdampoft der Meteorit und das umgebende Gestein. Es gibt wohl keine Möglichkeit, solche gewaltigen Energeimengen abzubauen, ohne den Impaktor dabei zu verdampfen.

Grüße, Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline Mettmann

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #4 am: Dezember 02, 2009, 11:59:37 Vormittag »
Salü,

Zitat
der Einschlag eines großen Meteoriten liegt so weit ausserhalb unserer Erfahrungswelt

Ja Gottseidank! Wenn ich les, daß der Rieskrater-Impaktor in den ersten Millisekunden 4km tief in die Erde eindrang,
dann sind solche Einschläge eine reichlich ungemütliche Veranstaltung,  wo man lieber nicht dabei sein möchte.

 :prostbier:
Mettmann
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Offline ott

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #5 am: Dezember 02, 2009, 12:53:09 Nachmittag »
der von nördlingen hat einen durch messer von ca.300 metern gehabt.an den der indochinite garnicht zu denken.
wo sind dann die megatonnen an staub von dem dampf hin?
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Offline ott

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #6 am: Dezember 02, 2009, 22:01:15 Nachmittag »
Zitat
Ja Gottseidank! Wenn ich les, daß der Rieskrater-Impaktor in den ersten Millisekunden 4km tief in die Erde eindrang,
dann sind solche Einschläge eine reichlich ungemütliche Veranstaltung,  wo man lieber nicht dabei sein möchte.

auf der erde will ich auch nicht dabei!!!
sein aber so bilder vom mars wären schon super,aber das werden wir wohl nicht mehr erleben.
 :winke:
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Offline ott

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #7 am: Dezember 02, 2009, 22:14:16 Nachmittag »
Zitat
angesagt ist meisst die pge analyse, ist aber zerstörerisch für die probe.


Hallo olaf
das wäre schade wenn es dannach weg wäre!
weil es ja mit sicherheit ein einzelstück wäre!
Wieviel material wird man für so ein probe minimal brauchen?
und wer bezahlt den spass?
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Offline ott

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #8 am: Dezember 02, 2009, 22:39:09 Nachmittag »
hallo herbert

ich weis schon das,dass mit dem glauben so eine sache ist.
darf ich dir eine kleine geschichte über die ottendorfer modavite erzählen?
1957 wurde der erste von frau Nicht (die dame heist wirklich so) gefunden.
ca.10jahre später begannen die ersten untersuchungen ,da waren es schon
10 bis 12 stück.geglaubt hatte es damals kaum jemand.
danach kamen schimpfwörter wie"hosentaschenmoldavit"
heute kenne ich keinen mehr der noch zweifelt.
nur weil es noch nicht gefunden wurde bedeutet des ja nicht das es sowas nicht gibt.
also bist du auch der meinung das der meteorit vollstandig verdampft ist?

viele Güsse ott
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Offline herbraab

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #9 am: Dezember 02, 2009, 23:08:33 Nachmittag »
also bist du auch der meinung das der meteorit vollstandig verdampft ist?

Ja, klar. Wie oben schon erwähnt - bei so einem Impakt wird in kürzester Zeit und auf engstem Raum so viel Energie frei, da gibt es für den Impaktor kein entkommen... Man hat übrigens schon auch in eine meteoritische Komponente in Tektiten gefunden (siehe Koeberl und Shirey: "Detection of a meteoritic component in Ivory Coast tektites with rhenium-osmium isotopes", in Science, Vol. 261, no. 5121, hier als pdf), aber das sind nur Spuren (<0,6%).

nur weil es noch nicht gefunden wurde bedeutet des ja nicht das es sowas nicht gibt.

Natürlich. Aber man soll auch nicht vergessen, dass die Entstehungsbedingungen, die man heute für Tektite annimmt ein "unversehrtes" Überstehen von meteoritischem Material in der gleichen Region als extrem unwahrscheinlich erscheinen lassen, um's mal vorsichtig zu formulieren.

Grüße, Herbert
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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #10 am: Dezember 02, 2009, 23:14:25 Nachmittag »
... deswegen hat Barringer ja auch im Arizona Krater selbst trotz intensivster Bohrungen nichts gefunden! Daß es trotzdem die Canyon Diablos gibt, liegt daran, daß dieses Material vor (!) dem Impakt auf der Rückseite des niedergehenden Geschoßes "abgesprengt" wurde.

Bernd


Offline chief-impactor

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #11 am: Dezember 02, 2009, 23:24:50 Nachmittag »
hallo ott,
ca 30-50g material für eine vernünftige messreihe.
gute beziehung zu einer uni kann hilfreich sein...
(da ist aktuell was mit kratergläsern in der mache :fluester:)

gruss olaf

Offline ott

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #12 am: Dezember 02, 2009, 23:29:19 Nachmittag »
hallo herbert

warscheinlich ist meine vorstellungskraft zu beschreckt, das ich das nicht fassen kann .
megatonnen binnen einer sekunde vollstandig auf rund 3000 grad auf heizen.
ich meinte nicht spuren sondern stücke die mit blosem auge erkennbar sind.
aber das ist auch schon interessant.danke das hab ich noch nicht gewusst.

gruss ott :prostbier:
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Offline ott

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #13 am: Dezember 02, 2009, 23:36:05 Nachmittag »
hallo olaf

soviel???ich dachte so an 500mg.eine andere möglichkeit kennst du nicht?
:bid:

danke!!! ott
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Offline herbraab

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Re: Tektite und Meteorite verschmolzen?
« Antwort #14 am: Dezember 02, 2009, 23:43:30 Nachmittag »
warscheinlich ist meine vorstellungskraft zu beschreckt, das ich das nicht fassen kann .

Nicht nur Deine... Was es bedeuted, wenn die Energie von 1 Million Hiroshimabomben zur selben Zeit an einem Ort freigesetzt wird, kann sich wohl niemand auch nur annähernd vorstellen... :dizzy:

eine andere möglichkeit kennst du nicht?

Als ersten Schritt würde ich empfehlen, das Stück einfach mal von einem Fachmann ansehen zu lassen. Wenn Du uns verrätst, in welcher Region Du ungefähr zu Hause bist, können wir Dir vielleicht eine erste Anlaufstelle nennen.

Grüße, Herbert
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