Autor Thema: NWA 482  (Gelesen 12907 mal)

Offline herbraab

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Re: NWA 482
« Antwort #15 am: Januar 18, 2010, 11:17:58 Vormittag »
Was für den Käufer der Vorteil eines versteckten Mindestpreises sein soll, erschließt sich mir indes nicht.

Marktwerbestimmung. Wenn ich als Verkäufer gleich US$ 500,-- dran schreibe, wir niemand ein Gebot abgeben, der z.B. nur US$ 400,-- bieten würde. Bei einem versteckten Mindestpreises sieht der Verkäufer, was für das Stück geboten würde, muss es aber nicht hergeben, wenn der Mindestpreises nicht erreicht wurde.

Grüße, Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline Contadino

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Re: NWA 482
« Antwort #16 am: Januar 18, 2010, 11:58:42 Vormittag »
Woran könnte das liegen? Sinkt die Nachfrage, weil immer weniger sammeln, oder steigt das Angebot?

Hallo D.U.

Schwer zu sagen, ich hab eher den Eindruck, daß seit meinem "Einstieg" bei ebay (2003) mehr Leute Meteoriten sammeln :gruebel:
auch sind die Preise sehr, sehr unterschiedlich. Cumberland Falls z.B. ist immer sehr teuer, auch bei ebay!! Manchmal gibt's halt "Schnäppchen"
und wenn der Händler "stimmt" (IMCA Mitgl. etc) dann sollte man - das Budget vorausgesetzt - ruhig zuschlagen....
Ich selbst kaufe inzwischen immer mehr direkt bei den Händlern meines Vertrauens :super:

Ciao, Heiner
Doe maar gewoon, dan doe je al gek genoeg

Pittiplatsch

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Re: NWA 482
« Antwort #17 am: Januar 18, 2010, 13:13:17 Nachmittag »
Hallo,

dass sich die Preise nach unten entwickeln, kann ich von meiner Sicht leider nicht sagen. In Marokko werden die Mets immer teurer bei extrem ausgedünntem Angebot.

Was diese vermeintlichen Schnäppchen aus dem Ebay betrifft, solche Angebote hat es all die Jahre immer wieder gegeben. Ob man an einer solchen Eisenscheibe allerdings dauerhafte Freude haben wird, wage ich zu bezweifeln. Da würde ich doch etwas mehr Geld ausgeben und meine Eisen doch lieber bei einem anerkannten Experten (z.B. Mirko, Andi) kaufen, bei denen ich mich auf eine sorgfältige Präperation verlassen kann.

Bei Ebay würde man sicher auch viele Angebote finden, die über dem üblichen Grammpreis liegen, vor allem bei kleineren Stücken. Wenn Ebay so ein schlechtes Geschäft wäre, würde doch schon lange dort niemand mehr anbieten. Echte Schnäppchen gibts natürlich hin und wieder und wurden ja auch hier im Forum schon öfter mal präsentiert. Wobei man aber auch anmerken sollte, dass die wirklich guten/nichtalltäglichen Sachen nur sehr selten im Ebay auftauchen.

Gruss,
Stefan

Offline Mettmann

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Re: NWA 482
« Antwort #18 am: Januar 18, 2010, 15:12:40 Nachmittag »
Zitat
ich habe generell den Eindruck, dass sich die Meteoriten-Preise nach unten entwickeln.

Ich hab eher einen gegenteiligen Eindruck.
Bei neuen Fällen, mit Ausnahme Maghreb, wird in den letzten Jahren derart exzessiv zugelangt, wie es früher undenkbar war. Teilweise auch bei neuen Namensfunden, falls sie nicht aus den klassischen US-Wüstenfundregionen stammen.
Historie ist fast durch die Bank deutlich teurer geworden - die Wende war ca. vor 4-5 Jahren, als in Tucson auf beiden Auktionen den Händlern die Kinnlade heruntergeklappt ist, derart hoch wurde bezahlt. Vorbei auch die Zeit, wo die Texas-Namensstinker oft unter einem Dollar gehandelt wurden, die werden teilweis nun als Preziosen für bis zu 5-10$/g gehandelt. Vorbei die Zeit des 5$-Standards für Allende, Murchison glatt verdoppelt. Fast alle Fälle, die das Pech hatten, der Hammer-Marketing-Hysterie anheimzufallen, haben sich verdrei- bis verachtfacht. Für Micros ganz besonders seltener gewöhnlicher Chondriten-Fälle wird gelegentlich 400-1000$ im Gramm hingelegt, wo man vorher bestenfalls 100$ gegeben hätte.
Die üblichen Massenmeteorite sind verknappt, Gibeon kostet mittlerweile mindestens das 3fache, Sikhote je nach Qualität das Doppelte bis Zehnfache, als noch vor 3-4 Jahren zuvor. NWA 869 mindestens das Vierfache. Brahin ist auch nicht mehr für 300$/kg Grundpreis zu haben, sondern meist über einen Dollar. Größere Spitzenstücke berühmter Eisen a la Henbury, Canyon, Gibeon, Sikhote gibts fast gar keine mehr und kosten wesentlich mehr als je zuvor in diesem Jahrzehnt.
Die Russen, die jahrelang den Markt überfrachtet haben, sind halt auch nimmer so aktiv. Selbst gewöhnliche russische Neufunds-OCs kosten heute mehr, als das, was sie damals für die Fallnachfunde a la Kainsaz oder Vengerovo bekommen haben, selbst relativ neue Geschichten a la Seymchan gibts nimmer so billig wie noch vor kurzem.

Gut es gibt eben andres, was billiger geworden ist, aber das ist eher die Ausnahme. Halt das, was grad Saison hat, wie dieser Mehrtonnenfund des greisligen El-Haggouina-EL-Schrotts oder bei den Eisen eben Muonionalusta mit den neuen Tonnen in kurzer Zeit. Und gerade die letzten beiden Jahre Millbillillie und Camel Donga, zuvor Tatahouine, weil da wieder größere Mengen freigeworden sind - aber das ist normal, daß angelegentlich von einem Namen mal wieder ein bestimmte Menge auf dem Markt frei wird und es eine Zeit billiger wird, bisses wieder furt ist und zu alten oder höheren Preisen zurückkehrt.

Bei der Wüste ist es differenziert, generell ist ein doch sehr ausgeprägter Preisanstieg zu vermelden bei Qualität und bei raren und rarsten Klassen.
Das Besondere eben, das wird nicht nur deutlich besser bezahlt als noch wenige Jahre zuvor, sondern es wird auch viel stärker nachgefragt und umgesetzt.
Hat m.E. zweierlei Gründe - einerseits ist durch die Politik die Menge an rarem Material in Marokko drastisch zurückgegangen, somit automatisch die Preise dort teilweise ganz erheblich gestiegen, zum andern mischen mehr Amateurhändler und Sammler in NWA direkter mit, die die Preise insofern verdorben haben, dasse einfach zuviel bezahlt haben - und zum anderen sind von der Nachfrageseite deutliche Torschlußgefühle erkennbar, da doch vielen etablierten Sammlern ein Lichtlein aufgegangen ist, durch das, was sie auf dem Sammlermarkt beobachten, die Verknappung von ganzen Segmenten, die Preisanstiege, das Austeigen etlicher NWA-Händler - daß es eben doch keine Panikmache war, als viele gesagt haben, daß es zu Ende ginge mit der Wüste.

Es hat ja jeder beobachten können - nimmt man die Märse her. Der ewige Grundpreis der beiden ubiquitären Standardmärse hat sich innerhalb dreier Jahre verdoppelt und sie werden kaum mehr angeboten. Alle anderen Märse haben sich in der selben Zeit zum Niveau für Neufunde zuvor verdrei- bis verfünffacht.
Genauso zahlt man für gut orientierte OCs das drei- bis zehnfache als noch zur Wüstenhochzeit und das Angebot ist äußerst schmal geworden.
Desgleichen alles was besonders gut ist an Frischen Rarlingen, an Rarlingen mit Besonderheiten, und bestimmte Klassen, selbst wenn sogar mehr Nummern rausgekommen sind als früher.
Und - obwohl ich gestehe, daß ich Ebay nicht verfolge - die Zeiten, wo anständige Klötze und Scheiben seltener Klassen klassifiziert verreckt sind unter den Preisen, diese selbst in Marokko gekostet hatten, die scheinen vorbei zu sein.
Wie auch weniger geramscht wird im Ebay. - Wenn ihr Euch zurückerinnert, sagen wir 3 Jahre - es gab fast keine Fixpreis-Artikel bei den Meteoriten! Und bei Auktionen wurde viel weniger mit Start- und Reservepreisen gearbeitet als heutzutage. Wenn ich jetzt reinschau, sind die Fixpreismeteoriten in der großen Überzahl und frei bei Null wird fast nur Fitzelkram, Langweiler, Massenlokalitäten und Minderwertiges eingestellt.
Warum? - Weil es das Zeug eben nimmer in dem Maß wie früher für die Händler nachzubekommen gibt - und weil es eben soviel teurer geworden ist, daß die Verlustfurcht größer geworden ist.
Nu gut, Campo hab ich nicht beobachtet - da war ja der Standardpreis jahrelang bei den Campohändlern auf den Messen und im US-Ebay die 30$/kg für Rohstücke. Wies jetzt ist, weiß ich nicht. Kann auch sein, daß wegen bevorstehenden Tucsons paar Händler liquidieren um Spielgeld zu haben.
Naja und Mond und Ebay - ich hab mal die Feedbacks eines der Hauptmondanbieter im Ebay gecheckt, der setzt ja nur winzige Mengen tatsächlich um, das ist mehr eine Werbemaßnahme - wie natürlich der große Teil des Meteoritenhandels sowieso außerhalb ebays stattfindet - das meiste an interessantem Material, was es so gibt, historisch oder rarwüstig wird ja dort praktisch nicht angeboten.
Gut Mond, hängt teilweise noch ein bisserl nach, weil die Sammlerverhaltung noch nicht ganz vorrüber ist aufgrund NWA 5000, wo sich viele ausgerechnet hatten, Monde müßten dann auf 50$ im Gramm crashen. Das ist ein üblicher Reflex, wie wir ihn auch aus vergangenen Zeiten kennen, man erinnere sich, wie damals die Russkis plötzlich notramschen mußten mit ihren Dhofars. Die anderen Monde waren nie betroffen und sowas dauert dann anderthalb bis zwei Jahre, bis sich alles wieder auf normalem Level einpegelt. Sieht man ja auch hier - die besonders exotischen Mondlinge und die seltenen Untergruppen sind ja von dieser Delle unbetroffen.

Was beobachten wir aus der eigenen Praxis.
Gut, wißts ja, daß wir praktisch immer unterdurchschnittlich preisen bzw. bei einzigartigem und Sachen, die's nie zuvor gab, nie das mögliche Maximum ausreizen. Trotzdem spüren wir in den letzten Jahren eine deutliche Veränderung:  Es wird ganz erheblich stärker nachgefragt als früher. Sehr häufig verkauft sich eine Nummer, sobald wir sie publik machen, binnen kürzester Zeit komplett aus. Sehr viel müssen wir schon gar nicht mehr öffentlich bewerben, da es schon furt ist, bevor wir überhaupt ein Special aufgesetzt haben.
Auch relativ neuer das Phänomen, daß die Sammler plötzlich auf unsere uralten Nummern gehen und die Restanten oder das, was von größeren Nummern noch übrig ist, zusammenkaufen. Sowohl die noch nicht so alten Nummern früher Chladnischer Prägung, als auch Stefans Nummern von anno dunnemals, sowie bei mir mit meiner uralten Webseitenleiche, die ich aus sentimentalen Gründen behalte, krieg ich andauernd Nachfragen für die alten Namen dort. Murchison, Huckitta, Vaca Muerta, Chiang Khan, Bilanga, Stannern, Kunya usw.
Zudem gehen jetzt die historischen und die neueren Fälle, die ich schon etliche Jahre herumtrage, auf einmal weg.
Weils immer mehr Sammler gibt, weils immer weniger solche Stücke gibt (und weil wir Deppen unsere Preise nicht angeglichen haben).

Und ich mein, huch das soll kein Affront sein, bitte kein Gezeter, das ist halt die allgemeine Tendenz - aber ihr seht es ja auch hier deutlich im Forum, die Tendenzen der Preisentwicklung, müßts ja nur in die Anzeigensparte schaun.

Steinbach, Stannern - deutlich teurer, bis hin zum Doppelten von dem, was es noch vor nicht allzulanger Zeit gekostet hat.
35$/g für so einen Rumuruti, das hätt noch vor einem Jahr keiner oder kaum einer gezahlt. 1$/g für NWA 869 - keine zwei Jahre ists her, da haben noch Händler im Ebay ihre Restbestände für 80$ im Kilo rausgepfiffen - aus und vorbei. Nen NWA-Meso für über 20$. Oder wenn Ihr Euch erinnert, der neue NWA-Oktaedrit für 30$/g - da hätten sich die Sammler vor kürzester Zeit noch ans Hirn gelangt. Genauso wie man keinen OC mit Nummer für 2Euro/3$/g hätt gebacken bekommen. Oder die endlos gepairten CV3s, wose im Ebay nun rauf bis 15$/g zahlen - wißts ja noch, damals der 3000-CV3-Pairingssalat, das hat im Ebay fast nie mehr als 1.5-3$ in Scheiben gekostet. Ganz zu Schweigen davon, daß irgendjemand auf die Idee gekommen wäre, für einen neuen Eukritenfall und seis der Tollste der Welt 700 oder 1200$/g hinzulegen oder gar 1800$/g für einen Ureiliten. Hätt ein Händler sowas gebracht, hätte man ihm empfohlen, sich in eine Anstalt einweisen zu lassen!

Nochmal, bevor sich hier jemand angegriffen fühlt - das ist die allgemeine Entwicklung!  DAS IST NORMAL.

Der Umbruch ist da.

Es gibt immer mehr und mehr Sammler, die alten Fälle und Funde - da wird das Material immer knapper.
Genauso wie bei den meisten Massenmeteoriten, da sind die meisten schon relativ durch.
Die Wüste - schaut doch hin - den Oman, den haben die Schweizer inzwischen recht erfolgreich ruiniert. Wo sind sie denn hin, die klassifizierten Hauptmassen für 100-120$ pro Kilo im Ebay, wo kann sich ein Institut noch seine Marsprobe aussem Oman für 150$/g besorgen?
Australien ist schon seit langem tot und wird es auch lange bleiben.
Nun wird die Sahara zerstört. Ihr seht es doch auf jeder Messe, wie wenig noch da ist und wie wenig neues nachkommt, ihr seht es doch an den Preisen, ihr seht es an den immer ausufernden Pairings bei immer kleiner werdenen tkws.
Gleichzeitig seht Ihr, auf was für einem Level sich die Neufälle, mit Ausnahme der maghrebinischen, etabliert haben. Was früher mit 8-15$/g auf den Markt gekommen wär, geht heut bei 30-50$/g los, trifft irgendwas eine Butze, dann redmer teilweise schon von mehreren hundert pro Gramm, dito sobald etwas kein gewöhnlicher Chondrit ist. Guckt, es gibt eine ganze neue Generation von Sammlern in USA, die lassen gewöhnliche NWA-Chondrite kassifizieren und schreiben dann 2$ im Gramm drauf - das gabs zuletzt im Jahr 2000-2001 als es mit den NWAs überhaupt erst losging.

Es trifft jetzt genau das ein, wovor soviele (und wir auch) die letzten Jahre gewarnt hatten und was so viele Schlaumeier nicht wahrhaben wollten:

Die Vetreibung aus dem Paradies hat begonnen.

Ich sehe auch rein gar nichts, was diese Entwicklung umkehren könnte. Gut wir in Europa sind momentan noch privilegiert und es wird durch den schwachen Dollar abgefedert - was meints, was die US-Sammler stöhnen. Vielleicht auch, falls es wirklich so sein sollte, daß derzeit im Ebay etwas Ebbe ist, kann es teilweise an der Krise liegen, die die USA ungeich härter erwischt hat als uns, wo eher die Flucht in Sachwerte angesagt zu sein scheint. Aber das betrifft eben nur diese kleine Ebay-Sparte und die Kleinsammler.  Auf dem Rar- und Qualitätssegment nimmt die Nachfrage stetig zu.

Ich erkenne auch nicht, warum der Zustrom an Neusammlern abreißen sollte. Meteoritesammeln wird popularisiert wie noch nie.

Kurz, meine Prognose ist - die Preise werden alles in allem weiter klettern, die Auswahl wird sich immer weiter verringern (und die Anzahl der Anbieter wird mittelfristig schrumpfen - ist ja jetzt schon so, daß das Marokkopreisniveau so nah am Sammlermarktniveau ist, daß der ganze Arbeits- und Kostenaufwand sich für die meisten nimmer lohnt).

Hauptschuld daran tragen die gefährlichen und verantwortungslosen Idioten, die in den wenigen letzten Jahren alles daran gesetzt haben, die Hauptfundländer dicht zu machen,
sodaß nichts mehr gefunden wird
- und somit eben in Zukunft für das lächerlich wenige, was sie selber reißen, unendlich mehr Steuer- und Forschungsgelder vegeudet werden müssen bzw. die Forschung eben nicht mehr das Material bekommt, die sie braucht und teilweise die Einrichtungen überflüssig werden werden. Sie zerschlagen die etablierten Strukturen, die besser, billiger und effizienter denn je funktioniert haben und werfen uns alle, was die Fundraten angeht, ins finsterste Mittelalter zurück.
Und sowohl die Wissenschaftler als auch die Sammler dürfen es ausbaden.

Ich sehe nirgends neue geeignete Fundregionen, die so produktiv wären, daß sie diesen Ausfall auch nur annähernd ersetzen könnten.
Die US-Wüsten, bald wohl die einzige freie Meteoritenwelt, geben das bei Weitem nicht her.

Wenn jetzt nicht bald eine Umkehr einsetzt - dann wird es zappenzappenduster.

Meine persönlichen Market Trends
 :prostbier:
Mettmann
 
« Letzte Änderung: Januar 18, 2010, 15:35:49 Nachmittag von Mettmann »
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Offline DCOM

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Re: NWA 482
« Antwort #19 am: Januar 18, 2010, 17:36:20 Nachmittag »
@ Mettmann: Interessant, dann habe ich mich wohl geirrt. Danke für die Experteneinschätzung.

Grüße, D.U.  :prostbier:

P.S.: Was mich schon länger interessiert, gibt es irgendwelche Schätzungen darüber, wieviele Sammler es derzeit auf der Welt gibt? Nur so als Pi x Hausnummer... Mark meinte irgendwo, es gäbe so um die 2.000, aber das scheint mir doch um ein paar Größenordnungen zu tief gestapelt zu sein.

Offline ben.g

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Re: NWA 482
« Antwort #20 am: Januar 18, 2010, 18:33:36 Nachmittag »
Naja, ein paar tausend mehr könnten es schon sein, aber ich glaube nicht, dass es "ein paar Größenordnungen" sind.

Gruß
Ben

Offline gsac

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Re: NWA 482
« Antwort #21 am: Januar 18, 2010, 18:45:17 Nachmittag »
P.S.: Was mich schon länger interessiert, gibt es irgendwelche Schätzungen darüber, wieviele
Sammler es derzeit auf der Welt gibt? Nur so als Pi x Hausnummer... Mark meinte irgendwo, es
gäbe so um die 2.000, aber das scheint mir doch um ein paar Größenordnungen zu tief gestapelt
zu sein.

Das wird schwer zu schätzen sein und ist natürlich abhängig davon, wie Du diesen Sammlerbegriff
qualitativ und quantitativ definierst. Nicht mal an diesem Forum für den deutschsprachigen Raum
kann man es genau festmachen, da hier zwar viele und wahrscheinlich die meisten "ernsthaften"
Sammler inzwischen vertreten sein mögen, aber es sicher auch "ernsthafte" Sammler gibt, die sich
davon fernhalten oder allenfalls nur mal als Gäste hereinschauen. Vier davon, die mir dazu gerade
spontan einfallen, kenne ich privat, aber das wiederum sagt auch nichts, außer, das es sie gibt und
daß sie mir sagen, sie würden/wollen in so einem Forum nicht mitmachen. Das muß man respektieren,
aber es zeigt auch, daß man es an der Zahl der Mitglieder allein ganz gewiss nicht festmachen kann
und es da schon eine "Dunkelziffer" gibt.

Interessanter ist schon die Frage, insbesondere an die Experten wie Mettmann und andere Händler,
wie es sich, sofern ein Händler erst mal gut eingeführt ist und man insofern annehmen könnte, bei
stagnierender Sammlerzahl wäre ein gewisser Sättigungsgrad bei der Zahl der Kunden erreicht, mit
der Kundenzahl tatsächlich verhält bzw entwickelt. Sollte diese Kurve zeitlich tatsächlich ansteigen,
wäre das schon ein besserer Indikator dafür, ob und wie stark die Menge der Sammler zunimmt.
Das sind allerdings Betriebsgeheimnisse. Aber ich denke schon, nach allem was man so erfährt,
daß die "Nachfrage pro verfügbarer Meteoriteneinheit" im Großen und Ganzen zunimmt, und somit
auch die Preise weiter anziehen werden. Ausnahmen im meteoritischen Einzelfall sind immer erlaubt,
aber werden an der Grundtendenz wohl nicht sonderlich rütteln.

Alex

Offline Mettmann

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Re: NWA 482
« Antwort #22 am: Januar 18, 2010, 19:01:10 Nachmittag »
Zitat
es gäbe so um die 2.000, aber das scheint mir doch um ein paar Größenordnungen zu tief gestapelt zu sein.

Kann man insofern leicht widerlegen, indem man sich die tkws im Bulletin ansieht.
Gäb es 20.000 ernsthaftere Sammler, dann dürfte es überhaupt keine Monde, Märse, Rs, Brahinite usw. zu kaufen geben,
gäbs gar 200.000 dann wärs schon recht schwer, so etwas wie einen Sikhote oder einen Eukriten in die Sammlung zu bekommen, weils nix uffem Maaakt mehr gäbe bzw. würde sich das dann im Preisbereich von Brillanten ect. abspielen.

 :prostbier:
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Offline lithoraptor

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Re: NWA 482
« Antwort #23 am: Januar 18, 2010, 19:15:11 Nachmittag »
Moin!

Ich würde die Anzahl ernsthafter Sammler (also nicht die, die nur eine Hand voll Belegstücke haben) weltweit auf etwa 1500 schätzen. Das ist aber nur ein Schuss ins Blaue... :fluester:

Gruß

Ingo

Offline DCOM

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Re: NWA 482
« Antwort #24 am: Januar 18, 2010, 19:41:52 Nachmittag »
Moin!

Ich würde die Anzahl ernsthafter Sammler (also nicht die, die nur eine Hand voll Belegstücke haben) weltweit auf etwa 1500 schätzen. Das ist aber nur ein Schuss ins Blaue... :fluester:

Gruß

Ingo

Hmmm... Dann wäre doch aber der Markt sehr schnell gesättigt, und es würde heute niemand mehr Campo, Gibeon u.a. Masseneisen kaufen. Das sind ja vermutlich die ersten, mit denen "ernsthafte Sammler" ihre Sammlung bestücken. Selbst ein DaG 400, wovon es nur etwa 1000 Gramm gibt, wäre heute nahezu unverkäuflich, weil fast jeder schon ein Stück von diesem beliebten (oder einem anderen) Mond haben und somit wenig Neigung verspüren dürfte, sich noch ein Stück davon anzuschaffen.

Offline MarkV

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Re: NWA 482
« Antwort #25 am: Januar 18, 2010, 20:03:29 Nachmittag »
Hmmm... Dann wäre doch aber der Markt sehr schnell gesättigt, und es würde heute niemand mehr Campo, Gibeon u.a. Masseneisen kaufen. Das sind ja vermutlich die ersten, mit denen "ernsthafte Sammler" ihre Sammlung bestücken.

Hallo DU,
guter Einwand. Ich habe gerade bei diesem Händler ( http://myworld.ebay.com/jlacroix1 ) eine Stichprobe gemacht. Er hat allein dieses Jahr schon 65 Campos verkauft (meist grosse Stücke >200g). Wie viele Campos werden wohl im Jahr bei Ebay umgesetzt und was sind das für Leute, die sich im Ebay einen grösseren Campo ersteigern?  Ich vermute, dass die wenigsten davon zu wirklichen Meteoritensammlern werden, was ja eigentlich schade ist, weil zumindest ein Grundinteresse vorhanden zu sein scheint.

Grüsse,
Mark

Offline ben.g

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Re: NWA 482
« Antwort #26 am: Januar 18, 2010, 20:19:34 Nachmittag »
...und was sind das für Leute, die sich im Ebay einen grösseren Campo ersteigern?  Ich vermute, dass die wenigsten davon zu wirklichen Meteoritensammlern werden, was ja eigentlich schade ist, weil zumindest ein Grundinteresse vorhanden zu sein scheint.

Naja, ähm, so Leute wie ich zum Beispiel. :smile:
Weil die Campos von Robert Cucchiara in ebay zugleich die besten und die günstigsten sind.
Ist ja nicht so, dass die einzige Eigenschaft von Campo wäre, dass er ein übler Roster ist.
Da gibt's schon durchaus sehr schöne Exemplare darunter.

Gruß
Ben

Offline lithoraptor

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Re: NWA 482
« Antwort #27 am: Januar 18, 2010, 20:26:37 Nachmittag »
Moin Sammlers!

Also ich würde es mal wagen, mich als Met-Sammler zu bezeichnen, obwohl ich es ja nicht nur mit Meteoriten habe. Ein paar Mets sind es aber dennoch schon geworden. Ein Campo befindet sich, nach über 12 Jahren Meteoriterei, aber noch immer nicht in meiner Sammlung. :fluester:

Ich denke, dass man nicht vergessen darf, dass es noch ganz andere Gründe gibt Meteorite zu kaufen. Wenn ich da mal so an die Eso-Schiene erinnern darf: Das sind keine Sammler, da ist aber ein gewisses Kapital vorhanden und es gibt sehr viele davon (und der Markt explodiert scheinbar gerade). Dann fallen mir noch Leute ein, die sich gewisse Stücke zuhause oder am Arbeitsplatz einfach hinstellen (aus purer Deko oder sonstigen Gründen), ohne dabei wirklich zu sammeln, und da werden es auch immer mehr.

Was nun einen Stein wie etwa DAG 400 betrifft: Wer kann den schon behaupten, dass er mehr als ein Gramm davon in der Sammlung hat. Bei den meisten Sammlern sind es doch eher Klein(st)proben mit "0,wasweißdennichwas" oder Mikros. Aber das sind doch auch Sammler, oder?

Sammeln bedeutet für mich, dass man seine Sammlung (nach selbst definierten Regeln, die sich natürlich auch ändern können) stetig erweitert bzw. verbessert, dass man sich mit der entsprechenden Materie auch ständig wieder auseinandersetzt bzw. ganz allgemein damit beschäftigt - eben seine Sammlung und seinen Wissensschatz darüber pflegt. Es bedeutet nicht, dass man alles kauft oder tauscht, was verfügbar ist. Es bedeutet nicht, dass man dafür tausende von Euronen pro Jahr aufwenden muss (WER KANN DAS SCHON?). Es bedeutet nicht, dass man in einem Forum aktiv ist (obwohl das natürlich eine super Möglichkeit ist sich auszutauschen oder einfach nur auf dem Laufenden zu halten) und hier jede Neuerwerbung zeigt und diskutiert. Sammeln hat viel mit Verstand und vorallem mit Herzblut zu tun. Das macht uns aus...

Aberdasistjanurmeinemeinungundmussnichtdieeuresein!

Gruß

Ingo

Offline Mettmann

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Re: NWA 482
« Antwort #28 am: Januar 18, 2010, 20:39:19 Nachmittag »
A)Campo, Glitzereisen und Konsorte ist halt für jedermann/fru was,
da geht es ums Kuriosum, irgendwas aussem All zu habent.

B)Ähnlich läuft es mit Mars und Mond - da is die Konnotation "Meteorit" ja gar nicht gegeben oder ausschlaggebend,
da geht es den Leuten darum, soetwas faszinierendes angreifen zu können, ein aechtes Stück vom Mond.
Vom Mars.

Ah und Beh sind in keinem Falle Sammler (aber koofen mehr Mets als die Meteoritensammler zusammen).
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Offline gsac

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Re: NWA 482
« Antwort #29 am: Januar 18, 2010, 21:30:51 Nachmittag »
A)Campo, Glitzereisen und Konsorte ist halt für jedermann/fru was,
da geht es ums Kuriosum, irgendwas aussem All zu habent.

Das sind dann auf den Messen sicher diese Leute, die an einem Meteoritenstand vorbei
kommen, sehen, daß es sowas überhaupt zu kaufen gibt, und dann halt vor allem an den
für einen Laien eher optisch interessanten Eisen hängenbleiben als an den Steinen. Zu
Zeiten, als ich dem Forumsmitglied Allende mal an dessen Stand in Hamburg ausgeholfen
hatte, waren das Gibeon-Eier, Gibeon-Kugeln, Gibeon-Scheiben... Jetzt ist es nicht mehr
primär Gibeon, sondern heißt halt Muonionalusta usw..

B)Ähnlich läuft es mit Mars und Mond - da is die Konnotation "Meteorit" ja gar nicht gegeben oder ausschlaggebend,
da geht es den Leuten darum, soetwas faszinierendes angreifen zu können, ein aechtes Stück vom Mond.
Vom Mars.

Ja, aber dafür muß man schon per g tiefer in die Tasche greifen. Auf den Börsen war das bei
dem Laufpublikum bisher sicher die Ausnahme - aber halt! Nur bis hin zur Erfindung dieser kleinen
Boxen, die hier ja schon jeder kennt und die das "Raumschiff des kleinen Mannes" hin zum Mond
und zum Mars sein können. Das "glitzert" zwar nicht so schön für Sohnemann und Töchterchen,
wenn sie mit Vaddern und Muddern über die Messe gehen, aber es birgt halt ein echtes (!) Kleinod
in einem netten Schächtelchen, mit welchem man sofort, sofern man einen Draht dafür hat, eine
"geistige Funkverbindung" zum roten Planeten oder zu unserem getreuen Trabanten herstellen
kann.

Freilich darf man dieses Publikum nicht zu den Sammlern im engeren Sinne zählen, wie wir es
weiter oben diskutiert haben. (Sie können allerdings zu solchen werden, warum nicht? Und wenn
nicht, hatten sie trotzdem ein kleines "kosmisches Erlebnis", auch das zählt doch schon jenseits
aller Sammelei.)

Alex

 

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