Autor Thema: .....was bin ich ??????????????  (Gelesen 74141 mal)

Offline ironmet

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #75 am: Dezember 18, 2011, 14:19:28 Nachmittag »
Und hier noch zwei unbestimmte dunkle Prophyre, die sich weitgehend dadurch unterscheiden
dass der obere sehr viele weiße Plagioklase zeigt, der untere dagegen fast nur rosa Kalifeldspat.

Offline ironmet

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #76 am: Dezember 18, 2011, 14:24:18 Nachmittag »
Und bei dem letzten Stück, einem Basalt, schwanke ich noch zwischen Öje-Diabas oder Nordwest-Dolerit.

Freue mich über jeden Hinweis bzw. Korrektur. :hut:

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline speul

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #77 am: Dezember 18, 2011, 15:08:47 Nachmittag »
Zitat
auch auf die Gefahr hin, das jetzt einige denken werden, der Graul hat ja nun richtig einen an der Klatsche,
dass er jetzt die Feldsteine nach Hause schleppt

im Gegenteil, endlich ist der Graul vernünftig geworden und hängt nicht mehr dem Irrglauben nach, dass Steine vom Himmel fallen können
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline ironmet

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #78 am: Dezember 18, 2011, 15:15:28 Nachmittag »

im Gegenteil, endlich ist der Graul vernünftig geworden und hängt nicht mehr dem Irrglauben nach, dass Steine vom Himmel fallen können

Hahahahahahaaaa.... :lacher: :lacher:......Ulrich :super:


Bin gerade bei Google unterwegs gewesen und habe folgendes gefunden.
Ich wusste garnicht das unser Rainer eine sehr große Geschiebe Sammlung besitzt. :wow:

http://www.meteorite-lab.homepage.t-online.de/index_dateien/glacial.pdf

Viele Grüße Mirko
« Letzte Änderung: Dezember 18, 2011, 16:14:20 Nachmittag von ironmet »

Offline Sprotte

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #79 am: Dezember 18, 2011, 18:02:41 Nachmittag »
wenn die großen schwarzen Einschlüsse kein Biotit, sondern Quarz sind, könnte es sich um Aland-Quarzprophyr (Smed/Ehlers, Nr. 1-4) handeln...

Hallo,

das würde ich genau so sehen. Die sehr dunklen, oft nahezu schwarzen Quarz-Einsprenglinge sind äußerst typisch für diese Art von Geschieben. Die Quarze sind infolge magmatischer Korrosion immer gerundent und weisen zahlreichen Enbuchtungen an der Oberfläche auf, in die die rote Grundmasse eingedrungen ist.

Viele Grüße
Sprotte 

Offline Sprotte

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #80 am: Dezember 18, 2011, 18:32:45 Nachmittag »
Beim unteren Foto bin ich im Moment noch etwas überfragt, was genau es ist. Sieht aber sehr sehr Einsprenglingsreich aus.

Hallo,

nach dem makroskopischen Erscheinungsbild könnte es sich vielleicht um Garberg-Granit aus Dalarna handeln (ich habe gerade einen vor mir liegen zum Vergleich), der bei flüchtiger Betrachtung stark einem Porphyr ähneln kann (dieser Granit ist ja auch meist porphyrisch ausgebildet). Auf einer frischen Bruchfläche erkennt man an den spielgelnden Flächen jedoch leicht, dass neben weißen Plagioklaskristallen auch sehr zahlreich rote Kalifeldspatkristalle vorhanden sind. Selbstständige hellgraue Quarzkristalle sind meist klein und unscheinbar. Daneben sind Biotitaggregate vorhanden. Die Zwickel zwischen den Kristallen werden durch graphische Verwachsungen von ebenfalls rotem Kalifeldspat und Quarz ausgefüllt. Kleine Xenolithe eines feinkörnigen Diorits sind ebenfalls allgemein.

Viele Grüße
Sprotte

Offline Sprotte

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #81 am: Dezember 18, 2011, 19:00:53 Nachmittag »
Hallo,

neben Zandstra (1999) und Smed/Ehlers (1994 und 2002) würde ich zur Bestimmung von Geschieben auch

Zandstra J.G. (1988): Noordelijke Kristallijne Gidsgesteenten - Een beschrijving van ruim tweehonderd gesteentetypen (zwerfstenen) uit Fennoscandinavië Leiden etc. (Brill)

empfehlen. Dieses Buch enthält zwar kaum Fotos, beschreibt aber die entsprechenden Gesteine umfassender als Zandstra (1999). Ich würde daher beide Werke von Zandstra als Einheit sehen wollen. Zur Bestimmung von Geschieben kann auch

Rudolph, F. (2008): Strandsteine. Sammeln und Bestimmen von Steinen an der Ostseeküste. Neumünster (Wachholtz-Verlag) und
Rudolph, F. (2008): Noch mehr Strandsteine. Sammeln und Bestimmen von Steinen an der Nord- und Ostseeküste. Neumünster (Wachholtz-Verlag)

herangezogen werden (zumal beide Bücher recht preiswert sind). Und schließlich gibt es zu kristallinen Geschieben noch eine ganze Reihe von Homepages und Bildersammlungen im Internet in deutscher, dänischer und niederländischer Sprache (obwohl bei Geschieben natürlich nie eine hundertprozentige Garantie auf die richtige Bestimmung gegeben werden kann):

www.strandsteine.de
www.strand-und-steine.de
www.kristallin.de
www.skan-kristallin.de
www.vendsysselstenklub.dk
www.kijkeensomlaag.nl/cms
www.zwerfsteenweb.nl
http://jpruntel.home.xs4all.nl
http://picasaweb.google.com/huismanzwerfstenen
www.geologievannederland.nl

Viele Grüße
Sprotte



Offline Buchit

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #82 am: Dezember 18, 2011, 20:46:38 Nachmittag »
Hallo Mirko,

der Einzige von Deinen Funden, zu dem mir etwas einfällt, ist der "Rhombenporphyr" - der dürfte entweder ein Rektangelprophyr oder ein Oslobasalt sein, wobei mir letzteres wahrscheinlicher erscheint. Die für den Rhombenporphyr typische Bootform der Feldspäte kann ich auf dem Bild aber nicht erkennen.

Gruß,
Holger

Offline ironmet

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #83 am: Dezember 18, 2011, 22:46:58 Nachmittag »
Hallo Sprotte,  :hut:

besten Dank für Deine sehr ausführlichen Beiträge. :super:
Ebenso für die ganzen Buchtips und die Links zu den passenden Seiten.
Die Hälfte der Webseiten kannt ich noch garnicht.
Es ist immer sehr hilfreich viele Vergleichsmöglichkeiten zu Rate zu ziehen.
Die dänische Webseite ist aber auch extrem Umfangreich an Fotos.
Einfach genial!

Folgende Bücher zu diesem Thema besitze ich inzwischen.
Smed/Ehlers: Steine aus dem Norden
F.Rudolph:    Strandsteine
F.Rudolph:    .....noch mehr Strandsteine
J.G. Zandstra: Platenatlas van noordelijke kristallijne gidsgesteenten

Wenn Du das 1988 Werk von Zandstra so empfiehlst, bin ich schon fast geneigt, mir dieses auch noch zuzulegen.

Zu Deiner Idee mit dem Garberg-Granit habe ich mal nach Vergleichsfotos gesucht.
Du meinst wirklich das Foto 20111218_3.JPG ??

@Holger: Oslo Basalt wäre eine Richtung.
             Ja, eine Rhombenporphyr schließe ich inzwischen auch aus, weil nicht ein einziger Feldspat diese Bootform
             zeigt.
             Die Oberfläche ist auch sehr rauh irgendwie...fässt sich an wie ein Bimsstein.
             Oder kann die Oberfläche so porös verwittern?
             Na mal schauen wie dicht bzw. fest das Material im innern ist und welche Farbe es dort zeigt.

Viele Grüße Mirko

Offline Sprotte

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #84 am: Dezember 19, 2011, 10:42:38 Vormittag »
Hallo Mirko,

genau dieses Foto (20111218_3.JPG) meinte ich. Wenn allerdings am Orginal (eine Bestimmung nur per Foto ist vielfach doch recht problematisch und führt leider oft zu Fehlbestimmungen) keine der beschriebenen Merkmale vorhanden sind, die den Garberg-Granit auszeichnen, jedoch auch Quarz-Einsprenglinge (neben den im Allg. recht hellen Feldspat-Einsprenglingen und wenigen Aggragaten dunkler Minerale) auftreten, könnte es sich auch um Särna-Quarzporphyr (rote Variante) handeln (ebenfalls aus Dalarna). Die Grundmasse ist in diesem Fall dicht.

Viele Grüße
Sprotte

Offline ironmet

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #85 am: Dezember 19, 2011, 12:18:10 Nachmittag »
Hallo Sprotte,

ja, ich denke auch, Särna-Quarzporphyr trifft es besser.
Die Grundmasse ist wirklich sehr dicht und Porphyrtypisch.
Ein Granit wäre da schon grobkörniger.
Klar, nur mit Fotos lässt sich sowas sicherlich nie gut bestimmen.
Aber es ist schon schwer genug, auch wenn man das Stück in der Hand hält.

Frage an alle....
Da Ulrich schonmal von geschätzten 100 verschiedenen Porphyren gesprochen hat, was glaubt Ihr,
wieviele sind es denn wirklich?
Lässt sich sicher nur schätzen, falls man nicht selbst eine aussagekräftige Sammlung zur Hand hat.

Viele Grüße Mirko

Offline JFJ

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #86 am: Dezember 19, 2011, 20:46:19 Nachmittag »
Hallo zusammen,
bin auch mal wieder da  :hut:

zu Sprotte:
Zitat
Die Quarze sind infolge magmatischer Korrosion immer gerundent und weisen zahlreichen Enbuchtungen an der Oberfläche auf, in die die rote Grundmasse eingedrungen ist.
Stimmt. Die kleinen roten Einbuchtungen in die Quarze werden "graphische Verwachsungen" genannt. Die gibt es nur beim Aland-Quarzporphyr oder beim Rödö-Quarzporphyr.

Zu Ironmet (Bild 20111218_29): Öje-Diabas ist def. ausgeschlossen.
Bild-Nr.: _13 ist mit Sicherheit ein Bredvad-Porphyr. Typisch für den sind die fehlenden freien Quarze und die Vertiefungen, wo die weichen Plagioklase gesessen haben.
Bild-Nr.: _72/ _76 könnte auch ein Rödö-Quarzporphyr sein, wegen den rel. großen und scharf begrenzten Einsprenglingen, die beim Aland-QP eher gerundeter sind.

Glück Auf!
Jörg
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Offline JFJ

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #87 am: Dezember 19, 2011, 21:16:47 Nachmittag »
So, habe mich in die 6 Seiten eingelesen,

Zitat
Auch bei dem, den ich eben noch für einen Roten Ostsee-Quarzporphyr (Bild 20111211_102)
gehalten habe, denke ich jetzt nach Literaturbenutzung das es keiner ist.
Es fehlen die schwarzen Xenolithe,die wohl typisch für den Roten Ostsee-Quarzprophyr sind.
Es wird wohl ein Bredvad Prophyr sein.

Xenolithe müssen nicht in jedem Roten Ostsee-Quarzporphyr vorhanden sein. Wichtiger für die Bestimmung sind die kleinen Quarze, welche beim Bredvad-Porphyr nie vorhanden sind. Auch weist die Matrix beim Roten Ostsee-Quarzporphyr manchmal ignimbritische Texturen auf. Wenn kleinere Quarze vorhanden sind, muss es sich um einen Roten-Ostsee-Quarzporphyr handeln. Diese können gerne auch mal dunkel sein (Hier wird die Nähe zum Aland-QP erkennbar). Auf der abgerollten Oberfläche treten die Quarze allerdings nicht immer sichtbar in Erscheinung. Hier hilft nur ein frischer Bruch. Obwohl - ich tue mich selber sehr sehr schwer damit  :traurig2:

Glück Auf!
Jörg
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Offline ironmet

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #88 am: Dezember 20, 2011, 01:27:05 Vormittag »
Hallo Jörg,

vielen Dank für Deine Einschätzungen.
Einen Öje-Diabas schließt Du bei Foto (20111218_29) also aus.
Weil die Plagioklase zu fein und nadelartig sind und die
dunklen Einschlüsse in ihnen fehlen, richtig?

@Holger: Sieht so aus, als hättest Du Recht mit einem Oslo-Basalt.
             Habe das Stück heute geschnitten.
             Hier das Foto dazu.
             Da kann man mal sehen, zu welchen Farben die Aussenseite so verwittert. :eek:

Viele Grüße Mirko
« Letzte Änderung: Dezember 20, 2011, 01:43:30 Vormittag von ironmet »

Offline JFJ

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Re: .....was bin ich ??????????????
« Antwort #89 am: Dezember 20, 2011, 10:52:49 Vormittag »
Hallo Ironmet,

ja, genau. Im Öje-Diabas sind die Einsprenglinge nie so nadelartig. Oslo-Basalte werden in 4 Varianten unterschieden:
1. Nur Plagioklas
2. Plagioklas und Augit
3. Durch Pyroxen (meist Magnesium-Mangan- oder Mangan-Eisen-Pyroxene) dunkel gefärbte Einsprenglinge
4. In der Ausprägung als Mandelstein (gefüllte Gasblasen).

Dein Fund (..._29) zeigt einen Oslo-Basalt in der Variante "Einsprenglinge nur aus Plagioklas", und die haben dann diese typische nadelartige Ausprägung, weshalb sie als "Plagioklas-Stäbchen" bezeichnet werden.  Die dunklen Einschlüsse fehlen zwar in Deinem Fund, treten aber nicht in jedem Öje-Diabas zwingend auf. Ich kenne welche, wo diese komplett fehlen.

Den hier drüber gezeigten Anschliff würde ich ebenfalls als Oslo-Basalt einschätzen. Übrigends ein schönes Stück  x-08

Glück Auf!
Jörg
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