Autor Thema: Sammelt jemand Rohdiamanten?  (Gelesen 17858 mal)

Offline DCOM

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1803
Sammelt jemand Rohdiamanten?
« am: März 02, 2010, 15:04:35 Nachmittag »
Hallo,

als ob es nicht schon genug wäre, Meteoriten und Mineralien zu sammeln, nein, jetzt hat mich auch noch das Diamantenfieber gepackt. :crying:

Finanziell reicht es natürlich nur für einige wenige, ganz kleine Stücke, z. B. für diesen gelblich-grünen Rohdiamanten.

Gewicht: 1,32 ct
Farbe: fancy yellowish green
Reinheit: SI1-2 (Klasse B)
Maße: ca. 4,8x4,6x4,1 mm
Ursprungsland: Australien

Was mich an diesem Stück besonders fasziniert, ist die nahezu perfekte Oktaeder-Form und der prächtige, gelblich-grüne Glanz. Das "grüne Farbhäutchen" um den wahrscheinlich farblosen bis schwach gelben, klaren Kristall ist durch natürliche Radioaktivität entstanden und tritt in bestimmten Lagerstätten relativ häufig auf. Nach dem Schleifen grüner Rohdiamanten verschwindet die Farbe jedoch meist. Durchgehend grüne Diamanten sind äußerst selten und teuer. Bei optimalem Schliff könnten aus dem Rohdiamanten theoretisch zwei etwa 0,35 ct schwere Brillanten hergestellt werden, aber ich werde mich hüten.

Sammelt jemand von Euch ebenfalls solche Steinchen?

Falls sich jemand damit auskennen sollte, was wäre denn ein fairer Preis für so ein Exemplar? Ich frage, weil ich selbst leider noch nicht den vollen Durchblick habe. Die E-Bay-Preise liegen bestimmt deutlich über den Rapaport-Preisen für Rohdiamanten, die natürlich nur Großhändlern mit entsprechenden connections gewährt werden. Leider sind 80% des Diamantenmarkts in der Hand von DeBeers, so dass es kaum einen privaten Markt dafür gibt.

Viele Grüße, D.U.  :hut:

Offline DCOM

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1803
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #1 am: März 02, 2010, 15:24:40 Nachmittag »
Hier ist noch eine Varietät: Ein typischer Rohdiamant-Würfel aus dem Kongo. Die handelsüblichen, so genannten "congo cubes" sind das Billigste, was es auf dem Markt gibt, weil sie aufgrund zahlreicher Einschlüsse meist trüb bis völlig intransparent sind und sich daher kaum als Schmuckstein eignen. Mithilfe eines neuen Laser-Verfahrens können jedoch Diamantperlen aus ihnen herausgearbeitet werden, was aber erst bei einer Größe ab 7 ct rentabel ist. In der Regel finden sie als Industriediamanten Verwendung.

Es gibt diese Würfelchen in den unterschiedlichsten Farben. Hier ist ein harzgelb-grünlicher 2,5-Karäter...

D.U.  :prostbier:

Plagioklas

  • Gast
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #2 am: März 02, 2010, 16:22:29 Nachmittag »
Bei Diamanten wird der Preis künstlich hoch gehalten und der Bestand künstlich durch geschickte Vermarktung verknappt. Diamanten sind keineswegs selten, sondern im Vergleich zu den meisten Mineralien lediglich Alltagsschund.

Daher würde ich mich auf keinen Fall damit beschäftigen irgendwie viel Geld darin zu investieren in dem Glauben es irgendwann mal wieder zu bekommen.

Insbesondere die Tatsache, dass die Edelsteinindustrie immer mehr färbt, bestrahlt und sonstwas mit den Steinen anstellt und immer mehr auch bewusst gefälschte Waren verkaufen sorgt dafür dass der Wert von Edelsteinen höchstgradig instabil ist und teilweise schon jetzt rapide fällt. Die Industrie schaufelt sich dadurch ihr eigenes Grab. Alexandrite sind ein gutes Beispiel. Damals kaum zu bezahlen kann man jetzt auch echte natürliche Exemplare für ein Taschengeld kaufen.

Für den Oktaeder würde ich 200 bis 300 Euro als privaten Einkaufspreis ansetzen. Verkäuflich währe der bei guter Geduld sicher auch für 500. Für den Würfel würd ich etwa 25 bis 50 ansetzen.

Offline DCOM

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1803
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #3 am: März 02, 2010, 18:16:08 Nachmittag »
Waaaas - niemand hier, der nicht auch zumindest vereinzelt sammelt?  :nixweiss:


Bei Diamanten wird der Preis künstlich hoch gehalten und der Bestand künstlich durch geschickte Vermarktung verknappt. Diamanten sind keineswegs selten, sondern im Vergleich zu den meisten Mineralien lediglich Alltagsschund.

Daher würde ich mich auf keinen Fall damit beschäftigen irgendwie viel Geld darin zu investieren in dem Glauben es irgendwann mal wieder zu bekommen.

Insbesondere die Tatsache, dass die Edelsteinindustrie immer mehr färbt, bestrahlt und sonstwas mit den Steinen anstellt und immer mehr auch bewusst gefälschte Waren verkaufen sorgt dafür dass der Wert von Edelsteinen höchstgradig instabil ist und teilweise schon jetzt rapide fällt.

Ein Grund mehr, warum DeBeers immer ausgefeiltere Analysenmethoden erstellt, um synthetische oder bearbeitete Diamanten von natürlichen zu unterscheiden. Die Edelsteinindustrie hat in der Tat keinerlei Interesse daran, solche auf den Markt zu bringen. Nicht die schaufelt ihr eigenes Grab, sondern die Naturwissenschaftler einerseits und Fälscher andererseits, die immer bessere Synthesediamanten zu produzieren in der Lage sind.

Aber auch diese Einschätzung ist vermutlich überzogen, denn beim Smaragd, Rubin und Saphir gibt es bereits künstliche Konkurrenten. Da sich diese dennoch nicht gegenüber den Naturedelsteinen durchsetzten, ist kaum anzunehmen, daß der Naturbrillant durch die künstlichen Diamanten wesentlich entwertet werden wird.


Die Industrie schaufelt sich dadurch ihr eigenes Grab. Alexandrite sind ein gutes Beispiel. Damals kaum zu bezahlen kann man jetzt auch echte natürliche Exemplare für ein Taschengeld kaufen.

Für den Oktaeder würde ich 200 bis 300 Euro als privaten Einkaufspreis ansetzen. Verkäuflich währe der bei guter Geduld sicher auch für 500. Für den Würfel würd ich etwa 25 bis 50 ansetzen.

Na, also für 500,- € bekam ich den Oktaeder leider nicht. Falls Du einen mit dieser Qualität irgendwo finden solltest, wäre ich für einen Tipp dankbar. Der Würfel hingegen fiel in den von Dir angegebenen Preisbereich.

Letztlich geht es (wie bei anderen Edelsteinen und Meteoriten auch) in erster Linie um ideelle Werte und individuelle Schönheit. Und Diamanten sind halt einfach die Könige unter den Mineralien. (Das Wort "Alltagsschund" habe ich überlesen.)  :crying:

Plagioklas

  • Gast
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #4 am: März 02, 2010, 19:18:37 Nachmittag »
Zitat
Na, also für 500,- € bekam ich den Oktaeder leider nicht. Falls Du einen mit dieser Qualität irgendwo finden solltest, wäre ich für einen Tipp dankbar. Der Würfel hingegen fiel in den von Dir angegebenen Preisbereich.

Na ja, das sieht stark nach fehlendes Abwarten und Preise beobachten aus. Bei so spekulativen Waren solltest das aber machen.

Im letzten Jahr hätt ich einige davon auf US-Ebay von haben können. Jetzt gibts nur noch einen grünen und einen äußerst schönen gelben in der Größe.

http://cgi.ebay.com/1-26-ct-Loose-Green-to-Teal-Rough-natural-Diamond_W0QQitemZ300368620649QQcmdZViewItemQQptZLH_DefaultDomain_0?hash=item45ef5d6c69

http://cgi.ebay.com/INTENSE-FANCY-YELLOW-100-MINE-FRESH-NATURAL-DIAMOND_W0QQitemZ350320491542QQcmdZViewItemQQptZLH_DefaultDomain_0?hash=item5190ba7c16

So viele edelsteintaugliche Rohdiamanten gibts aber noch nicht all zu lange lange auf Ebay und es werden immer noch mehr und mehr. Für mich ists ein Warnzeichen, dass der Preisverfall bei den Diamanten einzusetzen droht.

Zitat
Ein Grund mehr, warum DeBeers immer ausgefeiltere Analysenmethoden erstellt, um synthetische oder bearbeitete Diamanten von natürlichen zu unterscheiden. Die Edelsteinindustrie hat in der Tat keinerlei Interesse daran, solche auf den Markt zu bringen. Nicht die schaufelt ihr eigenes Grab, sondern die Naturwissenschaftler einerseits und Fälscher andererseits, die immer bessere Synthesediamanten zu produzieren in der Lage sind.

Die gebrannten und gefärbten Stücke landen sehr wohl auf dem Markt und das oft Ohne Angabe, dass da "nachgebessert" wurde. Und Dank einer regelung, die diese "Experten" selbst erdichtet haben muss keiner mehr beim VErkauf angeben wie nachbearbeitet ein Stein ist.

Ich zitiere mal was aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schmuckstein#F.C3.A4rben

Zitat
Brennen

Brennen bedeutet, dass die rohen Schmucksteine auf bis zu mehreren Hundert Grad erhitzt werden, um Farbe und Transparenz zu verändern. Färbende, metallische Einschlüsse werden dabei oxidiert, Kristallisationsfehler und damit Trübungen aufgelöst.

Je nach Temperatur und Brenndauer können verschiedene Schmucksteine unterschiedliche Farbnuancen erhalten. Bei der Umwandlung von beispielsweise Amethyst in Citrin nimmt dieser bei einer Temperatur von etwa 470 °C eine hellgelbe, zwischen 550 °C und 560 °C jedoch eine dunkelgelbe bis rotbraune Farbe an. Rauchquarze lassen sich teilweise schon bei 300 bis 400 °C umwandeln.

Das Brennen verändert die Steine dauerhaft, ist aber nur schwer nachzuweisen und muss auch nicht angegeben werden.
Kommentar: Das ist eine Regelung der Edelsteinindustrie selber!!!!

Besonders lukrativ ist das Brennen bestimmter, preiswerter, milchweißer Saphire, sogenannter Geuda, zu kornblumenblauer Farbe. Eine Wertsteigerung vom 10- bis 100-fachen ist so möglich. Sogar bereits facettierte Steine können so gebrannt werden, wenn sie einschlussarm sind.Kommentar: Das ist nur ein Beispiel. Mit dem Brennen lässt sich selbst aus "Dreck" ein "kostbarer" Edelstein fertigen. Jedoch steigt dann nicht etwa der Wert des Drecks auf den der Edelsteine sondern eher umgekehrt.

Auch die anderen Nachbearbeitungen sind teils "erlaubt" und teils wirds einfach verschwiegen. Viele der bunten Diamanten sind inzwischen auch gebrannt oder bestrahlt (Vor allem das (inzwischen ehemals) kostbare rosa).

Zitat
Letztlich geht es (wie bei anderen Edelsteinen und Meteoriten auch) in erster Linie um ideelle Werte und individuelle Schönheit. Und Diamanten sind halt einfach die Könige unter den Mineralien. (Das Wort "Alltagsschund" habe ich überlesen.)  crying

Ich habe, wie viele andere Sammler auch, etliche hundert Mineralien die seltener als Diamant sind. Kosten dennoch meist unter 10 Euro. Zum beispiel hab ich nen 90 Gramm Thorianit, von dem im gnazen Internet noch höchstens 3 weitere zu kaufen sind. Bilder von solchen Stücken gibts höchstens 4 oder 5. Schon Thorianit an sich ist wesentlich schwerer zu bekommen als Diamant. Dennoch ist der 90 Gramm Stein nicht das wert was man zuerst vermuten würde.  :nixweiss:

Diamanten hingegen bekommt man praktisch an jeder "Straßenecke". Selbst große 10 Karäter ect. gibts im Vergleich zu vielen Mineralien geradezu massenhaft.
« Letzte Änderung: März 02, 2010, 19:35:16 Nachmittag von Plagioklas »

Offline stollentroll

  • Oberrat
  • *****
  • Beiträge: 404
    • Stollentrolls Homepage - Minerale, Meteorite, Bergbau, Prähistorie
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #5 am: März 02, 2010, 19:23:44 Nachmittag »
Ein Diamant-Zwilling aus zwei Oktaedern, nur 1,3 mm groß


Offline gsac

  • Foren-Legende
  • ******
  • Beiträge: 6314
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #6 am: März 02, 2010, 20:47:11 Nachmittag »
Waaaas - niemand hier, der nicht auch zumindest vereinzelt sammelt?  :nixweiss:

Doch, schon, aber vielleicht niemand, der sich hier auf der Ebene des Spekulantentums
bewegen möchte - ich jedenfalls nicht! Ich oute mich nur kurz, knapp und gern als Besitzer
diverser kleiner natürlicher Diamanten in wunderbarer Reinform und eines auch schon
mal im Forum vorgestellten Diamanten in Kimberlit. Wunderbares Material, aber ich habe
absolut keine Lust, mich hier über $$$$$-Werte usw. zu unterhalten. Nur dies aber sei
angemerkt: einer der bekanntesten Meteoritenhändler in der zweiten Hälte des jetzigen
Jahrhunderts war David New, der zuletzt dann noch mit Diamanten gehandelt hat, bevor
er im hohen Alter auch das aufgegeben hat. Diesem Mann ist sehr viel zu verdanken! Und
ich weiss nicht, wer dessen Stelle jetzt eingenommen hat in puncto Handel mit natürlichen
Diamanten. Mag sein, dass auch dort Ebay inzwischen die erste Adresse der Wahl ist, das
entzieht sich aber meiner aktuellen Kenntnis und dann allerdings auch meines Interesses...

Ansonsten wissen alle: "DeBeers rulez!" Und Meteorite sind weitaus seltener als Diamante,
massenmässig, das sollte man dabei auch nicht aus den Augen verlieren...! Und wenn man
dessen erst mal gewiss ist, weiß man auch, auf welch dünnem Boden der Spekulatius
angesiedelt ist.

Que será, será, what ever will be, will be - bzw ich will damit eigentlich sagen: ..not my beef!
Alex

Offline DCOM

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1803
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #7 am: März 02, 2010, 22:43:13 Nachmittag »
Waaaas - niemand hier, der nicht auch zumindest vereinzelt sammelt?  :nixweiss:

Doch, schon, aber vielleicht niemand, der sich hier auf der Ebene des Spekulantentums
bewegen möchte - ich jedenfalls nicht!

Wo habe ich denn geschrieben, dass ich damit spekulieren möchte? :gruebel:

Ich möchte mich nur nicht gerne über den Tisch ziehen lassen, was Diamantenpreise anbelangt. Daher meine Frage, was denn in der Branche "üblich" bzw. ein fairer Preis ist. Wir wissen ja nicht erst seit heute, dass auch in der Meteoritenbranche die Preisspannen extrem (und in vielen Fällen gnadenlos überhöht) sind. Damit meine ich natürlich niemanden der Anwesenden hier.

Grüße, D.U.



Offline DCOM

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1803
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #8 am: März 02, 2010, 23:14:36 Nachmittag »
Moin,

Zitat
Na, also für 500,- € bekam ich den Oktaeder leider nicht. Falls Du einen mit dieser Qualität irgendwo finden solltest, wäre ich für einen Tipp dankbar. Der Würfel hingegen fiel in den von Dir angegebenen Preisbereich.

Na ja, das sieht stark nach fehlendes Abwarten und Preise beobachten aus. Bei so spekulativen Waren solltest das aber machen.

Vermutlich. Allerdings wollte ich nun nicht noch ein 1-2 Jahre warten, bis ich mir einen gönne. Es war sozusagen "Liebe auf den ersten Blick"  :kiss:


So viele edelsteintaugliche Rohdiamanten gibts aber noch nicht all zu lange lange auf Ebay und es werden immer noch mehr und mehr. Für mich ists ein Warnzeichen, dass der Preisverfall bei den Diamanten einzusetzen droht.

Für die Käufer wär's natürlich schön. Aber De Beers wird schon dafür sorgen, dass das nicht geschieht. Dann werden halt nur noch 5 Mio. Karat statt 50 im Jahr gefördert, und der Preis verzehnfacht sich.


Die gebrannten und gefärbten Stücke landen sehr wohl auf dem Markt und das oft Ohne Angabe, dass da "nachgebessert" wurde. Und Dank einer regelung, die diese "Experten" selbst erdichtet haben muss keiner mehr beim VErkauf angeben wie nachbearbeitet ein Stein ist.

Ich zitiere mal was aus:
http://de.wikipedia.org/wiki/Schmuckstein#F.C3.A4rben

Zitat
Brennen

Brennen bedeutet, dass die rohen Schmucksteine auf bis zu mehreren Hundert Grad erhitzt werden, um Farbe und Transparenz zu verändern. Färbende, metallische Einschlüsse werden dabei oxidiert, Kristallisationsfehler und damit Trübungen aufgelöst.

Je nach Temperatur und Brenndauer können verschiedene Schmucksteine unterschiedliche Farbnuancen erhalten. Bei der Umwandlung von beispielsweise Amethyst in Citrin nimmt dieser bei einer Temperatur von etwa 470 °C eine hellgelbe, zwischen 550 °C und 560 °C jedoch eine dunkelgelbe bis rotbraune Farbe an. Rauchquarze lassen sich teilweise schon bei 300 bis 400 °C umwandeln.

Das Brennen verändert die Steine dauerhaft, ist aber nur schwer nachzuweisen und muss auch nicht angegeben werden.
Kommentar: Das ist eine Regelung der Edelsteinindustrie selber!!!!

Besonders lukrativ ist das Brennen bestimmter, preiswerter, milchweißer Saphire, sogenannter Geuda, zu kornblumenblauer Farbe. Eine Wertsteigerung vom 10- bis 100-fachen ist so möglich. Sogar bereits facettierte Steine können so gebrannt werden, wenn sie einschlussarm sind.Kommentar: Das ist nur ein Beispiel. Mit dem Brennen lässt sich selbst aus "Dreck" ein "kostbarer" Edelstein fertigen. Jedoch steigt dann nicht etwa der Wert des Drecks auf den der Edelsteine sondern eher umgekehrt.

Das ist natürlich übel. Wenn allerdings ein Händler mit einem guten Ruf so etwas anbietet und der fliegt auf, kann er seinen Laden dicht machen. Und es gibt spektralanalytische Methoden, um auch solche Schweinereien aufzudecken.

Das Problem sehe ich derzeit eher woanders, nämlich in den "blauen Diamanten": Ein 1-Karäter kostet der Seltenheit wegen so viel wie eine Eigentumswohnung. Das Neueste ist jetzt ein Patent über eine Methode, die eine Bestrahlung mit Gammastrahlen vorsieht, um in einer Kernreaktion Stickstoff-Atome in Bor-Atome umzuwandeln. Das Bor verursacht als Verunreinigung die blaue Farbe. Bis jetzt gelingt der Nachweis solcherart behandelter Diamanten nicht. Allerdings würde man es sicher merken, falls die Zahl der auf dem Markt auftauchenden "blauen Diamanten" sprunghaft ansteigen würde.


Auch die anderen Nachbearbeitungen sind teils "erlaubt" und teils wirds einfach verschwiegen. Viele der bunten Diamanten sind inzwischen auch gebrannt oder bestrahlt (Vor allem das (inzwischen ehemals) kostbare rosa).

Sicher. Aber letztlich kannst Du alles faken (außer Widmannstättsche Linien, aber vielleicht gelingt das auch irgendwann). Von jedem Edelstein gibt es heute einen "synthetischen Bruder", der nur durch entsprechende Laboruntersuchungen kenntlich gemacht werden kann. Es gehört halt immer auch ein wenig Vertrauen dazu. Daher suche man sich seinen Händler des Vertrauens  :prostbier:

Zitat
Letztlich geht es (wie bei anderen Edelsteinen und Meteoriten auch) in erster Linie um ideelle Werte und individuelle Schönheit. Und Diamanten sind halt einfach die Könige unter den Mineralien. (Das Wort "Alltagsschund" habe ich überlesen.)  crying

Ich habe, wie viele andere Sammler auch, etliche hundert Mineralien die seltener als Diamant sind. Kosten dennoch meist unter 10 Euro. Zum beispiel hab ich nen 90 Gramm Thorianit, von dem im gnazen Internet noch höchstens 3 weitere zu kaufen sind. Bilder von solchen Stücken gibts höchstens 4 oder 5. Schon Thorianit an sich ist wesentlich schwerer zu bekommen als Diamant. Dennoch ist der 90 Gramm Stein nicht das wert was man zuerst vermuten würde.  :nixweiss:

Diamanten hingegen bekommt man praktisch an jeder "Straßenecke". Selbst große 10 Karäter ect. gibts im Vergleich zu vielen Mineralien geradezu massenhaft.

Nunja, und Gold ist noch um Größenordnungen häufiger. Trotzdem wills jeder.  :nixweiss:

Letztlich bestimmt halt immer die Nachfrage den Preis. Würden's nicht alle die schönen, funkelnden Brillis an ihren Fingern und Hälsen tragen wollen, bekämst das Zeug nachgeschmissen. Aber ich kenne ehrlich gesagt wenig Menschen (außer die hier Anwesenden natürlich), die einen extrem seltenen Meteoriten oder einen Thorianiten einem vergleichsweise häufigem Diamanten vorziehen würden. Ist halt so. Die meisten, denen ich voller Stolz einen zeige, fragen mich entgeistert: "Was willst Du denn mit dem Stinker? Hol Dir doch einen Eisenklumpen vom Schrottplatz und kauf Dir von dem Geld einen schönen Goldbarren" :einaugeblinzel:

Grüße, D.U.

Offline MarkV

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1387
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #9 am: März 02, 2010, 23:56:58 Nachmittag »
Hallo,
als Wertanlage taugen Diamanten meiner Meinung nach überhaupt nicht. Die Diamantenpreise werden künstlich hoch gehalten, von daher kann es unliebsame Überraschungen geben, wenn die künstliche Verknappung des Angebots mal zusammenbrechen sollte. Da muss man schon sehr viel Ahnung von haben.   

Zitat
"Was willst Du denn mit dem Stinker? Hol Dir doch einen Eisenklumpen vom Schrottplatz und kauf Dir von dem Geld einen schönen Goldbarren"
Aber nicht so einen :auslach: :
http://www.youtube.com/watch?v=ZKczs-7BFRI

Grüsse,
Mark

Offline DCOM

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1803
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #10 am: März 03, 2010, 00:12:54 Vormittag »
Hi Mark,

Hallo,
als Wertanlage taugen Diamanten meiner Meinung nach überhaupt nicht. Die Diamantenpreise werden künstlich hoch gehalten, von daher kann es unliebsame Überraschungen geben, wenn die künstliche Verknappung des Angebots mal zusammenbrechen sollte. Da muss man schon sehr viel Ahnung von haben.  

Ja, aber muss man das denn? Nichts würde uns Sammler doch mehr freuen, als wenn wir uns einen natürlichen, blauen, authentischen 10-ct-Roh-Brilli leisten könnten. :wow:


Zitat
"Was willst Du denn mit dem Stinker? Hol Dir doch einen Eisenklumpen vom Schrottplatz und kauf Dir von dem Geld einen schönen Goldbarren"
Aber nicht so einen :auslach: :
http://www.youtube.com/watch?v=ZKczs-7BFRI

Grüsse,
Mark

Siehste, jetzt sind noch nicht mal mehr Goldbarren fälschungssicher. Tsts...  :fingerzeig:

Grüße, D.U.

Plagioklas

  • Gast
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #11 am: März 03, 2010, 02:03:43 Vormittag »
Zitat
Für die Käufer wär's natürlich schön. Aber De Beers wird schon dafür sorgen, dass das nicht geschieht. Dann werden halt nur noch 5 Mio. Karat statt 50 im Jahr gefördert, und der Preis verzehnfacht sich.

Eben nicht. Die Minen, Gebäude, Fahrzeuge, Steuern, Grundstückspachten, Lizenzen zum Abbau ect. bezahlen sich nicht von allein. Der Preis kann nicht ewig hochgehalten werden, sonst würden nicht schon so viele höchstwertige Rohsteine auf den normalen Markt rüberschwappen. Hast dir mal angeschaut wie viele KLARE GANZKARÄTER schon darunter sind?

Zitat
Das ist natürlich übel. Wenn allerdings ein Händler mit einem guten Ruf so etwas anbietet und der fliegt auf, kann er seinen Laden dicht machen. Und es gibt spektralanalytische Methoden, um auch solche Schweinereien aufzudecken.

Glaubst du. Viele Arten der Behandlung sind doch "erlaubt". Das heißt eben, dass die Edelsteinbranche sich komplett das Recht gegeben bzw. herrausgenommen hat gebrannten Dreck u.ä. genauso zu vertickern als wenn er nicht gebrannt währe. Da ist somit nix mit Ruf eines Einzelnen sodnern mit Ruf der Branche. Und das ist, was ich meine!

Zitat
Das Problem sehe ich derzeit eher woanders, nämlich in den "blauen Diamanten": Ein 1-Karäter kostet der Seltenheit wegen so viel wie eine Eigentumswohnung. Das Neueste ist jetzt ein Patent über eine Methode, die eine Bestrahlung mit Gammastrahlen vorsieht, um in einer Kernreaktion Stickstoff-Atome in Bor-Atome umzuwandeln. Das Bor verursacht als Verunreinigung die blaue Farbe. Bis jetzt gelingt der Nachweis solcherart behandelter Diamanten nicht. Allerdings würde man es sicher merken, falls die Zahl der auf dem Markt auftauchenden "blauen Diamanten" sprunghaft ansteigen würde.

Davon red ich ja. Und das betrifft nicht nur blaue Diamanten sondern alle Edelsteine und Farben. Auch wenn Nachweise möglich sind, wer macht einen 1500 Euro teuren Nachweis zur Prüfung eines Steins im Wert von 3000 Euro? Wir Endverbraucher werden auch zukünftig nur das "wissen", was man uns sagt.

Zitat
Es gehört halt immer auch ein wenig Vertrauen dazu. Daher suche man sich seinen Händler des Vertrauens  prostbier

Woran erkennt man den? Und vor allem: Woran erkennt man, dass der Händler deines Vertrauens nicht selbst beschissen wird? (Wesentlich häufiger als der direkte Beaschiss bei Endverbrauchern).

Zitat
Nunja, und Gold ist noch um Größenordnungen häufiger. Trotzdem wills jeder.

Noch. Denn auch der Goldpreis wird künstlich hoch gehalten und Gold wird für die Wirtschaft kaum benötigt. Wenn die Großbanken oder Staaten ihre Goldreserven vertickern dann wars das mit der "Krisensicheren" Anlage. Wirklich Krisensicher ist Gold eh nicht mehr. Denn in einer wirklichen Krise werden auch die Banken und Staaten verkaufen wollen.

Zitat
Letztlich bestimmt halt immer die Nachfrage den Preis. Würden's nicht alle die schönen, funkelnden Brillis an ihren Fingern und Hälsen tragen wollen, bekämst das Zeug nachgeschmissen. Aber ich kenne ehrlich gesagt wenig Menschen (außer die hier Anwesenden natürlich), die einen extrem seltenen Meteoriten oder einen Thorianiten einem vergleichsweise häufigem Diamanten vorziehen würden. Ist halt so. Die meisten, denen ich voller Stolz einen zeige, fragen mich entgeistert: "Was willst Du denn mit dem Stinker? Hol Dir doch einen Eisenklumpen vom Schrottplatz und kauf Dir von dem Geld einen schönen Goldbarren" einaugeblinzel

Jep, so isses. Aber mal andersrum gesagt. Warum sollte man was haben wollen, was alle anderen bzw. viele andere auch haben? Ich stell mir so vor, alle kaufen sich nen Porsche, weil der doch was besonderes ist, und wenn man so die straße entlang geht stehen da nur diese ganz besodneren roten Porsches und nix anderes an Autos. Wo ist da noch der Reiz?

Ein künstlich hoch gehaltener Preis ist eben nur künstlich hoch gehalten. Wie bei den Porsches. Die würde auch keiner mehr haben wollen und der Preis müsste künstlich hoch gehalten werden, indem man nur einem Teil aller Leute nen Porsche verkauft und die Käufer in Werbung und Medien davon überzeugt es währen viel weniger Porschebesitzer da, als es tatsächlich gibt.

Offline DCOM

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1803
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #12 am: März 03, 2010, 11:58:19 Vormittag »
Ich denke, Fälschungen und Imitate gibt's und gab's zu jeder Zeit und in jedem Marktsegment, wo mit Wertgegenständen gehandelt wird. So dachte man z. B. noch vor 70 Jahren, mit der Herstellung synthetischer Smaragde würde der Markt für diese Edelsteine über kurz oder lang zusammen brechen. Das Gegenteil war der Fall - die Preise steigen eigentlich unaufhörlich. Mit Diamanten wird das wohl nicht anders sein. Auch nach dem "Crash" um 1980 haben sich die Preise wieder erholt (eigentlich schade, denn schlecht für die Sammler, die noch keinen hatten...) Gut möglich, dass im Diamanten-Segment wieder so ein (kurzzeitiger) Crash bevor steht - dann heißt es: zugreifen!

Moderne Laboruntersuchungen sind übrigens keineswegs so teuer wie oben angedeutet. Wer für seinen Brilli unbedingt ein Gutachten benötigt, um gut schlafen zu können, könnte hier für recht faire Preise (ca. 100,- bis 200,- CHF für einen 1-Karäter) eines machen lassen:

http://www.gemlab.net/website/gemlab/fileadmin/user_upload/DocsVarios/PreislisteGEMLAB2009-de.pdf

Grüße, D.U.  :hut:

Offline Andyr

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1220
Re: Sammelt jemand Rohdiamanten?
« Antwort #13 am: März 03, 2010, 12:36:31 Nachmittag »
Ich hab mich vor Jahren mal für im Muttergestein eingebundene Diamanten interessiert.
Aber ich habe es nie geschafft mir eine solche Stufe zuzulegen. :crying:

Plagioklas

  • Gast
Q
« Antwort #14 am: März 03, 2010, 15:46:29 Nachmittag »
Die Stufen in Muttergestein sind bis auf einzelne (!!!) Ausnahmen alle Montiert. Die wenigen übrigen sind fast ausnahmslos in der Oberschicht gelandet.

Zitat
So dachte man z. B. noch vor 70 Jahren, mit der Herstellung synthetischer Smaragde würde der Markt für diese Edelsteine über kurz oder lang zusammen brechen.

Die Synthesen des Smaragdes sind zugegebenermaßen Scheiße (leicht erkennbar, da Smaragde fast immer charackteristische einschlüsse haben, abn denen man sogar Fundorte erkennen kann!) und verdammt teuer. Von daher ist es kein Wunder dass dieser Markt das überlebt hat. Um das Ausmaß der Synthesen zu veranschaulichen:Diese Synthesen haben heute einen höheren Sammlerwert als Naturkristalle!!!!!!!

Zitat
Auch nach dem "Crash" um 1980 haben sich die Preise wieder erholt (eigentlich schade, denn schlecht für die Sammler, die noch keinen hatten...) Gut möglich, dass im Diamanten-Segment wieder so ein (kurzzeitiger) Crash bevor steht - dann heißt es: zugreifen!

Jep, während des Crashes heißts Stücke für die Sammlung kaufen. Aber sicher nicht um daraus Geld zu schöpfen, denn es ist zu befürchten, dass der Preis dort bleiben wird, wo der Preis von vielen anderen Mineralien, wie z.B. Topasen schon hin verreckt ist (Es gibt bei Mikon nen 1 Kilo-Beutel mit klaren Zentimeter großen Steinen für 5 Euro). Rubine sind auch gewaltig abgesoffen. Auch die extrem hochwertigen Neufunde aus Winza  werden zu regelrechten Taschengeldpreisen rausgeworfen, für die man vor jahren nicht mal die schäbigsten roh-burmas niedrigster Quali bekommen hätte obwohl die Winzas geradezu einmalige Kristalle in einmaliger Quali sind.

http://www.edelsteine.at/Winza-Rubin-%E2%80%93-Geburt-einer-Legende/7-33d/
http://www.fieldgemology.org/Gemology%20tanzania%20ruby%20sapphire%20dodoma%20mpwapwa%20winza.php
http://www.mindat.org/gallery.php?cform_is_valid=1&min=3473&loc=189429&cf_pager_page=1

Aber mir solls doch egal sein, was du drüber denkst. Wenn du meinst, dass ich hier nur irgendwelchen Mist erzähle und du lieber den Leuten mit irgendwelchen Papier und guten gelaber glauben möchtest, dann kann ich dir auch nicht weiter helfen.

 

   Impressum --- Datenschutzerklärung