Autor Thema: Bad Blankenburger Silberbergbau  (Gelesen 18883 mal)

fossi47

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #45 am: Mai 25, 2010, 00:44:18 Vormittag »
Hallo Achim,
ein schöner Anhaltspunkt,aber leider nur eine Probe und von wo ?
Gruß Günter

Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #46 am: Mai 25, 2010, 12:15:20 Nachmittag »
Hallo,

Der Silbergehalt im Bleiglanz schwankt sehr stark, wobei die Schwankungen sowohl zwischen den Lagerstätten als auch innerhalb der Lagerstätte zwischen unterschiedlichen Gängen oder Generationen innerhalb eines Ganges auftreten.

Der Silbergehalt kann vor allem durch zwei Faktoren bedingt sein:

1. Einschlüsse Ag-haltiger Minerale (Pyrargyrit, ged.Silber, Silberglanz)
2. Entmischung von Schapbachit (Hochtemperatur-AgBiS2) aus Galenit während der Abkühlung (Schapbachit und Galenit sind bei höherer Temperatur besser mischbar als bei tiefer Temperatur, es bilden sich bei der Abkühlung Lamellen von Schapbachit in Galenit)

Limitierend ist natürlich der Silbergehalt der hydrothermalen Lösungen und die Aufnahmekapazität des Galenits. Maximal kann etwa 2 % Ag im Galenit drin sein (bestimmte Galenite vom Münstertal im Schwarzwald haben ca. 1,5 % Ag).

Auch die Temperatur spielt eine Rolle. So sind im Allgemeinen Galenite höherthermaler Lagerstätten/Gänge (z.B. kb-Formation in Freiberg, Ganggruppe A im Südschwarzwald) reicher an Ag als solche aus niedriger thermalen Lagerstätten (z.B. Spatgänge im Erzgebirge, Badenweiler im Schwarzwald). Während die ersteren wegen ihrer Ag-Gehalte vorrangig auf Silber bebaut wurden (Pb nur als Nebenprodukt), wurden letztere meist eher auf Blei bebaut, das damals vor allem auf dem Bau, für den Druck und als Glaslasuren verwendet wurde.

Begehrter noch als der Galenit war als Ag-Erz im MA das Fahlerz, welches bedeutend mehr Silber führte. Schwaz in Tirol war ein reines Fahlerzrevier. Blei wurde hier sogar eingeführt, da man es zur Trennung von Silber und Kupfer benötigte.

Ein bedeutendes Silberbergbaugebiet war im MA übrigens auch der Südschwarzwald, wo Bergbau nachweislich bereits seit der Römerzeit (Riestergang bei Sulzburg, Badenweiler) umging. Gerade im Hochmittelalter war diese Gegend von regem Bergbau übersät. Städte wie Freiburg und Basel verdanken ihre Entstehung und Blüte dem Silberhandel.

Das erste der UFO's könntetatsächlich ein Ag-Mineral sein. Die Paragenese mit Arsenkies ist nicht untypisch. Das 2. dürfte roter Quarz mit Hämatit sein.

Glück Auf!
Sebastian Möller
Diplom-Mineraloge

Offline Hungriger Wolf

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #47 am: Mai 25, 2010, 20:07:57 Nachmittag »
Hallo Günter!

Das Analysenergebnis stammt vom Mansfelder bzw. Sangerhäuser Revier!

Wenn man diese Ausgangsdaten mal rechnerisch zu Grunde legt, würden bei 25000 Tonnen Kupfergewinnung, und anschließender Kupfer-Aufreinigung (Elektrolytische Abscheidung) im Anodenschlamm die Edelmetalle im "Abfall" vorliegen!

Dabei könnten damals durchaus 5 Tonnen Gold daraus gewonnen worden sein!  

Rechnerisch würde man mit den Analysendaten dann auf theoretisch ca. 108 Tonnen Silbergewinnung kommen....

Wo ist das ganze Gold/Silber/Edelmetalle blos hingekommen?  :gruebel:  

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim
« Letzte Änderung: Mai 25, 2010, 20:53:52 Nachmittag von Hungriger Wolf »

Offline speul

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #48 am: Mai 25, 2010, 22:14:48 Nachmittag »
Gut geschätzt Achim,
ich habe gerade die Daten rausgesucht, immer Mansfeld und Sangerhausen zusammen, alles seit Beginn des Bergbaus 1200 bis 1990,
Cu 3752000 t
Pb 753000 t
Zn 654000 t
V 65000 t
As 27000 t
Mo 23000t
Ag 20300 t
Ni 14000 t
Co 11000t
Rh 3300 t
Ge 1300 t
Te 500 t
Hg 300t
Au 4,8 t

aus: MANSFELD Die Geschichte des Berg- und Hüttenwesens Eisleben, Bochum 1999 Bd.1
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline speul

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #49 am: Mai 25, 2010, 22:22:15 Nachmittag »
und aus dem selben Buch:
quantitative Streubereiche für einige Edelmetalle bez. auf den Kupferschiefer
Ag 1,6 -1800 ppm (sic.)
Au 0,021 -7,27 ppm
Pd und Pt nicht angegeben
alles abhängig von Flözlage und Ort
Grüße
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

fossi47

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #50 am: Mai 25, 2010, 23:45:25 Nachmittag »
Hallo Speul,
danke für Deine Recherche.Beeindruckende Zahlen,die die 800 jähige Geschichte da offenbart.
MfG Günter

Jens ohne z

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #51 am: Mai 27, 2010, 20:41:46 Nachmittag »
für die Kupferschieferfreunde sicher ein interessanter Link: http://www.kupferspuren.eu/  :einaugeblinzel:

hier nun die Bilder vom Blankenburger Ausbeutetaler:

Offline Hungriger Wolf

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #52 am: Mai 28, 2010, 22:47:47 Nachmittag »
Hallo Jens!

Interessante historische Silbermünze!  :super:
Links auf der Münze, meine ich, sogar ein Mann mit einer Bergbarte zu erkennen, das nach altem rechtsgültigem Brauch, verwendet wurde, um ein Geviert ("Claim") abzustecken......

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim

Offline Hungriger Wolf

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #53 am: Mai 29, 2010, 10:20:09 Vormittag »
Hallo Jens!

Von wo stammt das Silbermetall der Münzprägung?  

schöne Grüsse von :prostbier:
Achim

Jens ohne z

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #54 am: Mai 29, 2010, 13:06:11 Nachmittag »
Hi Achim,

aus der Scheideanstalt. Bei den Originalen stammt das Silber vom Silberberg bzw. aus Watzdorf.

Glück Auf!   :hut:
Jens

fossi47

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #55 am: Mai 29, 2010, 15:08:16 Nachmittag »
Hallo Jens,
kannst Du noch den Mansfelder zeigen und weißt Du eventuell wo man den billig als Nachprägung / Nachguß herkriegt ?
Gruß Günter

Jens ohne z

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #56 am: Mai 29, 2010, 21:24:43 Nachmittag »
welchen Mansfelder hättens den gern? Nö, kann ich nicht. Das ist auch überhauptned meine Ecke! Originale dürften so ab 800 Eumels losgehen - nach oben natürlich keine Grenzen...

Glück Auf!
Jens

fossi47

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #57 am: Mai 29, 2010, 22:39:52 Nachmittag »
Hallo Jens,
Preussen F.W. IV.Ich wollte nicht die Stadt Mansfeld kaufen,sondern irgendeine gelungene Nachprägung als Geschenk für einen Kupferschieferfan, so um die 50 Euronen.Die Münze Stollberg macht schöne Sachen,aber nicht zu dem Thema.
Gruß Günter

Jens ohne z

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #58 am: Mai 29, 2010, 23:18:57 Nachmittag »
da kann ich leider auch nicht helfen. Aber frag doch mal mal bei den Freunden von http://www.kupferspuren.eu/ nach. Die sind vor Ort und kennen vielleicht auch jemanden. Fragen kost doch nichts!

Grüße
Jens

fossi47

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Re: Bad Blankenburger Silberbergbau
« Antwort #59 am: Mai 30, 2010, 01:26:46 Vormittag »
Hallo Jens,
danke für den Tipp,aber nach dem Besuch der Seite hab ich den Eindruck,das die Herren zur Zeit sehr mit sich beschäftigt sind und dafür wenig Zeit hätten.Versuche es mal in der Bucht,kann ja preislich nicht passieren.
MfG Günter

 

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