Hallo Eisenfreunde,
in Kuhfelde hatten Gregor, Dirk und ich ja schon ausgiebig darüber diskutiert, ob dies nun Flowlines oder
Scherflächen bzw. Scherspuren sind.
Von einem rekristallisierten Rand konnte man damals noch nichts sehen.
Aber man konnte mit der Lupe ausmachen,das diese Flowlines,so wie es sich für Flowlines gehört,dem geringsten Wiederstand entgegen laufen.
So findet man auch feine Flowlines,die eben genau in 90° versetzt zu den großen Flowlines verlaufen.
Scherspuren aber immer fein säuberlich in eine Richtung verlaufen.
Daher waren dies damals für mich schon eindeutig Flowlines.
Jetzt,wo ich das Stück nochmal aufgearbeitet habe und man jetzt sogar einen 5mm dicken rekristallisierten Rand sehen kann,ist der Beweis doch mehr als gegeben,das es sich hierbei eindeutig um Flowlines handelt.
Denn rekristallisierte Ränder findet man meist nur ganz dünn an frischen Eisen.
Das hier der Rand 5mm dick ist,verwundert nicht,denn die dicken Flowlines auf der Aussenseite lassen es schon vermuten,das sowas nach einer Ätzung zu sehen sein wird.
Und gerade bei so starker Aufschmelzung mit dicker Schmelze auf der Aussenseite.
Für Scherflächen spricht hier jetzt leider nichts mehr.
Denn wenn unter Scherflächen rekristallisierte Ränder zu finden sein sollten,müsste jedes zerscherte Sikhote Schrapnell soetwas zeigen.
Macht es aber nicht.
Und beim zerscheren von Metall mag schon genug Energie und vielleicht auch Hitze entstehen.
Diese reicht aber nicht dazu aus,einen rekristallisierten Bereich im Eisen zu hinterlassen.
Das Argument mit dem Alter ist ein gutes.
Aber es gibt viele Beispiele,wo auch an "alten" Eisen Flowlines zu finden sind.
Das sind sicher große Ausnahmen und zudem extrem selten.
Aber es gibt sie.
Nimmt man sich Beispiele wie Taza oder NWA 5549, findet man an diesen auch nach langer Liegezeit Flowlines.
Selbst Gibeon,wie hier an dem Beispiel zu sehen, zeigt noch Flowlines.
Wie alt ist Henbury?
Selbst da besitzt Lutz ein Endstück,wo Flowlines und schöne Schmelzkruste vorhanden ist.
Alles was eben gut geschützt,sei es durch Luftabschluss oder geschützte Bereiche im Boden,liegt,kann sowas
auch nach tausenden Jahren noch zeigen.
Es gibt ja von Gibeon oder Henbury keine Individuale,wo man nach dem Fund eine 5cm dicke Shale Kruste abschlagen muss.
Morasko oder Campo sind dafür (sicherlich auch wegen des Klimas) schon eher Kandidaten, bei denen man nicht mehr mit Schmelzkruste rechnen darf.
Obwohl, ich glaube der Haschr hat auch einen Campo,wo noch in den Regmaglypten reichlich Schmelzkruste vorhanden ist.
Ausnahmen bestätigen eben die Regel.
Jedenfalls ist das Stück von Gregor echt ein Knaller!!
Schade nur,das mal irgendwann jemand meinte,das schöne Stück so unvorteilhaft zu zerlegen.
Viele Grüße Mirko