Ich finde es sind (wie auch Seymchan) gute Beispiele.
Man muß anschauen, was man hat.
Die Klassifikation von Meteoriten ist ja ein rein deskriptiver und taxonomischer Akt.
Was die Beobachtungen und Ergebnisse dann zu bedeuten haben, was man aus ihnen ableiten und was man in sie hineininterpretieren kann,
das ist dann eine andere Baustelle.
Nur um über diese Beobachtungen, Messungen, Resultate zu Ergebnissen kommen zu können,
muß man diese erst einmal haben und ermitteln.
Das ist der erste Schritt und man kann nicht den zweiten Schritt vor dem ersten machen, will man nicht nur spekulieren.
Und generell sind Meteorie einfach zu selten, als daß man von Beobachtungen anhand einiger, auf die Beschaffenheit und Gegebenheit anderer, normativ gar, schließen könne. Jeder Meteorit kann für neue Erkenntnisse, jeder für neue Überraschungen gut sein.
Hier im ägyptischen Fall - wir haben ja insgesamt nur äußerst wenige Eisen, die Kraterbildner sind. Und wieviele Eisen haben wir schon, die Kraterbildner sind und zugleich derartige Schrapnelle wie der Ägypter und Sikhote-Alin und in der Zahl produziert haben?
Das sind singuläre Ereignisse! Die Parameter, die Bedingungen, die Ausgangslage, die Resultate sind verschieden.
Ich finde es daher ziemlich unbrauchbar von Sikhote, Canyon, Henbury, Odessa ect. abzuleiten, wie denn wohl Gebel Kamil beschaffen zu sein habe und es damit bewenden zu lassen. Das wäre auch ziemlich unwissenschaftlich.
Ich sag: Jetzt haben wir schon sowas tolles, dann schaumer uns das auch an!
Nicht? Der "ironmet" berichtet ja auch z.B. von einem einzigartigen Phänomen, daß ihm bei Gebel Kamil aufgefallen ist - die möglichen Glasanhaftungen direkt an der Eisenoberfläche der Schrapnelle.
Da kann man ja auch schlecht hergehen und das ignorieren, in dem man sagen würde - erstens bei den anderen Eisen kommt das nicht vor, auch bei anderen Kraterbildnern nicht und bei normalen Eisen auch nicht, zwotens eine solche Verbindung von Glas und Eisen ist nicht möglich,
also gibts das nicht. - Sondern man muß es eben untersuchen.
Es sind eben Ausnahmefälle und bei soetwas liegen zu wenig Erfahrungswerte vor, als daß man a priori Schlüsse ableiten könne.
Andres Bsp. Jetzt haben wir doch über 1000 Steinfälle. 200 Krater ect.
Nach allem was wir daraus bislang wußten, hätte soetwas wie Carancas überhaupt nicht passieren dürfen.
Entweder hätte ein Steinmeteorit dieser Größe keinen solchen Krater schlagen dürfen oder er hätte, wenn er eine so hyperschnelle Endgeschwindigkeit gehabt, den Atmosphärenflug nicht überstehen dürfen, oder wenn er es überstanden hätte, dann hätte beim Einschlag von ihm nix mehr übrig bleiben dürfen.
Is aber doch. Carancas hat sich an unsere Vorschriften eben nicht gehalten.
Das ist eben Wissenschaft. Ein Prozeß. Neue Entdeckungen, neue Ergebnisse, neue Erkenntnisse.
Ich halte das neue ägyptische Eisen für viel zu interessant,
als daß man darauf verzichten sollte, ein intaktes Stück genauer zu untersuchen.
(und ich bin mir sicher, daß das gemacht werden wird. Nur sind die Sammler aber auch oft so ungeduldig....)
Meinjammanur.
Mettmann