Autor Thema: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???  (Gelesen 12702 mal)

Offline ironmet

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #15 am: Juli 19, 2010, 12:55:42 Nachmittag »
Sollte es Untersuchungsmethoden geben, die eindeutig nachweisen können, dass es kein Fund aus Deutschland ist, kann die IMCA ja einen Testkauf machen und das Material auf Herz und Nieren überprüfen lassen. Ansonsten droht hier wirklich ein grosser Ansehensverlust für die IMCA.

Grüsse,
Mark

Das z.B. finde ich einen sehr guten Ansatzpunkt von Mark!
Wie wäre es denn,wenn die IMCA das Scheibchen erwirbt und auf Herz und Nieren nochmals untersuchen lässt?
Falls jetzt die Frage kommt,wie denn die IMCA solch ein Scheibchen finanzieren soll,denke ich,könnte man einen Ausruf machen,wo jedes Mitglied ein paar Euros zum Erwerb beisteuert.
Ich meine es sollte ja im Interesse jedes einzelnen liegen,ein paar Euro´s für die Wahrheit locker zu machen.
Wieviele Mitglieder haben wir?
Falls nicht alle mitmachen sollten und damit die Belastung für jeden einzelenen nicht zu hoch wird,kann Rainer das Scheibchen vielleicht auch teilen?
Dann kann die IMCA wenigstens für Untersuchungen das halbe Scheibchen einreichen.
Das verbleibende halbe Scheibchen verkauft sich dann auch leichter! :einaugeblinzel:  :weissefahne:

Also ich wäre dabei,mir wäre die Wahrheitsfindung ein paar Euros wert.
Und ich denke,vielleicht vielen anderen auch!
Oder?

Viele Grüße Mirko

Offline Mettmann

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #16 am: Juli 19, 2010, 13:15:38 Nachmittag »
Nun nicht als IMCA-Vertreter, sondern als Privatmensch sprechend.

Zitat
nachweisen können, dass es kein Fund aus Deutschland ist, kann die IMCA ja einen Testkauf machen und das Material auf Herz und Nieren überprüfen lassen.

Das hielte ich für unnötig, da dieser Nachweis bereits geführt worden ist
und letztes Jahr der Meteoritical Society auf dem 72ten Treffen in Form dieses Papers zur Kenntnis gebracht worden ist:

"KÖNIGSBRÜCK – MINERALOGY AND PETROLOGY.
R. Bartoschewitz, P. Appel, B. Mader, A. Greshake, M.Kurtz"

http://www.lpi.usra.edu/meetings/metsoc2009/pdf/5100.pdf

Die alleinige Entscheidung über die offizielle Anerkennung und somit der Authentizität eines Meteoriten obliegt allein der Meteoritical Society, insbesondere dessen Nomenklaturkommitee.

Wie man anhand des Papers sieht, sind zwei der Autoren, Greshake und der leider verstorbene Kurtz ja zugleich die Erstklassifikateure am MNB von Königsbrück, die ja auch die Klassifikation damals dem NomCom der MetSoc eingereicht hatten.
Und die wissen also durch die zusätzlichen Analysen bereits über den Zustand des Königsbrücks Bescheid.
Insofern wären zusätzliche Untersuchungen überflüssig, sondern diese könnten ja zunächst einmal, falls sies nicht eh schon getan haben, das NomCom ersuchen, den ursprünglichen Eintrag im Bulletin zu revidieren.
Ein Ankauf der Scheibe ist nicht nötig, für weitere Untersuchung stünde die Hinterlegungsmasse von der Erstklassifikation zur Verfügung, die sich ebenfalls im MNB befindet (genauso wie die main mass des Königsbrück in der Ausstellung).

Insofern sind alle Voraussetzungen, den Status von Königsbrück zu revidieren längst schon gegeben und der Spielball liegt bei den Klassifikateuren, die praktischerweise identisch sind, mit denjenigen, die herausgefunden haben, daß Königsbrück Wüstenverwitterung zeigt,
bzw. wenn sie den Ball weitergepaßt haben, bei der Meteoritical Society in London.

Einen möglichen Ansehensverlust der IMCA kann ich nicht erkennen,
die Datenlage ist klar. Die IMCA müßte zur Beurteilung und zur Analyse einen anerkannten Wissenschaftler heranziehen,
diese Analysen wurden bereits gemacht von Greshake/Kurtz - beide international unter den Topmettwissenschaftlern rangierend.
Und für die Anerkennung eines Meteoriten und die korrekte Wiedergabe der ermittelten Ergebnisse ist die Meteoritical Society zusammen mit den klassifizierenden Wissenschaftlern vrantwortlich und nicht die IMCA.
Die IMCA kann bestenfalls Empfehlungen aufstellen bzw. von ihren Mitgliedern verlangen, bei umstrittenen Material die gegensätzlichen Informationen zu nennen.
Anerkennen und offiziell einen Status eines Meteoriten zu ändern, das kann die IMCA nicht.
Das erlauben auch die Regeln der MetSoc gar nicht.

Nun, viele hier im Forum sind ja Mitglieder der Meteoritical Society, ich empfehle ihnen, bei der MetSoc den Stand der Dinge zu erfragen und ggfs. eine Revision anzumahnen.

Meiner Meinung nach.
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Offline ironmet

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #17 am: Juli 19, 2010, 13:35:59 Nachmittag »
Na das ist doch Klasse,wenn das schon soweit alles fortgeschritten ist!
Dann können wir ja bald mit einem Austrag von Königsbrück rechnen.

Für die Zukunft wäre es aber sicherlich einfacher,erst alle Untersuchungen zu machen und dann,wenn keine Zweifel bestehen,das ganze dem NomCom vorzulegen.
Spart doch ne Menge Zeit und die Verwirrung ist nicht so groß!
Gerade bei den Deutschen Mets sollte man doch darauf achten!

Mirko

Offline Mettmann

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #18 am: Juli 19, 2010, 14:04:16 Nachmittag »
Ich weiß nicht, wie weit das fortgeschritten ist.

Nochmal, man muß die Kompetenzen klar unterscheiden und abgrenzen:
Die IMCA kann und darf keinen Meteoriten offiziell anerkennen.
Dazu ist seit Jahrzehnten die Meteoritical Society im Verbund mit den von ihr anerkannten Wissenschaftlern und nach den Regeln, die sie aufgestellt hat, da.

Die IMCA ist u.A. dazu da, daß sie darauf pocht, daß die Meteorite, die ihre Mitglieder vertreiben, just nach diesen Prozeduren und Anerkennungsverfahren der MetSoc authentisch sind und nach bestem Wissen und Gewissen so gehandhabt werden, um den Menschen die Sicherheit zu geben, daß die Meteorite auch tatsächlich das sind, was druffsteht.

Daß das nach den Kriterien der MetSoc als einzige Instanz für die offizielle Anerkennung von Meteoriten geschieht, findet man im zweiten Absatz der Präambel des Codes of Ethics, auf den sich jedes IMCA-Mitglied verpflichtet hat.

Im Zweifelsfall kann die IMCA ihre Mitglieder ersuchen, den Nachweis zu erbringen, daß der betreffende Meteorit authentisch ist, gemäß den Regularien der MetSoc bzw. von ihm verlangen, daß die IMCA einen von der MetSoc anerkannten Wissenschaftler den Meteoriten analysieren läßt.

Hier in diesem Fall, so denke ich, wäre eine zusätzliche Analyse redundant, da diese ja bereits vorliegt und praktischerweise u.a. von denjenigen durchgeführt wurden, die bereits die Klassifikation gemacht und bei der MetSoc eingereicht hatten.

Es ist also ganz genauso, wie z.B. im Fall von Haggouina und Pairings, wo die Erstklassifikateure durch neue Ergebnisse, den Status des Meteoriten revidiert haben. Diese neuen Ergebnisse liegen ja bei Königsbrück vor, ebenfalls mit Beteiligung der Erstklassifikateure.
Bei El Haggouia + pairs haben die Klassifikateure sodann eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht - das ist mit dem oben gegebenen Paper auch bei Königsbrück geschehen.
Und sodann haben diese Wissenschaftler das NomCom/MetSoc veranlaßt, den Eintrag im Bulletin ebenfalls zu verändern.

Wie es mit diesem letzten Schritt bei Königsbrück aussieht, weiß ich schlicht nicht.
Es ist wie bei dem analogen Fall mit Haggouina Aufgabe der beteiligten Wissenschaftler, MetSoc/NomCom aufzufordern, den Königsbrück-Eintrag zu verändern. Ob das schon geschehen ist, weiß ich nicht.

Und die IMCA kann weder die beteiligten Wissenschaftler, noch das NomCom zwingen, diese Veränderung vorzunehmen.

IMCA kann lediglich darauf hinweisen, daß berechtigte und fundierte Zweifel bestehen, ob Königsbrück tatsächlich ein deutscher Fund ist,
bzw. darauf bestehen, daß ggfs. darauf hingewiesen wird.

Zitat
Gerade bei den Deutschen Mets sollte man doch darauf achten!

Wieso? Ich finde, man sollte bei allen Meteoriten darauf achten.
Ich halte alle Meteorite für sozusagen gleichberechtigt, egal ob sie auf Deutschland oder auf ein anderes Land plumpsen,
was, so meine tiefe Überzeugung, dem jeweiligen Meteoriten völlig wurscht ist.

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Offline gsac

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #19 am: Juli 19, 2010, 14:11:44 Nachmittag »
Insofern sind alle Voraussetzungen, den Status von Königsbrück zu revidieren längst schon gegeben und der Spielball liegt bei den Klassifikateuren, die praktischerweise identisch sind, mit denjenigen, die herausgefunden haben, daß Königsbrück Wüstenverwitterung zeigt, bzw. wenn sie den Ball weitergepaßt haben, bei der Meteoritical Society in London.
...
Nun, viele hier im Forum sind ja Mitglieder der Meteoritical Society, ich empfehle ihnen, bei der MetSoc den Stand der Dinge zu erfragen und ggfs. eine Revision anzumahnen.

Man könnte bei der Gelegenheit auch über den Inningen-Eintrag diskutieren. Jammerschade
eigentlich, finde ich, daß man sich gleich eine ganze, in der Zeitskala nach Jahren immerhin
dreistellige Landesstatistik über so wahrhaft seltene Ereignisse wie einen Meteoritenfall mit
derartigen (vermeidbaren, mutmaßlichen Fehl-) Einträgen in nur wenigen Jahren "runterqualifiziert"...

Alex


Offline herbraab

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #20 am: Juli 19, 2010, 14:29:37 Nachmittag »
Für die Zukunft wäre es aber sicherlich einfacher,erst alle Untersuchungen zu machen und dann,wenn keine Zweifel bestehen,das ganze dem NomCom vorzulegen.

Wenn man abwarten würde, bis alle denkbaren Zweifel ausgeräumt sind, würde das (I) die Publikation eines neuen Meteoriten nahezu ad infinitum verzögern (es sei den, beim Fall/Fund waren beeidete Zeugen gegenwärtig, die bestätigen, dass sich alles so zugetragen hat, wie es in der MetBull steht) und (II) die Publikation von NWA-Meteoriten sowieso unmöglich machen (denn da gibt es nicht einmal Zweifel über den Funort, sondern schlicht und einfach die Unkenntniss desselben).

Grüße, Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline ironmet

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #21 am: Juli 19, 2010, 14:37:37 Nachmittag »


Zitat
Gerade bei den Deutschen Mets sollte man doch darauf achten!

Wieso? Ich finde, man sollte bei allen Meteoriten darauf achten.
Ich halte alle Meteorite für sozusagen gleichberechtigt, egal ob sie auf Deutschland oder auf ein anderes Land plumpsen,
was, so meine tiefe Überzeugung, dem jeweiligen Meteoriten völlig wurscht ist.

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Mettmann


Ja,klar,sorry,vielleicht etwas falsch ausgedrückt.
Klar sollte man bei allen Mets darauf achten.
Nur ist die Chance eben höher,das irgendein Schlaumeier meint,er könne einen Wüstenfund als deutschen Fund deklarieren.
Kaum jemand wird einen,tatsächlich in Deutschland gefundenen Meteoriten,als Wüstenfund einreichen.
Genausowenig wie jemand eben versuchen wird,einen Fund aus Polen als Deutschen Meteoriten zu benennen.
Das Problem ergibt sich ja nur daraus,das die leicht erhältlichen Meteorite,die auch preislich an der unteren Grenze angesiedelt sind zu solche Schandtaten verlocken!
Siehe Campo der teilweise als Wüsteneisen verkauft wird,wo man schon an der Rostkruste erkennen kann,das es kein Wüsteneisen sein kann.
Siehe Gibeon,wo jemand versuchte diesen angeblich in der Kiesgrube Ottendorf-Okrilla gefunden zu haben.
Und jetzt siehe Königsbrück,wo eben auch ein vermutlich aus der Wüste stammender Stein als deutscher Fund eingereicht wurde.
Gerade in unserem kleinen Land sollte man schon besonders skeptisch reagieren bzw eine gesunde Haltung zu der Sache haben,wenn ein angeblicher Finder mit einem Stein aus deutschen Landen angetrabt kommt!
Klar,dem Met ist es völlig Schnuppe wo der hinfällt!
Nur uns Sammlern nicht und den Wissenschaftlern sollte es auch nicht Schnuppe sein!

Viele Grüße Mriko

Offline gsac

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #22 am: Juli 19, 2010, 14:39:05 Nachmittag »
Da stimme ich Herbert zu. Ich würde mir aber auch eine Art "Code of Ethics" beim
NomCom der MetSoc wünschen, welcher Einträge einfach nicht zulässt, solange es
derart deutliche und begründbare Zweifel wie z. B. im Fall des "Königsbrück"-Steins
gibt. Oder welcher wenigstens vorsieht, daß Einträge wieder entfernt werden müssen,
wenn es begründete neue Erkenntnisse gibt, die gegen den Eintrag sprechen. Revisionen
bei der Klassifikation kommen ja auch vor, wenn es in der Hinsicht neue Ergebnisse gibt.

Alex

(PS: wäre ja nett, wenn sich der anonyme Finder des Königsbrück, offenbar ein Moldi-
Sammler, mal outen würde und eine Erklärung abgäbe, aber darauf können wir wohl
nicht hoffen)

Offline Mettmann

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #23 am: Juli 19, 2010, 14:47:04 Nachmittag »
Und grundsätzlich sollte man wissen, daß die Privatsammlerschaft und MetSoc/Wissenschaft teilweise unterschiedliche Zielsetzungen haben und nicht immer gleichen Komplexen die gleiche Wichtigkeit einräumen.

So ist es vielen Wissenschaftlern eher wurscht, wo nun ein Mett gefallen ist, wie groß das tkw ist, welche Steine gepairt sind, o er was zerdöppert hat, wer ihn wie gefunden hat, was das Zeug kostet,
sondern sie interessieren sich hauptsächlich dafür, was der Mett ihnen von da draußen und von seinem Mutterkörper und der Entstehung des Sonnensystems erzählt.

Und die MetSoc ist nun mal absolut nicht für die Interessen der privaten Sammler zuständig, sondern begreift sich als rein wissenschaftliche Veranstaltung.
Daher ist es immer etwas, naja, fast schon unsinnig, mit empört geschwollener Sammlerbrust, Forderungen an die MetSoc in solchen Fragen zu stellen,
denk ich.

Drum dauerts eben auch immer ewig bis nie, wenn mal was korriegiert werden muß.
Siehe die Stellungnahme der Metsoc zu Shirokovsky, siehe bis endlich das Italo-Fake Eingang gefunden, siehe die tkws - was weiß ich 20 Jahre hatte es gedauert, bis bei Nuevo Mercurio nimmer 5kg sondern 50kg stand und bei Chiang Khan, da stehen nach wie vor noch 300g-nochwas drin, obwohl in der Printversion drunter Trümmer in den offiziellen Samlungen von bis zu 2.5kg gelistet sind.
Oder sehet, wie lang es wohl dauern wird, bis sich da endlich die neue differenziertere Marssystematik gegen das untauglich gewordene SNC-System durchsetzt.

Die MetSoc ist eben kein Sammlerverband, das ist die IMCA.
Ein Klassifikateur ist kein Kunstgutachter und kein TÜV-Rheinland.
Und der Bulletin ist auch kein Michel-Katalog und auch kein Kankelfitz.

Was wir Sammler eben tun können, ist, mit unserem zusätzlichen Wissen, was der MetSoc ev. gar nicht zur Verfügung steht oder dort abprallt,
transparent und ehrlich umzugehen. Dafür tritt ja auch die IMCA ein.

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Mettmann

Upps, hat der Oheim schnell geschrieben...

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Offline ironmet

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #24 am: Juli 19, 2010, 14:51:41 Nachmittag »
Für die Zukunft wäre es aber sicherlich einfacher,erst alle Untersuchungen zu machen und dann,wenn keine Zweifel bestehen,das ganze dem NomCom vorzulegen.

Wenn man abwarten würde, bis alle denkbaren Zweifel ausgeräumt sind, würde das (I) die Publikation eines neuen Meteoriten nahezu ad infinitum verzögern (es sei den, beim Fall/Fund waren beeidete Zeugen gegenwärtig, die bestätigen, dass sich alles so zugetragen hat, wie es in der MetBull steht) und (II) die Publikation von NWA-Meteoriten sowieso unmöglich machen (denn da gibt es nicht einmal Zweifel über den Funort, sondern schlicht und einfach die Unkenntniss desselben).

Grüße, Herbert


Hallo Herbert,

also mit der Verzögerung könnten die meisten sicher leben.
Was heißt Verzögerung?
Wenn die anderen Met-wichtigen Untersuchungen durchgeführt werden,kann man sicher auch Sand,Proben aus Rissen der Kruste oder sonstige Anhaftungen,die eben nicht in Deutschen Landen vorkommen,untersuchen.
Da dürfte es kaum Verzögerungen geben,wenn man das alles zeitgleich macht.
Nur muss man eben mit einem gesunden Zweifel an die Sache rangehen um es zu einem vernünftigen Abschluß zu bringen.
Also ich würde es sehr nachteilig empfinden,wenn jetzt beispielsweise 10 Leute einen Wüstenfund als deutschen Met einreichen,der dann klassifiziert wird und dann als offizieller Name in der Datenbank aufgenommen wird,nur um die Publikationen nicht zu verzögern.
Um Schlußendlich nach reiflicher Untersuchung und Erkenntnis,das es sich doch nicht um einen deutschen Fund handeln kann,diesen Eintrag wieder zu löschen.
Ein sehr umständlicher Weg,wie ich finde.
Zu Punkt 2.
Da ist es aber schon jedem klar,wo der Met herkommt.
Nämlich aus Nordwest-Afrika.
Ganz egal ob nun aus Marokko oder aus Algerien.
Da die Fundorte eh meist nicht bekannt sind,wurde da ja mal so erfunden.
Und nun läuft alles unter Nummern.

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline ironmet

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #25 am: Juli 19, 2010, 14:58:28 Nachmittag »

So ist es vielen Wissenschaftlern eher wurscht, wo nun ein Mett gefallen ist, wie groß das tkw ist, welche Steine gepairt sind, o er was zerdöppert hat, wer ihn wie gefunden hat, was das Zeug kostet,
sondern sie interessieren sich hauptsächlich dafür, was der Mett ihnen von da draußen und von seinem Mutterkörper und der Entstehung des Sonnensystems erzählt.


Ja,das wird wohl auch die "Mutter allen Übels" sein,was die Sammler zur Unverständnis treibt!
Trotzdessen sollte es den Wissenschaftlern nicht ganz so wurscht sein und ist es vielleicht auch nicht.

Mirko

Offline gsac

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #26 am: Juli 19, 2010, 15:00:52 Nachmittag »
So ist es vielen Wissenschaftlern eher wurscht, wo nun ein Mett gefallen ist, wie groß
das tkw ist, welche Steine gepairt sind, o er was zerdöppert hat, wer ihn wie gefunden
hat, was das Zeug kostet,

Wohl war, wohl war! Manchmal könnt man den Kopf schütteln, was für seltene Steine
da in die Analysen wandern, an die kaum ein Sammler je herankäme. Das gilt nicht nur
für den sowieso für Sammler unerreichbaren Semarkona, sondern auch für andere Exoten..

Zwischen den Sammler- und Wissenschaftlerinteressen liegen oft schon große Welten.
Ist gar nicht bewertend zu verstehen, das sind einfach unterschiedliche Interessenlagen.
Man kann ja deswegen "interdisziplinär" :-) trotzdem miteiander reden. Ich finde es auch
gut, daß die MetSoc so viele private Mitglieder hat und ihre Publikationen nicht nur in
den Universitätsbibliotheken vertreten sind. Daß es Schnittstellen gibt, Leute aus der
Wissenschaft wie ein Bunch, ein Irving, ein Grossman, ein Greshake, usw., die sich
nicht zu fein sind, auch mit Sammlern zu kommunizieren, ist doch hervorragend.

Alex


Offline Mettmann

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #27 am: Juli 19, 2010, 15:19:53 Nachmittag »
Zitat
Kaum jemand wird einen,tatsächlich in Deutschland gefundenen Meteoriten,als Wüstenfund einreichen.

Ein wahrhaft teufschlisches Verbrechen, da kommt niiiiie einer dahinter!

Zitat
Genausowenig wie jemand eben versuchen wird,einen Fund aus Polen als Deutschen Meteoriten zu benennen.

Wär ich gar nicht mal so sicher, jetzt, wo Polään jeglich Meteoritenausfuhr verboten hat.
Und preislich ist soetwas wie Baszkowka, Zaklodzie, Lowicz, Schwetz, Bialystok ect nicht anders agesetzt als deutsche Meteorite.

Gut nur, das so wenige Mets in Polen gefunden werden, daß sich dieses Versetzungsproblem eigentlich nicht stellen wird.
(Der letzte polnische Fund war ja Tschenstochau, der sich als Campo aussem Ebay entpuppte).

Aber deswegen sind ja auch solche Gesetze brandgefährlicher Unfug. Wenn man Findern oder Fallzeugen den Besitz oder den Umgang mit ihren Meteoriten verbietet oder einschränkt, befördert man ja just, das Meteorite nicht mehr gemeldet werden, daß der Fundort verschleiert wird, daß die Daten verloren gehen oder nimmer erfaßt werden, daß die Steine ausser Landes gebracht werden, daß der Fundort der Steine "verlegt" wird.

Weil ich kanns mir schon vorstellen, daß was weiß ich ein Sucher in Australien oder Oman, wenn denn solche Gesetze forciert werden, versucht sein könnte, bevor er die Dinger eben wegschmeißt oder den Behörden ausliefert - was im Endeffekt für ihn aufsselbe rauskommt - lieber in den Schrank packt auf alle Zeit oder eben behauptet, er habe sie woanders gefunden.
Und schon hammer den Salat.

Man bedenke, daß wenn z.B. einem Bürger in Queensland ein Mett uffe Kopp fällt oder durchs Dach schlägt, dann muß er den herausgeben und kriegt, wenner Glück hat, nen Händedruck.
Das ist auch rechtsstaatlich gesehen höchst bedenklich.

Da schleppt er ihn lieber innen andern Bundesstaat, wo er das Ding wenigstens behalten derf.
Und somit hat dann der Met wesentliche Bestandteile seiner Information eingebüßt und es können auch keine weiteren Bruchstücke mehr gesucht und gefunden werden.

Das kapiern allerdings die Mettaliban irgendwie nicht, da fehlts halt an der Sachkenntnis, am Interesse an den Meteoriten, an der Berufsauffassung und gelegentlich schicht und einfach wohl auch an der Intelligenz.

Ich bin dafür, wir erfinden einen Mettvolkstrauertag - an dem wir dem Massaker an der Meteoriterei in Australien gedenken.
Und schnitzen innen Karoonda: "Dem Staat geweiht, von Wahn zerstört, zum Sammeln mahnend".   Australia 1845 - 1987.

Hihihi.
Ich beiß mich halt immer an Australien fest, nicht weil ich besonderes Interesse an australischen Meteoriten habe,
sondern weil es einfach das erschütterndste und abschreckendste Beispiel ist in der Universalgeschichte der Meteoriterei, was die Dummheit einiger weniger Menschen anrichten kann.

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Mettmann

PS: 
Zitat
Zwischen den Sammler- und Wissenschaftlerinteressen liegen oft schon große Welten.

Aber nicht immer, es gibt genügend Wissenschaftlern, denen Meteoriten genauso eine Herzblutangelegenheit sind, wie den privaten Sammlern und Suchern.
Leider ist festzustellen, daß es vor ein paar Jahrzehnten derer noch viel mehr gab, Meteoritenkundler und -kuratoren von echtem Schrot und Korn.
Das ist einigen der jetzigen Generation und unter den Jüngeren schon ein bisserl abhanden gekommen, da sie durch die Fundexplosion durch die Privaten alles viel zu selbstverständlich nehmen - und am End meinen, Meteoriten würden buchstäblich vom Himmel fallen.

« Letzte Änderung: Juli 19, 2010, 15:56:40 Nachmittag von Mettmann »
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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #28 am: Juli 19, 2010, 15:28:02 Nachmittag »
Kaum jemand wird einen tatsächlich in Deutschland gefundenen Meteoriten als Wüstenfund einreichen.

Der war ideentechnisch echt gut, Mirko!   :super: :prostbier:

Offline gsac

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Re: KÖNIGSBRÜCK-Meteorit-einmaliges-Angebot???
« Antwort #29 am: Juli 19, 2010, 15:38:12 Nachmittag »
Ich beiß mich halt immer an Australien fest, nicht weil ich besonderes Interesse an australischen Meteoriten habe,
sondern weil es einfach das erschütterndste und abschreckendste Beispiel ist in der Universalgeschichte der Meteoriterei, was die Dummheit einiger weniger Menschen anrichten kann.

Mettaliban und Mettvolkstrauertag - Kandidaten für das Mett-Wort des Jahres!  :super:
(Siegerprämie: 1 Mettwurst!)

Bevan rulez!  Buckleboo?

Alex

 

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