Hallo Matthias,
ich möchte mich für den Beitrag des Vorredners bei Dir entschuldigen.
Denk Dir nix. Die zwei Jahrhunderte bevor die heißen und kalten Wüsten für die Meteoritensuche erschlossen waren,
setzte sich das Weltinventar an Meteoriten zum größten Teil aus ebensolchen "Laienfunden" zusammen
und die Wissenschaft war in der Tat auf solche Funde angewiesen. Die großen Museen wären heute ziemlich leer,
ohne die meteoritischen Laien
und selbstredend ist auch heute noch Konsens in der Wissenschaft, daß man die Bevölkerung dazu anhalten solle,
mögliche Meteoriten aufzufinden.
Du hast es genau richtig gemacht,
Dich mit Deinem Stück hier an das Forum gewandt und uns alles darüber erzählt, was Du weißt.
Etliche hier im Forum, die Webseiten über Meteorite betreiben oder hauptberuflich mit Meteoriten befaßt sind,
sind es gewohnt, praktisch täglich Funde vermeintlicher Meteorite gezeigt zu bekommen
und sie werden übereinstimmen, daß der Deinige einer der ganz wenigen ist, der einem Meteoriten so ähnlich sieht,
daß es sich lohnt, genauer hinzuschauen.
An dem unreifen Posting meines Vorredners solltest Du Dich nicht allzu sehr stören,
es wäre ja widersinnig; wenn alle Fakten schon bestimmt wären, hättest Du Dich ja gar nicht an das Forum wenden müssen.
Auch sind die Begleitumstände und die Geschichte zu diesem Stück für die Frage, ob es ein Meteorit ist, völlig sekundär,
wenn es darum geht, dem Stück auf den Zahn zu fühlen. Dito interessiert erstmal die "Glaubwürdigkeit" des Präsentators nicht die Bohne, wenn es darum geht, einen Stein darauf zu prüfen, ob es ein Meteorit sein kann.
Vorbildlich hast Du die ersten einfachen Tests selbst durchgeführt,
die jeder Fachmann als erstes vornimmt,
denn anders als jener APE geht man am Anfang nach einfachen Ausschlußverfahren vor.
Z.B. ist ein Objekt durch und durch metallisch, reagiert aber nicht auf einen Magneten,
so weiß man sofort, daß es kein Meteorit ist.
Sieht ein Stück nach einem Eisenmeteorit aus, so wie Deines, hat aber nicht die hohe Dichte wie ein Eisenmeteorit,
ist erwiesen, daß es keiner ist.
Nun die Ergebnisse sind der geartet, daß man trotzdem noch einmal genauer nachschauen sollte,
auch wenn es natürlich unwahrscheinlich ist, daß es ein Meteorit ist.
Dazu wäre es zunächst völlig übertrieben, das Stück aufwändig (und teuer) an den wenigen spezialisierten Unis in D untersuchen zu lassen.
Hier im Forum gibt es mehrere Mitglieder, die Eisenmeteorite regelmäßig fachmännisch präparieren und auch in der Lage sind, mögliche neue Eisenmeteorite zu erkennen (da es Teil ihres Berufes ist).
Diese würden Dein Stück fachgerecht schneiden, polieren, ätzen und ggfs. auch einen Nickeltest durchführen (die aus den Apotheken sollen keine besonders eindeutige Ergebnisse produzieren),
also genau das machen, was man als allererstes an den Fachinstituten auch machen würde,
und dann würde man schon sehen, ob eine weitere Untersuchung überhaupt notwendig ist.
Das, was der Vorredner eben auch nicht weiß, ist, daß die Meteoritensammler und der private Meteoritensektor eine wichtige Funktion ausüben, nämlich erste Anlaufstelle für vermeintliche Meteoritenfunde zu sein und die Vorsortierung vorzunehmen, was sich überhaupt zu einer detailiierteren Untersuchung qualifiziert und so von den eh schon überlasteten Instituten und Wissenschaftlern, das riesige Gros an höchst irdischen Funden abzuhalten.
Andernfalls würden sich in den Instituten die Kisten stapeln mit Erdensteinen, die die Leut für Meteorite halten.
Aus der eigenen Praxis gesprochen,
ich würds mir doch sehr wünschen, wenn es unter den "Laien"findern mehr gäbe, die so vernünftig und umsichtig sind
wie der Matthias.
Mettmann