Hallo Leute.
Wir sind zwar schon wieder recht weit abjeschwiffen, aber Eure Diskussion mit dem Rekristallisieren ist schon interessant, finde ich.
Kommen wir also vom 100-stel zum 1000-stel ...

(Admin, von mir aus kopiere die Diskussion auch nach
http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=507.0... oder so?!)
Also, da ich mal im EKO im Kaltwalzwerk gearbeitet habe (Lehre), ist aber schon eine Weile her, da haben sie dort auch über Stunden Stahlbunde von 60t oder so rekristallisiert, da eben die Verformbarkeit des Materials beim Kaltwalzen bis aufs äußerste ausgenutzt wird. Dieser kalt gewalzte Stahl ist sonst für nichts mehr zu gebrauchen, da er nun so spröde war und bei jeder weiteren Belastung einreißen würde. Man kennt das ja, biege einen Draht solange bis er bricht ... Warum so lange erwärmt? Na es war eben ein aufgerolltes Band mit 2m Durchmesser und das muß man erstmal durchheizen ohne die Außenlagen zu sehr mit den Brennern zu belasten ... wir wollen ja nicht schmelzen!
Die Widmanstättensche Figuren sind also Strukturen im Eisenkristall selbst. Jedes Kristall kann da schöne Unterschiede bringen und diese Figuren sind echte Unterschiede der Eisenmischung (nach meinem Verständnis). Ganz abgesehen davon, bilden Eisenmischungen wie Troilit zum Beispiel sogar Phasengrenzen im flüssigen Zustand aus, also wie Öl in Wasser! Aber das ist eine andere Sache. Die Neumannlinien sind dagegen echte Kristallgitterverwerfungen. Diese Gitterverschiebungen, und davon gibt es ein paar Möglichkeiten, möchte man bei der Stahlblechherstellung normalerweise aber eben nicht haben, denn je mehr davon da sind, um so spröder wird der Stahl. Also, vor allem bei geschockten Eisenmeteoriten gibt es diese "gefalteten" Eisengitter zu sehen, was eine Kaltverformung dokumentiert, z.B. Impakt ...
Beim Rekrisallisationsglühen werden also alle Gitterverwerfungen im Blech abgebaut. Es ist eine Art Entspannung des Atomgitters, wo sich sogar Gitterteile neu formieren können, da die Atome zu sehr aufeinander hocken. Ach - hier ein Link zu Wikipedia, die werden es schon genauer wissen ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Gl%C3%BChenDa jenes Bleche aber von der Stahl-Mischung her schon homogen war, weiß ich leider nicht wirklich, in wie weit eine stoffliche Kristall-Mischung durch Glühen verändert werden kann. In das Gitter eingelagert Atome, und da gibt es wieder sehr viele Möglichkeiten, könnten meiner Meinung nach schon die Nachbarschaft auf die Probe stellen. Somit könntn de Nachbarn schon sagen: Komm´se rein! Ick nehm Dir uf! Und schwup - haben wir einen Ausgleich sprich Homogenisierung, da Atome ja nur in die Richtung wandern können, wo auch noch die Lücken frei sind ...
Also, wenn die Stoffmischung des Eisengitters nicht homogen ist und geringe Unterschiede eben diese Widmanstättensche Figuren entstehen lassen, dann werden zu mindest die Grenzen homogenisiert und somit sollten diese Grenzen unscharf werden! Und genau das sehen wir doch bei den Randgebieten der rekristallisierten Eisenmeteorite. Oder nicht?!
Aber genauer kann ich auch nicht werden ...

Beste Grüße aus Bernau
Thomas