Nuja, Wissenschaft ist eine Kunst und Kunst ist eine Wissenschaft für sich.
In jeder zwoten Stube pappen heute an der Wand alte wissenschaftl. Darstellungen, die dereinst der Botanik, der Geographie etc. gedient (ich habs mit der Astronomie), die seinerzeit bereits durchaus in der Absicht geschaffen wurden, ihrem wissenschaftl Gebiet einen gewissen Schauwert zu verleihen und wie sie damals kunstvoll ausgeführt, heutzutage nicht selten als Kunstwerke gelten.
Zur Mett-Kommerzgeißelung oben, gschwind die olle Reprise:
Der Meteoritenauftuer muß sein Werk finanzieren können; er bietet nur das an, was eben gefragt wird (und ist nachweislich damit immer noch um Längen effizienter als jeder wissenschaftl. Meteoritenfinder) – ganz genauso wie jeder berufliche Künstler, der, sofern er nicht selbst einen gewissen finanziellen Hintergrund mitbringt, eben genauso seine Betriebsmittel durch seine Werke erwirtschaften muß.
Zu den strittigen Werken jetzt, bleibt, da man über Geschmack nicht streiten kann, doch immerhin die Feststellung, l’art pour lahr, daß diese Zeichen einer für unsere Maßstäbe wünschenswerten Gesellschaft sind.
Daß sich bspw. bildende Künstler ihr Sujet selber wählen können, ist ja noch nicht unbedingt sooo lange her. Was hat denn so ein Maler bspw. jahrhundertelang pinseln müssen? Dem inzestuösen Herzog sein 5.Kind, dessen Schlachten zu Lande und zur See, klassische Mythologie, Blumenpötte mit toten Viechern, türkisch Harem oder Chinesen oder afrikanisch Löwenjagd – was halt grad Mode war, um Salons und Prunkkammern auszustatten oder aber Jessas, Maria und Josef.
Fast alles, wasmer heute in den alten Museen hängen oder in deren Depots stehen haben, sind Auftragswerke von feudalen oder absolutistischen Herrschaftsstrukturen, respektive des Klerus‘.
Erst mit, zumindest in Europa nach der Aufklärung, der Überwindung des Absolutismus und der Industrialisierung bildet sich im Laufe 19.Jhdt ein Bürgertum heraus, das einen Hunger auf Bildung und Kultur hat… und erst damit kann der Künstler auch Bilder, Texte, Skulpturen, Kompositionen nach seinen Vorstellungen schaffen ohne zu verhungern.
Und daraus das haben wir das Grundsystem unseres Kulturbetriebes, daß in Europa die Gesellschaft es als Aufgabe des Staates, dessen Souverän sie ist, ansieht, Träger und Unterhalter von Kultur zu sein.
(und die Kunst ein guter Indikator für die Zustand einer Gesellschaft ist, sieht man ja…70Jahr feiern überall, was damals für ein grausiger Kitsch staatlich als Kunst verordnet wurde und was als „entartet“ – heute die Top-Bringer für jedes Museum - diffamiert wurd.. oder man muß aktuell nur nach Ungarn oder Russland schauen, was da Bizarres an verordneter Kunst abgeht..)
Und nun der Schlenker zu der Meteoriterei,
das war es u.a. auch, was ich jahrelang nicht verstanden hatte, daß in etlichen Ländern von seiten der Wissenschaftler versucht wurde, die privaten Sammler und Händler aus der Meteoriterei zu verdrängen und zu sanktionieren, weil dem ein Menschen- und Gesellschaftsbild zugrunde liegt, das dem in einer freiheitlichen, rechtsstaatlich verfassten Demokratie (zugegeben, eine Minderheit aller Staaten uffer Welt ist eine solche) zuwiderläuft. Und mich nahm immer wunder, daß diejenigen stattdessen nicht eher bemüht waren, der Gesellschaft als Träger ihres Wissenschaftbetriebes zu verdeutlichen, daß ihr Gebiet von Relevanz ist und dementsprechend ausgestattet sein muss.
Mei und das ESA-Campo-Kunstwerk, Kunst kommt von Können und Knödel kommt von Kneten… es war wenigstens nur ein Campo.
Und erlaubt ist, was nicht gefällt.
unn schüss

Mettmann