Hallo Sammelgemeinde,
heute kam ich endlich dazu, eine Probe des Mount Tazerzaits im Rasterelektronenmikroskop zu begutachten. Hierzu habe ich an verschiedenen Stellen jeweils eine gewöhnliche Aufnahme von der Probentopologie (durch Detektion des Sekundärelektronen-Signalprofils) sowie ein Rückstreubild aufgenommen, das Aufschluss über die Zusammensetzung der Probe gibt.
Interessant ist hierbei, dass die Rückstreuintensität mit der Kernladungszahl korreliert: Schwere Elemente mit verhältnismäßig großen Atomkernen erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer elastischen Rückstreuung von Elektronen des Primärstrahls. Das bedeutet wiederum, dass Bereiche mit einer höheren mittleren Kernladungszahl (hier: Eisen, Chrom, Nickel) im Rückstreudetektor heller erscheinen, als Bereiche mit leichteren Elementen der silikatischen Matrix ("Massenkontrast").
Mit dieser Technik lässt sich die Orientierung der Kristallite unterschiedlicher Zusammensetzung räumlich darstellen. Durch Hinzuschalten eines energiedispersiven Röntgendetektors (EDX-Analyse) konnte ich schließlich auch deren chemische Zusammensetzung semiquantitativ bestimmten, so dass es mir schließlich gelang, 5 unterschiedliche Phasen zu identifizieren:
(1) Eisenchrom: Fe/Cr
(2) Nickeleisen: Ni/Fe
(3) Reines Eisen: Fe
(4) Troilit: FeS
(5) silikatische Matrix: ~ [Mg,Ca]12AlSi12O38
Darüber hinaus fand ich auch beträchtliche Mengen Kohlenstoff (ca. 12 Atom-%), was aber auch vom Kohlenstoffträger, auf den ich den Partikel aufgebracht habe, herstammen könnte. Zumindest wäre mir nicht bekannt, das Mt. Tazerzait Kohlenstoff enthält. Die standardfreie Analyse ergab ungefähr folgende Bulk-Zusammensetzung:
Mg, Ca: 11,8 +/- 1,0 Atom-%
Si: 13,2 +/- 0,8 Atom-%
Al: 1,1 +/- 0,2 Atom-%
Fe: 13,8 +/- 1,0 Atom-%
Cr: 0,16 +/- 0,06 Atom-%
Ni: 0,61 +/- 0,14 Atom-%
S: 2,4 +/- 0,3 Atom-%
O: 43,9 +/- 4,2 Atom-%
Hier nun im Folgenden jeweils ein Bild von der Probentopologie und der Kristallitorientierung im Rückstreubild (RS)...
Grüße, D.U.
