Autor Thema: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ  (Gelesen 232225 mal)

Offline karmaka

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #540 am: Februar 05, 2011, 12:38:05 Nachmittag »
Somit müsste das potentielle Fallgebiet weiter nördlich von Schalkstetten liegen und wir hätten zu weit südlich gesucht.

Hier auch noch meine zwei Abbildungen des ungefähren Fallgebiets (Dunkelflugphase zwischen 15km und 22 km) als Ergänzung zu der schönen Karte von Ben weiter oben.

So könnte aus dem potentiellen Geislingen Meteorit ein Gussenstadt Meteorit werden, wenn denn überhaupt jemals etwas gefunden wird.

 :prostbier:

Martin
« Letzte Änderung: Februar 05, 2011, 13:09:36 Nachmittag von karmaka »

Offline ben.g

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #541 am: Februar 05, 2011, 12:53:02 Nachmittag »
Somit müsste das potentielle Fallgebiet weiter nördlich von Schalkstetten liegen und wir hätten zu weit südlich gesucht.

Ja, das sieht zumindest nach den Simulationen so aus. Ob die natürlich stimmen, bleibt weiterhin ungewiss.
Leider können wir deren Güte bei diesem Fall nicht wirklich überprüfen.
Da wäre ein Vergleich mit der von Thomas vermuteten Lage sehr hilfreich.
Aber mehr als ein koordinatenloses Bild eines Lochs haben wir da anscheinend momentan nicht zu erwarten.  :nixweiss:

Naja, ein Fund wäre auch nicht schlecht.  :laughing:
Aber ich bezweifle sowieso, dass überhaupt was unten angekommen ist.

Gruß
Ben

Offline ben.g

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #542 am: Februar 05, 2011, 12:58:27 Nachmittag »
Hier mal ein Vergleich wie sich die unterschiedliche Behandlung des Cw-Wertes auf das simulierte Streufeld auswirkt.
Blau = Ben,  Rot = Mark (falls ich das richtig verstanden habe)

Ich benutze die Daten aus diesem Paper (allerdings mit einem anderem Fit):
"Estimating the Drag Coefficients of Meteorites for All Mach Number Regimes"
http://adsabs.harvard.edu/abs/2009LPI....40.2059C
Das reproduziert auch gut die Beobachtungen, dass der Cw-Wert bei Mach 1 stark ansteigt, aber bei hohen Machzahlen wieder absinkt, und zwar auf den doppelten Unterschallwert. (Letzteres gilt allerdings streng nur bei Kugeln)

Wie man aber sieht, liefert Marks Stufenfunktion die gleiche mittlere Flugweite. Nur die Ausdehnung des Streufeldes ist etwas geringer.

Auch hier also durchaus vergleichbare Ergebnisse.  :smile:

Gruß
Ben

Offline gsac

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #543 am: Februar 05, 2011, 13:02:01 Nachmittag »
Jetzt ist man immerhin ein ganzes Stück weiter, glaubt zu wissen, warum
die Suche vor zwei Wochen nicht von Erfolg gekrönt sein konnte und hat
ein neues Zielgebiet im Visier, welches noch nicht abgesucht wurde. Das
sind schon mal sehr gute Voraussetzungen für eine weitere Expedition,
sobald das Wetter bzw. die Schneeverhältnisse auf der Hochebene eine
weitere Suche zulassen.

Gut für all diejenigen, die auch "unter der Woche" ins potenzielle Fallgebiet
losziehen könnten in den nächsten Tagen, spannend bleibt es auch trotzdem
für all diejenigen, die (..so wie ich, auch am nächsten Wochenende!) leider
nicht reisen können und die Ereignisse trotzdem aber am Bildschirm verfolgen.

Alex

Offline karmaka

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #544 am: Februar 05, 2011, 13:07:02 Nachmittag »
Zitat
Aber mehr als ein koordinatenloses Bild eines Lochs haben wir da anscheinend momentan nicht zu erwarten.

Ja, das ist sehr schade!

Nur eines ist sicher: auf einem Golfplatz brauchen wir das Loch nicht suchen. So hat er dann wohl doch nicht 'eingelocht'  :laughing:

Hätten wir jetzt doch nur ein Rudel dressierter Ratten für die Suche nach dem Loch und den Meteoriten.  :laughing:

Nochmals vielen Dank an Mark, Ben und Beat für die weiterhin vorbildliche Arbeit  :super:

 :prostbier:

Martin

Offline Buchit

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #545 am: Februar 05, 2011, 13:15:50 Nachmittag »
Somit müsste das potentielle Fallgebiet weiter nördlich von Schalkstetten liegen und wir hätten zu weit südlich gesucht.

 :einaugeblinzel: Vorsicht Satire! :einaugeblinzel:

Jetzt ist ganz klar, wo wir suchen müssen: Nordöstlich von Schalkstetten gibt es eine Fläche, die den Flurnamen "Fallstützen" trägt. Kein Zweifel, da liegt er!!!

 :crying: Satire aus. :crying:

Schaun mer mal, wie der Bayer sagt...

Gruß, Holger

Offline gsac

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #546 am: Februar 05, 2011, 13:30:20 Nachmittag »
:einaugeblinzel: Vorsicht Satire! :einaugeblinzel:
Jetzt ist ganz klar, wo wir suchen müssen: Nordöstlich von Schalkstetten gibt es eine Fläche, die den Flurnamen "Fallstützen" trägt. Kein Zweifel, da liegt er!!!

Jo, wir könnten ja zum Zeitvertreib ein Ratespiel starten:
Nicht "wo laufen sie denn?", sondern "wo liegt ER denn!"

Ich tippe mal auf "Roggenstein": +48.6447 -9.9170
Klingt erdig, klingt gut, Stein ist schon mal im Namen drin...

Auch "Dudelhof" klingt schön - man stelle sich nur mal
vor: --> der Meteorit von Dudelhof! Dideldummdei!!!
[Aber ob ER es bis dahin geschafft hat??  :gruebel:]

Offline ben.g

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #547 am: Februar 05, 2011, 14:20:15 Nachmittag »
Und hier noch einige Variationen von Geschwindigkeit und Objektdichte.
Auch hier halten sich die Verschiebungen, trotz recht großer Änderung der Eingangsparameter, durchaus in Grenzen.

Die Größenverteilung hat halt in jedem Fall eine Streuung von einigen km. Aber das liegt ja in der Natur der Sache. Streufeld halt.

So, aber das ist jetzt erstmal genug für heute...   :einaugeblinzel:

Gruß
Ben

Offline karmaka

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #548 am: Februar 05, 2011, 14:31:22 Nachmittag »
Zitat
So, aber das ist jetzt erstmal genug für heute...

Genau Ben, jetzt ruh' dich erst mal aus und genieße dein Wochenende.

Du hast uns ja erst einmal wieder genug tolles Anschauungsmaterial geliefert.  :super:

 :prostbier:

Martin

Offline ben.g

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #549 am: Februar 05, 2011, 14:34:45 Nachmittag »
Danke für die Blumen, Martin.  :smile:

Genau Ben, jetzt ruh' dich erst mal aus und genieße dein Wochenende.
Genau das werde ich jetzt tun.  :winke:

Offline MarkV

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #550 am: Februar 05, 2011, 17:19:30 Nachmittag »
Hallo,
ich habe jetzt auch noch den Anfangspunkt Gais ein zweites Mal ausgemessen:

35.75472 Höhe Anfang erste Messung
35.6730555 Höhe Anfang zweite Messung

338.55583 Richtung Anfang erste Messung
338.258888 Richtung Anfang zweite Messung

Der Endpunkt verschiebt sich auch bei mir basierend auf der zweiten Messung etwa 1km nach Norden. Hier eine Karte mit den verschiedenen Endpunkten.
http://www.parhelia.de/storm/2011/fk_endpunkte.jpg

Der Endpunkt basierend auf der ersten Messung ist der südlichste, die beiden anderen halb transparent dargestellten sind aus der zweiten Messung bzw aus der zweiten Messung, bei der ich den Endpunkt im Bild etwas weiter gesetzt habe. In maximaler Kontrastverstärkung meine ich nämlich auf der Fornach-Aufnahme noch etwas mehr Spur zu sehen.

Die Verschiebung kommt vor allem aus den Änderungen bei der Vermessung der Fornach-Aufnahme. Leider sind im Bereich des Endpunktes auf der Fornach-Aufnahme keine Sterne zu sehen. Ganz links im Bild gibt es aber noch einen schwachen Stern, den ich bei der zweiten Vermessung ebenfalls zur Deckung mit der Sternkarte gebracht habe. Bei der ersten Messung war dieser Stern nicht genau deckungsgleich mit der Sternkarte. Dafür musste ich die Sternkarte aber ziemlich stark verzerren. Tendenziell würde ich sagen, dass die zweite Fornach-Vermessung etwas besser ist als die erste. Allerdings kann die starke Verzerrung auf den Stern am linken Bildrand auch Ungenauigkeiten rechts unten im Bild gebracht haben. Das ist aber mangels Sternen nicht überprüfbar.

Hier mal die verzerrte Sternkarte über der Fornach-Aufnahme:
http://www.parhelia.de/storm/2011/Meteor_Feuerkugel_004_messb.jpg

Grüsse,
Mark


Offline ben.g

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #551 am: Februar 05, 2011, 18:48:21 Nachmittag »
Hallo Mark.

Ja, das mit der Verzerrung ist natürlich ein prinzipielles Problem. Der 3D-Himmel wird ja auf einen 2D-Film abgebildet. Allerdings sind ja auch die Sternkarten die man zum Vergleich heranzieht, schon zweidimensional. Keine Ahnung was für eine Projektion das in der Regel ist.  Im Prinzip bräuchte man ja eine Sternkarte, deren Projektion auf der gleichen Blickrichtung beruht wie die der Kamera, oder? Oder man müsste sie dann um diesen Punkt herum verzerren? Oder gibt es Sternkartenprogramme die das automatisch machen?
:gruebel: :gruebel: (Irgendwelche Astronomen hier, die dazu was sagen könnten?)

Oder man muss es herausrechnen. Dieser interessante Artikel ist mir da kürlich in die Hände gefallen:
http://www.sternwarte-recklinghausen.de/unterricht.html#Mondsichel
(Mondsichel.pdf)
Da geht es zwar eigentlich um was anderes, aber das Kapitel "Das Gradnetz der Himmelskugel in Zentralprojektion" ist diesbezüglich recht interessant. Abb. 10 am Ende zeigt ein solches verzerrtes Gradnetz.

Ich denke aber nicht, dass hier solche Verrenkungen nötig sind.  :nixweiss:

Gruß
Ben

Offline MarkV

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #552 am: Februar 05, 2011, 19:35:47 Nachmittag »
Hallo,
hier mal ein Update vom Suchgebiet, wo ich im Moment die besten Fundchancen sehe. Man muss von etwa 17km Dunkelflugstrecke für ein 200g Stück ausgehen. Das 2g Stück fliegt auch schon 16km, das 500g Stück etwa 18km. Für das 2g Stück habe ich etwa 600m südliche Windverlagerung, die grösseren Stücke haben so gut wie keine seitliche Verschiebung.

Wegen der ersten Messung, deren verlängerte Linie etwa 1km südlich liegt, hab ich das Suchgebiet noch ein wenig nach Süden zur Spur gesetzt. Insgesamt halte ich aber die zweite Fornach-Ausmessung für etwas besser.

http://www.parhelia.de/storm/2011/suchgebiet20110205.png

Grüsse,
Mark

Offline speul

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #553 am: Februar 05, 2011, 19:35:51 Nachmittag »
Zitat
Ja, das mit der Verzerrung ist natürlich ein prinzipielles Problem. Der 3D-Himmel wird ja auf einen 2D-Film abgebildet. Allerdings sind ja auch die Sternkarten die man zum Vergleich heranzieht, schon zweidimensional. Keine Ahnung was für eine Projektion das in der Regel ist.  Im Prinzip bräuchte man ja eine Sternkarte, deren Projektion auf der gleichen Blickrichtung beruht wie die der Kamera,
genau, deswegen bestimmt man in der Astrometrie als erstes die Plattenkonstanten der Aufnahme, heußt man mit verschiedene Sterne bekannter Position die über die gesamte Aufnahme verteilt sind (so um die 100 Stück) und kann dann durch besagte Plattenkonstanten auf den korrekten Wert für Rektascension und Deklination für das unbekannte Objekt (Meteor) schließen.
Fragt mich jetzt aber bitte nicht wie das geht!
speul
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline MarkV

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Re: Meteoritenfall über Deutschland? Feuerkugel 8.1.2011 17:51 MEZ
« Antwort #554 am: Februar 05, 2011, 19:55:34 Nachmittag »
Ja, das mit der Verzerrung ist natürlich ein prinzipielles Problem. Der 3D-Himmel wird ja auf einen 2D-Film abgebildet.

Hallo Ben,
ja, das wäre vielleicht Anlass für ein drittes Software-Projekt, nach dem Programm für die Dunkelflugberechnung und dem Programm für die Schnittpunktsberechnung. Man müsste ein Programm haben, das die Sterne wirklich deckungsgleich über das gesamte Bildfeld auf so ein Foto plotten kann. Fotoobjektive verzerren ja auch oft tonnenförmig, da ist es mit drehen und stauchen einfach nicht getan. Ich denke hier lässt sich noch einiges an Genauigkeit rausholen. Und man sieht ja, dass schon geringe Abweichungen gut 1km beim Suchgebiet ausmachen können. Ich denke der Aufwand würde sich lohnen.

Grüsse,
Mark

 

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