Nun, Heiner, es kann ja auch sein, daß der Mineralienhändler ein Bäuerchen gemacht hat.....
Herrjeh, Sternwarten sind halt auch oft der ungünstigste Ort sowas bestimmen lassen zu wollen,
es sei denn, dort gibt es einen versierten Meteoritensammler, halt so wie in Singen, Stuttgart, München oder jetzt unser neues Mitglied aus Nürnberg.
Anner Sternwarte, da kennens sonst bestenfalls halt ihren gereinigten Canyon, Sikhote, runtergeputzen Campo, wenns älter ist vielleicht nochn patinierten Gibeon oder Henbury. Steinmets sind ihnen in der Regel völlig fremd. Bestenfalls googelns dann noch nach Bildern.
Passiert ja auch immer wieder, wost Dir denkst, warum fragen die nicht einfach jemanden, der Ahnung davon hat. Siehe z.B. diesen groben Unfug, wo die Sternwarte Bochum damals es für wahrscheinlich erachtet hatte, das Opis Gartenlaube durch einen Mikrometeoriten entzündet worden sei.
Mineralienhändler haben in der Regel auch keinen Schimmer, wennse sich nicht persönlich als Hobby damit beschäftigen - dazu sind Meteorite viel zu speziell und selten. Allerhöchstensmal, dasse eben Billig"massen"ware ins Sortiment nehmen, wie kleine Campos, Sikhote-Minischrapnelle und früher Gibeonschnitze, als Stein höchstens 869er-Pöpperl. Wären völlig überfordert damit, einen Meteoriten zu erkennen. Ist übrigens auch der Grund für das Massenauftreten dieses unseligen Mekong-Eisens.
Aber das ist normal undse sind damit in guter Gesellschaft, denn auch an den meisten Unis, weil die Dinger eben so unglaublich selten sind, hat man dito überhaupt keine Erfahrung mit Meteoriten - hihi, das bayerische Geislingen hieß Freising - unvergessen, wie der Chefgeologe der mit-größten Universität der BRD, das Asphaltbröckerl als Erstfund des Neuschwansteinfalls und als raren, 4.5Mrd-jahrealten kohligen Chondriten der Weltöffentlichkeit präsentiert hatte.
Es gibt also nur ganz wenige Unis, wo man mit Meteoriten auch etwas anzufangen weiß,
wobei selbst da hin und wieder das Problem auftreten kann, daß man dort eben weder um die Fallumstände generell bescheid weiß, noch was sonst an Meteoriten so unterwegs ist - und v.a. ist man dort gewohnt, an Dünnschliffen zu arbeiten, mit Meßgeräten zu bestimmen, an Schnittflächen zu arbeiten,
aber se können oft mit einem Handstück, einem ganzen Meteoriten wenig anfangen, weil die Erfahrung dabei fehlt.
Nicht? - Gerrits Erbse hätte nie ausgemessen werden müssen - weil jeder Meteoritenkenner sofort weiß, erstens: niemals glühend heiß, zwotens niemals Leuchterscheinung, wenn er Dich trifft, drittens eine Erbse ist zu klein und zu lahm, dasses ein Schlagloch in den Boden reißt, viertens frischer Fall hat Krusti.
Oder solche Sachen, wenn man weiß, wie Wüstensteine aussehen mit ihrer typischen Verwitterung oder wenn man weiß, was ein Schrapnell von Sikhote ist und daß Schrapnelle nur bei gewaltigen Impakten entstehen, nicht aber wenn ein kleines einzelstückchen vom Himmel fällt und wenn man weiß, daß zu der Zeit, Sikhote das Billigste und mit am häufigsten angebotene Meteoritenmaterial uffe Markt ist, und wenn man weiß, daß in Schrapnellen die Struktur ausgelöscht ist... dann läßt man einen Königsbrück oder einen Inningen eben nicht als deutschen Meteorit in den Bulletin, niwwa?
Sieht man übrigens auch auf Messen, daß eigentlich relativ wenige professionelle Meteoritenwissenschaftler firm genug sind, an den Marokkanertischen anhand der ganzen Steine die ungewöhnlicheren Klassen abschätzen (und sich schnappen) zu können.
Da fehlt eben der tägliche Umgang mit solchen Dingern. Mag vielleicht auch ein Grund sein, warum die ganzen Euromet-Expeditionen so schrecklich erfolglos geblieben, selbst wenns in den Meteoritenreichsten Gegenden stattfanden.
Deswegen ists auch wichtig, was die Sammler und Händler machen, die Spreu vom Weizen zu trennen, und die Vorsortierung möglicher Kandidaten vorzunehmen. Auch hier im Forum sehtses ja, von den vermuteten Meteoriten, die hier Finder zur Begutachtung reinstellen, da ist vielleicht einer von 1000 dabei, wo man sagt - hmm sollte man mal anschneiden und reinschaun. Genauso wie jeder, der eine Webseite hat, mit mindestens 100 vermeintlicher Meteoritenfunde im Jahr zugeballert wird. - Nicht auszudenken, wenn die alle zu den Unis rennen würden, und die Met-Cracks, statt zu klassifizen und zu forschen, das Zeigl anschaun müßten, grad wo vielorts personell auch eine Unterbesetzung herrscht.
Nuju - auch ein Grund, warum dann grossomodo ausser Antarktis es keine Mets mehr geben würd, auch für die Forschung nicht, wemmers den Sammlern, Suchern und Händlern verböte - weil wer erkennt denn dann die Steine und wer bringtse den Foaschers dann?
So hier in diesem Fall ists stinkeinfach. Ist das Ding braun, dann ists in der Nacht nicht vom Himmel gefallen.
Weiß jeds Meteoritenkind.
(Psst Haarspalter stecken lassen! Jetzt bitte nicht irgendeinen abgedrehten Exoten hervorzotteln, der nachem Fall eine braune Kruste hatte und von einer Sorte ist, wos eh nur Stücker dreie uffer Welt gibt. Sowas fällt einfach nicht, basta! Und hat auch nicht soviel Eisen drin, daß des Bauers Nichtneodym dran pappen bliebe).
Der Mineralienhändler hat keine Ahnung, das sieht man ja allein schon daran, daß es völlig absurdes Unterfangen ist, ein unbestimmtes Fundstück, einen Meteoriten der nicht dem Klassifikationsprozeß zugeführt wurde, Museen anzutragen und sich dann gar noch eine 5stellige Summe zu erhoffen.
Einzig interessant könnte sein, wenn Bauer und Legende tatsächlich existent und nicht erfunden, und der Mann einen Aufschlag gehört, an der Stelle mal nachzuschauen. Ein Laie hebt halt nun mal nur das auf, was ihm ins Auge springt, als ungewöhnlich - ein Mett indes ist eher etwas sehr unscheinbares.
Nicht dasser einen Meteoriten dort liegen gelassen hat.
Nicht lachen, jeden Sommer, wenns warm ist und die Perseiden flitzen, dann ist in D Hochzeit derjenigen, die mit ihren Steinen und Schlacken kommen und Stein und Bein schwören, daß sie ihn fallen gesehen oder gehört haben. Se wissen ja nicht, daß ihre fette Sternschnuppe, 20, 40, 60 km über ihren Köpfen hinweggesaust und so heben sie eben immer den Stein auf, der ihnen am ungewöhnlichsten erscheint - auch wenn er völlig gewöhnlich ist, denn normale Leut schaun sich ja im Leben ned sonst die Steine zu ihren Füßen an.
Also wartmer auf ein Bild, vielleicht kann uns der nette Herr von der Zeitung dabei behilflich sein,
damit wir höchstwahrscheinlich ausschließen können, daß es ein Mett ist
bzw. oooooohne irgendwas unterstellen zu wollen, aber es gibt sie immer mal wieder, die vereinzelten Spinner, ... der Wüstenstein von Königsbrück, das Sikhote-Schrapnell aus Bayern, der Lido di Venezia, der Campo von Tschenstochau... oder hatten wir hier nicht auch mal im Forum den Gibeonfund aus der deutschen Kiesgrube.... die es probieren - daß wir das Schlimmste verhüten können.
Mettmann