Autor Thema: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial  (Gelesen 8730 mal)

Offline APE

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Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« am: Februar 20, 2007, 18:30:59 Nachmittag »
Hallo Leute!

Ich habe mich mal gefragt, ob es beim Anfertigen von Dünnschliffen verschiedene Metoden gibt?
Vor allem aber bekomme ich jedes mal unterschiedliche Trägergläser zurück, auf denen dann das Material drauf ist.  :nixweiss:

Kennt sich da jemand aus? 
  :winke:
Alex Du hast mir doch mal was geschrieben ...?

Gruß Thomas
Grau ist alle Theorie ...

Offline APE

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #1 am: Februar 20, 2007, 18:32:04 Nachmittag »
Beispiel Nr.1

 :user:

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Offline APE

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #2 am: Februar 20, 2007, 18:32:50 Nachmittag »
Beispiel Nr.2

 :user:
Grau ist alle Theorie ...

Offline gsac

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #3 am: Februar 20, 2007, 18:39:03 Nachmittag »
Hallo Leute!

Ich habe mich mal gefragt, ob es beim Anfertigen von Dünnschliffen verschiedene Metoden gibt?
Vor allem aber bekomme ich jedes mal unterschiedliche Trägergläser zurück, auf denen dann das Material drauf ist.  :nixweiss:

Kennt sich da jemand aus? 
  :winke:
Alex Du hast mir doch mal was geschrieben ...?

Gruß Thomas

Hi Thomas und andere Interessierte,

schau(t) mal zum Beispiel hier rein: http://www.mineralogie.uni-wuerzburg.de/links/tools/making.html
(PS: ich denke mal, ein und derselbe Hersteller dürfte auch ein und dieselbe Machart liefern, oder irre ich hier??)

Viel Spaß,

:winke: gsac aka Alex

Offline gsac

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #4 am: Februar 20, 2007, 18:43:37 Nachmittag »

Offline gsac

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #5 am: Februar 20, 2007, 18:45:19 Nachmittag »
....hier geht´s nicht direkt um Meteorite, aber auch das ist interessant:
http://sorrel.humboldt.edu/~jdl1/petrography.page.html

:winke: gsac aka Alex

Offline gsac

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #6 am: Februar 20, 2007, 18:59:16 Nachmittag »
...und zum Staunen noch das hier:
http://www.meteorite.com/meteorite-gallery/index.htm

:winke: gsac aka Alex

Kleiner Nachtrag: ich stelle selbst keine Dünnschliffe her, aber ich habe "einige" davon in meiner Met-Sammlung. Diese stammen mehr oder weniger aus der gleichen (Hersteller-)Quelle, aber von ein paar unterschiedlichen Distributoren. Ihr werdet verstehen, daß ich dafür öffentlich im Forum keine Werbung machen möchte. Ich will nur dies sagen: wenn man möglichst gleichbleibende Qualität haben will (PS: und GUTE Qualität hat auch hier und ganz besonders hier ihren Preis!!!), sollte man sich auf die Produkte eines Herstellers konzentrieren. Dieser dürfte dann auch nicht ständig das Trägermaterial etc wechseln. Ansonsten hat jedes Institut, das Meteorite klassifiziert, auch ein Labor zur Dünnschlifferstellung, denn die Erstellung von Dünnschliffen ist Bestandteil des Klassifikationsprozesses. Die "Standards" mögen von Labor zu Labor etwas voneinander abweichen, aber das Grundrezept ist das gleiche (siehe URLs weiter oben in meinen Postings von eben). Übrigens nur noch mal am Rande erwähnt in diesem Zshg, Mettmann hat das ja schon öfter dargestellt: das Erstellen von Dünnschliffen und vor allem auch der Einsatz einer Microprobe beim Klassifizieren von Meteoriten sind AUFWENDIGE und KOSTSPIELIGE Tätigkeiten - deshalb hat klassifiziertes Material auch "seinen Preis" beim Endverbraucher, wenn es denn ein ganz normaler Sammler wie Du und ich und kein Wissenschaftler ist, der per Forschungsauftrag aus Ressourcen der Institute schöpfen darf. Klassifizierte Meteorite gibt es nun mal nicht zum Geiz-ist-Geil-Preis und keiner darf dies ernsthaft erwarten, wie es auch keineswegs selbstverständlich ist, daß ein klassifizierendes Institut diesen Service etwa für lau oder gar umsonst anbietet (....bis auf ganz wenige Ausnahmen, aber das ist eine andere Geschichte).

Offline APE

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #7 am: Februar 20, 2007, 19:16:04 Nachmittag »
Hi Alex,

vielen Dank fürs Antworten!  :user:

zeige doch mal zwei Beispiele, was Du als GUTE Quallität bezeichnest ...  :fluester:


Gruß Thomas
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Offline pallasit

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #8 am: Februar 20, 2007, 20:34:23 Nachmittag »
Aber Hallo,

Das Thema freut mich ja besonders!  :wow:

Jeder Präparator, jedes Institut hat seine eigenen Abläufe Dünnschliffe herzustellen. Die Formate der Trägergläser sind sehr vielfältig. In einer Charge von Trägergläsern sind die Dicken der Gläser sehr unterschiedlich (wir bewegen uns im Bereich von Tausendstel Millimeter).

In dem Labor wo ich Zugang hatte, traf der Präparator bei den Trägergläsern immer eine Vorauswahl. Er sortierte sie auf ungefähr die gleiche Dicke. Wenn die Trägergläser dieselbe Dicke haben kann er Kleinserien rationeller herstellen. Die Maschine muss nicht auf jeden einzelnen Schliff eingestellt werden.

Bevor er das Gesteinsklötzchen aufklebte, schliff er die zu beklebende Fläche kurz auf einem Trehteller mit 600 SiC-Körnung an (Naß). Er hatte vorher jede Ecke des Trägerglases mit der Micrometerschraube gemessen. So konnte er mit Fingerdruck die immer Vorhandene unterschiedliche Dicke des einzelnen Trägerglases ausgleichen. Ich hab eine Weile gebraucht um seine geforderten Toleranzen zu erreichen. Bei ihm hatten die Trägergläser überall dieselbe Dicke (auf 1/1000 mm). Danach hat er noch die 8 Kanten jedes Trägerglases auf dem Trehteller rund geschliffen. Geht schneller als man’s niederschreibt. Die Dünnschliffe sehen dann nicht nur besser aus, das Handling ist besser und man kann sich an den Glaskanten nicht mehr schneiden.

Gleichmäßige Dicke des Glases ist nötig damit der Gesteinsdünnschliff auch gleichmäßig Dick ist. Unterschiedliche Mineraldicke führt bei gekreuzten Polarisatoren zu unterschiedlichen Farben und kann deshalb Pleochroismus vortäuschen.

Mittlerweile wird der Gesteinsdünnschliff für Polarisationsmikroskope auf 30 Mikrometer gefertigt. Dies wird normalerweise über die Farbe des Quarzes unter gekreuzten Polarisatoren bestimmt. Bei Gesteinen ohne Quarz ist dies Anspruchsvoll! Wenn auch kein Oliven vorhanden ist es sehr schwierig. Mit der Mikrometerschraube zu messen ist ungenau, da nicht bekannt ist wie Dick der Kleber zwischen Gestein und Trägerglas ist.

Wenn man neben Lichtmikroskopie auch noch unter der Mikrosonde messen möchte, wird ein nicht abgedeckter, so genannter Dickschliff,  gefertigt (50 Mikrometer). Die Oberfläche muss dann allerdings sehr gut poliert werden. Das geht eigentlich nur maschinell in akzeptabler Qualität.

Soweit ein paar Insidertipps!

Meine Qualitätskriterien sind:

•   Gleichmäßige Dicke des Trägerglases (mit Mikrometerschraube nachmessen)
•   Geschliffene Kanten (Trägerglas)
•   Eingeritzte Seriennummer/Bezeichnung (ins Glas)
•   30 Mikrometer Schliffdicke (nur optisch zu messen)
•   Gleichmäßige Dicke des Gesteins
•   Dünnes Deckglas
•   Kleber sollte dieselbe Lichtbrechung wie das verwendete Glas haben.
•   Das Gestein darf beim Schleifen und polieren nicht beschädigt werden (die Ränder ansehen sind dort Risse oder Ausbrüche)
•   Aufkleber mit Beschriftung


Grüße Willi  :prostbier:

Offline gsac

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #9 am: Februar 20, 2007, 20:37:18 Nachmittag »
Hi Alex,
vielen Dank fürs Antworten!  :user:

Da nix für, Thomas, dafür sind wir doch schließlich hier, oder?  :einaugeblinzel:

[PS: Ich muß allerdings gleich eines klarstellen: ich habe mehr als einen ziemlich fordernden 40-Stunden-fulltime-job und das hier ist für mich nur ein netter Zeitvertreib in meiner wirklich ganz knapp bemessenen Freizeit. Damit will ich sagen: ich kann hier schnell mal ein paar URLs einstellen, wie geschehen, ich kann mich aber jetzt nicht mit langen Erklärungen aufhalten. Dazu gibt es die URLs und Verlinkungen daraus und nicht zuletzt auch gute Literatur. Aber gezielte Fragen beantworte ich natürlich gern jederzeit, d.h. wenn mir was dazu einfällt...]

zeige doch mal zwei Beispiele, was Du als GUTE Quallität bezeichnest ...  :fluester:

Mail mir mal per PN (Button siehe links) Deine private Mailadresse, dann sende ich Dir ein Jpeg, aus dem Du vielleicht schon in etwa ersiehst, was ich meine, wenn Du es gegen ein typisches Ebaybild hältst. Ich werde das hier aber nicht öffentlich einstellen, es ist auch nur für Deinen PRIVATEN Gebrauch bestimmt. Andererseits hatte ich ja ein Beispiel dafür, was ich für einen gelungenen DS halte, zum 1. Stammtischtreffen ins La Riva mitgebracht, wenn Du Dich entsinnst. Die Verarbeitung eines solchen Schliffs, wie ich ihn meine und für gut befinde, steht in zuweilen krassem Gegensatz zu den üblichen Billigangeboten im Ebay, wo Du Schliffe schon für roundabout 20 Dollar (oder noch weniger?) erwerben kannst. Für einen wirklich guten Schliff selbst eines stinknormalen Wüstenchondriten mußt Du schon allermindestens das Doppelte ausgeben, für Raritäten natürlich noch erheblich mehr. Qualität hat seinen Preis! Qualitätsmerkmale u.a.: (1) Dicke und Güte der Trägerscheibe und des Deckglases, (2) Umgang mit und Qualität des Epoxyklebers, (3) Transparenz bzw Opazität des Schliffmaterials, direkt abgeleitet aus der optimalen Schichtdicke (!) und deren Gleichmässigkeit über die Fläche verteilt (...besonders wichtig bei Studien im kreuzpolarisierten Licht, die Dünnschliffe ja erst wirklich interessant machen), (4) Querschnittsmaß des Materials auf dem Träger (...entscheidend für den Preis bei sehr seltenem Material), (5) ist das Material rissig oder löchrig aufgebracht oder nicht?, (5) Dokumentation uvm....

:winke: gsac aka Alex

Offline gsac

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #10 am: Februar 20, 2007, 20:56:03 Nachmittag »
Aber Hallo,

Das Thema freut mich ja besonders!  :wow:

Jeder Präparator, jedes Institut hat seine eigenen Abläufe Dünnschliffe herzustellen.....


Hallo Willi,

sehr schöner und lehrreicher Beitrag!  :super: Bist Du professionell "vom Fach"?

:danke: Alex

ironmet

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #11 am: Februar 20, 2007, 21:15:50 Nachmittag »
Hallo Willi,

ja,da kann ich mich dem Alex nur anschließen!
Ich staun gerade auch nicht schlecht!!

Also der Willi überrascht mich immer wieder!
Jedenfalls seit Preisfrage Verkhnyi Saltov bin ich von den Socken!

Hihi,war ja auch sein erster Beitrag!

Viele Grüße Mirko

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #12 am: Februar 21, 2007, 15:31:35 Nachmittag »
Hallo Alex,

Du hattes Dünnschliffe beim Stammtisch mit  :dizzy:

Ich glaube, es war wirklich sehr Dunkel dort  :gruebel:  ...  :prostbier:

Wir sehen uns ja bald wieder und dann werden wir Licht ins Dunkle bringen - auch bei mir!

 :winke:
Thomas
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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #13 am: Februar 21, 2007, 16:12:45 Nachmittag »
Hallo Alex,
Du hattes Dünnschliffe beim Stammtisch mit  :dizzy:
Ich glaube, es war wirklich sehr Dunkel dort  :gruebel:  ...  :prostbier:
Wir sehen uns ja bald wieder und dann werden wir Licht ins Dunkle bringen - auch bei mir!
 :winke:
Thomas

Yep, ich hatte einen DS des alten Meteoritenfalls "St.-Germain-du-Pinel" mit dabei und es gibt sogar Beweisfotos hier im Forum (siehe den Nachklapp zum 1. Berlintreffen, Bernds Fotos, die Mirko freundlicherweise hier eingestellt hatte)...

:winke: gsac aka Alex

Offline APE

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Re: Dünnschliffe von Meteoritenmaterial
« Antwort #14 am: Februar 21, 2007, 16:18:26 Nachmittag »
Hallo Willi,

da bin ich jetzt aber auch froh darüber, daß mich echte Experten aufklären!  :winke:

Also ich habe da mal kurz nachgeschaut ...

Erstens, die Dicke kann ich nicht messen, ob wohl - der Moss Dünnschliff hat glaube ich ein dünneres Glas ...

Die Kannten?! Nun ja für mich sehen die nicht gerade Super aus, aber schneiden kann man sich daran nicht. Ich war mal mutig  :einaugeblinzel:

Ja - im Trägerglas sind die Namen der Meteoritenfälle eingeritzt aber keine Nummern ...
Das mit dem Aufkleber bekomme ich - äh - muß ich wohl selber hinbekommen ...

Nun das Deckglas ist entweder so dünn  :einaugeblinzel: , daß ich es nicht mehr sehen kann oder alle haben keins ...  :crying:
Hat jemand ein Bild (Scann) von einem Dünnschliff mit Deckglas, das mal die Kannte zeigt?

Meine Beispiele haben alle durchsichtige Kleberränder, auch wenn es auf den ersten Blick nicht immer danach aussieht. Die Transparenz ist allerdings sehr unterschiedlich ...

So, nun zum Gesteinsschliff ...
Also, ich habe wirklich keine Ahnung, wie man diese kleinen Proben (5mm Kantenlänge) mehrfach auf solche Glasplättchen präparieren kann.  :nixweiss:
Das man diese kontrolliert so dünn polieren kann, bis sie durchsichtig werden, ist auch kaum zu glauben!
Das dabei die Ränder der Probe nicht linienartig glatt sind, ist für mich verständlich. Außerdem sind die Proben natürlich gebrochene Fragmente, da kann es manchmal auch vorkommen, das Risse oder gar Ausbrüche zusehen sind. Vielleicht hat man auch einfach die Probe vor dem Aufkleben nicht perfekt plangeschliffen, um Material zu schonen, denn das ist ja hier sehr begrenzt vorhanden ...


Beste Grüße aus Branden ... nach Württem ...
Wir haben die Burg - Ihr den Berg ...
Aber ich habe keine Ahnung, wer eine Burg baut ohne Berg ...
 :prostbier:
Thomas
Grau ist alle Theorie ...

 

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