Autor Thema: Ein erstaunlicher Stein.  (Gelesen 6559 mal)

Offline Dave

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #15 am: Mai 05, 2011, 22:26:55 Nachmittag »
Hi,

dieses Farbenspiel habe ich schon einmal bei einem anderen HED gesehen.
Warum das aber manchmal auftritt und manchmal nicht, weiß ich nicht.

Gruß David

Plagioklas

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #16 am: Mai 06, 2011, 02:24:15 Vormittag »
Die irisierende Schicht kann sowohl durch Witterung als auch direkt nach dem Eintritt entstanden sein, wobei ich denke, dass es letzteres ist. Vermutlich haben sich da Metalloxide an der heißen Oberfläche mit der Luft abreagiert und von der Grundmasse somit abgesondert (Ähnlich wie ein Ölfilm auf wasser kommts dann zu solchen Effekten).

Chladnis Heirs

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #17 am: Mai 06, 2011, 10:01:59 Vormittag »
Nun, er ist recht metallreich. Auf einen qcm sieht man im Anschnitt rund ein Dutzend sehr kleiner Metallfunken.
Allerdings reagiert er höcht uneinheitlich auf den Magneten; in so einer Scheibe gibt es Bereiche, wo man praktisch keine Anziehung bemerkt, an anderen Stellen indes ist sie so stark, daß die Scheibe haften bleibt - ohne das man besonders viel Metall oder einen speziellen Einschluß dort erkennen könnte.

Fragt sich also, was das für ein Metall dann sein könnte, das diesen - ja man möchte schon fast sagen Wismutartigen - Regenbogenffekt verursacht?

Eisen kann es nicht sein, das völlig überwiegende Gros der Meteorite ist stark eisenhaltig und frische Fälle und alle Verwitterungsarten sind bestens vertreten, ohne daß solch irisierenden Krusten bekannt wären.
Selbst reine Eisenmeteorite zeigen nichts vergleichbares - der oft beschriebene bläuliche Überzug bspw. bei Sikhote ist völlig anders und wahrscheinlich ein sekundärer Effekt, da die Schmelzkruste bei frühen Sikhotes ja dick ausgeprägt und schwarz-bräunlich.

Rätsel über Rätsel.

Offline dellenit

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #18 am: Mai 06, 2011, 11:41:55 Vormittag »
Hi Martin,

super Stein,
das mit dem reichlich Metall, ungleichmässig verteilt - spricht für eine HOW. auch der 1664 von Pani hat das...
lg
dellenit

Offline Andyr

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #19 am: Mai 06, 2011, 12:11:36 Nachmittag »
Es scheint auf jeden Fall eine sog. Anlauffarbe zu sein. Das Entscheidende, ob der Farbeffekt auftritt ist dabei die Dicke der Schicht.

Plagioklas

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #20 am: Mai 06, 2011, 14:49:48 Nachmittag »
Das Metall könnte durchaus auch Eisen sein. Ich geh sogar davon aus. Ob es irisiert oder nicht hängt auch nicht an der Art des Metalles sondern daran, mit welchen Dingen das Metall zusammen geschmolzen wird (Also der Rest des Mets). Löst die Schmelze das Metall gleichmäßig auf, sieht man nix. Löst sie das Metall aber nur teilweise auf und sondert es danach bei Zufuhr von Sauerstoff als Oxid wieder ab, kann man eine irisierende Schicht vorfinden. Ebenso, wenn das Metall in metallischer form abgeschieden wird. Das wichtige ist daran nur, dass die Außensachicht ausreichend abweichende Lichtbrechung aufweist und ausreichend getrennt ist um diese irisierenden Farben verursachen zu können. Ist halt wie mit wasser und Öl.

MilliesBilly

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #21 am: Mai 06, 2011, 15:33:29 Nachmittag »

Großartiger Stein, Glückwunsch euch Chladnis!

Offline speul

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #22 am: Mai 06, 2011, 15:44:37 Nachmittag »
also Anlauffarben sensus strictus sind das nicht, denn die dokumentieren gewissermaßen die Temperatur (eines Stahls) dem dieser ausgesetzt war. Also Gefügeänderung durch Temperatur.
Auch wenn ich die Farben bei Mets noch nie gesehen habe, bei Schlacken sind sie ja allgegenwärtig. Nun will ich nicht sagen, daß der MArtin uns Schlacke zeigt, das machen andere, aber wenn ich es mir genau durchdenke, ist die Schmelzkruste ja nichts anderes als eine Schlacke.
Okay, jetzt nich gleich  :ehefrau: :ehefrau: :ehefrau:
Grüße
speul
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Plagioklas

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #23 am: Mai 06, 2011, 17:16:30 Nachmittag »
Zitat
also Anlauffarben sensus strictus sind das nicht, denn die dokumentieren gewissermaßen die Temperatur (eines Stahls) dem dieser ausgesetzt war.

Anlauffarben sind lt. Definition Farben, die Oberflächen annehmen, wenn sie durch diverse Prozesse (Meist Reaktion mit Luftbestandteilen,....) verändert werden. Klassische Beispiele der Mineralogie sind Bornit und Kupferkies. Bekannte künstliche Dinge mit Anlauffarben sind Wismut und Siliziumkarbid.

http://de.wikipedia.org/wiki/Anlauffarbe

Was du meinst ist die Anlassfarbe, ein in Fachkreisen gesondert geschaffenes Fachwort für eben solche Stahlfarben (Die ebenso als Anlauffarben bezeichnet werden könnten):

http://de.wikipedia.org/wiki/Anlassen

Peter5

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #24 am: Mai 06, 2011, 17:56:07 Nachmittag »
Dünnste Oxidationshäutchen plus Reflektion auf den genannten u.a. Mineralen verursachen das (Anlauffarben). Dafür "favorisiert" sind insbesondere Oxide und Sulfide ..

Offline lithoraptor

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #25 am: Mai 06, 2011, 18:52:19 Nachmittag »
Moin!

Nun, Troilit und Magnetit sollte es in einem OC doch reichlich geben - für den Fall, dass dies hier ein Chondrit ist. Bei einem HED wird es da schon schwieriger. Magnetit kommt jedoch vor.

Gruß

Ingo

Offline speul

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #26 am: Mai 06, 2011, 19:43:54 Nachmittag »
Zitat
Was du meinst ist die Anlassfarbe, ein in Fachkreisen gesondert geschaffenes Fachwort für eben solche Stahlfarben (Die ebenso als Anlauffarben bezeichnet werden könnten):

Ja, habe ich verwechselt  :bid:
Grüße
speul
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Offline Mettmann

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #27 am: Mai 06, 2011, 19:57:03 Nachmittag »
Zitat
Nun, Troilit und Magnetit sollte es in einem OC doch reichlich geben -

Ja alles schön und gut - aber warum haben wir dann nicht bei anderen Meteoriten diesen Effekt  :gruebel:

Ich kenn jedenfalls keinen einzigen, wo das in der Form aufgetreten.

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MilliesBilly

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #28 am: Mai 06, 2011, 20:25:42 Nachmittag »

Ach was, die Chladnis werden das gute Stück mit Seifenlauge abgeschrubbt haben, ab dann schillerts.

P.S. Mit anderen Worten: das Phänomen ist auch mir schleierhaft.

Plagioklas

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Re: Ein erstaunlicher Stein.
« Antwort #29 am: Mai 07, 2011, 00:14:48 Vormittag »
Zitat
Ja alles schön und gut - aber warum haben wir dann nicht bei anderen Meteoriten diesen Effekt  gruebel

Die Zusammensetzung machts. Wie ich bereits sagte:

Zitat
Löst die Schmelze das Metall gleichmäßig auf, sieht man nix. Löst sie das Metall aber nur teilweise auf und sondert es danach bei Zufuhr von Sauerstoff als Oxid wieder ab, kann man eine irisierende Schicht vorfinden.

Und es scheint halt nur eine begrenzte Zahl von Mets zu geben, die geeignete Schmelzen produzieren können und auch noch Metall enthalten.

 

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