Autor Thema: frischer Rumuruti R5, W0, S4  (Gelesen 10698 mal)

Offline Hungriger Wolf

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1964
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #30 am: Juni 02, 2011, 20:40:06 Nachmittag »
Hallo Mirko!

Mein Experimental-Dünnschliff NWA 6848 auf Glas (siehe Photo).

Auf einen Glasobjektträger habe ich ein sehr kleines Meteoriten-Fragment von NWA 8648 mit 2K-Epoxidharz fixiert.
Dann dünn geschliffen, die schwarzen Randzonen habe ich nicht mit Aceton gereinigt!
 
Grüße  :hut:
Achim

« Letzte Änderung: Juni 02, 2011, 21:11:46 Nachmittag von Hungriger Wolf »

Offline ironmet

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1019
  • www.meteorite-mirko.de
    • Mirko Graul Meteorite
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #31 am: Juni 02, 2011, 23:24:32 Nachmittag »
Hallo Achim,

danke fürs zeigen. :hut:
Also dafür das der Schliff so winzig ist, ist wirklich viel zu sehen.

Viele Grüße Mirko

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4161
  • Der HOBA und ich...
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #32 am: Juni 02, 2011, 23:41:05 Nachmittag »
Moin Achim!

Ich denke, dass der Schliff noch zu dick ist. Die IF stimmen noch nicht. Zum Üben hättest Du aber auch anderes Material nehmen können. :fluester:

Gruß

Ingo

Offline karmaka

  • Administrator
  • Foren-Legende
  • *****
  • Beiträge: 6131
    • karmaka
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #33 am: September 19, 2011, 19:20:21 Nachmittag »
Auch John Higgins'

NWA 6280  (R5, 135 g, W (low), S2, gekauft im März 2010)

könnte zur frischen
Rumuruti (R5) Pairings-Gruppe

(NWA 5469/NWA 6145/NWA6220/NWA 6848)

gehören.

http://www.lpi.usra.edu/meteor/metbull.php?code=52015

Was meint ihr?

 :hut:

Martin

Offline Mettmann

  • Foren-Gott
  • ******
  • Beiträge: 5047
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #34 am: September 19, 2011, 19:45:48 Nachmittag »
Zitat
Was meint ihr?

Wir meinen, daß wir ohne Bilder überhaupt nyscht meinen können.

Schockstufe ist mit S2 deutlichst geringer und im Text steht, es sei eine fragmentale Brekzie.
Hört sich zumindest also nach etwas anderm an.

 :prostbier:
Mettmann
"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

Offline karmaka

  • Administrator
  • Foren-Legende
  • *****
  • Beiträge: 6131
    • karmaka
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #35 am: September 19, 2011, 21:50:22 Nachmittag »
Zitat
Was meint ihr?

Wir meinen, daß wir ohne Bilder überhaupt nyscht meinen können.

John wird uns Fotos von NWA 6280 speziell für unser Forum zur Verfügung stellen
und hat sich übrigens sehr über unser Interesse an seinem Rumuruti gefreut.

Ich werde die Bilder hier einstellen, sobald ich sie erhalten habe.

 :prostbier:

Martin

Offline Thin Section

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4192
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #36 am: September 19, 2011, 22:11:41 Nachmittag »
Der Fayalitwert (Fa39.1-39.7) und das Vorhandensein von Pentlandit und Pyrrhotit sprechen auch ohne Bilder ziemlich eindeutig für einen Rumuruti!

Bernd  :hut:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4161
  • Der HOBA und ich...
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #37 am: September 19, 2011, 23:57:58 Nachmittag »
Moin!

Ich mag sie ja sehr gern, die Rs, aber es knüpfen sich für mich doch noch so einige Fragen an das Material. Ein Beispiel: Schauen wir uns alle bisher bekannten R-Mets an, dann stellen wir fest, dass es sich bei fast allen um Brekzien handelt. Es gibt insgesamt nur sehr wenige Ausnahmen (etwa Carlisle Lakes; bei einigen NWAs scheint es auch so zu sein). Diese Tatsache ist doch sehr bemerkenswert, denn im Normfall sollte es doch so sein, dass eine Brekziierung eher die Ausnahme ist, denn so verhält es sich bei allen anderen Chondrit-Typen (die Kohligen dürfen wir hier natürlich nicht berücksichtigen, da sie ja eher primitiv sind). Hält man sich diese Tatsache vor Augen, dann gibt es letztlich nur zwei Erklärungen dafür - zumindest nach meinem Verständnis:
1. Alle R-Typen sind Brekzien. Bei allen Stücken ohne Brekziierung handelt es sich lediglich um einzelne Klasten aus einer solchen. Dieser Eindruck kann bei kleineren Steinen sicher sehr leicht entstehen. Dies würde bedeuten, dass ihre Mutterkörper in einem Bereich oder zu einer Zeit entstanden sein müssten, in dem/ in der es wesentlich häufiger zu Kollisionen kam. Dass gänzlich andere Genesebedingungen geherrscht haben müssen, zeigt ja bereits die Chemie der Rumurutis. Bernd hat in diesem Zusammenhang ja schon dankenswerter Weise auf das Vorhandensein von Pentlandit und Pyrrhotin hingewiesen. :hut:
2. Brekzien sind auch bei den R-Typen nicht häufiger, aber bisher wurde das Gros der unbrekziierten R-Typen schlicht übersehen bzw. fälschlich klassifiziert. Dies würde ich allerdings eher für unwahrscheinlich halten - insbesondere nach etlichen Jahren NWA-Material und der Forschung daran.

Wie seht ihr das?

Gruß

Ingo

P.S. Kommt mir gerade so vor, als hätte ich etwas Ähnliches schon mal geschrieben. Schon komisch das! :gruebel:

Offline Dave

  • Privater Sponsor
  • Foren-Meister
  • *****
  • Beiträge: 2005
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #38 am: September 20, 2011, 09:24:20 Vormittag »
Hey,

habe einige Bilder des Stückes gesehen es ist auf jeden Fall ein frischer grauer Rumuruti. Ob es nun ein Pairing ist mhh ich würde denken eher nein, der Stein hat eindeutig größere klasten drin von daher würde ich auf was neues tippen.
Mal sehen was ihr sagt wenn der Martin die Bilder hier einstellt, die er von John bekommen soll.
Ist aber ein wirklich schöner Stein!

Gruß David :hut:

Offline Mettmann

  • Foren-Gott
  • ******
  • Beiträge: 5047
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #39 am: September 20, 2011, 15:38:23 Nachmittag »
Zitat
Wie seht ihr das?

Ich seh das so, daß wir eine viele zu kleine Zahl und Menge an Rs haben, als daß wir Spekulationen anstellen könnten, was der "Normalfall" bei den Rumurutis sein könnte. Wir haben nur wenige Stichproben!
Bei sowas muß man immer die MetBull-Database zu Rate ziehn (buoh, das war grad alte Rechtschreibungsreform 1.0, hihi).

Die Rs sind zusammengenommen eine der allerseltensten Gruppen überhaupt, viel viel rarer als die Monde und die Märse.
Annähernd nyschte hamwa aus der Antarktis, nur ein paar Popelchen. Einen einzigen winzigen beobachteten Fall.
Und das was den Bulletin hptsl. anfüllt - oh Segen der Wüste (Reprise, wie kann man als Forscher so dumm sein, dem gesetzlich ein Ende fordern zu wollen),
diese Nummern, die kann man derart zusammenstreichen nach Pairings, daß die Schwarte kracht.

Also hammer nur einzelne Stichproben - und noch dazu so geringe Gewichte. Bräuchte nur einmal ein durchschnittlich gewichtiger Neufall oder Neufund eines unbrekziierten Rs geschehen, zwupp wäre nach Statistik qua Gewicht unbrekziierter R das Normale und die Regolithbrekzien die Ausnahme.

Diese Pairings sind halt geschehen, weil die Funde in der Regel und bislang sehr kleinteilig waren und wenn man dann eine typische kleinskalige bunte Regolithbrekzie hat, bleibt dem Klassifikateur halt meist nix, als als petrologischen Grad den der Lithologie herzunehmen, die als Fragmente in der nochmal kleineren Probe, die ihm zur Verfügung steht, vorherrschend ist.
Vermeiden läßt sich sowas nur, wenn Zusammengehörigkeit zu anderen von den Einreichern angegeben oder bekannt ist oder wenn es eine Funddokumentation gibt, sodaß Nachfunde zugeordnet werden können.
Niwwa, nimmst drei der vier SAHs-Rs her, die haben alle unterschiedliche petrologische Grade im Bulletin, sind aber ein einzjer Meteorit.

Nun und es gibtja schon Unterschiede - es gibt unbrekziierte mit einer einzjen Lithologie, wo man nun argumentieren könnte, war der Stein groß genug, um den möglichen "Meteorid" richtig abzubilden,
aber das kann man eigentl. immer - wenn man in Gedanken den Stein immer größer aufbläst, bis man am End seinen Mutterkörper hat, hihi -
und dann gibts welche, die ham halt nur zwo verschiedene Lithos, sodaß man nicht sprechen kann von dem, was die meisten sind,
nämlich stärkstest und buntest durchmischte Trümmerbrekzien, Regolithbrekzien.

Btw. /Reprise Nummro zwo - es ist doch absolut fantastisch, daß sich er komma der Sammler komma allen ernstes von der großen Mehrheit aller auf der ganzen Welt bekannten R-Exemplare diese wenigen Jahre jetzt seine specimines hat ansammeln können (und vergleichen hat können).

Nunja und da gibt es eben große Unterschiede. Nimm den Sankt NWA 5469 her, nach Jahren immer noch der Hauptstein der besagten Frisch-Gruppe, der hatte fast ein ganzes Kilogramm und bestund aus einer einzigen Lithologie, war als solcher also völlig unbrekziert. Daß dieser Fall noch über eine zwote hellere Lithologie verfügt, kam ja erst mit den späteren Nummern heraus. 
Trotzdem hat er nur diese zwo Lithologien - unterscheidet sich damit aber grundlegend von den wilden Trümmerbrekzien, die momentan die Mehrheit unter den Rs darstellen, ist also anders.

Wenn also nun bei dem Neuen, von dem wir nun noch keine Bilder haben, im Bulletin explizit als Hauptcharakteristikum als allererstes angegeben wird, daß es sich um eine Fragmentale Brekzie handelt, (zudem vermerkt wird, daß in einigen Klasten sehr deutlich ausgeprägte Chondren vorhanden sind, die in beiden Lithologien der NWA 5469ff.-Gruppe in der Art fehlen, wie Ihr ja selber an euren entsprechenden Sammlungsstücken nachvollziehen könnt),
und zu dem die Nummern der NWA 5469er-Gruppe allesamt sehr stark geschockt gelistet sind, der Neue hier aber nur schwach mit S2 auf der Schockskala eingestuft wurde
(und wenn man dann noch weiß, kein hartes Kriterium in dem Sinne, aber nicht zu verachten, daß der neue von ausgesprochen rührigen und umtriebigen NWA-Spezialisten klassifiziert wurde, die wie nur wenige am Puls der Zeit sind und natürlich wissen, was es an spektakulärem neuen Material jeweils gegeben hat, den also ggfs. sofort zu pairen gewußt hätten zu dem bislang herausragendstem R-Fund aller Zeiten, den die 5469er-qua Masse und Frische nunmal darstellen).

Dann liegt, so man keine Bilder noch hat, doch die Vermutung sehr nahe, daß der neue ein anderer ist. Ein R,der nicht zu dieser Pairing-Gruppe gehört. Niwwa?

Wie nun die Rs zusammenhängen, warums soviele Regolithbrekzien unter den wenigen Funden gibt, dem könnte man nachspüren, nun unabhängig ob dem Jesetz der kleinen Zahl, in dem man sich die kosmischen Bestrahlungsalter vielleicht mal anschauen könnte, die Reisezeiten sozusagen, ob man die dadurch ev. nur wenigen einzelnen Impakt-, Zerbruchs- und Freisetzungsereignissen zuordenen könnte. Allein solche Untersuchungen sind sehr aufwendig und sehr kostspielig (weswegen sie auch nicht zum Standardprogramm der Mettanalyseprozeduren gehören). Dytt kann man ja irgendwann später mal angehen.

Zitat
Dass gänzlich andere Genesebedingungen


In meiner laienhaften Ansicht würd ich das nicht so sehen. Die Rumurutis sind ja nicht aussergewöhnlich anders zu den anderen Chondriten. Sie sind ganz genauso primitive und ursprüngliche Gesteine, ganz genauso alt und mit gleichen Entstehungsaltern, haben die gleiche Struktur, halt Chondren und Matrix plus dieselben sekundären Veränderungen durchlaufen, Kristallwaxxtum, Erwärmung, Schockeffekte..
Der einzige Hauptunterschied ist eigentlich doch nur, daß im Anfangstopf ordentlich mehr Schwefel drin war als eine der Zutaten. Deswegen haben wir halt diese ganzen Schwefelverbindungen drin (und den Gestank bei frischen Rs, hihi), wie eben das Pendlandit und kaum freies Nickeleisen sondern die Metalle in den Sulphiden - hat man ja kaum Nickeleisenkörnlein drin, sondern stattdessen diese Unmengen an Troilit.
Also insofern zwar anderer Mutterkörper, anderer Ort, geringfügig andere Zutaten, aber keine besonders verschiedene Genese, tät ich als Laie sagen.

Nehmers Pendlandit her, ist doch bei den CKs genauso, die sehr reich an Pendlandit sind, generisch aber äußerst nah an den CV3s gebaut ham (bei TNZ 87 und NWA 2900 sind ja CK und CV gar nebeneinand in einem Stein vereint).

Zitat
aber bisher wurde das Gros der unbrekziierten R-Typen schlicht übersehen bzw. fälschlich klassifiziert. Dies würde ich allerdings eher für unwahrscheinlich halten
 

Ja das kann man schon ausschließen.
Sag ich Antarktis, bisserl verallgemeinernd jeder Stein ein Mett - da ist ein solches Verhältnis nicht vorgefunden worden.
Das heißt es wurd ja eh fast nix gefunden, alles Kleinholz, zu faul die Pairings rauszusuchen, eh nur 5 Steine über 100g.
Zusammen nur 1.4kg in 35 Jahren.
(Reprise 3, knickknack, herrliches Bsp für das Wirken der Privaten, aus Forschersicht völlig unsinnig, die in einen Rechtfertigungszwang bringen zu wollen für ihre Arbeit).

Dann schaumer mal in den Oman, wo die Funddokumentationslage ja pfundig ist...
Hamwa auch nur 4 Stück, auch nur ein einziger über einem halben Pfund. Oiszamm 2.6kg.

So, die Wüste lebt nicht mehr, weilman nicht mehr derf, aber es wurde ja früher mal gesucht, daher schaun wir uns Australien an:
Da haben wir zweie - zusammen 0.15kg
(Carlisle Lake ist halt auch hinsichtlich der Brekkzien-Frage eher nicht zugebrauchen, der war ja nur 50g.)

Und wo wird sonst noch tüchtig gesucht mit Dokumentation, eben in den US-Wüsten.
Und da gabs ja überhaupt nur den einen Wunderfund neulich vom Sonny Clary, den Blue Eagle mit 70g.

Und unabhängig jeglich Suchgeschicks - die Fälle - gibts auch nur einen, den Rumuruti selber mit mageren 67g.

Daran sieht man halt, daß es nicht eine Frage des Erkennens oder Nichterkennens ist - sondern daß die Rs schlicht und einfach mit zum wahnsinnig seltensten zählen auf Erden, was man sich überhaupt nur vorstellen kann.

Wie sie auch von Erscheinung und Gestalt nun auch nicht besonders übersehbar sind.
Niwwa?
Nimmt man solche Frischlinge her, wie die 5469er-Gruppe und die 3-4 anderen kleen die überhaupt nur so frisch sind,
denen sieht mans vielleicht im Felde nicht genau an, was sie sind, da sie ja mit einer so schönen Schmelzkruste überzogen sind,
allein solche frischen Steine sind ja auch unter den Chondritenfunden eine wönzigste Minderheit vonnem Hunderstel und darunter, sodaß solche Steine für goldgeiziggeldgierigen Schurken, die man Händler und Sucher nennt, von besonderem Interesse sind, auch wenn sie "nur" H5 oder L6er sind.

Sind sie aber verwittert und nackert schaunse auch nicht so wesentlich anders aus als verwitterte Chondriten und sind als solche erkennbar.
D.h. für den eingefleichsten Kennerblick schauens von außen schon interessanter und attraktiver aus, beim Setzen im großen Wüstencasino, als ein Gleischotterlings-OC.

Insofern dürfte da der Welt nicht überproportional ausgerechnet bei den Rs was entgehen.
(Im Anschnitt und natürlich im Lab sindse dann eh so unverwexxelbar, daß sie nicht verkannt werden können).

Langweilend, eine so langes Posting, gell?
Ich mach das bei solchen Sachen aber trotzdem unbeirrt, da man sich wirklich vor Augen führen muß, über was atemberaubend seltenes für jeden noch so eingwaxxenen Sammler wir hier reden, bei Rumututiiten.

Man ist ja und war ja lange Zeit selber Sammler - und daher hält man das oft mit offenem Mund für völlig spinnös was heut viele Sammler machen oder besser gesagt nicht machen.
Gell.
Sitzen soviele in ihrem Armstühlen und Gähnen, pfffht, nen Rumurutit halt, och jo frisch isser auch, und schon...
Und haben überhaupt NULL Gefühl, was sie daran haben oder besser gesagt hätten! Selbst die Alten.
(Bulletin und Bullertäh, wenns so gar keine Notiohn haben, aber mei).

Zehn Jahr zuvor, alle Hebel der Welt hätte der Mettsammler in die Gänge gesetzt, um einen Rumuruti, um einen FRISCHEN Rumuruti in die Hände zu bekommen.  Und heut? Nachwievor kanners an den Fingern einer Hand abzählen, was es an Frisch-Rs gibt, und eine so kleine Schublad hat er gar nicht in seinen Möbeln, daß alle solchen der Welt darin diese füllen könnten - und Perversion 2010, kriegt er solches welteinziges R-Zeug, das innerhalb dieser Gruppe, die für sich genommen, der Irrsinn an Rarität ist, diese aktuell hingerieben teilweise zu Preisen absoluten Durchschnitts-Rs und darunter!
Und... er....verschnarchts.

Jungs, die beiden Damen,
das ist jetzt keine Werbung, nicht daß ich nu auf den Deckel bekomm.
Von den aktuell frischen Rs hamwer glaub ich fast nix mehr oder gar nix mehr übrig, müßtmer kramen gehen, zwo drei Scheiben vielleicht.
Unsere früheren beiden anderen Frisch-Rs - die warn nur sehr klein, und gleich weg.
Ihr müßt also woanders, aber ihr müßt, die Türen nach solch Stein einrennen!!

Denn - bitte - wie war es denn. Ich rede nicht von Äonen, ich rede von nur 10 Jahren zurück.
Wem ist es nicht so erschienen, als wäre es gestern passiert, die ganze Sep-11-10.Jahrestag-Berichterstattung anschauend?

Vor 2000, es gab ja nicht einmal ein Kilöchen auf der ganzen Welt.
R haben die meisten Sammler gar nicht richtig gekannt, da gabs ja nicht einmal Photos - da hat man in den schlauen Buchen Randnotizen gelesen
und das war für einen eine völlig ausserirdische Welt, sowas wie ein R, völlig unzugänglich und unerreichbar - noch begehrlicher als der ALH84001 heutzutage.

So richtig - und es war die Sensation - wurde R doch erst durch den Prä-NWA-NWA-Fund Ouzina zugänglich.
Und etwas später dann, durch den Mutikilo-753.
(Und beide stinken enorm ab gegen die Frisch-Rs unserer Saison).

Und nun Zeitsprung. Hol ich meine alte Weltpreisgesamtkompilation (Hunnert Anbieters) heraus, 2001, das Jahr in dem wir Kontakt aufnahmen;
inflationsbereinige es geschwind,
und was habt Ihr damals im Vgl zu heut geben müssen, für diese unfrischen Rs:

Ouzina:         5 Anbieter  - Durchschnittspreis:      498$/g

SaH98428      2 Anbieter                                             864$/g

SaH99527      1 Anbieter                                             768$/g

SaH99531      1 Anbieter                                             768$/g

SaH99537      2 Anbieter                                             902$/g

HaH 119        1 Anbieter                                             Preis nur auf Anfrage

DaG 013        1 Anbieter                                             Preis nur auf Anfrage

Und das war es. Und von den kleinen Nummern, da wurde oft jeweils nur ein einziges Stück überhaupt im Bereich von weit unter einem Gramm bis ein paar einzelne Gramm öffentl. angeboten.


Zeug, von Art, Frische und Qualität, wie wir und andere es Euch die letzten Jahre teilweise als Sonderangebote für 8-15$ nachgschmissen haben.
Gut, nun ists wieder teurer geworden, weil es weniger wird, aber immerhin immer noch.

Wie um Himmelswillen kann man - als Sammler - dann eigentlich überhaupt sowas, wie diese R-Frischlinge, wos in der 200jährigen Mettgschichte zuvor nur 5 kleine Steinchen in vergleichbarer Qualität überhaupt gab, denn stehn lassen, wenn sie, muß nachschaun, für 35-80$/g hergehen?
Und stattdessen irgendwelche blöden OC-Hämmerhypes für Irrsinnsgeld oder das Dritte Masseneisenexemplar kaufen, was es seit 50 Jahren gibt und in 50 Jahren immer noch geben wird?

Ich komm da als Sammler nimmer mit - gerade jetzt, wo es deutlich dem Ende zugeht - und wenn ihr Euch die Weltstatistik anschaut, ja wo glaubt ihr denn, soll ein derartiges Material in der Zukunft noch herkommen - und das zu so wenig Geld?

Es ist ungeheuer wichtig, daß man als Sammler sich einen Überblick verschafft - das ist auch gar nicht schwer.
Man hat dann halt so ungeheuer viel mehr von seinen Steinen. Mehr als den kurzfristigen Kaufgelüstbefriedigungskick, man hat dann unglaublich Freude in der Zukunft und für alle Zeit an sowas, wenn es sowas nimmer geben wird oder es völlig unbezahlbar geworden ist, daß man es damals genommen hat.
Floskel:  Nachhaltig is das!

 :prostbier:
Mettmann
"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

Offline karmaka

  • Administrator
  • Foren-Legende
  • *****
  • Beiträge: 6131
    • karmaka
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #40 am: September 20, 2011, 17:23:39 Nachmittag »
So, hier kommen sie nun endlich, die erwarteten Bilder von NWA 6280.
Ich musste sie noch einzeln für das Forum komprimieren.

@ Hanno, Mirko und Martin:
Solltet ihr die Bilder in einer höheren Auflösung (4000 x 3000) zum Vergleich haben wollen, lasst es mich bitte wissen.

Ich bin gespannt auf eure Kommentare.

 :prostbier:

Martin

Offline karmaka

  • Administrator
  • Foren-Legende
  • *****
  • Beiträge: 6131
    • karmaka
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #41 am: September 20, 2011, 17:25:46 Nachmittag »
Und noch zwei:

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4161
  • Der HOBA und ich...
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #42 am: September 20, 2011, 18:49:20 Nachmittag »
Moin!

Wir haben nur wenige Stichproben!

Eben! Gerade DAS spricht doch nur dafür! Wenn man nur wenig Stichproben von unterschiedlichen Fällen und Funden hat und alle sind brekziös, dann kann das doch nur dafür sprechen, dass dieser Zustand bei dem Material die Norm ist. Es würde sich anders verhalten, wenn es nur ein einziger Fall oder Fund wäre, aber dem ist ja nachweislich nicht so - auch dann nicht, wenn man die Pairing-Flut der NWA-Rs berücksichtigt. Selbst wenn die "gebräunten" Rs aus NWA nur 3 bis 5 unterschiedliche Fälle repräsentieren (was sie sicher tun), gebven sie uns genug Hinweise.

Die Rs sind zusammengenommen eine der allerseltensten Gruppen überhaupt, viel viel rarer als die Monde und die Märse.

Hier mal 100%ige Zustimmung von meiner Seite! Kommt bei uns ja seltenst vor - noch seltener, als es Rs gibt! :laughing:

Bräuchte nur einmal ein durchschnittlich gewichtiger Neufall oder Neufund eines unbrekziierten Rs geschehen, zwupp wäre nach Statistik qua Gewicht unbrekziierter R das Normale und die Regolithbrekzien die Ausnahme.

Aber das Gewicht zählt in der Met-Statistikerei nicht unbedingt viel. Du kannst ja auch nicht sagen, dass Eisen häufiger Fällt bzw. sein muss, als Chondrite, nur weil es einige 100 t Material davon gibt, die sich letztlich jedoch nur auf eine Hand voll Fälle und Funde beschränkt. Die Statistik sagt ganz klar, dass Eisen viel seltener Fällt, als es Chondrite tun.

Die Rumurutis sind ja nicht aussergewöhnlich anders zu den anderen Chondriten.

Eben doch! Es ist ja gar nicht nur ihr besonders hoher Gehalt an Schwefel oder die höchste erreichte Stufe der Eisen-Oxidation, wie sie bei Chondriten vorkommt, sondern es gibt auch andere Unterschiede. Ich meine mich zu erinnern (wo ich es her hab, kann ich nicht mehr genau sagen - könnte von einem Kurs in Kosmochemie an der Uni Köln sein), dass die Fa-Anteile der Chondren-Olivine sich von denen in der Matrix deutlich unterscheiden (Bernd, Du wandelndes Meteoriten-Lexikon :einaugeblinzel: hast Du dafür nicht eine Quelle im Kopf?), was bei keinem anderen Chondrit-Typen so ist. Ergo muss der Mutterkörper oder müssen eben die Mutterkörper der Rs eine gänzlich andere Genese durchgemacht haben, als ALLE anderen.

Letztlich ist es aber auch wurscht! Ich bin auf alle Fälle immer hin und weg von den Rs! Wenn icvh nur so viel Geld hätte, wie ich sie gern kaufen würde! :crying:

Gruß

Ingo

Offline lithoraptor

  • Foren-Guru
  • *
  • Beiträge: 4161
  • Der HOBA und ich...
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #43 am: September 20, 2011, 21:05:06 Nachmittag »
Moin!

Ich würde, nach genauer Betrachtung der Bilder in hoher Auflösung, übrigens stark vermuten, dass es ein Pairing zu den anderen R-Frischlingen ist, auch wenn die Brekziierung sich hier in sehr kleinen Klasten, dafür jedoch diese in Hülle und Fülle, zeigt. Die Kruste sieht nicht viel anders aus, als die der anderen Frischlinge (besonders im Vergleich zu Mirkos NWA 6145 nicht), sie ist noch sehr frisch und zeigt Kontraktionsrisse. Viele so frische R-Fälle dürfte es, schon in Anbetracht der Seltenheit von R-Typen, gar nicht geben - schon gar nicht annähernd zeitgleich.
 
Ich komme, aus welchen Gründen auch immer, gerade nicht in die Datenbank der MetSoc und kann die Chemie nicht abgleichen, aber rein vom Erscheinungsbild her ist es das selbe Material. NWA 6145 zeigt auch in beiden Lithologien Chondren. Sicher ist 6145 mit S4 und der neue NWA 6280 mit S2 klassifiziert worden, aber wie stark sich der Schock auf ein Gestein auswirkt, hat auch sehr mit dessen Lage im Mutterkörper und seiner strukturellen Beschaffenheit zu tun. Jeder der z.B. mal selbst Shatter Cones in Steinheim oder überhaupt Impaktite gesammelt hat, wird das bestätigen können.
Es gibt eine Fülle von Gründen, warum der SL unterschiedlich ausfallen kann, so kann etwa die Größe von (bereits vorher generierten) Klasten dabei durchaus eine Rolle spielen. Man denke nur an den stetigen Materialwechsel "Klast-zu-Matrix-zu-Klast", welchen die Schockwelle durchlaufen muss bzw. an denen es ggf. auch zu deren Reflektion (und so zu teilweiser Auslöschung) kommen könnte (was ich hier jedoch nur vermute). Wenn diese Überlegung stimmt, dann sollten viele kleine Klasten den Schockverlauf schneller abschwächen, als es wenige Große oder gar keine tun würden.

Gruß

Ingo

Offline Andyr

  • Generaldirektor
  • *
  • Beiträge: 1220
Re: frischer Rumuruti R5, W0, S4
« Antwort #44 am: September 20, 2011, 22:11:53 Nachmittag »
Stimmt, die Merkmale zur Klassifikation der Schockstufe können manchmal schon in einem Schliff variieren.

 

   Impressum --- Datenschutzerklärung