Autor Thema: Was für ein Mineral?  (Gelesen 6122 mal)

Offline lithoraptor

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Re: Was für ein Mineral?
« Antwort #15 am: Juni 15, 2011, 23:12:42 Nachmittag »
Moin!

Nun gebe ich meinen Senf auch noch dazu. Ich bin mir gar nicht so sicher, dass alle abgebildeten Stücke Schlacken sind. Die Bilder Gani1 und Gani2 (bei Gani2 geht es eindeutiger wohl kaum) sind ganz sicher Schlacken. Gani3 und Gani6 würde ich primär auch als Schlacke bezeichnen wollen, würde meine Hand dafür jedoch nicht ins Feuer legen. Gani4 und Gani5 zeigen auf alle Fälle einen Körper, der durch einen Sedimentationsprozess gebildet wurde. Ich habe schon ähnlich gefärbte Cherts (Kieselgesteine) gesehen. Die Farbe erinnert mich etwas an einige Keuper-Sedimente - womit ich nicht gesagt haben möchte, dass dies hier ein solches ist. Ich möchte hier jedoch eine natürliche Genese nicht 100%ig ausschliessen.

Letztlich muss man sich vor Augen halten, dass alle Stücke ja in einem gewissen Fundzusammenhang stehen und auch diesen gilt es zu bewerten. Somit ist die Aussage, dass es sich vermutlich bei allen Stücken um Schlacke handelt sicher NICHT DIE SCHLECHTESTE und in Anbetracht der Tatsache, dass wir hier nur Fotos betrachten (deren Informationsgehalt drastisch begrenzt ist) wohl schon fast das klügste, was man sagen kann.

In diesem Sinne :user:

Gruß

Ingo, der sich die nächsten Tage häufiger unter Wasser befinden wird. :fluester: :baetsch:

Plagioklas

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Re: Was für ein Mineral?
« Antwort #16 am: Juni 16, 2011, 00:42:21 Vormittag »
Warum so patzig, Iason?

Zitat
P.S.  Jene Proben, welche ich vor 22 Jahren aus Alaska mit nach Hause brachte, sind heute noch die Standardproben,
mit welchen die Studenten der Uni Ulm in die Geheimnisse der Elementanalyse mittels Röntgenfluoreszenz eingeweiht werden.
Darin finden sich kubische Goldwürfel bis hin zu Mineralien, die Iridium, Osmium, Platin, Uran etc. etc. enthalten.

Du konntest trotz der Standardproben immer noch nicht erkennen, dass ein typisches
Schlackegeröll eine Schlacke ist?  :gruebel:

Wie hat man denn die Standardproben bestimmt? Ich glaube nicht, dass es ohne Kenntnis der lokalen Betriebe oder einer Chemischen Analyse von statten ging. Eines von beiden braucht es zwingend, denn sonst kann man sich nach diesen Metallen dumm und dusselig suchen.

Zitat
Und welche Farben sollen das sein?

Je nach Bedingung der Herstellung und den Beimischungen. Grün, gelb - braun, grau, schwarz und alle erdenklichen Mischungen dazwischen. Auch einzelne rötliche bis bräunliche oder gelbliche Töne gehören dazu. Eisen gibts in fast jeder Schlacke, daher hat ein großer Teil der Schlacken Farben, die zumindest zu einem dominierenden Teil durch Eisen zustande kommen. Eigentlich ist dieser Absatz simpelstes Grundwissen in Sachen Schlacke.

Zitat
Nun, ich denke, weiter muss ich jetzt nichts zur Sache sagen.

Wenn du dein Stück besser bestimmen kannst, dann tu es.  :einaugeblinzel:

Solche Leute hab ich gern. Um Hilfe fragen, einfache Grundlagen nicht kennen und dann trotzdem so tun, als ob sie doch selbst die großen Experten sind.
« Letzte Änderung: Juni 16, 2011, 01:23:10 Vormittag von Plagioklas »

Berggold

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Re: Was für ein Mineral?
« Antwort #17 am: Juni 16, 2011, 17:30:23 Nachmittag »
Bei mir sind das immer noch Schlacken!
Gruß Berggold  :hut:

Offline Buchit

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Re: Was für ein Mineral?
« Antwort #18 am: Juni 17, 2011, 09:55:51 Vormittag »
Hallo Schlackensammlergemeinde  :laughing: :hut:

ohne die vorliegenden Stücke bestimmen zu können (das Problem mit dem Aussagewert von Fotografien wurde schon angesprochen), möchte ich doch mal eine allgemeine Frage in den Raum stellen:

Kennt jemand von Euch petrographische Literatur über Schlacken?  :gruebel: :gruebel: :gruebel: Mir will nämlich scheinen, dass es kaum ein Material gibt, welches gleichzeitig so weit verbreitet ist (wenn auch durch menschliche Einwirkung), und über das doch so wenig bekannt ist (zumindest dem "normalen" Mineraliensammler)... Ich habe schonmal versucht, unter dem Stichwort "technische Mineralogie/Petrographie" fündig zu werden, aber leider erfolglos.

Gruß,
Holger

Plagioklas

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Re: Was für ein Mineral?
« Antwort #19 am: Juni 17, 2011, 12:22:41 Nachmittag »
Das Problem dürfte sein, dass es kaum wen interessiert.

In der Industrie wissen sie ja, was für Schlacke da rauskommt und woher die ist. Somit brauchen sie kein Bestimmungsbuch. Und die Petrographie "Ihrer" Schlacken steht schon in den Beschreibuzngen ihrer Verfahren drin.

Somit interessiert es tatsächlich nur den wenigen Sammlern und professionellen Historikern. Erstere legen die Stücke meist nur in Schächtelchen zusammen mit Fundort und damit ists getan. Letztere lassen der Einfachheit halber, wenns denn sein muss, eine chemische Analyse machen.

Ich selbst hab mich schon nach gängigen Produkten wie Eisensilizid dumm und dusselig gesucht. An Korundschlacken und andere Exoten braucht man da nicht mal zu denken. Man kann schon froh sein, wenn man durch Zufall ab und zu mal ein Bild mit Beschreibung im Netz findet.

Ich finde es sehr schade, zumal ich selbst schon so manch schickes Exemplar hier rumzuliegen hab. Aber leider kann man es nicht ändern.  :nixweiss:

Iason

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Re: Was für ein Mineral?
« Antwort #20 am: Juni 17, 2011, 15:53:21 Nachmittag »
Hallo Holger,   :hut:
ja gell, wer nach Meteoritentrümmern sucht (gerade in der Umgebung von Schalkstetten) der muss mit reichlichen Schlackenfunden rechnen.  :laughing:
 
Zum Thema Schlacken fallen mir hauptsächlich zwei Fraktionen ein. Zum einen die Archäometallurgen im Verbund mit Geologen/Geochemikern und zum anderen die Umweltbehörden. Zum Schnelleinstieg in die Schlackologie der Eisenverarbeitung kannst Du folgendem Link zur Uni Amsterdam nachgehen:   

http://dare.uva.nl/document/68005

Sehr detaillierter und aufschlussreicher Beitrag, vor allem Seite 7 zum Thema „Prozesstechnische Einordnung,  Verglasung, silikatische Schmelzen, Farben“.  Ausserdem findest Du jeweils entsprechende Zitate an denen man sich weiterhangeln kann.

Hier im Landkreis hat der Kreisarchäologe Richard Ambs mit Mitarbeitern einige Veröffentlichungen zum Thema verfasst, beispielsweise zur „Keltischen Stahlproduktion im Rothtal“ , zitiert in den „Soester Beiträgen zur Archäologie“ Band 5 auf Seite 76

http://www.soest.de/media/bildungkultursport/Soester_Beitraege_zur_Archaeologie_Band_5.pdf

Die Funde dazu konnte man vor einiger Zeit noch im örtlichen Museum anschauen, leider wurde dieses für ein anderes Projekt von der Stadt Neu-Ulm geopfert.

Was zu fehlen scheint wäre eine übergeordnete Arbeit oder auch ein Buch zum Thema Schlacken im allgemeinen, dazu kenne ich allenfalls
bruchstückhaft Literatur, da geht es mir wie Dir.

Da hilft nur eins, man wäscht Gold in der Salzach unterhalb der Schmelzhütte in Lend oder auch unterhalb der Glashütten von Swarowski. Und man ist mit Schlacken gesegnet. Zur Umweltproblematik alter Halden und Schlacken im Bundesland Salzburg kann ich Dir diese Arbeit anbieten   

 http://www.salzburg.gv.at/pdf-bergbaubericht.pdf

Hast Du Verbindungen zum LfU Bayern? Das Landesamt befasst sich ja schon von Amts wegen mit Schlacken. Vielleicht wissen die ja mehr.

Grüsse
Iason

Plagioklas

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Re: Was für ein Mineral?
« Antwort #21 am: Juni 17, 2011, 16:48:03 Nachmittag »
@ Iason: Irgendwie ist deine Theoriekenntnis aber nicht so ganz im Einklang mit der hier vorgeführten Praxis.  :gruebel:

Es währe ggf. angebracht das zu berücksichtigen BEVOR du wieder irgendwen so patzg anpampst und mit dem wissen um dich schlägst (Standardproben).  :ehefrau:
« Letzte Änderung: Juni 17, 2011, 17:09:55 Nachmittag von Plagioklas »

Offline Buchit

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Re: Was für ein Mineral?
« Antwort #22 am: Juni 17, 2011, 18:43:50 Nachmittag »
Hallo Iason,

Danke für die Links; denen werde ich mal nachgehen.

Hallo Plagioklas,

auch Dir Danke für Deine Antwort; und es sei Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen... :einaugeblinzel: :weissefahne: :einaugeblinzel:

Gruß, :prostbier:
Holger

 

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