Die Wissenschaft bestimmt unsere Welt, doch allein die Poesie vermag die Welt auch zu erzählen. (Raoul Schrott)
Raoul Schrotts
Erste Erde Epos wird ab morgen mit weiteren Folgen fortgesetzt:
Erstes Leben / Sex und Symbiose(BR 2016 / 14.05.2016 / 15.05 Uhr, Bayern 2)
AUDIO (MP3)"Mit Irm Hermannn, Patrick Güldenberg, Raoul Schrott / Regie: Michael Farin / BR 2016 / Länge: 58'25 // 2008 Westaustralien: In der Nähe der ehemaligen North-Pole-Mine finden sich die Reste einer flachen vulkanischen Lagune, die 3,6 Milliarden Jahre alt ist. Darin blieben die allerersten Fossilien erhalten, die von Leben zeugen: Stromatolithe - auch Blumen- oder Decksteine genannt - als kopfförmige Ablagerungen von Matten von Cyanobakterien. Diese algenartigen Mikroben bilden sich heute in jedem Wassertümpel. In der Frühzeit der Erde jedoch waren sie die ersten Organismen, die vor über 2 Milliarden Jahren lernten, mittels der Energie des Lichts Wasser aufzubrechen und dabei Sauerstoff abzuscheiden: Ihnen allein haben wir die Luft zu verdanken, die wir jetzt atmen. Die Shark Bay an der Küste ist eine der wenigen Stellen der Erde, wo sich noch heute Stromatolithen bilden, in denen man winzige Sauerstoffbläschen aufsteigen sehen kann. Die Reise dorthin führt an den Jack Hills vorbei, deren weit über 4 Milliarden Jahre alten Gesteinskristalle Hinweise auf bereits entstandenes Leben enthalten. Wie sich die Aborigines dagegen die Schöpfung vorstellten, wurde auf der Reise in einer Bar erzählt.
Mary McCallum, eine pensionierte Mikrobiologin, sitzt jeden Tag in der U-Bahn Stati-on des Londoner Embankments, um die Stimme ihres verstorbenen Mannes im Lautsprecher zu hören, wie er die Aussteigenden vor dem Spalt an der Bahnsteigkarte warnt. In stillen Monologen mit ihm lässt sie den Tod ihres Mannes, ihr Leben mit ihm und ihrem autistischen Kind Revue passieren. Sie reflektiert, in welchem Ausmaß bakterielles Leben das unsere bestimmt und wie sehr wir von der Symbiose mit ihnen abhängig sind. Sie skizziert dabei jene ehe-artige Endosymbiose von Bakterien, die zur Entstehung jener eukaryotischen Zellen führte, aus denen wir bestehen, zu den Chromosomen, die unsere Geschlechter unterscheidet, und zur sexuellen Reproduktion, mit der wir uns vermehren. "
Weitere Folgen werden an folgenden Terminen ausgestrahlt:
Autopsie I (21.5.2016)Autopsie II (28.5.2016)Stammlinien (4.6.2016)Fährten (11.6.2015)Namlos (18.6.2016)Raoul Schrott in Gesprächen