Autor Thema: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach  (Gelesen 29687 mal)

Offline paragraf

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #30 am: August 18, 2011, 16:30:09 Nachmittag »
Das ist das Grundproblem in jedem Internetforum...

Aber um zur Sache zurückzukehren: Es scheinen einige der Meinung zu sein, nur weil ein Meteorit gesetzlich nicht behandelt wird, könne damit auch nach Belieben verfahren werden. Leider ist das keine Meinungsfrage. Ein Meteorit ist immerhin eine Sache. Dazu gibt es im BGB, Buch 3, im Sachenrecht jede Menge Regelungen, insbesondere ist da die Aneignung geregelt, das ist der Erwerb des Eigentums an einer herrenlosen Sache als originärem Eigentumserwerb. Gem. § 984 BGB erwirbt der Finder eines Schatzes bereits mit der Entdeckung hälftiges Miteigentum. Von einem Meteoriten ist in § 984 BGB nicht die Rede. Das bedeutet aber wiederum nicht, dass § 984 BGB außen vor ist. Die zur Meteoritenproblematik bisher ergangene Rechtsprechung und die herrschende Meinung in der Literatur wird letztlich dazu führen, dass § 984 BGB analog angewendet wird. Jetzt könnte ich noch referieren, ob eine analoge Anwendung überhaupt zulässig ist, dass lass ich hier aber lieber.

Nehmt es doch endlich zu Kenntnis, dass letztlich in .de nur hälftiges Miteigentum erworben werden kann.

Und auch zum nunmehr dritten Mal: Das gilt nat. nur wenn die Beteiligten *WIRKSAM* nicht anderes vereinbart haben. So hat der Betreiber eines Steinbruches, der mir eine Sammelgenehmigung erteilt, keinen Anspruch auf die Hälfte der Funde, wenn er mit der Genehmigung deutlich zum Ausdruck bringt, dass ich das Sammelgut behalten kann. Nun kann man sich sicher auch auf den Standpunkt stellen, dass eine Genehmigung zum Sammeln nicht auch noch (automatisch) die Übertragung des gesamten Eigentums bedeutet. In der Praxis wird doch der Steinbrucheigentümer das nicht problematisieren, er würde sicher auf sein Miteigentum verzichten; obwohl, man weiß es nicht... Wo kein Kläger, da kein Richter. Ich weiß jetzt gar nicht, ob der Rentner, der vor ein paar Jahren den zweitgrößten Goldklumpen in Thüringen gefunden hatte, Post vom Land bekommen hat...

Und bitte, die strafrechtliche Seite der ganzen Problematik hier erst mal abtrennen.

Gruß

Bernd

PS Falls ich Euch mit meinen juristischen Beiträgen nerve, bitte ich um einen Hinweis.



Offline karmaka

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #31 am: August 18, 2011, 16:48:42 Nachmittag »
OFF-TOPIC

P.S. Mal ganz ab vom Thema:
Ich verstehe auch nicht so ganz, warum man immer das Gefühl vermittelt bekommt, dass man der Buhmann ist, wenn man sich nicht scheut solche oder ähnliche Probleme hier öffentlich anzusprechen.

Wenn es wirklich so ist, verstehe ich es auch nicht, Ingo!  :nixweiss:

Ich meine, wofür brauchen wir denn dann sonst ein Forum, wenn es nicht zu einem Diskurs auch kontroverser schwieriger Themen genutzt wird?

Vielleicht soll aber auch gar nicht immer das oben genannte Gefühl vermittelt werden, sondern ergibt sich beim Leser aus den kommunikativen Beschränkungen einer 'verkürzten' und direkten Schriftsprache, die ohne Intonation, Gestik und Mimik auskommen muss und deshalb häufig sehr mehrdeutig und missverständlich sein kann.

Zitat
Das ist das Grundproblem in jedem Internetforum...

Wenn das wirklich ein Grundproblem ist, dann sind wir hier alle aber ein 'Grundproblem' und sollten schleunigst über uns selber nachdenken.

Es liegt an uns, was hier im Forum als 'Diskussionsstandard' gelten soll. Fairness und Respekt sollten hier grundsätzlich immer über jeder auch noch so kontroversen Diskussion stehen, aber vielen hier muss man das natürlich eigentlich nicht sagen.

Zitat
PS Falls ich Euch mit meinen juristischen Beiträgen nerve, bitte ich um einen Hinweis.

Auf keinen Fall!  :super: Bitte nicht damit aufhören.

 :prostbier:

Martin
« Letzte Änderung: August 18, 2011, 17:03:52 Nachmittag von karmaka »

Offline lithoraptor

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #32 am: August 18, 2011, 16:57:55 Nachmittag »
Moin!

Zitat
PS Falls ich Euch mit meinen juristischen Beiträgen nerve, bitte ich um einen Hinweis.

Auf keinen Fall.  :super: Bitte nicht damit aufhören.

Sehe ich auch so! Dafür sind solche Informationen viel zu wichtig!

Und bitte, die strafrechtliche Seite der ganzen Problematik hier erst mal abtrennen.

OK - wollte ja nur verdeutlichen, wo es hinführen könnte - lassen wir es also erst mal wech!

Gruß

Ingo

OFF-TOPIC:
Vielleicht soll aber auch gar nicht immer das oben genannte Gefühl vermittelt werden, sondern ergibt sich beim Leser aus den kommunikativen Beschränkungen einer 'verkürzten' und direkten Schriftsprache, die ohne Intonation, Gestik und Mimik auskommen muss und deshalb häufig sehr mehrdeutig und missverständlich sein kann.

Das mag sein, Martin. Ich will es ja auch gar nicht überbewerten, aber der Eindrück bzw. das Gefühl drängt sich mir immer wieder auf und das nicht immer auf meine Person bezogen. Ich werde nun auch nicht dem Wahn verfallen dieses OFF-Thema hier zu diskutieren oder zu zitieren, aber ansprechen wollte ich es mal.


Offline Mettmann

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #33 am: August 18, 2011, 19:56:33 Nachmittag »
Zitat
Ich verstehe auch nicht so ganz, warum man immer das Gefühl vermittelt bekommt, dass man der Buhmann ist

Wer ist der "man"? Und ist das wirklich so?
Wenn jemand in einer Sache eine andere Meinung hat, so ist das doch noch lange kein Grund, sich angegriffen zu fühlen?

Zitat
Die zur Meteoritenproblematik bisher ergangene Rechtsprechung


Ja gibts denn überhaupt eine, Bernd? Das wäre doch hochinteressant!
Zu Meteoriten in D kenne ich keine. Nur dieses erstinstanzliche Urteil in der Neuschwansteinsache, was allerdings ein österreichischer Kasus war
...und wo im übrigen interessanterweise festgestellt wurde, daß der Neuschwanstein III eben kein Schatz sei und deswegen keine Schatzregelungnen analog angewendet werden könnten. (und der Finder alleiniger Eigentümer wäre).

Ist doch eine interessante Dikussion - tu mer mal den § 984BGB her:
§ 984
"Schatzfund.Wird eine Sache, die so lange verborgen gelegen hat, dass der Eigentümer nicht mehr zu ermitteln ist (Schatz), entdeckt und infolge der Entdeckung in Besitz genommen, so wird das Eigentum zur Hälfte von dem Entdecker, zur Hälfte von dem Eigentümer der Sache erworben, in welcher der Schatz verborgen war."


Na und nunguxx:  Österreich unterscheidet sich nicht:  AGBG § 399
"Von einem Schatz erhalten der Finder und der Eigentümer des Grundes je die Hälfte."

Und die Definition eines Schatzes ist ganz ähnlich:
AGBG § 398
Bestehen die entdeckten Sachen in Geld, Schmuck oder andern Kostbarkeiten, die so lange im Verborgenen gelegen haben, daß man ihren vorigen Eigenthümer nicht mehr erfahren kann, dann heißen sie ein Schatz. Die Entdeckung eines Schatzes ist von der Obrigkeit der Landesstelle anzuzeigen.

Knickknack - Knackpunkt ist, ausser wenn der Oheim seine Sammlung im Garten vergräbt, hat ein Meteorit niemals einen vorigen Eigentümer, kann also niemals Schatz sein. Und wenns ein neuerer Fall ist, dann zwomal nicht, weil der lange Zeitraum fehlt und wenn er so herumliegt und die meisten Meteorite werden ja visuell und nicht mit dem Dedektor gefunden, fehlt auch noch das dritte Merkmal, daß ein Schatz im Verborgenen zu ruhen hat, damit er ein Schatz wird.

Ich glaub daher, daß es nicht so einfach ist und eher unwahrscheinlich, daß ein Schatzfund§ angewendet werden würde.

Müssmermal den Dieter fragen, damals beim Neuschwanstein gabs doch eine, die mal versucht hat, die rechtliche Einordnung vorzunehmen, und zu dem Ergebnis kam, daß am ehesten noch wie ein Bodendenkmal zu behandeln wäre.

Und dann natürlich Ländersache. Und ev. Kulturgut. Ect. Liest man ja immer mal wieder in der Zeitung, wißts noch, wo war den das, wo ein Baggerfahrer einen Münzhort ausgebuddelt und das Land alles eingesackt und er nichmal nen Finderlohn..  odaoda letztes Jahr in Bayern, wo der oberste Denkmalheini geweint hat, daß in Bayern zwar die Entnahme von Artefakten aus dem Boden illegal sei, aber wenn der Finder illegalerweise ein Ding ausbuddelt, trotzdem legaler Eigenthümer wird, weil in Bayern das Schatzregal wie es in anderen Bundesländern üblich, nicht gilt.

Also so einfach ist es doch nicht. Niwwa Bernd, guckmer mal in andere Länder, da wird häufig ein Mettfund rein überhaupt nicht als Schatzfund bzw. analog zu einem Schatzfund gehandhabt, sondern nehmen wir den Oman her oder jetzt Brasilien, da wird versucht, die Meteorite in die Gesetze über Mining und Prospecting hineinzuzwängen - also Gesetze zur Suche und industriellen Ausbeutung von Bodenschätzen.
Wobei dann allerdings das Gericht in Oman entschieden hat, daß die braunen Knorzen auf dem Wüstenstaub halt überhaupt keine Bodenschätze sind, dito, allerdings ohne Gericht, das zuständige Ministerium in Brasilien, daß die betreffenden Gesetze keine Anwendung auf Meteorite finden.

Und wiiiieder andere, was besonders bizarr ist, schützen ja den gefundenen oder den noch ungefundenen Meteoriten als bewegliches Kulturerbe.

Daher ist das alles nicht so einfach.
Und man erkennt, daß dieses ganze Thema keine Relevanz besitzt, mangels Vorkommen.

Rechtssicherheit hin oder her - es bestand eben nie ein Bedarf nach Rechtssicherheit, wozu auch, weil alles seinen guten Gang völlig ohne Gesetze ging.
Wie Du so schön sagst, wo kein Kläger, da kein Richter. Daß sich da nun ein paar einzelene in den letzten 20 Jahren erhoben haben, Kläger zu spielen und dabei viel mehr Schaden als Nutzen anrichten, ist zwar bedauerlich und historsch gesehen auch ziemlich kurios,
aber ich finde nicht, daß man wegen solcher Einzelfälle nun in eine Überregulierungswut verfallen sollte.

Das Problem sehe ich eher anders gelagert. Keinem normalen Menschen auf der Welt, einschließlich derer, die beruflich mit Mets beschäftigt sind, käme doch in den Sinn, eine gesetzliche Regelung der Eigentumsfragen haben zu wollen. Alle wissen, daß die Dinger so schweinsselten sind, daß man alle Möglichkeiten offenlassen muß, daß überhaupt was gefunden wird - wovon dann alle immer profitiert haben.
Und alle anderen, und das nennt man dann "die Menschen" und "die Realität" denen sind Mets sowieso so schnurzpiepegal, wie die legendären Nasenrammel der Dreifingerfaultiere, für die auch keiner ein Gesetz fordert.

Das Problem ist eher, wenn man die mögliche rechtliche Erwägungen überhaupt thematisiert! Warum? Weil das dann die Verwaltungen überhaupt erst anregt, Gesetze einzuführen, wos vorher keine gab. Ala in dem Stil, ey guxx, Australia hat son Mettgesetz, machmer auch sowas, wissen zwar nich, wasn Mett is, abe sische is sische. Siehe Argentinien. Und dann ist halt immer gleich komplett aus mit dem Land und den Meteoriten, mit Sammeln, Jagen und auch der Forschung.
Weil halt die Entscheider auch immer zwei Schritte zu kurz denken. Siehe z.B. nun Alrgerien, da beschwerte sich erst neulich der Chefplanetologe, daß man zwar drakonische Gesetze eingeführt hätte, die Metts aber trotzdem als NWAs verschwönden und er nix davon habe. Was er aber nicht bedenkt, daß selbst wenn sie nicht verschwönden, er gleich zweimal nix habe, weil die halt dann niemand mehr suchen geht und aufhebt.
Oder guxx Poland - war ja auch in den IMCA-Insights - wo eben, oh Koinzidenz, damals ein paar Meteorite im Transit durch Polen nicht beim Zoll deklariert worden waren und konfisziert wurden - somit war es thematisiert und piff hat ein Dödel in Polen ein Gesetz durchgedrückt, daß von nun an jeglicher Meteorit (nicht nur die Einheimischen) eine Exportgenehmigung bräuchten. Eine Katastrophe für die polnische Meteoriterei, die eine der ältesten Metkulturtraditionen der ganzen Welt ist und die heutzutage zu 98% von den privaten Kennern fortgeführt wird. Die müßten alles aufgeben und bleiben lassen, all unsere polnischen Sammlerkollegen, Händler, Sucher, Organisatoren, Volksbildner, Ausstellungsmacher, Publizisten. (IMCA-Mitglieder könnense eigentlich auch nicht sein, solang das gegenwärtige Board auf die Einhaltung aller solcher Gesetze pocht und sie im Falle z.B. von Kanada vehement einfordert und ggfs. Sanktionen verhängt - diese Willkür war ein Grund, warum ich nimmer Mitglied sein wollt.)

Und man muß ja auch sehen, daß die Einhaltung solcher Gesetze oft von den Ländern, wo sie existieren, überhaupt nicht überwacht wird bzw. keine Rolle spielt. Es also im Prinzip weniger geahndet wird, als Kurzzeitfalschparken - weils eben so ein Schwachsinn ist (und weil die vom Fach froh sind, da es anders ja auch gar nicht ginge).

Daher ist meine Linie, bestenfalls thematisieren, da wo entsprechend verhängnisvolle Gesetze bereits existieren, um Verbesserungen zu erreichen.

Und jetzt zum Kolloqium zurück. Ingo, ich glaub das darf man wirklich nicht so ernst gemeint sehen, guxx die zwei, die gesagt haben, sie kämen nicht, wegen der Fundverteilungsvereinbarung wären doch auch so ferngeblieben. Guck doch, die sind doch z.B. auch nach Dänemark gegangen, wohl wissend, daß sie dort von einem möglichen Fund genau 0.0% behalten dürften und wo vorab, mangels Präzedenz der oberste königliche Mettverweser in personam nicht sagen konnte, ob sie im Fundfall mehr bekommen würden als eine Kiste Tuborg und eine lobende Erwähnung.

Insofern Dorfkirchen.

(Eulalia, Muß ich ernstlich nun noch Disclaimer schreiben, daß auch dieses Posting niemandem persönl. nahetritt?)

 :prostbier:
Mettmann




« Letzte Änderung: August 18, 2011, 20:19:50 Nachmittag von Mettmann »
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Offline ironmet

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #34 am: August 18, 2011, 21:00:09 Nachmittag »
......guxx die zwei, die gesagt haben, sie kämen nicht, wegen der Fundverteilungsvereinbarung wären doch auch so ferngeblieben.

...welch Spekulation oder vermuteten hellseherischen Fähigkeiten  :bid:

Die beiden, die gesagt hatten, sie kämen nicht, waren bereits beim 1.Kolloquium dabei und hatten auch vor beim 2. Kolloquium und allen folgenden dabei zu sein......

Offline gsac

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #35 am: August 18, 2011, 21:07:39 Nachmittag »
...ausser wenn der Oheim seine Sammlung im Garten vergräbt...

Huch! Gilt es da eventuell eine gewisse Grabungstiefe zu beachten...??  :gruebel:
(Frage: bis zu welcher Tiefe im Erdreich gilt eigentlich nationales Recht?)

So wie bei den Meeren in der lokalen Horizontalen offshore gibt es doch
bestimmt auch beim Erdreich in der lokalen Vertikalen eine nationale Grenze,
oder?

§Bernd, Dein Einsatz bitte! Das ist doch sicher ein Problem, welches sich
rechtlich noch deutlich vor dem Erdmittelpunkt lösen läßt. Gehe ich recht in
dieser Annahme?

Offline lithoraptor

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #36 am: August 18, 2011, 21:16:23 Nachmittag »
Moin!

Wie ich schon des öfteren hier geschildert habe ist das Danekrae-Gesetz in DK eine ganz vernünftige Sache. Ich kenne KEINEN Finder oder hätte nur von einem gehört, der sich über die Summe, die er vom dänischen Staat für sein Fundstück erhalten hat, beschwert habe - dies gilt übrigens auch für den Finder des Meteoriten Maribo, der ja, wie wir alles wissen, die bisher einzige Präzedenz eines frischen Falls in dieser Sache ist.
Aber letztlich ist das völlig kalter Kaffee, denn:
1.  Würde ich Dir (Martin) unterstellen, dass Du bisher mit keinem Finder eines Danekraes über die erhaltene Entschädigung gesprochen hast, denn nur dies erklärt, in meinen Augen, die völlig unsachgemäße Schilderung der Gegebenheiten. Was letztlich sehr schade ist, denn der Finder von Maribo ist ja ein Forumsmitglied.
2. Ist Dänemark nicht Deutschland.

Ingo, ich glaub das darf man wirklich nicht so ernst gemeint sehen, guxx die zwei, die gesagt haben, sie kämen nicht, wegen der Fundverteilungsvereinbarung wären doch auch so ferngeblieben. Guck doch, die sind doch z.B. auch nach Dänemark gegangen, wohl wissend, daß sie dort von einem möglichen Fund genau 0.0% behalten dürften ...

Hat sich quasi schon erledigt --> siehe Antwort von Mirko. Das Mirko in Dänemark war ist mir allerdings auch neu.

@ Martin: Warst du denn auf dem 1. Kolloq und kommst Du nun auch nach Dermbach? Ich meine schreiben wie wichtig etwas ist, ist das Eine, eine aktive Üntersttzung das Andere. "Messet den Menschen nur an seinen Taten!" oder wie war das?

So, nun aber schnell zum Thema zurück, denn die Sache ist viel zu wichtig.

Gruß

Ingo

P.S. Martin, alles andere gerne via Mail, denn das hat hier nix zu suchen...

Offline Mettmann

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #37 am: August 18, 2011, 21:16:37 Nachmittag »
Nein Oheim, o Freude des Marienkäfers, Du bist auf meteoritensicheren Gebiet.
Gottlob.

Auf den Philippinen bräuchtest dann eine Lizenz, solltest Du die die Mets in Deinem Garten wieder ausgraben wollen.
In Dänemark müßtest sie nach gelungener Ausgrabung sofort dem Museum aushändigen, würdest aber Geld dafür bekommen.
Und in manchem Australischen Bundesstaat müßtest es dem Museum und dem Staat übergeben und würdest nur die Bahnfahrkarte, die Bockwuäst und den Kaffäh am Kiosk, den Pinkelbon ersetzt bekommen.
Und in Brasilien würdest mit Pech wohl inhaftiert werden, so Du die Sammlung wieder ausgräbst.

Oderso.

Die Sammla sin alle Vabrecha...
Ihr Hörz ist ein finstares Loch.
Dun dusend verborgne Geschächa
aber brauhen tumerse doch!


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Offline gsac

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #38 am: August 18, 2011, 21:17:23 Nachmittag »
---bitte löschen, irgendwie schnalle ich das nicht mit den Veränderungen meiner eigenen Postings,
aber liegt wohl am Alter--- :-)

Offline speul

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #39 am: August 18, 2011, 21:23:28 Nachmittag »
Zitat
(Frage: bis zu welcher Tiefe im Erdreich gilt eigentlich nationales Recht?)

also vor vielen Jahren als man mich in Uniform steckte, mußte ich das hier lernen, und zwar so gut, dass ich es jetzt noch weiß. Hat mir aber nie geholfen.
"Die Staatsgrenze der Deutschen Demokratischen Republik ist eine gedachte Linie vom Erdmittelpunkt durch die Grenzmarkierung auf der Erdoberfläche bis zu den Grenzen der Atmosphäre..."
also so weit galt damals nationales Recht.
heißt: immer schön senkrecht graben, damit der Erdmittelpunkt nicht verfehlt wird und wenn es wieder hell wird, dann wars zu tief.
speul
« Letzte Änderung: August 18, 2011, 21:44:44 Nachmittag von speul »
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline gsac

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #40 am: August 18, 2011, 21:30:36 Nachmittag »
"Die Staatsgrenze der Deutschen Demokratischen Republik ist eine gedachte Linie
vom Erdmittelpunkt durch die Grenzmarkierung auf der Erdoberfläche bis zu den
Grenzen der Atmosphäre..."also so weit galt damal nationales Recht. heißt: immer
schön senkrecht graben, damit der Erdmittelpunkt nicht verfehlt wird und wenn es
wieder hell wird, dann wars zu tief.
speul

Immerhin somit DDR-Pallasite und -Eisen in großen Mengen, wenn auch kaum abbaubar!
Der Utopist denkt weiter und stellt sich die Staatsgrenze mitsamt Bewachungsapparat
dann so ca. 420 Meter oder auch nur etwa 42 Meter, 42 cm vor der Erdmittelpunkt vor... :-)
Aber mal im Ernst: wie sieht es denn in der Vertikalen heutzutage rechtlich aus? §Bernd?
Kontinentale Tiefbohrungen sind auf knapp zweistellige km-Werte begrenzt, wenn ich mich
recht an derartige Programme erinnere. Und tiefer hinein ist der Mensch direkt noch nicht
vorgedrungen. Macht es deshalb keinen Sinn, von nationalen Grenzen "nach unten" zu
sprechen, unter dem Rechtsaspekt? Sehr theoretisch, ich weiß, und was vernünftig ist,
glaube ich auch meistens zu wissen, aber rein rechtlich würde mich das schon interessieren.
Da hat es schon immer Sprünge über Vernunftargumente hinaus gegeben.

Offline Mettmann

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #41 am: August 18, 2011, 21:43:03 Nachmittag »
Sollich jetzt beleidigt sein?

A) Die Dannemarkfahrer habens aufs Tapet gebracht, dem Dermbach fernbleiben zu wollen, weilse nur 60% behalten würden dürfen.
Sind aber nach Dänemark gefahren, wovon anfang an feststund, daß sie, falls sie fönden: 0% behalten dürften.
----> Daher nehm ich das nicht ernst.

----> Keine Themaverfehlung.
(wenn der "man" sich wie ein Buhman vorkommt, gehts mir "man" oft so, daß ich mir wie ein Schulbub vorkomme, da sich einige wohl berufen fühlen, die Postings darauf hin zu beurteilen, ob sie ihrer Ansicht nach, dem Thema dienlich oder es betreffend genug gehalten sind oder nicht. Schlage daher vor, eine neue Forumsfunktion einzuführen. Das Amt des "Lehra"s und Schulnoten von 1-6... :bid:
Meine Meinung ist - Meteoriterei ist eine extrem interdisziplinäre Angelegenheit und sie ist seit 200 Jahren eine hoch-internationalisierte und globale Angelegenheit, wie auch die Hintergründe und Motive der Teilnehmenden äußerst vielschichtig sind.
Daher schadet es speziell bei den Meteoriten nie, bereit zu sein, Scheuklappen abzulegen und die Regionen hinter dem Horizont des Tellerandes gelegentlich zu beschauen).

B)
Zitat
Würde ich Dir (Martin) unterstellen
Mit Fug und recht derfst mir unterstellen, vorab jeglichen Maribofundes mit dem Dr.Henning Haack über die Kompensation eines möglichen Finders im Fundfalle gemäß des Danekrae gesprochen zu haben.
Und zwar auf bitten einiger der besten Mettfinder der Welt, damit diese abschätzen könnten, ob sie die Reise und die Suche auf sich nehmen sollten oder nicht. Der Herr Dr.Haack hat mir dann geantwortet, er könne überhaupt keine Hausnummer geben, wie hoch eine Entschädigung ausfallen würde, da es seit Einführung des Gesetzes noch nie einen Mettfund auf dänischem Boden gegeben habe.
Er konnte mir also nicht sagen, ob das Danekrae nach einem Marktwert (wer immer den auch bestimmen würde) entschädigen würde oder ob der Finder nur die Reisespesen ersetzt bekäme oder ob er einen symbolischen Betrag, egal ob hoch oder nieder erhielte.
(Und deswegen sinds dann auch alle daheim geblieben,jawoll).
Ich denke, daher, meine Schilderung ist sicherlich nicht als unsachgemäß zu bezeichnen, schließlich ist der Dr.Haack der maßgebliche Meteoricists Dänemarks und Kurator der Nationalsammlung.

C) Hättest Dich mit Mettgesetzen - und die betreffen zum größeren Teil Eigentumsfragen oder Eingriffe in das Eigentumsrecht, so würdest Du wissen, daß die allermeisten Mettregulationen nicht unabhängig von einander entstanden sind und das der Diskurs über sie, seis von privater Seite, seis von der wissenschaftlichen und letzteres durch internationale Organe - international geführt wird.
Wir reden hier in diesem Thread über Eigentumsrechte an Meteoriten. Dies kann man nicht losgelöst vonnem Rest der Welt tun.

D) Verweise ich darauf, was der Rainer zum Geiste der Veranstaltung ausgeführt hat.
Die Zusammenarbeit zwischen Forschung und Privatsektor ist (leider) ein dringliches, und es ist ein globales Thema.

Daher bekomm ich jetzt eine 3+ vom Obalehra und eine Fleißkarte.

Und bei 10 Fleißbildchen einen schimmligen El Haggouina.

...s'ist doch manchmal... nejnejnej...


Sach lieber mal wieder was zur Sache, sonst gibts eine 4-

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Mettmann

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #42 am: August 18, 2011, 23:13:46 Nachmittag »
Moin Martin!

Gut, willste nicht privat per Mail diskutieren - auch gut:

Hättest Du dich vernünftig über das Dänekrae-Gesetz informiert, dann wüsstest Du, dass die Höhe der Abfindung durch eine Kommission festgelegt wird und zwar nach dem der Fund vorliegt.
Dr. Haack kann vor einem Fund doch gar keine Angaben über die Höhe des zu erwartenen Betrags machen, und zwar eben nicht nur, da es bis dato keinen Präzedenzfall gab sondern da er weder wissen kann, wie die Kommission entscheidet, noch welcher Typ ein gefallener Meteorit sein wird oder wie viel es davon geben wird. Das alles wären doch aber wichtige Informationen im Sinne einer vernünftigen Preisfindung, oder?
Schau, wenn Maribo eine Art Allende geworden wäre, meinst Du der dänische Staat hätte dann 2 t Material in hunderten von Steinchen gekauft oder auch nur daran gedacht dies zu tun. Sicher nicht! Was erwartest Du denn im Vorfeld eine mehrere hundert Seiten lange Liste, auf der genauestens aufgeführt wird, was in welchem Falle gezahlt wird a la L6 = 4 Kronen/Gramm wenn > 100 kg - wenn < 100 kg, aber > 50 kg 60 Kronen/Gramm vorausgesetzt nur in einem Stück - wenn nicht dann... wenn > 1 t dann... Prost Mahlzeit!

Das ist doch völliger Quatsch! Erst mal haben und dann schnacken und eben nicht im Vorfeld wild spekulieren...

Die Dänen sind ein sehr entspanntes Völkchen und wenn die genug Material eines Meteoriten haben, dann kann ein Finder seinen Fund auch behalten - dafür findet sich dann schon ein Weg. Ist in der Vergangenheit bei Fossilien und anderen Dingen auch nicht anders gehändelt worden. Glaubst Du denn wirklich, dass die nicht auch mit sich sprechen lassen würden - nur mal so für den Fall, dass die preislichen Ansichten der Kommissin nicht mit der des ggf. professionellen Finders übereinstimmen?

Übrigens ist mir sehr wohl aufgefallen, dass Du, mal wieder, meiner Frage ausgewichen bist!
B)
Zitat
Würde ich Dir (Martin) unterstellen
Mit Fug und recht derfst mir unterstellen, vorab jeglichen Maribofundes mit dem Dr.Henning Haack über die Kompensation eines möglichen Finders im Fundfalle gemäß des Danekrae gesprochen zu haben.

Hast Du jemals einen Danekraefinder - etwa deinen Forumskollegen Thomas - über die Höhe der Entschädigung bzw. seine Ansicht darüber befragt, ja oder nein? Das war die gestellte Frage!

Die zweite Frage, die Du völlig unbeantwortet lässt war die, ob Du das 1. Kolloq besucht hast und ob Du nach Dermbach fahren wirst.

Du schreibst immer, wie wichtig Zusammenarbeit ist, beim Suchen, beim Finden und bei der Aufklärung der breiten Masse. Aber schreiben ist gut, persönliche Initiative ist besser und sicher nicht minder gefragt. Du warst nicht in Geislingen, schade! Das war von deinem Heimatort so weit nicht weg - evtl. wärest Du der glückliche Finder gewesen. DER, welcher den "Geislingen" vor der Verwitterung bewahrt hätte. Ja, ich weiß, deine berufliche Ausrichtung ist eine gänzlich andere, selbes gilt aber für (fast) alle Geislingen-Sucher.
Ich will hier gar keine Vorwürfe machen, Martin. Aber etwas befremdlich oder irritierend wirkt es auf mich schon, wenn mir jemand immer sagt wie wichtig und richtig etwas sei, bei entsprechenden Aktionen selbst jedoch nicht anwesend ist. oder Wie es sich beim Finden von Meteoriten oder sonstigen geowissenschaftlichen Dingen verhält (darüber urteilt), aber nie selbst mit von der Partie ist bzw. zu sein scheint.

Gruß

Ingo

P.S. Martin, ich schätze Dich als Händler sehr, aber diese Bemerkungen bezüglich dem "Oberlehrer" oder "Schulnoten" in deinem vorigen Posting zeigt mir nur sehr deutlich, dass mein weiter oben beschriebenes "Gefühl" doch nicht so weit hergeholt ist. Ich schreibe hier meine Meinung, meine Sicht der Dinge - nicht mehr und nicht weniger. Wenn Du dann meinst, irgendwie patzig werden zu müssen, es lächerlich zu machen oder sonstige Merkwürdigkeiten an den Tag zu legen, dann spricht das seine eigene Sprache...

Offline paragraf

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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #43 am: August 19, 2011, 00:10:16 Vormittag »
Ja gibts denn überhaupt eine, Bernd? Das wäre doch hochinteressant!
Zu Meteoriten in D kenne ich keine. Nur dieses erstinstanzliche Urteil in der Neuschwansteinsache, was allerdings ein österreichischer Kasus war
...und wo im übrigen interessanterweise festgestellt wurde, daß der Neuschwanstein III eben kein Schatz sei und deswegen keine Schatzregelungnen analog angewendet werden könnten. (und der Finder alleiniger Eigentümer wäre).

Eben diese Urteil des LG Augsburg meinte ich und du scheinst es ja auch zu kennen. Nur hast du es nicht verstanden. Es hat sehr wohl die Vorschriften des Schatzfundes grds. analog auf herrenlose Meteoriten angewandt. Dass österreichisches Recht angewandt werden musste, spielt dabei keine Rolle, da beide Regelung den gleichen Sinninhalt haben. Bei dieser analogen Anwendung kam das Gericht in diesem Fall aber zu dem Ergebnis, dass kein hälftiges Eigentum erworben wurde, da der Fund nicht lange genug im Verborgenen gelegen habe, was m.E. als Abgenzung aber abwegig ist. Leider gibt es dazu keine Berufungsentscheidung des OLG, da sich die Parteien bis dahin verglichen haben.

Zitat aus dem Urteil "(…), da die Klägerin IN ANALOGER ANWENDUNG (Hervorhebung von mir) der Vorschriften über den Schatzfund gemäß §§ 398,
399 ABGB10 kein gleichteiliges Miteigentum an dem Meteoritenteil erworben hat. (...)".

Das Gericht hatte im übrigen nicht zu prüfen, ob der Finder Eigentum am Meteoriten erworben hatte, sondern lediglich, ob der Eigentümer des Grundstückes einen Anspruch auf Herausgabe oder Feststellung hälftigen Eigentums hatte. Deswegen waren auch keine Ausführung zu einer Aneignung durch den Finder zu erwarten.

Gruß

Bernd


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Re: 2. Deutsches Meteoriten Kolloquium in Dermbach
« Antwort #44 am: August 19, 2011, 11:21:08 Vormittag »
Das Hohenlangenbeck-Kolloquium fand ich sehr anregend - wuerde auch gerne die folgenden besuchen und etwas beitragen. Nur faellt dieses gerade auf das Draconiden-Maximum (8.10.) mit moeglicherweise stark erhoehter Aktivitaet. Da habe ich dann als mehr Meteor-Astronom eine andere Praeferenz. Schade - also dann wieder zum 3. Meteoriten-Kolloquium.

Juergen

 

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