Autor Thema: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare  (Gelesen 10360 mal)

Offline Andyr

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #15 am: September 23, 2011, 22:38:13 Nachmittag »
Wenn ich mich recht entsinne, hatte das auch etwas mit der ziemlich
sonderbaren "Politik" der französischen Labenne-Händlerfamilie zu tun,
die genauen Fundkoordinaten ihrer Sahara-Steine nicht zu veröffentlichen,
bzw. nur die Relativkoordinaten zu einem geheim gehaltenen Punkt. Haben
sie ihr Geheimnis eigentlich jemals gelüftet?? Wohl bis heute nicht, oder..??
Das war übrigens noch kurz vor der eigentlichen NWA-Ära und am oder
schon nach dem Ende der DaG-, HaH- usw. Ära der libyschen Steine, als
die Maghreb-Meteorite noch (z. B.) Lahmada xyz oder Sahara xyz hiessen.

Alex

Haben sie meiner Kenntnis nach nicht. Als ich mal in St. Marie-aux-Mines eines dieser Sahara-Meteorite (ein CV3)
gekauft habe, haben sie in Aussicht gestellt, die absoluten Koordinaten bekannt zu geben, sobald ihre Suchaktion in diesem Gebiet endgültig abgeschlossen wären. Gehört hat man seither nichts mehr davon.  :nixweiss:

Offline gsac

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #16 am: September 23, 2011, 22:51:50 Nachmittag »
..Haben sie ihr Geheimnis eigentlich jemals gelüftet?? Wohl bis heute nicht,
oder..?? Das war übrigens noch kurz vor der eigentlichen NWA-Ära und am
oder schon nach dem Ende der DaG-, HaH- usw. Ära der libyschen Steine,
als die Maghreb-Meteorite noch (z. B.) Lahmada xyz oder Sahara xyz hiessen.

Alex

Haben sie meiner Kenntnis nach nicht. Als ich mal in St. Marie-aux-Mines eines dieser Sahara-Meteorite (ein CV3)
gekauft habe, haben sie in Aussicht gestellt, die absoluten Koordinaten bekannt zu geben, sobald ihre Suchaktion in diesem Gebiet endgültig abgeschlossen wären. Gehört hat man seither nichts mehr davon.  :nixweiss:

"Ich habe (den Vater der zwei Söhne?) Dr. Marc Labenne schon vor etwa einem Jahrzehnt in München, damals also noch auf dem alten Messegelände, dazu befragt - es muß so etwa zur Zeit der ersten Mondmeteorite gewesen sein, als man dort mit selbigen noch in handkettengesicherten Köfferchen rumlief. Ich habe es so in Erinnerung: er kaute nur auf seinem Kaugummi, zuckte die Schultern und beschied mich auf französisch in etwa mit "...localisation égal - meteorite très interessant! Libye, Mauretanie,..??? Localisation égal..." Daran scheint sich bisher wohl nichts geändert zu haben"

PS: habe ich hier als alten Forumsbeitrag von mir mal reingepastet, aus einem anderen thread. Merde alors - die Labennes hatten Erfolge, und es liegt jetzt sooo derart lange zurück, daß ihnen doch niemand der jetzigen Akteure mehr das Terrain streitig machen würde und sie sich wirklich keinen Zacken aus der Krone brächen. Aber die Familie scheint sich vielleicht zerstritten (?) zu haben, die Familienmitglieder gehen individuelle Wege, und sie sind wohl mittlerweile geografisch in alle Winde zerstreut - vielleicht liegt das generelle Schweigen ja auch darin begründet, bis heute!? Je ne sais pas.

Offline Hungriger Wolf

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #17 am: September 24, 2011, 00:15:10 Vormittag »
Hallo Andyr!

Zitat
.....haben sie in Aussicht gestellt, die absoluten Koordinaten bekannt zu geben, sobald ihre Suchaktion in diesem Gebiet endgültig abgeschlossen wären. Gehört hat man seither nichts mehr davon

Eigentlich doch sehr bedauerlich, das von tatsächlichen Meteoritenfundorten, oftmals, (insbesondere bei Mondmeteoriten und Marsmeteoriten) so ein Geheimnis gemacht wird!

Grüsse  :hut:
Achim

Offline Andyr

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #18 am: September 24, 2011, 07:32:47 Vormittag »
Hallo Achim,

ich finde das auch bedauerlich. Das mit Labennes Sahara-Meteoriten war der Anfang. Mit den NWA´s ist das Verschweigen von Fundkoordinaten endgültig salonfähig geworden. Das ist auch das einzige was mich an den NWA´s etwas stört. Trotzdem kaufe ich hin und wieder einen :weissefahne:

Viele Grüße

AndyR

Offline lithoraptor

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #19 am: September 24, 2011, 08:25:10 Vormittag »
Moin!

Mit den NWA´s ist das Verschweigen von Fundkoordinaten endgültig salonfähig geworden. Das ist auch das einzige was mich an den NWA´s etwas stört.

Nun, wenn man sich vor Augen hält, dass das Gros der NWAs von Einheimischen (Tuareg, Berber etc.) gefunden wird bzw. wurde, die schon seit zig Generationen durch die Wüste ziehen, dann ist es doch nicht verwunderlich, dass es keine Fundkoordinaten dafür gibt. Diese Leute besitzen in den meisten Fällen keine GPS-Geräte, denn sie benötigen diese schlicht nicht. Die Bezeichnung "Verschweigen von Fundkoordinaten" ist hier also mit Vorsicht zu behandeln.
Allerdings könnten die Wüstenbewohner sicher sehr präzise (Orts-)Angaben darüber machen, wo sie etwas gefunden haben. Es hat sich jedoch in der Praxis gezeigt, dass diese Fundorte irgendwo in der Kette zwischen Finder, Händler und Sammler bewusst verschwiegen werden - sogar zu gezielten Fehlinformationen ist es hier und dort gekommen. Das hat natürlich seinen guten und teilweise sicher auch nachvollziehbaren Grund: Meteorite sind ein recht einträgliches Geschäft - spätestens seit sich rumgesprochen hat, dass es einen Haufen Westler gibt, die für diese "Steine" gutes Geld zahlen. Wer mag es denn einem Finder oder Händler verdenken, dass er Informationen über ein sehr fundträchtiges Streufeld zurückhält, wenn das Wissen darum seine Familie für längere Zeit satt machen kann?! Was glaubt ihr denn, was passieren würde, wenn er sein Wissen preisgibt??? Genau, das Selbe, was hier zu Lande auch passiert, wenn ein Sammler eine einträgliche Fundstelle verrät: Die Konkurenz taucht auf - mit teilweise sehr drastischen Folgen.
Wir müssen uns weiterhin daran erinnern, dass der durchschnittliche Sahara-Anreiner eine gänzlich andere Mentalität und somit Verständnis der Dinge besitzt, als wir, die wir gerade bequem im Bürostuhl sitzen (umgeben von einer Fülle an Annehmlichkeiten, die wir gern für selbstverständlich halten) und diese Zeilen lesen bzw. schreiben.

Es hat also durchaus triftige Gründe, dass ein NWA keine Koordinaten hat bzw. haben kann. :fluester:

Letztlich ist doch der Verlust an Streufeld-Daten eher zu verschmerzen, als der Verlust oder das NICHT-HABEN der Funde selbst. Sicher, der optimal Fall wäre beides zu haben, aber was ist im Leben schon optimal? Halten wir fest: Die wichtigsten Infos trägt so ein Meteorit doch in sich selbst. Was kümmert es einen da denn schon, welche Ausrichtung das Streufeld hat oder ob der Stein beim Herunterfallen zufällig einen Briefkasten oder ein Hausdach zerlegt???

Ich steh auf Wüstenfüchse!!! :user:

Gruß

Ingo

P.S. Bei Funden in der Antarktis hat man, trotz der genauen Fundkoordinaten, auch nur sehr spärliche Informationen über ein mögliches Streufeld. Es ist eben nur schwer bzw. kaum möglich auf den ursprünglichen Aufschlagspunkt eines Fundes zurück zu rechnen, da Eisbildung, Eisbewegung und Ablation keine Konstanten sind. :belehr:

Offline Mettmann

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #20 am: September 24, 2011, 13:17:43 Nachmittag »
Salü!

Zitat
Meteorite sind ein recht einträgliches Geschäft -


Ist das so? 
Zu diesem Behufe mag ja diese zehn Jahre alte Preiskompilation anschaulich sein, die die Preise vor dem großen Umbruch hervorgerufen durch die NWAs wiedergibt. Man halte die Preise der Mitte der 2000er Jahre dagegen...

Es ist doch vielmehr so, daß das bei weitem überwiegende Bölk (wie der Amerikaner sagt), der in der Sahara von den Einheimischen gefunden wird, der Kategorie "Gleisschotter" angehört. Also dem gleichkommt, was in der Kompilation dem entspricht, was da heißt "Davy", "Etter", "Broken Hill", "Barilla"..ect.
Nun. Und es ist Euch ja noch geläufig, daß dieserart Material - nocheinmal, die Hauptfundmenge aller Meteorite der Welt (denn das sind nun mal die Sahara-Steine) - und diese sind nicht weniger mühsam zu finden, als Achondrite ect. - letztenendes und man halte das bittschön gegen die DaGs und die SaHs in der Kompilation, die da noch kommen werden - oder wenn ich grad daran denke, gerade gestern wieder in die Steve&Geoff-Show hineingerutscht, die Preisschilder, die dort eingeblendet werden, zusammen mit der Darstellung aller Mühen... wenn man an die frischen Maghrebfälle denkt, die klassischerweis zwischen 1-3$ herumgurken - und mecht mans gegen den Antarktischen Gleisschotter halten, der letztenendes genauso streufeld- und fundpunktslos ist, aber für den insgesamt hunderte und tausende im Gramm an Finanzmittel, auch wenns nur ein H5,W3 ist, aufgewendet werden müssen -

- es ist Euch noch geläufig, daß dieserart von Meteoriten - END- und EINZELHANDELspreise - beim Sammler letztendlich dann bei um die 25$ im Kilogramm gelegen hatten.
Transportkosten und Steuern beinhaltend.
Preise, wo teilweise die Portokosten vom Händler zum Sammler bereits den Preis des Kilobatzens aussem Asteroidengürtel überstieg!

Daß das nun nicht eben einträglich, weder für Händler, noch für die Einheimischen selbst war - bzw. letztlich jeder andere bunte Stein und jede Versteinerung, die es gegenüber jegl. Meteoriten wie Sand am Meer gibt, für die Wüstensöhne und -töchter wesentlich einträglicher als nun ausgerechnet die Krotzen aus dem All, liegt auf der Hand.

Das ging soweit, daß die Einheimischen diese Meteorite ja zum Teil schon überhaupt nicht mehr verkaufen konnten, weil der Empfabraucha i.e. der Sammler, der Kurator, der Wissenschaftler schlicht nicht willens war, auch nur irgendeinen Preis dafür zu geben.

..soweit gings, daß, eine Anekdote, mitfühlende Händler, aus Mitleid mit diesen armen Leuten, da sie ihnen keinen anständigen Preis zahlen konnten, auf die Idee verfielen, Meteorite in einer Art "Fair Trade" zu vertreiben.
Ein Ansatz, der mangels Akzeptanz gescheitert ist.
Ja man halte selbst heute noch die Maghrebinischen Gleisschotterpreise gegen die U.S.-Gleisschotterpreise der Dry-Lake-Hönts und der Frankonier.
 
Es ist im Prinzip schon so, wie eben der Konsum von Gewändern beim kik oder H&M ect. wo die Waren eben unter entsprechenden Bedingungen in Indien, Asien ect. produziert werden oder eben bei den Affairen, die regelmäßig für nationale Empörung sorgen, a la Lidl, Schlecker...ect.
Diese Preise warn eben nur möglich, in dem sich die Mettwelt die bittere Armut in den Saharaländern zunutze gemacht hat.
Mit dem Unterschied, daß die Infrastruktur, die diese Meteorite hervorbringt, wesentlich fragiler ist - wenn man praktisch nix mehr für den Mett bekommt, den man aufhebt, ja wenn man gar nach dem Willen einzelner Durchgeknallter gar neuerdings dafür dann auch noch kriminalisiert wird, so läßt man es eben bleiben und hebt lieber etwas anderes auf.

Was wir jetzt erleben, und wo gelegentlich gestöhnt wird, ist seit einiger Zeit die Normalisierung der Meteoritenpreise.
Im Grunde - wenn man um den Fortbestand der Meteoriterei und des entsprechenden Neufund-Outputs sich tatsächlich bekümmert -eigentlich eine positive Entwicklung.
Jetzt beim Abtippen der Kompilation - man wird schon sehr sentimental - wenn man sieht, wieviele dieser knapp hundert Anbieter es nimmer gibt, wieviele es kaum mehr gibt - wieviele letztendlich diesen Umbruch, diesen völligen Preisverfall der 2000er Jahre nicht überstanden haben bzw. aufgehört haben, weil es eben genau nicht mehr einträglich war.
Und in diese Zeit fallen nun eben einmal das Gros der koordinatenlosen Funde - insofern ist diese Ursachenvermutung irrig.

Jessasna, wir waren Mitte der 2000er ja teilweis bei den Eukriten, Howarditen, den Rs, den CKs.. schon bei Preisen von einzelnen Dollares im Gramm.
Selbst die Omanfahrer, also nicht NWA - Gleischotter mit Koordinaten und klassifiziert (!) - zu Preisen von 150$ im Kilo!  Was hint wie vorn noch nicht einmal die Klassifikationskosten deckt!

Daß das auf längere Sicht nicht durchzuhalten gewesen wäre, ist klar wie Kloßbrühe.

Würde man NWAs mit Koordinaten wollen, so ist das letztenendes - theoretisch - nur eine Kostenfrage.
Statte hunderte Einheimische mit GPS-Sets aus...  nur ob die mit dem Preis eines solchen Geräts nicht etwas sinnvolleres, lebensnotwendigeres anfangen könnten...
Praktisch sieht es also anders aus.
Niemand wäre willens diese Kosten zu tragen.
Ausserdem, knickknack, wer hätte es gewußt? In den meisten Maghrebländern ist die Einfuhr von GPS-Geräten strikt verboten.

Und nun noch ein anderer Aspekt, der auf keinen Fall ausser Acht gelassen werden darf!
Wie ja bekannt ist, werden die allermeisten der NWAs ja gar nicht in Marokko gefunden (auch wenn einzelne marokk. Wissenschaftler seit einiger Zeit Anspruch auf diese erheben).
Nun ist es eben so geschehen - daß wiederum Einzelpersonen, die selbt keine wissenschaftliche Leistung noch eigene Suchtätigkeiten vorzuweisen haben, z.B. in Algerien, einem der Hauptfundländer der Weltmeteoriterei ein striktes gesetzl. Meteoritenverbot mit drakonischen Strafen durchgesetzt haben.
Somit hat dort der Gesetzgeber willentlich dafür gesorgt, daß keine wissenschaftlich korrekte Erfassung und Dokumentation der Funde mehr durchgeführt werden soll und kann.
Würde der Einheimische, der Meteorite aufhebt, den Fundort bekannt geben, würde durch die Koordinaten ersichtlich, daß er dies illegal getan hat.
Er würde für sein Mühsal nun überhaupt nicht mehr entlohnt werden, was er sowieso schon kaum wurd die Jahre und er würde sich auch noch strafbar machen!
Würde man also z.B. in Algerien die Koordinaten der Funde aufzeichnen, - der NWA-Sektor und damit weite Teile der Mettwissenschaft wie auch des -sammlerthums würden kollabieren.
Eben das Australische Problem - nur in einem unendlich größeren Maßstab, da die Sahara historisch nun eben die produktivste Meteoritenfundregion der Welt ist!
Und es übersteigt unglücklicherweise die intellektuelle Kapazität jener Eiferer in Afrika, zu erkennen, daß man gewisse Rahmenbedingungen erhalten muß, daß Meteorite überhaupt gefunden werden können und gefunden werden.
In Afrika ist das noch verzeihlich, da es dort keine Meteoritenwissenschaft gab, keine Traditionen und daher keine Kenntnisse der Methodik.
In Australien indes ist das unverzeihlich.

Also zusammenfassend, Achim - die hinterlistige Goldgier der Finstermänner geheißen "Privatsektor" ist nicht der ausschlaggebende Faktor dafür, daß es den meisten Wüstenfunden an Koordinaten gebricht.
Sondern die Infrastruktur, die sich herausgebildet hat und diese nordafrikanischen Funde hervorbringt (und da bist Du als Sammler ein Teil davon, da Du diese Neufunde durch Deine Käufe finanzierst und somit überhaupt erst ermöglichst) ist eben so.
Nun haben diese Funde eben das Manko fehlender Koordinaten - wissenschaftl gesehen betrifft das die Untersuchung von Falldynamik, Fallraten und -population und Verwitterungsprozesse - also die rein irdischen Aspekte von Meteoriten - welche jedoch ein kleiner Teilaspekt der Meteoriterei sind, in aller erster Linie beschaut man sich die Meteoriten um vom Weltall und von anderen Himmelskörpern etwas zu erfahren -
(im Übrigen insofern ein zu verschmerzender Aspekt, da zu derartigen Fragen in den betroffenen Wüstenländern sowieso keine Forschungsunternehmen grosso modo jemals stattgefunden haben - und wie der Ingo schon angeführt, schließlich unternimmt man die mit Abstand teuersten Anstrengungen in der Weltmeteoriterei überhaupt, um der antarktischen habhaft zu werden, denen es ganz genauso wie den NWAs an der irdischen Fundinformation gebricht).

Dieses Manko wird indes überkompensiert durch die Anzahl, die Menge, die Art der Wüstenfunde - und ganz handfest, durch die extrem niedrigen Kosten für die Allgemeinheit und für die Privatsammelei für diese Funde - und davon hat die Welt nun über zehn Jahre unglaubl. profitiert.

Ändern kann man dieses Manko nicht.
Selbst wenn nun das Preispendel zurückschwingt, sodaß für die Finder vielleicht zumutbarerer Lohn herausspringt,
oder es vielleicht gar einmal so werden wird, daß ähnlich wie im Oman Meteoritensuchen von professionellen mit entsprechender Ausrüstung und Dokumentation dereinst mal wieder wenigstens kostendeckend werden könnte,

so steht dem nun eben vielfach die fachliche Ignoranz und die mangelhafte Ausbildung maßgeblicher Einzelpersonen in diesen Ländern entgegen, die Gesetze einführen haben lassen oder auf solche dringen, da wo es noch nicht geschehen ist - die die Meteoritenneufunde in der Praxis komplett unterbinden.
(Als ob es gerade in diesen Ländern für die Leut nicht wichtigere Probleme gäbe, autsch!).

Insofern erfreue man sich an dem, was es jetzt noch gibt
und erkenne vermöge der alten Kompilation, was man gehabt haben wird die letzten zehn Jahre
und was man weiterhin haben könne, gelänge es, das Desinteresse zu beseitigen an dem alles in allem für die Meteoriterei, seis für die Wissenschaft, seis für die Amateure, überhaus verheerenden Treiben solcher maßgeblichen Personen, die dafür eintreten, ungeeignete Gesetze in ihren Ländern einzuführen, dergestalt, wie sie aus der Empirie ersichtlich der Todesstoß oft genug schon für die institutionelle Meteoriterei in etlichen Ländern waren.

Pardong Ingo, für diesen Rückgriff,
es ist ein Preisthread.
Und für die Teuerung der letzten wenigen Jahre, ist eben der "Protektionismus" (= Euphemismus für Prohibition) mit die auschlaggebendste Ursache
und wird aller Voraussischt nach, in Zukunft noch viel stärker zum Tragen kommen.

So weitergehts mit Buchstabe "D".
 :prostbier:
Mettmann




"If any of you cry at my funeral,
I'll never speak to you again."
(S.Laurel 1890-1965)

Offline Andyr

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #21 am: September 24, 2011, 17:39:39 Nachmittag »
Moin!
P.S. Bei Funden in der Antarktis hat man, trotz der genauen Fundkoordinaten, auch nur sehr spärliche Informationen über ein mögliches Streufeld. Es ist eben nur schwer bzw. kaum möglich auf den ursprünglichen Aufschlagspunkt eines Fundes zurück zu rechnen, da Eisbildung, Eisbewegung und Ablation keine Konstanten sind. :belehr:

Eben. Durch die Moblität des Antarktiseises werden Streufeldinformationen. Wüstenfunde gab es schon den NWA´s. Und bei den vielen DaG´s, HaH´s und Acfers war es doch auch möglich, die Koordinaten bekannt zu geben. Warum es auf einmal nicht mehr ging, ist mir nach wie vor ein Rätsel. So weit ich weiß sind diejenigen, die  seinerzeit in diesen Gebieten gesucht haben auch nicht des Hungertodes gestorben, nur weil sie die Koordinaten bekannt gaben.

Offline gsac

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #22 am: September 24, 2011, 17:50:00 Nachmittag »
Würde man also z.B. in Algerien die Koordinaten der Funde aufzeichnen, - der NWA-Sektor
und damit weite Teile der Mettwissenschaft wie auch des -sammlerthums würden kollabieren.

Im Umkehrschluß bedeutet dann die nicht vorhandene oder stark verwischte Ortsangabe für
NWA-Funde also auch einen gewissen Fortbestand (...statt Stillstand) des Outputs aus den
diversen maghrebinischen Quellen, der über Marokko kanalisiert wird.

Das ist doch nicht verkehrt, im Gegenteil! Wenn sich dabei alle Beteiligten mit ihren jeweiligen
Vorstellungen an die nicht aufgeschriebenen Regeln des maßvollen Umgangs miteinander halten,
sollte das zum Wohle aller (...in der Kette vom Berber bis zum Sammler...) gut funktionieren.
Das Wort "maßvoll" hat dabei sicher einen sehr subtilen Stellenwert!

Was man nun freilich nicht zuverlässig auflösen wird sind z. B. solche Fragen: wie ist es um
den heutigen Bestand in den klassischen Suchgebieten wie DaG oder HaH usw. bestellt? Sind
diese Gebiete bereits "leer gesucht" oder haben/hätten die noch Potenzial für künftige Funde?
Nun ja, die Frage macht andererseits wenig Sinn bzw. ist nur von rein akademischem Rang,
solange sich gezielte Suchen dort weiterhin wegen der Gesetze verbieten.

Grundsätzlich also: ich fände es gut und nützlich, genaue Koordinaten für Wüstenfunde zu
haben. Auch wenn ich nie dorthin reisen werde, so fände ich die Vorstellung schön, zu wissen,
wo genau mein Sammlungsstück aus NWA-Gebiet jahrzehnte- oder jahrhundertelang gelegen
hat. Und sei es nur für eine gedankliche Verknüpfung mit dem irdischen Schicksal des Stücks, von
Streufeldanalysen mal ganz abgesehen. Ich kann andererseits auch ohne Koordinaten gut mit dem
Stück als solchem leben, solange ich um seinen "eigentlichen" Ursprung weiß, und den Meteoriten,
auch abgetrennt von seinem irdischen Schicksal, als Boten aus ganz anderen Räumlichkeiten
begreife mit all der Magie, die dieser Vorstellung innewohnt.

Alex



Offline Haschr Aswad

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #23 am: September 24, 2011, 22:25:06 Nachmittag »
Die fehlenden Koordinaten, zumindest bei den gewöhnlichen Chondriten, haben auch noch andere Ursachen. Die Finder selbst kennen den Fundort und geben diesen auf Nachfrage auch gerne preis. Das sind zwar meist Flurbezeichnungen, aber mit etwas Nachfragen und den französichen 1:25.000 Topo-Karten lassen sich die einzelnen Fundorte recht genau kartieren. Wir haben, zumindest in der Westsahara, die Erfahrung gemacht, dass die Finder oder deren Mittelsmänner in der Regel von sich aus, Fundort und Namen des Finders auf einen Fetzen Papier notiert haben, meist, um sich den aus den Transaktionen ergebenden komplizierten finanziellen Verpflichtungen im Verwandtenkreis erinnern zu können.

Die meisten nomadischen Gelegenheitssucher haben kein Problem damit, dass man diese einfache Buchführung transkribiert. Das Problem dabei: Der marokkanische Zwischenhändler, der die Stücke im Feld oder in den Siedlungen auf der Durchreise aufkauft, fragt den Finder erst gar nicht danach. Das hat auch etwas damit zu tun, dass weder die Internet-Käufer von NWA-Meteoriten noch die durchreisenden (US-)Händler auf diese Hintergrundinformationen bestehen bzw. überhaupt danach fragen. Den meisten marokkanischen Zwischenhändlern ist die Provenance-Diskussion deshalb fremd. Das Ganze kann also nur funktionieren, wenn die Käufer ihre Händler für das Problem sensibilisieren.

Übrigens lassen sich auch im Nachhinein oft noch Informationen zu einem aus Marokko erworbenen Meteoriten retten. Da im Magreb mehr Mobiltelefone als Einwohner kursieren und die Verwandschaftsbande sehr großzügig interpretiert werden, verfügt der Zwischenhändler fast immer über die Möglichkeit seinen "supplier" zu kontaktieren, dieser widerum kann mit dem Finder Rücksprache halten usw. Fakt ist jedoch, kaum ein Käufer macht sich die Mühe, seinen Verkäufer die Funddaten zum gekauften NWA recherchieren zu lassen. Hinzu kommt, dass inzwischen auf beiden Seiten des Marktes einige neue Spieler am Start sind, denen es völlig wurst ist, ob ein Chergach ein Bassikounou ist oder umgekehrt. Daraus ergeben sich dann ganz andere Probleme.

Was die oben angesprochene Verfügbarkeit von GPS eingeht, so ist vielleicht noch hinzuzufügen, dass die Einfuhr in einige Mahgreb-Länder zwar anmeldepflichtig ist, in der Praxis aber kein Problem darstellt (Algerien ausgenommen). Meine alten GPS-Geräte gehen alle nach Marokko, mit bescheidenen Erfolgen. Aber solange die Fundinformationen von den Ankäufern vor Ort nicht nachgefragt werden, darf man sich davon nicht allzuviel versprechen.

Haschr






Offline gsac

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #24 am: September 24, 2011, 22:54:26 Nachmittag »
Hinzu kommt, dass inzwischen auf beiden Seiten des Marktes einige neue Spieler am
Start sind, denen es völlig wurst ist, ob ein Chergach ein Bassikounou ist oder umgekehrt.

Da kann man eine Art Sittenverfall wittern. "Auf beiden Seiten des Marktes" (Zit.)?
Und was ist konkret dagegen zu tun, wie könnte man dem Einhalt gebieten, auf der
einen wie auf der anderen Seite?

Auf der Sammlerseite scheint dann wohl mehr denn je zu gelten: know your dealer!
Wobei es die Sammler eher betrifft, die direkte Kontakte in den Maghreb pflegen oder
gar neu aufzubauen versuchen. Ich habe dieses Problem nicht - ich vertraue seit je
meinen guten Freunden und Händlerkollegen vom allerletzten Glied der Händlerkette
in der Annahme, daß sie wissen was sie tun und auch verantwortungsvoll handeln.

Alex
« Letzte Änderung: September 24, 2011, 23:09:28 Nachmittag von gsac »

Offline karmaka

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #25 am: September 25, 2011, 11:28:31 Vormittag »
Mettmanns Preisübersicht von 2001 ist wirklich gründlich recherchiert.

Ich habe einzelne Meteoriten einmal stichprobenartig überprüft und alle Ergebnisse
passten in den angegebenen Preisrahmen.

Bei Calcalong Creek konnte man bei Jim Strope im Dezember 2001 allerdings ein 'Schnäppchen' machen:

dieses hübsche Scheibchen mit Kruste (0,508 g)

http://www.encyclopedia-of-meteorites.com/test/lm_calcalong_js.jpg

gab es damals tatsächlich für 'nur' 29.528 $/g

Wo die wohl gelandet ist......(nein, nicht bei mir)

 :hut:

Martin

Offline karmaka

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #26 am: September 25, 2011, 13:24:45 Nachmittag »
Eine kleine Ergänzung zur Antwort #11 (Buchstabe I) des
2001 Price Guide:

Ivuna war im Jahre 2001 für sehr günstige 785-900 $ / g zu kaufen.

 :hut:

Martin

PS: Wo ist meine Wells-Zeitmaschine oder das nächste 'Hollywood-Wurmloch' ... ich will zurück ...  :laughing:

Offline karmaka

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #27 am: September 25, 2011, 18:05:08 Nachmittag »
Der Blick 10 Jahre zurück ist für mich wirklich interessant.

Bei manchen Meteoriten wünscht man sich in der Zeit zurückkehren zu können,
da diese immerhin noch verfügbar waren (z.B. Cold Bokkeveld, Mighei, Krasnojarsk, Acapulco),
teilweise deutlich günstiger als heute.

Andererseits erkennt man anhand der Preise aber auch das eine oder andere historische Schnäppchen,
das man in den letzten Jahren, teilweise deutlich unter dem Preis von 2001, erwerben konnte.

Wiederum andere Meteoritenlokalitäten sind im Laufe der Jahre aber auch bemerkenswert stabil im
Preis geblieben oder waren damals schon genau so selten wie heute.

Resümee: Meteoriten eignen sich aus der Sammlerperspektive nicht als 'Investment' mit hoher Rendite ... Gott sei Dank !!!!!

Da muss schon eine echte Leidenschaft und ein echtes Interesse an der Materie hinter der Sammelei stehen. :smile:

 :prostbier:

Martin

Offline lithoraptor

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #28 am: September 25, 2011, 19:08:16 Nachmittag »
Moin!

Ist das so?

Ja, das ist so! Ein gewisser Herr Farmer hat auf der US-Liste und auch in diversen Interviews gerne mal damit aufgeschnitten, dass er mit Meteoriten in den letzten 10 Jahren über 1.000.000 Dollar gemacht hat - nun fragt mich aber nicht, wann das war. Kann sich ja jeder selbst raussuchen. Man muss sich dabei immer vor Augen halten, dass an den Stücken, die er verkauft hat auch eine Reihe von Leuten aus seiner "Versorgungskette" Geld verdient haben. Die sprichwörtliche alte Oma müsste für den selben Betrag verdammt lange stricken, selbst wenn man hier Übertreibung unterstellen wollen würde. Denke, dass es einen Haufen Berufe gibt, in denen man sich weit mehr abrackern muss, teilweise auch ein erhebliches Risiko für die eigene Gesundheit oder gar sein Leben eingeht und am Ende des Jahres kaum die Hälfte davon verdient hat z.B. ein (Krabben-)Fischer.

Die Tatsache, dass am Met-Business eine Menge Geld hängt, wird auch dann immer wieder deutlich, wenn einem Händler ein Fehlverhalten unterstellt wird. Da sind dann sehr schnell andere "große Fische" dabei, dem möglichst noch wat auf den Kopf oder um die Ohren zu hauen, um schnell die Konkurrenz zu eliminieren. Ist gar nicht sooo lange her, da konnte man genau dies wieder auf der "meteorite-central-list" sehen/lesen. Da geht sie dann immer sehr schnell baden, die so hoch gelobte Meteoriten-Familie.

Das Met-Business ist eben ein Haifischbecken und wer mit den großen Fischen planschen will sollte selbst ein Hai sein oder sich lieber mit dem Eintunken eines Zehs begnügen. :fluester:

Gut, aber nun halte ich wieder meine Klappe! :weissefahne:

Gruß

Ingo

P.S. @ Haschr: Sehr informativer Beitrag von Dir, DANKE! Die Sache mit den GPS-Geräten finde ich SPITZE!!!

Offline gsac

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Re: 2001 Meteorite Price Guide - Diskussion und Kommentare
« Antwort #29 am: September 25, 2011, 20:29:38 Nachmittag »
...wenn einem Händler ein Fehlverhalten unterstellt wird. Da sind dann sehr schnell andere "große Fische" dabei, dem möglichst noch wat auf den Kopf oder um die Ohren zu hauen, um schnell die Konkurrenz zu eliminieren. Ist gar nicht sooo lange her, da konnte man genau dies wieder auf der "meteorite-central-list" sehen/lesen. Da geht sie dann immer sehr schnell baden, die so hoch gelobte Meteoriten-Familie.

Ach Ingo, das würde ich nicht überbewerten. So bitter das im Einzelfall auch sein oder zumindestens wirken mag: ich habe den Eindruck, daß das manchmal auch nur Schau- bzw. Scheinkämpfe sind. So etwa wie bei diesen muskelbepackten Wrestlern, die sich gegenseitig so showträchtig wie nur möglich durch den Ring schmeissen und trotz aller vermeintlicher Blutrünstigkeit doch wissen: es gehört irgendwie zum Geschäft, sich mal selbst oder den anderen möglichst dramatisch flachzulegen!

Wie bei den Ausrufern und Schnackern auf dem Hamburger Dom - nur doch wieder anders, mit härteren Tritten zunächst einmal in möglichst empfindliche Regionen. Bis sich alles wieder beruhigt. Der Hamburger Dom ist überschaubar, abschreitbar, wie auch der Zirkus der Meteoritenhändler sein begrenztes Rund hat. Was nutzt es, da auf Dauer zu hadern? Niemandem. Und bei der nächsten passenden Gelegenheit ist es vielleicht sogar von Nutzen, wenn sich alle wieder lieb haben!! (...na, wenn nicht wirklich, dann wenigstens ein bißchen!)

Ich weiß schon, welches aktuelle Beispiel unter den Profis Du hier gerade im Hinterkopf hast. Davon abgesehen gab es Schaukämpfe sogar auch schon unter Sammlern, und hernach haben sie dann doch im Bierzelt wieder zusammengesessen und sich gegenseitig zugeprostet - was doch gut ist!!! Auch wenn es ein paar Unerbittliche geben mag, die sich niemals auf so etwas herablassen würden, weil es ihnen nämlich ganz einfach daran gebricht, das Spiel im Ring als solches überhaupt jemals verstehen zu können. Aber das kann man nicht ändern, so ist nun mal die Welt, und es gibt nun wahrlich schlimmere Dinge in dieser zu bejammern...

:einaugeblinzel: Alex :prostbier:

 

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