Autor Thema: Riesexkursionen gestern - heute - morgen  (Gelesen 2479 mal)

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Riesexkursionen gestern - heute - morgen
« am: April 10, 2012, 22:47:01 Nachmittag »
Hallo Forum,

Eigentlich hätten Hanno und ich auch Lust auf eine Exkursion Ries/Steinheimer Becken gehabt, als wir am 7. April 2012 im RKM waren. Leider reichte die Zeit nicht dazu und das Wetter war viel zu schlecht. Es wehte ein kalter Wind und es war regnerisch. Also habe ich mal den Projekttage-Bericht eines meiner damaligen Schüler aus dem Jahre 1990 hervorgekramt und eingescannt. Auf dem Bild sieht man links meinen leider verstorbenen Lehrerkollegen Bernd J., in der Mitte steht Klaus Kübler, der freundlicherweise die Führung plante und leitete und rechts, na ja, ... als noch nicht "ergrauter Wolf" meine Wenigkeit.

Hier nun der damalige Bericht (Formulierungen meines Schülers) und die Auflistung der Stellen im Ries und im Steinheimer Becken, die wir besuchten:

Projekttage 1990: Alles Gute kommt von oben

Vielleicht werden sich einige Leute jetzt fragen, was ein Meteorit überhaupt ist? Ganz einfach, ein Meteorit ist ein Steinbrocken aus dem Weltraum, der irgendwann in die Atmosphäre eingedrungen und auf der Erde eingeschlagen ist. Herr Pauli, der das Projekt leitete, hielt am Freitagmorgen erst einmal einen Vortrag über Meteoriten und veranschaulichte dies anhand von Dias. So bekamen die 14 Teilnehmer eine erste Vorstellung von dem, was sie überhaupt erwartete.
An diesem Tag war auch ein Meteoritenfachmann eingeladen, der echte Meteoriten zum Anschauen und Anfassen mitgebracht hatte.
Tags darauf stand eine Exkursion ins Nördlinger Ries* und zum Steinheimer Becken* auf dem Programm. Beides sind Meteoritenkrater, die vor ca. 15 Millionen Jahren entstanden sind! Wir studierten verschiedene Kraterstellen, an denen man den Aufbau des Gesteines, der ja durch den Meteoriteneinschlag stark verändert wurde, erkennen konnte. Am Steinbruch Burgstall konnten wir den Innenaufbau der Kraterrandzone begutachten und durften auch einige Gesteinsproben mitnehmen. Es folgte noch ein Abstecher in die Pharionsche Sandgrube, die eine weltbekannte Fossilienfundstelle darstellt. Dort fanden wir tatsächlich auch viele fossile Schneckengehäuse, allerdings nicht größer als 2-3 mm. Da wir noch eine ganz schöne Strecke mit dem Bus fahren mußten, endete diese Exkursion erst um 21 Uhr.
Aber montags ging es mit Feuereifer weiter. Bei der Exkursion waren viele Fragen angefallen, die jetzt beantwortet wurden. Es folgte ein weiterführender Diavortrag über Meteoritenfunde.
Nachmittags gings weiter: unser Ziel war das Max-Planck-Institut. Nach einem einführenden Vortrag durften wir die Meteoritensammlung des Instituts bewundern. Die mehrere Zentner wiegenden Stücke von Riesenmeteoriten, die dort herumliegen, sind außerordentlich sehenswert und beeindruckten uns sehr. Aber alles hat einmal ein Ende, so auch unser Projekt am Dienstag Abend.

* Stationen unserer Riesexkursion:

1) St. Georgskirche mit dem 100 m hohen Kirchturm Daniel aus Suevitmaterial erbaut
2) Meyer’s Keller mit Aufschluß polymikter Brekzie (Marienhöhe im SO der Stadt)
3) Steinbruch Otting (Otting liegt 3.5 km östlich des Kraterrandes)
   - Bunte Brekzie im SO des Steinbruchs
   - Im Suevit blasige Glaskörper (Flädle): Kristallisationsstufen I - III
4) Zipplingen: Suevitaufschluß Straßeneinschnitt nördlich Zipplingen (NW Kraterrand)
5) Heerhof (zwischen Bopfingen und Goldberg) westlich von Nördlingen (Glasbomben, sg. Flädle, stark rekristallisiert und oft mit aerodynamischen Strukturen wie manche Moldavite und Indochinite)
6) Steinheimer Becken (SW Nördlingen – Entfernung ca. 33 km)
   - Pharion’sche Sandgrube (Schneckenkalke)
   - Baustelle am Friedhof  mit Bruchstücken von Shattercones
   - Burgstall
   - Belemniten am Nordhang des Klosterbergs
   
Bei der Aussprengung des Steinheimer Kraters wurde im Zentrum Gestein bis in eine Tiefe von etwa 250 m staubfein zertrümmert.   
Der durch die Gesteinsschollen und –trümmer entstandene Ringwall, der den Krater umgeben hat, ist heute abgetragen.   
Entfernung Rieskrater – Steinheimkrater cs. 42 km

Projekt: Meteoritenkunde / Leiter: Herr Pauli

P.S.: Warum Riesexkursionen gestern - heute - morgen? Vielleicht wollen ja auch andere Mitglieder des Forums sich zu Ausflügen ins Ries in der Vergangenheit, in der Gegenwart oder in der Zukunft äussern und / oder Bildmaterial dazu einstellen!

Bernd  :hut:
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

Offline Marco Nelkenbrecher

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Ries in der Zukunft
« Antwort #1 am: April 10, 2012, 23:04:31 Nachmittag »
Ries in der Zukunft:

Auch wir hatten mit Karl Wimmer den Plan, eine Ries-Exkursion zu starten. Da aber die Zeit nach dem Besuch im RKM am 8.4.2012 zu kurz gewesen wäre, haben wir "nur" noch einen Spaziergang zur Marienhöhe (Hexenfelsen) unternommen.

Aber sollte (wie angedacht) dieses Jahr was zusammenkommen und das passt dann auch noch zeitlich, das wär doch was!

Meine Anregung - wir planen eine solche Exkursion!

Ich hab mal ein paar Termine zusammengestellt - siehe diesen Beitrag:

http://www.jgr-apolda.eu/index.php?topic=7686.0

 

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