Autor Thema: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?  (Gelesen 23340 mal)

Offline Thin Section

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #105 am: Juni 21, 2012, 21:54:36 Nachmittag »
Entweichgeschwindigkeit  der Erde gesucht. Und dann was gefunden, worin steht das diese 11km/s, beträgt. Könnt Ihr dies bestätigen?

Yep, können wir bestätigen!

P.S.: Wettermäßig geht hier gerade die Post ab! Mon Dieu, le ciel nous tombe sur la tête! .... presque  :laughing:
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Offline herbraab

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #106 am: Juni 21, 2012, 22:13:34 Nachmittag »
Noch ein Paper zum Thema: "Swapping Rocks: Ejection and Exchange of Surface Material Among the Terrestrial Planets" von H. J. Melosh und W. B. Tonks (Meteoritics, Vol. 28 [1993], No. 3, p. 398). Dort heisst es u.a.: "From the standpoint of collecting meteorites on Earth, in addition to martian and lunar meteorites, we should expect someday to find meteorites from Earth itself (Earth rocks that have spent a median time of 5 m.y. in space before falling again on the Earth) and from Venus." Die Wahrscheinlichkeit, Meteorite vom Merkur auf der Erde zu finden, wird dagegen als gering eingeschätzt: "Mercury ejecta is nearly all reaccreted by Mercury or eroded in space--very little ever evolves to cross the orbits of the other planets (a few percent impact Venus).".

:hut:
Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline Markus

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #107 am: Juni 21, 2012, 22:34:52 Nachmittag »
@ Thin Section

Vielen Dank! Ja hier gehts auch gerade up  :laughing: Steife Brise & regnerisch. Aber hier steht der Himmel noch nicht ganz Kopf :einaugeblinzel:
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Offline Markus

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #108 am: Juni 21, 2012, 23:43:01 Nachmittag »
Hi Herbert :winke: Höchst interessant!!! Wenn ich den Kern des Textes richtig verstanden habe und Google richtig übersetzt hat, dann haben wir also irgendwann damit zu rechnen, altes Erden Gestein  sowie Gestein von der Venus auf Mutter Erde zu finden. :wow:  Nun über die Schwierigkeit des Nachweises alten Erdengesteines hat Rainer ja sehr anschaulich berichtet :super: Ich denke wir werden eines Tages in der Lage sein, entsprechendes Material zu erkennen, bzw. zu entdecken :prostbier: Falls Du noch nen paar Quellen hast (Swapping Rocks) fände ich es toll, wenn Du mir diese nennen könntest :super:  Beste Grüße und nochmals vielen Dank für Deine Infos!

Markus :winke:
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Offline Thin Section

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #109 am: Juni 22, 2012, 12:34:52 Nachmittag »
Hallo Markus,

Hier zwei weitere Abhandlungen, die von höchstem Interesse sind:

KEMPTON R. (1996) Abee: More Questions Than Answers (METEORITE! Magazine, Pallasite Press, November, 1996): Alberta, Canada, 1952.

Kempton diskutiert in diesem Artikel die Frage, ob der Abee EH4 Chondrit (S2-S5; black; imb) vom Merkur stammen könnte.

Ebenso interessant dieser Artikel:

Love, S. G., Keil, K. (1995) Recognizing Mercurcian Meteorites (Meteoritics 30, 1995, 269-278).

Hier ein Auszug, der Dein Interesse bestimmt wecken wird:

The existence of meteorites from Mars and the Moon implies that impact launch of rocks from Mercury is likely. Orbital evolution of
such materials to Earth-crossing orbits appears possible, but its efficiency is probably < 1% of that computed for Mars (Wetherill, 1984).


Bernd  :winke:
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Opal

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #110 am: Juni 22, 2012, 16:00:13 Nachmittag »
Hallo Bernd!

Deine Hinweise sind  :super:

Ich gedenke ja auch, weiter nun Mets zu sammeln, nachdem mir keine begehrenswerten heimischen Mineralien mehr enfallen, mich mein Bester möglicherweise in meiner Sammlerledenschaft samt den "Steinen" davon jagt und bevor die Virinen aus allen Nähten platzen. Da fehlt ja schließlich noch eine Meteoritenvitine an der Wand!!

Mein Meteoritenbuch ist erst in voraussichtlich 2-3 Wochen lieferbar. *heul*
Bis dahin bin ich noch geistig völlig "nackt" und so habe ich gleich eine Frage:

Ich gedenke Meteoriten von den Planeten unseres Sonnensystems zu sammeln. Dass es auf der Erde aufgefundenes Mond- und Marsgestein als Mets gibt, ist mir zwischenzeitig bekannt. Vom Merkur nehme ich dies an, nachdem es Mats mit mit dem Beinamen "mercury" gibt. Wie sieht es mit der Venus, dem Jupiter, Uranus, Neptun, Saturn aus? Gibt es auch solche einst dort impactmäßig eingeschlagenen Abstreuungsmets dieser Planeten bei uns? Oder weiß man noch zu wenig darüber?

Ich wäre über Antworten unglaublich dankbar, bevor ich mir vielleicht geistig-emotional vergebliche Illusionen aufbaue.  :laughing:



Offline Greg

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #111 am: Juni 22, 2012, 16:52:18 Nachmittag »
Hallo Opal,

Meteorite vom Merkur werden diskutiert (z.B. Angrite oder s. Links oben, wobei ich die besagte Literatur nicht gelesen habe). Angrite scheinen zumindest von einem sehr frühen, sonnennahen und großen differenzierten Körper zu kommen.

Von der Venus ist mir nichts bekannt. Sie hat aber eine sehr dichte Atmosphäre. Das macht ein Entweichen von Material schon mal schwieriger. Das sie genau wie Merkur von der Erde aus gesehen näher zur Sonne ist, macht es nicht besser, da potentielles "Auswurfmaterial" eher Richtung Sonne gezogen wird.

Von den großen Gasriesen dürfte wohl nichts entkommen. Die saugen auf und verschlingen alles in ihren dichten Gasatmoshären. Der Jupiter hat zwar wahrscheinlich im Inneren einen Gestein-Eis-Kern, aber darüber befindet sich eine Schicht aus flüssigen Wasserstoff und darüber dann die fetten Gaschichten, die ihn auszeichnen. Ne ne, von dort haben wir keine Meteorite zu erwarten. Mach dir keine Hoffnungen.  :prostbier:

Grüße  :hut:
Greg

Offline Thin Section

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #112 am: Juni 22, 2012, 17:25:13 Nachmittag »
Venus ... hat aber eine sehr dichte Atmosphäre. Das macht ein Entweichen von Material schon mal schwieriger.

Richtig! Die Venusatmospäre ist um den Faktor 90 dichter als unsere irdische Atmosphäre, es herrschen auf unserem strahlenden Abend- und Morgenstern höllische Temperaturen von über 400°C und wenn's regnet, regnets Schwefelsäuretröpfchen. Keine anheimelnden Bedingungen für unsere Meteorite.

@ Sylvie: Herzlichen Dank für das nette Kompliment!

Bernd  :winke:
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Opal

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #113 am: Juni 22, 2012, 20:19:55 Nachmittag »
Danke für eure Antworten!  :super:
Jetzt weiß ich schon mehr, was ich mir an Mets erwarten kann: Mond, Mars, Merkur.

Wenn ich dann in spätestens 30 Jahren verbrannt selbst im Universum herumschwirre, werde ich ein paar Elemente der großen Planeten auf die Erde pusten, weiß allerdings noch nicht, wie ich dann eine planetare Visitenkarte mitschicke.... :laughing:

Bis dahin muss ich mich eben zuerst mit drei Planeten-Mets begnügen. Bei Mond- und Marsmets bin ich nicht mal sicher, ob die mich vom Hocker reißen, da ich im www bisher nur 2x2 mm Exemplare gesehen habe. Schnupftabakgröße, ihr versteht? Das Geld dafüri finde ich läppischund irgendwie frage ich mich, ob diese als Kindergeschenke gedacht sind. Zuckerwürfelgröße muss bei meiner Fehlsictigkeit ein Met jedenalls haben, damit ich ihn nicht irrümlch mit abstaube.
Der Merkury-Met ist mir dafür extrem sympathisch, fast so wie Peters vor einiger Zeit geposteter  rot-schwarzer Teufel. Mal sehen, wie es mir dann nach dem Durchschauen des Met-Buches geht. Möglicherweise verliebe ich mich dann in einzelne Mets, aber ich ahne bereits, dass es dann schier unmöglch sein könnte, für solch einen Met einen Verkäuer zu finden. Also werde ich vernünftigerweise den umgekehrten Weg wählen:

Könnt ihr mir gute und vertrauenswürdige www-Seiten mit  Met-Bildern empfehlen, damit ich mich in meinen Traum-Met verlieben kann? Wie er aussehen soll? Hier ist es wie beim Taum-Mann. Du siehst ihn und es ist um dich geschehen. ...

Offline herbraab

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #114 am: Juni 22, 2012, 21:16:17 Nachmittag »
Zuckerwürfelgröße muss bei meiner Fehlsictigkeit ein Met jedenalls haben, damit ich ihn nicht irrümlch mit abstaube.

Zuckerwürfelgroße Mond- oder Marsmetorite?! Das wird nicht ganz billig...  :fluester:

So ein Zuckerwürferl hat etwa 2,5 cm³. Marsmeteoriten haben eine Dichte von ca. 3,3g/cm³, macht rund 8 Gramm für so einen Zuckerwürfel-Mars. Da wird man schon ein paar TEUR budgetieren müssen. Mondmeteorite sind weniger dicht, etwa 2,5g/cm³. 6 Gramm Mond haben aber auch schon einen stolzen Preis.

:hut:
Herbert
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Opal

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #115 am: Juni 22, 2012, 22:21:24 Nachmittag »
Herbert, dass der Preis dann recht hoch angesiedel ist, das habe ich mir auch überschlagsmäßig ausgerechnet, Wenn das mm³ mit so € 25,- im www angesiedelt ist. Vor allem frage ich mich dann aber auch: Brauche ich diesen Met wirklich? Aus Gefallen, Überzeugung oder Prestige-Denken? Einen Neuwagen für einen zuckerwürfelgroßen Met? Nee,, eigentlich bin das überhaupt nicht ich, denn solch eine Beziehung habe ich weder zum Mond noch zum Mars und spätestens dann täte es mir leid ums sauer verdiente Geld. In der heutgen Zeit bei so vielen Hartz-IV- und Mindestsicherungsbeziehern wäre das Geld zudem allemal in einem Sozialprojekt besser investiert - sonst könnte ich mich nicht mal mehr im Spiegel ansehen.

Darum bin ich schon weg vom Mond und vom Mars, zumal es sicher weit draußen im Weltall vel spannendere Mets gibt, die mir auch sicher besser gefallen. Ich denke wiederum an Peters geposteten rot-schwarzen Teufel und da hatte ich auch mal so einen tiefschwarzen wie Kohle glänzenden runzeligen Met in unserem Forum gepostet gesehen.

Habe mir menie drei Erstlingsmets angeschaut. Mein gut 10 Jahre in der Mineraliensammlung vernachlässigter  ufo-ähnlicher, braun-schwarzer Erst-Met (ca. DM 3,5 cm) ist ein Geschenk meines Mineralienfreundes mit der Etikette "Hensbury 1932" und "Australien" gefällt mir plötzlich unheimlich gut. Zum Abschlecken und er hat schon ganz vorne in der Vitrine einen Ehrenplatz. Eine von mir blöde Frage dazu an euch: Ist dies so ein berühmter Hensbury, wie er hier schon öfters gepostet wurde? Von dem ich euch auch schon offiziell vorgeschwärmt habe?

Wenn ja, dann muss ich meinem Mineralienfreund nächste Woche einen ganz dicken Schmatz geben, weil ich damals nicht mal geahnt hatte, dass er mir damals genau den Met für die Sammlung schenkte, der mich Jahre später hier in diesem Forum faszinieren wird und dann weiß ich auch, warum er später meine Seymchan-Klinge und den Sichote eher naserümpfend betrachtete. Das Leben geht schon eigenarige Wege...
« Letzte Änderung: Juni 22, 2012, 23:03:41 Nachmittag von Opal »

Offline Markus

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #116 am: Juni 23, 2012, 23:10:40 Nachmittag »
Vielen Dank Bernd Spitzen Info :super: Ja vieleicht hat bereits der ein oder andere einen Merkur Met in der Vitrine und weiß NOCH nichts von seinem Glück :wow:

Liebe Grüsse, Markus :winke:
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Offline Markus

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Re: Wer verkauft mir meinen ersten Meteoriten?
« Antwort #117 am: Juni 24, 2012, 19:15:26 Nachmittag »
Hallo alle miteinander :winke: Ich hoffe Ihr hattet alle einen schönen entspannten Sonntag?!

Ich wollte Euch mal kurz folgendes fragen. Gibt es gute Programme bzw. Software für die Berechnung der Flugbahn eines Meteoriden? Unter Einbeziehung von Windverhältnissen u.a. Faktoren? Sowie Software zur Berechnung einer Streuellipse eines bereits gefallen Meteoriten unter Einbeziehung bereits gefundener Exemplare und bestehenden Fundkoordinaten?
Wenn ja, welche sind es? Tausend Dank bereits im Vorhinein und noch einen entspannten Rest dieses verregneten Sonntages :winke:

 Euer Markus
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