Autor Thema: Basalte aus Dänemark  (Gelesen 13942 mal)

Peter5

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #60 am: Juli 23, 2012, 19:06:49 Nachmittag »
Die grünen Einschlüsse .. siehe letztes Bild mit rotem Kreis darum .. erinnern mich mit genau diesem "Apfelgrün"-Farbton doch schon sehr an Chromdiopsid, wie ich ihn ja in "meinem" Taunus-Basalt (Naurod) auch zahlreicher gefunden hatte. Allerdings war der Chromdiopsid teilweise schon serpentinisiert (beigeweiß).

Wahrscheinlich lasse ich mich aber jetzt durch die Dünnschliff-Aufnahmen auch nur täuschen, denn diese haben ja mit anderen Aufnahmen von Originaleinschlüssen in Gesteinen oder von Gesteinen in natura - also mit Nicht-Dünnschliff-Aufnahmen - keine Ähnlichkeiten - oder?  :laughing: :gruebel:

Gruß Peter

Offline speul

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #61 am: Juli 23, 2012, 20:43:33 Nachmittag »
So, habe gerade mal ein paar Aufnahmen unterm Mikroskop gemacht.
Dies sind jetzt Aufnahmen mit 100x facher Vergrößerung.
Ob die Stäbchen bzw. Kristalle Plagioklas sind bezweifel ich jetzt allerdings.
Einige davon sind (wie auf dem 2. Foto im roten Kreis zu sehen) klar und grün.
Ich sehe schon, man kommt an einem Dünnschliff nicht vorbei um halbwegs an dem
Material etwas bestimmen zu können.

Viele Grüße Mirko

zu Grün fällt mir jetzt nur Aegirin ein,
sonst noch Fuchsit, paßt aber nicht zum Basalt, wenn wir den "retten" wollen
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline ironmet

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #62 am: Juli 23, 2012, 22:19:02 Nachmittag »
Hallo Peter und speul,

schöner Fund Peter!! :super:
Ja, die Minerale im Dünnschliff kann man weder im Durchlicht noch im gekreuzt polarisierten Licht mit der optischen Erscheinung der Minerale in einem Handstück vergleichen.
Dadurch dass die Minerale (zumindest die meisten) im Dünnschliff durchscheinend werden, können diese nicht mehr mit den Farben der Minerale im Handstück übereinstimmen.

Aber meine Aufnahmen stammen ja auch NICHT aus einem Dünnschliff, sondern wurden von oben gezeigter Scheibe im Auflicht aufgenommen.
Das grün würde höchstwahrscheinlich im Dünnschliff nicht mehr als grün zu sehen sein.

@speul: ....ja, ich hoffe wir können die Bezeichnung Basalt noch retten... :laughing:
           Aber was auch immer das für ein Gestein ist, es ist auf jeden Fall sehr interessant...auch wenn es kein Basalt sein sollte.

Viele Grüße Mirko 

Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #63 am: Juli 23, 2012, 22:44:00 Nachmittag »
Hallo,

Ich denke, die Stäbchen werden wohl Plagioklas sein. Es gibt auch vergrünte Feldspäte, da kann dan z.B. Epidot (tw. Mischkristalle mit Klinozoisit) mit Hellglimmer zusammen grünlichgraue Farbtöne bewirken (Saussurit). Ist gar nicht so selten.

Das grüne Mineral in den Säumen und in der Matrix ist entweder ein eisenhaltiger Chlorit (Delessit) oder ein Seladonit (eisenhaltiges Tonmineral). Das ist häufig in diesen Mandelsteinen.

Im Dünnschliff lässt sich der Epidot an den übernormalen, lebhaften gelben bis pinken leuchtenden Interferenzfarben und der, verfglichen mit Plagioklas höheren Lichtbrechung (er tritt richtig hervor aus dem Plagioklas) eindeutig erkennen. Klinozoisit hat eher bläulichgraue, im Kern oft gelbe Interferenzfarbe. Teilweise sind die Epidot-Körner gelblich (zitronengelb) gefärbt mit starkem Pleochroismus zwischen gelb und farblos.

Glück Auf!
Sebastian
Diplom-Mineraloge

Peter5

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #64 am: Juli 24, 2012, 06:58:54 Vormittag »
Hallo speul,

Zitat
zu Grün fällt mir jetzt nur Aegirin ein..

Aegirin ist ja eher ein Mineral der Pegmatite (z.B. MSH, Kanada) oder der Alkalisyenite u.ä. Tiefengesteine (z.B. Kola).  :smile:
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Danke, Mirko!  :smile:
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Hallo Sebastian,

Zitat
Hallo,

Ich denke, die Stäbchen werden wohl Plagioklas sein. Es gibt auch vergrünte Feldspäte, da kann dan z.B. Epidot (tw. Mischkristalle mit Klinozoisit) mit Hellglimmer zusammen grünlichgraue Farbtöne bewirken (Saussurit). Ist gar nicht so selten.

Das grüne Mineral in den Säumen und in der Matrix ist entweder ein eisenhaltiger Chlorit (Delessit) oder ein Seladonit (eisenhaltiges Tonmineral). Das ist häufig in diesen Mandelsteinen.


Richtig. Ich habe sogar im Ergebnis nach Untersuchung mit Infrarotspektroskopie offenbar 1985 auch vergrünten Orthoklas in Sri Lanka gefunden.   :smile:

Delessit und Seladonit sind in der Tat typische Mineralien in Mandelsteinen (Vulkanite), so z.B. vom Fischbachtal im Hunsrück (--> Melapyhr-Mandelstein). Da würde auf jeden Fall Vulkanit (Ergussgestein) passen, zu dem ja Basalt auch gehört.  :lechz:


Gruß Peter
« Letzte Änderung: Juli 24, 2012, 07:19:41 Vormittag von Peter5 »

Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: Basalte aus Dänemark
« Antwort #65 am: Juli 24, 2012, 09:24:13 Vormittag »
Hallo,

Aegirin ist ein Mineral von Alkaligesteinen, das können Alkalisyenite, deren Pegmatite, Phonolithe (und deren Abkömmlinge), Foidsyenite etc. sein.

Meist sind diese grünen Säume Seladonit, aber Delessit ommt mitunter auch vor (erwähnt z.B. vom Pfaffenberg in Sachsen aus einem Melaphyr-Mandelstein).

Glück Auf!
Sebastian
Diplom-Mineraloge

 

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