Hallo Alex,
bitte verstehe es nicht falsch wenn ich sage, dass das Vorstellungsvermögen (zumal eines Laien) ein denkbar schlechtes Werkzeug für die Gesteinsbestimmung ist.
Man kann es nicht oft genug betonen: Im Lauf der viele Jahrtausende umfassenden Siedlungsgeschichte in Deutschland gab es kaum einen Quadratmeter im Land, auf dem nicht schon einmal Menschen gewerkelt, gelebt, gewohnt oder ihren Abfall abgekippt haben. Wer Mineralien, Fossilien, Artefakte etc. auf Feldern sucht kann davon ein Lied singen, was dort alles an menschlichen Hinterlassenschaften zu Tage kommt. Und dazu gehören eben auch Schlacken. Diese findet man nicht nur an Orten ehemaliger Metallproduktion, sondern sie wurden auch als Baumaterial verwendet, als Füllstoff beim Wegebau, usw., und dafür mitunter über große Distanzen an andere Orte transportiert. Sie können auch einzeln in Mist- und Abfallgruben gelangt sein, und von dort wiederum im Zuge der Düngung auf Felder. Selbst da, wo heute alter (!) Wald steht, können im Mittelalter Felder gewesen sein. Und man kann selbst an solchen scheinbar unberührten Orten im Boden so ziemlich alles finden, was die Menschen in den letzten sechstausend und mehr Jahren weggeworfen haben. Wenn man sich das vorstellen kann, dann kann man sich auch vorstellen, dass der absolut ganz überwiegende Teil seltsamer Objekte, die man im Boden findet, entweder eine natürliche (geologische) oder eine menschliche Ursache haben.
Im Studium haben wir Bodenprofile in alten Wäldern studiert, die trotz der heute abgelegenen Orte metertief von Spuren ackerbaulicher Tätigkeit durchzogen waren. Seitdem sehe ich landläufige Begriffe wie "unberührt" oder "ursprünglich" in Bezug auf Landschaften deutlich anders - das gibt es nicht einmal in der Sahara oder im Regenwald...
Gruß,
Rainer