Autor Thema: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten  (Gelesen 7251 mal)

Offline DCOM

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Re: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten
« Antwort #15 am: Oktober 31, 2012, 23:20:00 Nachmittag »
Hallo,

für die Diskussion an sich bin ich nicht qualifiziert. Aber bei dem Ammoniumchlorid wollte ich noch nachhaken: Wie wird das von euch bewertet? Wenn ich das richtig verstehe, wird es bei den Mets ja auch nur als temporäres Kontrastmittel fürs Fotografieren verwendet. Bei Fossilien ist das gang und gäbe, das Pulver wird nach den Aufnahmen einfach abgewischt oder abgewaschen. Eine Beeinträchtigung des Fossils gibt es dabei nicht. Sind Mets in dieser Hinsicht heikler?

Gruß,
Rainer


Vermutlich nicht, aber wie Du selbst siehst, sind wir Meteoriten-Sammler in aller Regel Puristen: Wir stehen auf das naturbelassene extraterrestrische Material. Das Betrachten der unverfälschten Morphologie macht gerade den Reiz dieses Hobbys aus :einaugeblinzel:

Man kann mit solchen Methoden einen Meteoriten natürlich auch verhunzen bzw. dessen Zusammensetzung verfälschen. Etwa, wenn an einem kohligen Chondriten mit organischen Lösemitteln rangegangen wird. Wissenschaftlich betrachtet haben so präparierte Meteoriten keinen großen Wert mehr - gerade weil oft die chemische Zusammensetzung von Meteoriten interessiert.

Grüße, D.U.  :prostbier:

Offline Andyr

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Re: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten
« Antwort #16 am: Oktober 31, 2012, 23:22:25 Nachmittag »
Hallo Rainer,

bei Mets wird kein pulverförmiges NH4Cl verwendet sondern Rauch. Das heißt es findet schon eine dauerhafte Ätzung der Krustenoberfläche statt.
Wie ich das bewerten soll? Auf jeden Fall etwas positiver als die zuvor angesprochenen "Verschönerungsmaßnahmen", denn hier geht es um das bessere Herausstellen von Details. Bei Allende gab es zum Glück viele Indiviuals und die Behandlung mit NH4Cl wurde nur an ein paar Stücken angewandt. Das halte ich dann noch für vertretbar. Meine erste Wahl wäre aber auch hier untreated. Ammonium chloride smoked Allende Individuals würde ich nur als Ergänzung nehmen.

Gruß

Andy

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Re: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten
« Antwort #17 am: Oktober 31, 2012, 23:26:55 Nachmittag »
Hallo Rainer,

bei Mets wird kein pulverförmiges NH4Cl verwendet sondern Rauch. Das heißt es findet schon eine dauerhafte Ätzung der Krustenoberfläche statt.

Ammoniumchlorid ist ein Salz, dessen Lösung annähernd neutral ist. Folglich sollte da auch nichts ätzen.

Grüße, D.U.

Offline gallpa-meteorite

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Re: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten
« Antwort #18 am: Oktober 31, 2012, 23:32:35 Nachmittag »
 :super:
trotzdem.....für mich das Wichtigste das eben der Verkäufer darauf hinweist das dieser Meteorit behandelt wurde. :traurig:
 
Norbert  Pawlik

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Re: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten
« Antwort #19 am: Oktober 31, 2012, 23:37:27 Nachmittag »
:super:
trotzdem.....für mich das Wichtigste das eben der Verkäufer darauf hinweist das dieser Meteorit behandelt wurde. :traurig:
 

Klar, versteht sich von selbst  :prostbier:

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Re: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten
« Antwort #20 am: Oktober 31, 2012, 23:39:39 Nachmittag »
Was haltet Ihr eigentlich von Acryl- oder PU-Harzbeschichtungen auf Scheiben, die fürs Rosten bekannt sind?

Ich hatte mir bei Michael Farmer einige Toluca- und Seymchan-Scheiben angesehen; die waren, soweit ich sehen konnte, alle beschichtet. Eine Alternative zu den genannten Agenzien wäre noch Mikrowachs.


Offline Contadino

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Re: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten
« Antwort #21 am: November 01, 2012, 00:41:02 Vormittag »
Acryl, PU o.Ä. kommt für mich auch auf keinen Fall in Frage :ehefrau:
Gerade bei Eisen wird dadurch der ästhetische Eindruck m.E. vollkommen zunichte gemacht!
Die Amis stehen da anscheinend aber drauf :nixweiss: Wie sie auch oft bei der "Restaurierung" von Gemälden tief in den Firnistopf greifen um alles schön glänzen zu lassen :dizzy:
Ich find's furchtbar... Lieber mal ein Stück neu ätzen (lassen) :super:

Ciao, Heiner
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Suevit

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Re: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten
« Antwort #22 am: November 01, 2012, 10:00:17 Vormittag »
Hallo,

danke für eure Ausführungen zum NH4Cl! Dass man das nicht dauerhaft auf einem Met lässt, versteht sich imho eigentlich von selbst. Ich stelle mir auch nur höchst ungern gelackte und sonstwie "aufgehübschte" Fossilien in die Sammlung.

Gruß,
Rainer

Offline schwede-jens

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Re: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten
« Antwort #23 am: November 01, 2012, 21:02:02 Nachmittag »
Hej Norbert und alle anderen,
denke das Thema ist grade für Einsteiger und Unerfahrene (wie ich) von ganz besonderem Interesse.

Nehmen wir das Beispiel Gao....  Als ich mir vor ein paar Monaten vornahm ein kleines Individual zu kaufen, stiess ich bei der Suche im www auf zwei Arten. Einmal die schönen schwarzen und dann die ''''''unansehlichen''''''' grau-braunen.
Natürlich fand ich die schwarzen attraktiver und dachte dass diese einfach ne ganze Nummer früher gefunden wurden.
(bezweifel jetzt einfach mal, dass die Stücke die vor 50Jahren aufgesammelt wurden heute für 1,50/g verkauft werden)

Wenn ich nicht hier im Forum zu dem Thema was gelesen hätte, dann würd jetzt in meiner Vitrine ein bearbeiteter Stein liegen, und ich wüsst noch nich mal dass er präpariet wurde...

Also, wenns der Erhaltung dient: meinetwegen.
Aber wenns um die Optik geht, dann sollte- nein, muss es angegeben werden wenn ein Stück bearbeitet wurde!!!
Alles andere empfinde ich dann als Betrug- wie geklebte Mineralstufen oder geflickte Fossilien!


Jens
« Letzte Änderung: November 01, 2012, 21:18:33 Nachmittag von schwede-jens »
MÖGE DER HIMMEL MIR AUF DEN KOPF FALLEN...

Offline gallpa-meteorite

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Re: Chemische Aufbereitung der Kruste bei Meteoriten
« Antwort #24 am: November 03, 2012, 15:48:44 Nachmittag »
 :super:
genau das wollte ich erreichen.

 :hut:
Norbert  Pawlik

 

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