Autor Thema: Bitte um Bestimmungshilfe  (Gelesen 3851 mal)

Offline JFJ

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Bitte um Bestimmungshilfe
« am: Januar 26, 2013, 23:17:32 Nachmittag »
Hallo zusammen  :hut:

ich bitte die Gemeinschaft um Hilfe bei der Bestimmung.

In einem Tinguait aus Norwegen sind winzig kleine, intensiv rote Minerale vorhanden.
Mit dem bloßen Auge nicht sichtbar, mit der Lupe (10-fach) gerade so eben.
Brögger 1932 beschreibt als Bestandteile des Gesteins: "Nephelin, Sodalith, Cancrinit, Orthoklas, Albit, Anorthit, Ägirin, Apatit, Pyrit, Titan-Mineral".

Feldspäte (Sanidin), Titanit, Ägirin und Pyrit lassen sich optisch (Lupe) nachvollziehen.
Die Foide lt. Brögger nur im Dünnschliff.
Ich habe allerdings keine Ahnung, was die roten Minerale darstellen könnten.
Sie weisen bei gleicher Größe alle diese amorphe Form auf.
Sie sind nicht in jedem Handstück sichtbar, also mit nur sehr geringem Volumenanteil vorhanden.
Aufgrund der geringen Größe lassen sich Härte, Strich ... leider nicht ermitteln.
Hat wer eine Idee?

Einen lieben Dank schon mal im Voraus.
Bin über jede Idee dankbar.
Jörg

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Offline pallasit

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #1 am: Januar 27, 2013, 11:27:37 Vormittag »
Hallo Jörg,
Solltest du Cancrinit nicht nachvollziehen können, würde dieses seltene Mineral in frage kommen. Cancrinit kann auch in verschiedenen Rottönen vorkommen.
Grüße Willi  :prostbier:

Offline JFJ

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #2 am: Januar 27, 2013, 11:48:39 Vormittag »
Hallo Willi,

vielen Dank für Deine Antwort.
An die 3 Foide hatte ich weniger gedacht, da Brögger diese bei den Bestandteilen vorangesetzt hatte.
Sie sollten schon in deutlicher Menge im Gestein vorhanden sein.
Die winzigkleinen roten Minerale sind selten anzutreffen.
Habe ich somit als etwas anderes angesehen.
Heißt aber nicht, dass die kleinen roten nicht eine Variante darstellen können.
Danke für den Hinweis.

Beste Grüsse
Jörg  :hut:
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Offline Hungriger Wolf

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #3 am: Januar 27, 2013, 14:55:13 Nachmittag »
Hallo Jörg!

Da in dem Gestein Pyrit vorkommt, sind aber auch ev. rote Sulfid-Mineralien möglich!

Beispiel Proustit:  :einaugeblinzel:



Grüsse  :hut:
Achim
 

Offline JFJ

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #4 am: Januar 27, 2013, 15:33:14 Nachmittag »
Hallo Achim,

ich danke Dir für Deine Info!
In die Richtung hatte ich gar nicht ermittelt  :super:
Kenne mich mit Sulfiden allerdings auch nicht so gut aus.
Von der Farbe her passt es auf jeden Fall ganz gut, und Pyrit ist nicht zu knapp im Gestein vorhanden.

Danke!
Jörg  :hut:
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Plagioklas

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #5 am: Januar 27, 2013, 15:59:00 Nachmittag »
Zitat
Da in dem Gestein Pyrit vorkommt, sind aber auch ev. rote Sulfid-Mineralien möglich!

Beispiel Proustit:  einaugeblinzel

Wie kommst darauf? Schon mal Proustit als Gefügebestandteil in vulkanischen oder magmatischen Gestein gesehen?

Zitat
Von der Farbe her passt es auf jeden Fall ganz gut, und Pyrit ist nicht zu knapp im Gestein vorhanden.

Nein, die Farbe und der Glanz passen definitiv nicht. Proustit glänzt ordentlich metallisch und kommt auch nicht als Gefügebestandteil solcher Gesteine vor.

Das fragliche Mineral ist durch fein verteilten Hämatit gefärbt, weswegen die Farbe auch nicht ganz gleichmäßig verteilt ist. Demnach fand aus irgendeinem Grund eine Entmischung von Eisen statt. Da die Farbe nicht die echte Farbe des Minerals ist, ist vom Bild her keine genauere Bestimmung möglich. Du musst dich mit den Mineralien und der Entstehung des Gesteins auseinandersetzen um zu erfahren, welches Mineral aus welchem Grunde Eisen enthalten haben könnte und später freigesetzt haben könnte (Entmischung). Viele Feldspäte tun das zum Beispiel (Fleischrote Farben oder die Sonnensteine, Cordirite tun das auch).

Offline JFJ

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #6 am: Januar 27, 2013, 16:41:25 Nachmittag »
Hallo Plagioklas,

danke an Dich.
Werde dann wohl noch ein wenig Detektivarbeit leisten müssen.

Besten Gruß
Jörg  :hut:
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Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #7 am: Januar 27, 2013, 17:52:30 Nachmittag »
Hallo,

Musst mal schauen, ob die roten Körner nur oberflächlich sind. Halte das für Farbe oder gefärbten Kunststoff. Kann man sich leichter einfangen als man denkt. Eine Kunststoffkiste, eine bedruckte Holz- oder Pappkiste oder die Tageszeitung mit Bildern oder Werbeanzeigen, schon hat man da diese roten Teile. Oder immer wieder beliebt: Rote Farbe vom neuen Meißel oder Abrieb vom Hammerstiel oder Handschutz am Meißel (dann allerdings eher blau).

Es gibt allerdings durchaus auch hämatitisierte Foide, z.B. in den Phonolithen des Kaiserstuhls, die dann eine braunrote oder rotbraune Farbe haben. Das kann Sodalith oder Hauyn gewesen sein. So leuchtend wie auf dem Foto ist das nicht, eher wie bei Buntsandstein.

Glück Auf!
Sebastian
Diplom-Mineraloge

Offline JFJ

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #8 am: Januar 27, 2013, 19:29:51 Nachmittag »
Hallo Sebastian,

Musst mal schauen, ob die roten Körner nur oberflächlich sind. Halte das für Farbe oder gefärbten Kunststoff. Kann man sich leichter einfangen als man denkt.

Zählt auch Radiergummi?
Die "Minerale" sind so oberflächlich, dass ich sie abpusten kann  :peinlich:
Hatte was mit Bleistift skizziert, dabei auch radiert.
Werde wohl danach mit den Proben hantiert haben.
Ich glaube die Bestimmung steht  :laughing:

So, logge mich jetzt aus und in frühestens in einem halben Jahr wieder ein, wenn da Gras drüber gewachsen ist.
Spott und Hohn sei gestattet  :streichel:
Aber ist ja gut, wenn man über sich selbst lachen kann.

Danke nochmal
Jörg
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Plagioklas

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #9 am: Januar 27, 2013, 19:49:57 Nachmittag »
Zitat
Musst mal schauen, ob die roten Körner nur oberflächlich sind. Halte das für Farbe oder gefärbten Kunststoff.

Das nenn ich ein gut geübtes Auge.  :super: Und ich rätsele noch rum, was das so sein könnte.  :lacher:

Offline JFJ

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #10 am: Januar 28, 2013, 09:12:06 Vormittag »
Hallo,

aber solche Fehler haben sittlichen Nährwert  :laughing:

Das passiert mir nicht nochmal.
Habe mich sonst nur mit makroskopischer Gesteinsfotographie rumgeschlagen.
Und ein ganzes Radiergummi auf einem Gestein fällt dann schon eher auf.

Beste Grüsse
Jörg
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Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: Bitte um Bestimmungshilfe
« Antwort #11 am: Januar 28, 2013, 12:42:55 Nachmittag »
Hallo Jörg,

Kein Grund zum schämen. Kopf hoch, das passiert jedem mal.

Radiergummi ist auch gut möglich. Hatte daran gestern gar nicht gedacht.

Glück Auf!
Sebastian
Diplom-Mineraloge

 

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