Autor Thema: Reisebereicht Imilchil  (Gelesen 7376 mal)

Offline ironsforever

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Reisebereicht Imilchil
« am: März 08, 2013, 23:11:16 Nachmittag »
Hallo Forum,

hier nun ein kleiner Reisebericht über das Streufeld von Imilchil. Wir (Sergey V., Marc J., Gregor P. und Andi K.) beschlossen im Januar 2013, spontan nach Marokko aufzubrechen und zunächst die entsprechenden Meteoriten-Handels-Metropolen zu besuchen, wie z.B. Zagora, Ouarzazate, Erfoud, Rissani etc..

Eines der Highlights unserer über 2.000 km langen Tour sollte der Besuch des Streufeldes von Imilchil sein, wo wir selbst unser Glück versuchen und Meteoriten suchen wollten. Eigentlich wollten wir das Streufeld schon ein paar Tage früher besuchen, um mehr Zeit für die Feldsuche zu haben, leider machte uns aber das Wetter einen Strich durch die Rechnung: Ein Einheimischer, der mit den Orts- und Witterungsverältnissen vor Ort bestens bekannt war, riet uns dringend davon ab, nach Imilchil zu fahren, denn dort gäbe es z.Zt. wegen Schnee und Schmelzwasserflüssen über die Straßen kein Durchkommen. Er sollte Recht behalten, denn die Straßen waren tatsächlich recht abenteuerlich und erst wieder einige Tage später passierbar. Im Hochland von Marokko gibt es selten Brücken. Man stößt häufiger auf massiv betonierte Straßenabschnitte, wo bei Regen und Schneefall der Fluss einfach über die Straße fließt oder wo man direkt im oder mit dem Flussbett fährt.

Offline ironsforever

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #1 am: März 08, 2013, 23:13:07 Nachmittag »
Grabenüberwindung...

Offline ironsforever

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #2 am: März 08, 2013, 23:16:22 Nachmittag »
Aufgrund des schlechten Wetters erreichten wir die Streufelder von Imilchil erst kurz vor Ende unserer Reise am 22.02.2013, um genauer zu sein, die kleine Ortschaft Agoudal, 21 km südöstlich von Imilchil und es blieben uns nur noch 1 ½ Tage für die Feldsuche mit unseren Metalldetektoren.

Das Streufeld in der Nähe von Agoudal liegt in 2.500 – 2.700 m Höhe ü.M. . Die Gegend ist gewaltig und äußerst beeindruckend. Die Gegend ist karg und unwirtlich. Man fühlt sich, als befinde man sich auf dem Mars. Auffällig sind die farbenfrohen Schichten der Berge, z.T. im 90°-Winkel aufgerichtete Sedimente, in welchen sich allerorts Versteinerungen befinden.

Offline ironsforever

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #3 am: März 08, 2013, 23:20:28 Nachmittag »
Immer wieder trifft man auch Einheimische im Streufeld, die mit Metalldetektoren das Gebiet absuchen.

Die kleineren Imilchil-Eisen liegen in ca. 20-30 cm Tiefe, seltene große Grabungslöcher weisen auf große Tiefenfunde im Bereich zwischen 1,50 und 2 m Tiefe hin. Die Gegend ist stellenweise regelrecht durchlöchert und es ist unschwer zu erkennen, dass das Streufeld regelmäßig von Suchern frequentiert wird. Und die haben ganze Arbeit geleistet: Wo bereits gegraben wurde, sinkt die Fundquote gegen Null!

Ein Tipp für künftige Sucher: Man muss Zeit nach Imilchil mitbringen und neue Streufelder bzw. Streufeldbereiche finden. Bislang wurde nur links der Straße südlich von Agoudal gesucht, die rechte Seite wurde vernachlässigt…

Offline ironsforever

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #4 am: März 08, 2013, 23:22:10 Nachmittag »
Das improvisierte Abendprogramm in unserer Herberge Ibrahim, ca. 3 km vom Streufeld entfernt, war fantastisch: Die einheimische Jugend trommelte alle Anwesenden derart in Ektase, dass man buchstäblich Raum und Zeit vergaß. Die morgendliche Dusche bei ca. 0 Grad Zimmertemperatur war hingegen wieder recht ernüchternd und holte uns recht schnell wieder in die Realität zurück.

Offline ironsforever

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #5 am: März 08, 2013, 23:28:02 Nachmittag »
Unsere Eigenfunde im Streufeld von Imilchil waren recht bescheiden, was wohl an mehreren Faktoren lag:

Abgesehen von dem bereits intensiv abgesuchten Terrain konnten wir mangels Zeit die Detektoren nicht ausreichend kalibrieren und programmieren und nur die voreingestellten Programme nutzen. Das Umgebungsgestein in dieser Region ist stark eisenhaltig, weshalb mein Detektor ständig akustisch anschlug, was auf Dauer ziemlich nervig war. Letztlich konnte ich mich nur auf die Anzeige der optischen Skala verlassen. Erschwerend kam hinzu, dass Sergey und ich unsere Neodymmagneten verloren hatten. Selbst wenn nun der Detektor anschlug, war es fast ein Ding der Unmöglichkeit, im Aushub ohne die Hilfe eines Magneten etwas zu finden, das dieselbe Farbe hat, wie das Umgebungsgestein.

Dann kam auch noch ein Schneesturm auf, der die gefühlte Temperatur auf minus 20°Celsius trieb und ich mich zusätzlich noch aufgrund einer Grippeerkrankung, die Sergey an mich "weiterreichte", äußerst mies und elend fühlte (nein - das lag nicht am Abend zuvor :einaugeblinzel:)

Im Ergebnis war mein einziger Eigenfund im Streufeld ein kleines Schrapnell mit mageren 2,02 Gramm Eigengewicht (immerhin ein Eigenfund und der insgesamt 5. Meteorit, der mir bislang ins Netz ging). Gregor stellte den Rekord auf und fand 3 Schrapnelle, alle im 5 Gramm-Bereich.

Offline ironsforever

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #6 am: März 08, 2013, 23:29:47 Nachmittag »
Von Mohammed, einem einem einheimischen Sucher erwarb ich schließlich ein stolzes 1.300 g – Schrapnell für meine Sammlung, von Ibrahim ein weiteres, recht ansehnliches Stück mit 418 g. Nach meinem Gesamteindruck wurden vom Imilchil-Eisen haufenweise kleine Schrapnelle geborgen, seltener Stücke über 100 Gramm. Aus einigen mir angebotenen Lots konnte ich – womit ich nicht wirklich rechnete – aus all den Schrapnellen 6 echte Individuale herausfischen, die einzigen, die ich bislang überhaupt von diesem Eisen sah (Bilder der Individuale folgen noch, hatte bislang noch keine Zeit für aussagekräftige Fotos).

Offline ironsforever

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #7 am: März 08, 2013, 23:31:09 Nachmittag »
Abschließend noch ein paar Eindrücke, die ich Euch nicht vorenthalten will...

Offline lithoraptor

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #8 am: März 08, 2013, 23:38:20 Nachmittag »
 :danke: Andi für diese wunderbaren Eindrücke. Es kribbelt schon in den Fingern...

Offline ironsforever

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #9 am: März 08, 2013, 23:39:27 Nachmittag »
Gruß,
Andi :prostbier:

Offline Thin Section

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #10 am: März 08, 2013, 23:46:20 Nachmittag »
Ich schließe mich gerne an!  :applaus:

Tolle Aufnahmen der Landschaft und des Geländes. Sehr beeindruckend die Schichtungen im Gebirge!

Die größeren Imilchils ...  :lechz:

Genauso beeindruckend das Bild des Geschwisterpaares!!! Die Hände dieses jungen Berbermädchens zeigen, daß sie, obwohl noch so jung, schon harte Arbeit geleistet hat!

Au weia, ohne Schuhwerk auf diesem steinigen Boden ...

Danke, Andi, für die Mühe, uns im Forum einen Eindruck von und einen Einblick in Eure Expedition gewährt zu haben!

Bernd  :winke:
« Letzte Änderung: März 09, 2013, 00:04:46 Vormittag von Thin Section »
(247553) Berndpauli = 2002 RV234

Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, dass die Dummen todsicher und die Intelligenten voller Zweifel sind. (Bertrand Russell, britischer Philosoph und Mathematiker).

MilliesBilly

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #11 am: März 08, 2013, 23:59:18 Nachmittag »
2,02 gm - das sind immerhin ziemlich genau 2,02 gm mehr als auf der Schwäbischen Alb. Na bitte, geht doch.

Sei bedankt, Andi, für Deine Impressionen aus dem marokkanischen Winter. Das Stoffmuster, nun ja, was soll man im Land der Bärbär auch anderes erwarten?

Überraschend die von Dir erworbenen Kaliber dieses Eisenfundes, reicht ja schon beinah an die gängigen Gebel Kamils heran. Und dass dieser Eisenfund nun auch noch mit Individualen aufwartet - erstaunlich. Bin gespannt auf weitere Fotos, auch von dem großen Schrapnell.

Kurz gesagt: Deinem Nick alle Ehre gemacht, and well done!
« Letzte Änderung: März 09, 2013, 00:15:14 Vormittag von MilliesBilly »

Offline Chondrit 83

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #12 am: März 09, 2013, 00:10:43 Vormittag »
Einfach klasse  :super:

Vielen Dank für die Eindrücke  :prostbier:

Gruß

Marco
Mit einem Gibeon hat’s begonnen....

Plagioklas

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #13 am: März 09, 2013, 00:12:16 Vormittag »
Ein sehr schöner Bericht. Schade, dass die Fundlage ernüchternd war, aber immerhin wurde was gefunden und was noch besseres gekauft  :wow:.

Offline ironsforever

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Re: Reisebereicht Imilchil
« Antwort #14 am: März 09, 2013, 00:29:40 Vormittag »
Freut mich, dass Euch der Bericht gefällt. Da ich mich gerade durch die Fotos der Tour wühle, habe ich noch ein paar bildliche Nachträge der Tour, die nicht unbedingt mit Imilchil zu tun haben, aber es vielleicht doch wert sind, sie hier reinzustellen...

 

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