Autor Thema: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse  (Gelesen 5996 mal)

Offline ironmet

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Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
« Antwort #15 am: Dezember 10, 2011, 19:28:42 Nachmittag »
Hallo Bernd,

eine interessante Seymchan Scheibe.
So schlecht geätzt ist die garnicht.
Hat natürlich nur etwas gelben eingetrockneten Säurebelag, welcher etwas unschön wirkt.
Grundlegend zeigen aber diese Scheiben von den leicht bis schwer geschockten Seymchan´s
eh nicht so gute Struktur wie Scheiben, die aus ungeschockten, meist größeren Individualen stammen.
Ist denn das ein wirklicher Einschluß, wo sich diese Troilitbahn drin befindet?
Das ist auf dem Foto nicht wirklich gut zu erkennen.
Wenn, dann könnte es nur Schreibersit sein, denn Seymchan zeigt für gewöhnlich Unmengen an Schreibersit.
Für mich sieht es aber etwas danach auch, als könnte diese so ein typischer Kamazitring sein, wie man ihn meist
um Troiliteinschlüsse hat.
Sieht auf dem Foto nämlich leicht danach aus, als könnte man Neumann-Linien erkennen. :nixweiss:

Viele Grüße Mirko :prostbier:

Offline Thin Section

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Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
« Antwort #16 am: Dezember 10, 2011, 19:53:22 Nachmittag »
Wenn, dann könnte es nur Schreibersit sein, denn Seymchan zeigt für gewöhnlich Unmengen an Schreibersit.
Für mich sieht es aber etwas danach auch, als könnte diese so ein typischer Kamazitring sein, wie man ihn meist um Troiliteinschlüsse hat.

Hallo Mirko und Forum,

Habe absichtlich nichts zu diesem länglichen "Einschluss" geschrieben, da er mir Kopfzerbrechen bereitet! Er ist so intensiv metallisch silbrig wie die dünnen Taenitbälkchen um die Kamazite und eigentlich zu metallisch glänzend um "swathing kamacite" zu sein - mit anderen Worten wird wohl der Nickelgehalt zu hoch für Kamazit sein. An Schreibersit habe ich natürlich auch sofort gedacht aber der müsste laut Buchwald "yellow in reflected light" sein und andererseits "compared to cohenite, it is distinctly more brownish". Das sieht so aber nicht aus. Obwohl Buchwald Cohenit als "brilliant white" beschreibt, was ja auch hinkäme, glaube ich nicht so recht an Cohenit, da selbiger laut Buchwald einen recht niedrigen Nickelgehalt hat (0.7-2.3% Ni ). Wäre es möglich, daß der Saum, welcher den Troilit umgibt, aus Taenit besteht?  :gruebel:

Vielleicht hat ja ein anderes Forumsmitglied eine solche Scheibe von Michael Cottingham erstanden und kann / mag / will etwas dazu sagen, was es ihrer/seiner Meinung nach sein könnte!

Bernd  :prostbier:
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Offline ironmet

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Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
« Antwort #17 am: Dezember 10, 2011, 20:04:51 Nachmittag »
Hallo Bernd,

also ich habe versucht mir das Foto nochmal anzuschauen.
...ist aber auch wirklich schwer zu erkennen.
Auf jeden Fall denke ich, keine Ausbrüche zu sehen.
Meist, auch bei sehr gut gearbeiteten Scheiben, sieht man leichte Ausbrüche aus dem Schreibersit.
Da Schreibersit recht hart und spröde ist, findet sich sowas meist.
Aber so aus dem Bauch raus würde ich sagen, das es sich wirklich um Neumann Linien handelt, welche da
so gleichmäßig reflektieren.
Oder kannst Du kleine Ausbrüche (im Fall von Schreibersit) ausfindig machen.
Unter dem Mikroskop sollte das gut zu sehen sein.

Viele Grüße Mirko

Offline ironsforever

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Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
« Antwort #18 am: Dezember 10, 2011, 20:06:17 Nachmittag »
Hallo Bernd,

ich habe Guanaco vor mir liegen, bei dem bekanntermaßen viele Schreibersit-Einschlüsse zu finden sind. Die Einschlüsse erscheinen im Vergleich zum polierten Eisen drumrum schon leicht gelblich bzw. goldfarben. Vielleicht führt die geätzte Umgebung auf Deinem Seymchan zu dem Eindruck, der Einschluss sei silbrig. Isoliert betrachtet würde man nämlich die Schreibersit-Einschlüsse in dem Guanaco-Eisen durchaus auch als silbrig bezeichnen können.

Richtig ist natürlich Mirkos Einwand, dass Schreibersit sehr spröde ist und man deswegen kleine Ausbrüche erkennen müsste.

Gruß,
Andi :prostbier:

Offline Thin Section

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Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
« Antwort #19 am: Dezember 10, 2011, 20:51:42 Nachmittag »
So, da bin ich wieder. Habe mal eine Nahaufnahme durchs Mikroskop bei 8-fach gemacht! Kleine Ausbrüche konnte ich nicht entdecken und auch die "tell-tale" Parallelscharen von Neumännern konnte ich nicht mit Sicherheit feststellen. Aber schaut doch selbst und ein Dankeschön für Eure ersten Einschätzungen!

Bernd  :w-or:
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Offline ironsforever

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Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
« Antwort #20 am: Dezember 10, 2011, 21:04:18 Nachmittag »
Meines Erachtens ein Schreibersit-Band. Es macht einen leicht gelblich-/bräunlichen Eindruck...

Gruß,
Andi :prostbier:

Offline ironmet

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Re: Eisenscheiben mit aussergewöhnlichen, bemerkenswerten Strukturen und Einschlüsse
« Antwort #21 am: Dezember 11, 2011, 12:57:46 Nachmittag »
Hallo Bernd und Andi,

ja, eigentlich wollten wir ja klären, was das für ein Saum um die Troilit-Bahn sein kann.
Nun ist aber wirklich gut zu sehen, das es sich nicht um Troilit, sondern um einen länglichen
Schreibersit Einschluss handelt.
Und dieser hat einen breiten Saum aus Kamazit, welches auch leichte Schockstruktur zeigt.
Ungeschockt würde dieser Saum sehr gute Neummann-Linien zeigen! :wow:

Viele Grüße Mirko x-09

Offline Thin Section

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... etwas, das da eigentlich gar nicht sein dürfte: ein Einschluß, der sililkatisch zu sein scheint ...

Ja, dann möchte ein zweites Mal versuchen, diesen thread wieder zu beleben. Der Grund dafür ist, daß es gerade in Geoff Notkins Forum ein Thema "odd inclusions" in Meteoriten gibt. Da fiel mir sofort wieder dieser Einschluß in meiner Tambo Quemado Scheibe ein. Als ich aber mein Bild aus dem Jahre 2004 sah, sagte ich mir, "Nee, das Bild kannste nicht hochladen" und beschloß vorhin, eine neue Aufnahme zu machen. Damals, 2004, hatte ich mit manuellem Weißabgleich noch nichts am Hut. Wie wichtig der aber ist, sieht man sofort, wenn man die alte mit der neuen Aufnahme vergleicht! Ich bin nach wie vor froh, daß ich alle meine Aufnahmen aufgehoben, also nicht gelöscht habe, denn so sieht man deutlich, ob und in welchem Umfang man Fortschritte gemacht hat.

Muß in diesem Zusammenhang auch an O.R. Norton denken, dessen Ableben sich ja am 17. Mai bereits zum vierten Mal jährte :traurig: Wann immer ich ihm meine frühen photographischen Versuche zeigte, kamen stets ermunternde, aufbauende Worte, obgleich im Rückblick diese frühen Versuche alles andere als besonders gelungen waren. Aber Richard war nicht nur ein ausgezeichneter Autor sondern auch in pädagogischer Hinsicht ein Meister. Statt mir zu schreiben, was an diesen Versuchen alles noch dilletantisch war, war er immer voll des aufbauenden Lobes und flocht seine Verbesserungsvorschläge geschickt in seine Mails mit ein. Man spürt dies auch auf Schritt und Tritt in seinen drei großen Beiträgen zur Meteoriterei: Rocks From Space, Cambridge Encyclopedia of Meteorites und Field Guide to Meteors and Meteorites!

Genug geredet, sonst ... :einaugeblinzel:

Hier nun die alte und die neue Aufnahme ...

Bernd  :winke:

P.S.: Aber die Kamera ist immer noch die inzwischen uralte Traveler Digi von A ... Es muß also nicht unbedingt eine Spitzenkamera sein um passable Bilder zu machen. Aber irgendwann werd' ich halt doch ...
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Offline JFJ

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Hallo Bernd,

das neue Bild ist wirklich gut gelungen  :super:
Die unterschiedlichen Strukturen auf engem Raum, mehr kann man da wohl auch nicht rausholen.
macht Spaß das anzuschauen.

 :hut: Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

 

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