Autor Thema: Reutte streitet um Meteoriten  (Gelesen 8544 mal)

Offline MetGold

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #15 am: Juli 11, 2007, 09:46:52 Vormittag »
Hallo,

man könnte daraus aber auch andere Schlußfolgerungen ziehen!   :fingerzeig:

 :winke:  MetGold   :alter:
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Offline gsac

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #16 am: Juli 11, 2007, 17:28:46 Nachmittag »
6. Weitere Voraussetzung für eine Teilung wäre die Lage lange Zeit im Verborgenen. Das LG Augsburg hat festgestellt, dass 15 Monate dazu nicht ausreichen..

Und wenn JETZT, sagen wir also diesen Sommer, jemand hinführe und noch was auffände?? Fände er es dann am besten rein zufällig auf deutschem Territorium, oder eher rein zufällig auf der österreichischen Seite, beim Pilze (pardon: Schwammerln) sammeln natürlich und nur so im Vorübergehen, und erzählte es erstmal nicht, sondern erst viiiiiieeeeel später vielleicht, wenn denn jemals überhaupt [...es drängt sich unwillkürlich das Bild eines professionell geklauten Rembrandt auf, den sich jemand dann EXKLUSIV im Keller anschauen kann - aber allein zu seiner eigenen Freude, die man nicht mit anderen teilen kann]??? Sind ganz neue Dimensionen, oder?

:gruebel: Alex

Offline gsac

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #17 am: Juli 11, 2007, 18:05:31 Nachmittag »
...PS: hier die Fortsetzung des Postings von gerade eben - mein Laptop war leider zwischenzeitlich abgestürzt....:...

Sind ganz andere Dimensionen, oder? Und andere Fragen stellen sich, z.B. die nach dem Sammler"ethos", nach dem (eigentlich grundsätzlich fälligen, oder möglicherweise eben doch nicht aus sehr persönlichen Motiven realisierbaren) "Dienst an der Wissenschaft", wenn die Rechtsprechung nun mal so unklar ist, und man vielleicht seines Fundes letztlich verlustig gehen könnte im schlimmsten persönlichen Ergebnis.

Gesetzt den Fall, es wäre alles so wie geschildert. Den Stein könnte man dann z. B. nicht in ein Isotopenlabor geben zwecks wissenschaftlicher Verifikation eines noch relativ frischen Falls [...wie sehr ordentlich z.B. beim Neuschwanstein-I-Fund geschehen, um die Authentizität des Funds sozusagen forensisch nachzuweisen, über Neuschwanstein-II weiß ich weniger], es sei denn, man fände dort Konspiranten, was sich aber kein öffentliches Labor erlauben wird. Wartet der Finder nun jedoch ein definitives Urteil über die Situation, z. B. in letzter Instanz vom BGH, ab, was ein vielleicht noch langer Weg ist, und outete sich erst danach (...nämlich bei für ihn positivem Verlauf in letzter Gerichtsinstanz!) mit dem Stein, so glaubt ihm ggf. dann niemand mehr oder hegt zumindestens Zweifel, daß das Ding wirklich authentisch ist, trotz der seltenen Klasse - und zwar mangels rechtzeitiger Analyse der eher kurzlebigen Isotope. Spätestens dann beißt sich die Katze in den Schwanz.

Nur ein paar ganz grundsätzliche Überlegungen, und zwar jenseits meiner sehr persönlichen Meinung zu dieser Angelegenheit.

Alex
« Letzte Änderung: Juli 11, 2007, 18:33:25 Nachmittag von gsac »

astro112233

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #18 am: Juli 25, 2007, 23:31:09 Nachmittag »
Meteoriten-Urteil:

:auslach:  Reutte legt Berufung ein.
  :auslachl:

Die Marktgemeinde Reutte will im Fall des Meteoriten "Neuschwanstein 3" Berufung einlegen. Der Himmelskörper wurde auf dem Tiroler Altenberg gefunden. Das Landgericht Augsburg hatte zu Gunsten des deutschen Finders entschieden

Quelle:
http://tirol.orf.at/stories/209690/

Gruß Konrad.   :hut:

Offline paragraf

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #19 am: Juli 26, 2007, 01:13:13 Vormittag »
Hallo,

wie ich vorausgesagt hatte, wir werden alle noch über viele Jahre, viel Freude an diesem Prozess haben...als Endstation tippe ich mal auf den europäischen Gerichtshof..Gesamtdauer (geschätzt) ca. 5 Jahre, immer vorausgesetzt, dass der Beklagte entsprechendes Durchhaltevermögen hat.

Im übrigen scheinen mir da auch nationale Unvernünftigkeiten und nationale Minderwertigkeitskomplexe mitzuschwingen, so ala ("Der Kraaankel!!! I werd  narrisch!!")  :traurig: Es ist von den Österreichern extrem naiv, zu glauben, den Finder (mindestens) nicht entschädigen zu müssen. In ca. 5 Jahren wissen wir mehr....

Weiß jmd., ob der Beklagte eine Rechtsschutzversicherung hat?

Gruß

Bernd

Offline herbraab

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #20 am: Januar 10, 2008, 11:15:55 Vormittag »
Habe eben im Radio gehört, dass es eine einvernehmliche Lösung in dem Rechtsstreit gegeben hat:´

"Der Fundgegenstand verbleibt beim Finder. Dieser verpflichtet sich im Gegenzug, sämtliche Prozesskosten zu übernehmen. Aber auch die Gemeinde Reutte soll nicht leer ausgehen und erhält vom Finder eine pauschale Ausgleichszahlung in Höhe von 25.000 Euro."
(Quelle: http://tirol.orf.at/stories/248404/)

Grüße, Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

H5P6

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #21 am: Januar 10, 2008, 16:49:47 Nachmittag »
Hallo Herbert, :winke:

also wenn er wirklich diese Summe plus Gerichtskosten abdrückt,was bleibt den da noch übrig? :eek: :gruebel: :nixweiss:

Gruß Jürgen :smile:

Offline herbraab

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #22 am: Januar 10, 2008, 16:52:06 Nachmittag »
also wenn er wirklich diese Summe plus Gerichtskosten abdrückt,was bleibt den da noch

Ein klasse Meteorit. :laughing:

Grüße, Herbert
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Offline MetGold

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #23 am: Januar 10, 2008, 16:55:18 Nachmittag »
Hallo Jürgen,

 :isagnix: , aber dun kannst ja mal versuchen rauszukriegen, wieviel der andere Neuschwanstein eingebracht hat :einaugeblinzel: .

 :winken:   MetGold   :alter:
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Offline gsac

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #24 am: Januar 10, 2008, 17:19:49 Nachmittag »
Ein klasse Meteorit. :laughing:


....der auf österreichischem Boden aufgelesen wurde und für den ich mir persönlich
wünschen würde, daß das NHM Wien ihn mit Fördermitteln letztlich doch noch von
dem Herrn Dr. Wimmer aufkaufen kann und der Stein dort im Saal V, einer der weltweit
schönsten öffentlichen Meteoritensammlungen, seine letzte Ruhestätte findet!

Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich hier bei meinen Landsleuten in die Nesseln setze!  :einaugeblinzel:

Alex

[PS: die denkbar schlechteste Alternative wäre, wenn der Dr. Wimmer sein Stück nun
zerstückeln liesse und in den allgemeinen Verkauf gäbe - so ein Meteorit gehört erhalten,
nachdem sein Innenleben schon gut erforscht ist und es für weitere Forschungszwecke
noch genug Material aus dem zweiten Fund gibt. Vielleicht läßt er über den Preis ja noch
mit sich verhandeln, seine Ursprungsforderung war nun doch reichlich astronomisch...]

Offline herbraab

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #25 am: Januar 10, 2008, 18:29:37 Nachmittag »
Alex, ich kann Dir nur zu 100% Zustimmen! :pro:

Das Museum wurde ja aus dem Staatshaushalt ausgegliedert und muss sich jetzt selbst um Fördermittel kümmern. Wer was dazu beitragen möchte, dass Neuschwanstein III ins NHM Wien kommt, der kann dem Verein Freunde des Naturhistorischen Museums beitreten (am besten als "Stifter" :laughing:). Dafür kann man gratis ins Museum, und an diversen Exkursionen unter fachkundiger Leitung teilnehmen. (Übrigens, der schwarz/weisse-Stein ganz rechts auf der Homepage der "Freunde" ist eine Vollscheibe des Meteoriten von Lanzenkirchen).

Und hier kann man sehen, was die "Freunde" in letzter Zeit so angekauft haben. U.a. einen 2,2 kg Bassi, einen Moldaviten aus dem Waldviertel, und eine Vollscheine des Meteoriten von St. Aubin.

Grüße, Herbert
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Offline gsac

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #26 am: Januar 10, 2008, 19:13:29 Nachmittag »
Wenn das NHM Wien Ankäufe inzwischen komplett selbst (bzw über Fördermitglieder) organisieren
muß, wird es allerdings noch ein langer Weg bis zum Erwerb des 3. Neuschwansteinfunds - es sei
denn, der Eigentümer kommt dem Erwerber sehr großzügig entgegen. Alternativ könnte er es dort
auch zunächst einmal nur als Leihgabe hingeben - hat man ihn darauf schon mal angesprochen?
Inzwischen ist er mit dem Rechtsentscheid doch auch in dieser Hinsicht auf einer sicheren Seite.
Aber ob er so altruistisch eingestellt ist, und es stattdessen nicht vorher doch an einen reichen
Investor oder ein Konsortium in Amiland oder Fernost veräußert, von dem es das NHM Wien dann
später immer noch rückkaufen könnte, wenn auch nochmals wieder teurer...???

Dann gibt es neben den privaten Stiftern vielleicht noch Firmenstifter (steuerlich absetzbar sicher
doch auch in Österreich) oder z. B. die Lottogesellschaften als potenziell mögliche Finanziers, oder?

PS: hierzulande haben wir die gleiche Problematik. Auch das weltberühmte Museum hier in Berlin
muß auf Biegen und Brechen kalkulieren, daß es nur so knirscht, und ist auf andere als öffentliche
Mittel angewiesen. In Londoner NHM mag es gerade noch anders aussehen - gibt es dort nicht sogar
noch "freien Eintritt"? Jedenfalls scheinen dort die Uhren noch anders zu ticken...

Alex

[Stammt der Spruch "Geld regiert die Welt!" eigentlich von Dagobert Duck?? :einaugeblinzel:]
« Letzte Änderung: Januar 10, 2008, 19:33:23 Nachmittag von gsac »

Offline herbraab

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #27 am: Januar 10, 2008, 20:06:07 Nachmittag »
Dann gibt es neben den privaten Stiftern vielleicht noch Firmenstifter (steuerlich absetzbar sicher
doch auch in Österreich) oder z. B. die Lottogesellschaften als potenziell mögliche Finanziers, oder?

Steurlich absetzbar sind in Österreich nur Spenden an humanitäre Organisationen. Naturhistorische Sammlungen fallen da nicht drunter....

Grüße, Herbert
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Offline gsac

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #28 am: Januar 10, 2008, 21:05:00 Nachmittag »
Dann gibt es neben den privaten Stiftern vielleicht noch Firmenstifter (steuerlich absetzbar sicher
doch auch in Österreich) oder z. B. die Lottogesellschaften als potenziell mögliche Finanziers, oder?

Steurlich absetzbar sind in Österreich nur Spenden an humanitäre Organisationen. Naturhistorische Sammlungen fallen da nicht drunter....

Grüße, Herbert

Bist Du Dir da sicher - für Privatpersonen ist es vielleicht so, aber auch für Firmen? Ich meine,
da geht es doch um die Erhaltung eines "kulturellen Guts höchsten Ranges", und wenn der Staat
sich da schon nicht mehr in der direkten Verantwortung sieht, könnte er es doch zumindestens
noch indirekt über Steuernachlässe für Firmen oder sonstige Institutionen fördern, die ihm dann
durch Investitionen vermöge dieser freigesetzten Mittel die vorherige Schulterlast abnehmen. Es
geht immerhin ums Kulturerbe - aber das scheint in diesen Zeiten niemanden mehr zu interessieren.

 :nixweiss:

Alex

PS: in den Assi-Slums der Ballermannstrände suhlen sich die Neureichen dieser Welt, haben locker
all die notwendige Kohle, aber wohl eine fette Kulturschranke vor dem Hirn! Die wollen erstens den
Neuschwanstein-III nicht und wenn, dann zur weiteren Profitmaximierung. Da könnte der Dr. Wimmer
das Ding gleich vorher zersäbeln und in homöopathischen Dosen verscherbeln lassen, was er hoffentlich
nicht tut! Er ist ja Physiker und damit vernunftbegabt (...will ich als weiterer Vertreter genau dieses
Berufsstands doch sehr hoffen! :-)

Offline herbraab

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Re: Reutte streitet um Meteoriten
« Antwort #29 am: Januar 10, 2008, 21:18:44 Nachmittag »
Bist Du Dir da sicher - für Privatpersonen ist es vielleicht so, aber auch für Firmen?

Ja, könnte sein, dass es bei Firmen anders ist, das weiss ich nicht...  :nixweiss:

Grüße, Herbert
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