Autor Thema: Gediegen Gold, im Schwarza-Grunde  (Gelesen 3357 mal)

Steinesammler

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Gediegen Gold, im Schwarza-Grunde
« am: Juli 01, 2007, 16:05:26 Nachmittag »
Gediegen Gold, im Schwarza-Grunde
Vom Hrn. Bergraht Voigt in Ilmenau

Die herrschende Gebirgsart in dem Theile des Thüringerwaldes, den die Schwarza durchwässert, ist Urthonschiefer. Daß in demselben Gold enthalten ist, ist bekannt, davon zeugen die Ueberbleibsel der ehemaligen Goldseifen, und auch der jetzige Goldgehalt des Sandes. Aber wie das Gold in der Gebirgsart existierte, ob in Gängen oder zwischen den Blättern des Schiefers; ob im Quarz, oder sonst einem Ganggestein - dies blieb immer zweifelhaft, und alle bergmännischen Versuche, wovon in meinen mineralogischen und bergmännischen Abhandlungen Nachricht gegeben habe, blieben fruchtlos.

Indessen scheint sich dieses durch einen glücklichen Fund aufzuklären, der dem Herrn Obristlieutenant Heubel vorbehalten war.

Man bauete nämlich vor einiger Zeit, einige hundert Schritte über der sogenannten Pocherbrücke , zum Behuf einer anzulegenden Wiesenwässerung, ein steinernes Wehr in die Schwarza. Hierbei machte sich nöthig, den Fluß abzuleiten, sein Bette zu beräumen und Wiederlagen ins Ganggestein zu hauen.

So rein  im Ganzen genommen der Thonschiefer in diesem Gebirge gefunden wird, so nimmt man doch auf diesem Puncte, nämlich, wo die Wiederlagen zum Wehr gehauen wurden, eine Vereränderung wahr, denn zwischen seine Blätter hat sich häufig rother und gelber Eisenocker, weißes Steinmark, und Quarz in kurzen Trummchen, die Blätter des Thonschiefers nach anderen Richtungen, und hin und wieder ist hier der Thonschiefer so reich an Kieselerde, dass er am Stahle Funken gibt, und sich dem Kieselschiefer nähert. Auch zeigte sich dichter Rotheisenstein mit in dem Haufwerke.

Hier fand sich nun das gediegene Gold, einige Dukaten an Werth, und zwar noch an dem Orte seiner Entstehung, ohne durch das Wasser des Flusses herbeigeführt worden zu seyn. Das Gold Gleicht seiner hohen Farbe wegen, dem arabischen, und sitzt in gekrümmten, ziemlich groben Blättern, mit rothem Eisenocker verbunden, fest auf reinem weißen Quarze auf. An der Äusserßten Spitze eines dieser Blätter glaubte ich auch ei vierseitig pyramidiales Crystallchen zu bemerken, doch war es sehr klein, und mit unbewaffnetem Auge nicht zu unterscheiden.

Hier hat sich also das Gold in einem Quarztrümmchen erzeugt, und zwar auf einer seiner äußeren Flächen, in Verbindung mit rothem Eisenocker, daher man Puncten nachspüren muß, die eine solche Beschaffenheit wahrnehmen lassen. Und doch hat man auch da wenig Hoffnung zu einem glücklichen Fund, denn auf meine Veranlassung wurde weiter nachgebrochen, auch ein großer Theil der bereits ausgeförderten Berge, und des Grubenschmandes gewaschen, aber man fand keine Spur weiter vom Golde, so reich und schön sich auch die gefundene Stufe davon zeigte.

Voigt

(Quelle:  Magazin für den neuesten Zustand der Naturkunde - Im Verlag des Indurie-comptoir Weimar, 1806, S. 472 - 474)


einen schönen Sonntag wünscht  :winke:
Der Steinesammler


Offline MetGold

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Re: Gediegen Gold, im Schwarza-Grunde
« Antwort #1 am: Juli 01, 2007, 19:55:44 Nachmittag »
Hallo Jens,

 :super: , wo gräbst du nur immer die tollen Sachen aus !!!

 :winke:   MetGold   :alter:

P.S.  Also laßt uns die Schwarza mal für ein Wochenende umleiten ...   :auslachl:
Ein ereignisreicher Tag ist mehr als namenlose Jahre - (Spruch aus einem chinesischen Kalender)

Steinesammler

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Re: Gediegen Gold, im Schwarza-Grunde
« Antwort #2 am: Juli 01, 2007, 22:08:35 Nachmittag »
... aus der Bibliothek :fluester:

"P.S.  Also laßt uns die Schwarza mal für ein Wochenende umleiten ..."
aber nur wenn ich den Herrn Obristlieutenant spielen darf  :einaugeblinzel:

Grüße,
Jens

Offline Aurum

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Re: Gediegen Gold, im Schwarza-Grunde
« Antwort #3 am: Juli 01, 2007, 23:14:11 Nachmittag »
Also Jens und Peter,

jetzt muss ich mich doch mal einmischen , ihr hekt da einen Plan aus der mir Persönlich so nicht gefallen kann .
Ihr wollt die Schwarza umleiten ohne mich  :gruebel: :gruebel: :gruebel:
So geht das nicht , Jens du kannst natürlich die Rolle des  Herrn Obristlieutenant übernehmen , Peter übernimmt die Planung und ich die Ausführung , und wenn wir das erste Kilo Gold raushaben will ich aber auch mit als Finder genannt werden . :lacher: :lacher: :lacher:

Bis dann Lutz  :winke:
Aller Anfang ist schwer !!

Steinesammler

  • Gast
Re: Gediegen Gold, im Schwarza-Grunde
« Antwort #4 am: Juli 02, 2007, 01:21:08 Vormittag »
so so, da schmieden Peter und ich gemeinsame Pläne für unsere Altersvorsorge und der Genosse Lutz  möchte dann im Rampenlicht stehen.  :fingerzeig:

Da mache ich nicht mit!
Da suche ich mir doch lieber eine andere Stelle. Und wenn ich dafür jeden Kubikmeter graugrüne Grauwacke persönlich in die Hand nehmen muss ...  :baetsch:

Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft. IV.Band. 1852. Mit fünfzehn Tafeln.
Engelhardt, S. 512

Goldvorkommen in der Grauwacke des Thüringer Waldes


... Was die graugrüne Grauwacke am Thüringer Walde aber besonders auszeichnet, ist das Vorkommen von Gold in den sie durchbrechenden Quarziten, welche in so grosser Verbreitung auftreten. Dieselben setzen in einem mächtigen Zuge mit mehreren Ausläufern vom südwestlichen Abfalle dae Gebirges aus dem Theuerngrunde über Steinheide bis über Reichmannsdorf hinaus fort. Alle Bäche, welche ihren Ursprung in der Quarzitregion haben, führen Gold, welches früher in den oberen Thälern der Werra, der grumpen, der Steinach und Göritz, der Schwarze und Schlage in Wäschen, sowie Bergwerken bei Steinheide und Reichmannsdorf erbeutet wurde.

Der Husitten- und dreissigjährige Krieg wirkten höchst nachtheilig auf die Goldbergwerke des Thüringer Waldes ein; sie waren bereits unter die Stollensohlen niedergeschritten, als durch die Verjagung der Bergleute und Entvölkerung der Gegend die Gruben ersoffen. Man wandte zwar später in verschiedenen Zeitperioden wieder Geldmittel auf dieselben, aber niemals so genügende, dass die Baue wieder vollkommen hätten gelöst werden können.

In der Jüngstzeit sind wieder Muthungen auf Goldwäschereien durch einen Mann, der dieses Geschäft von seinem längeren Aufenthalt als Hüttendirigent auf grossen Erzwerken in Sibirien genau kennt, gelegt worden. Es bleibt aber zu wünschen, dass der Bergbau ebenfalls zu neuer Blüthe gelangte; wir sehen welch grosse Kapitalien von Englischen Privaten auf die Wiederbelebung der alten Goldbergwerke im Großherzogthume Baden verwandt werden dieselben würden hier, wenn auch nicht besser, doch mit eben so sicherem Erfolg auf Gewinn angelegt werden, da Quarzite sehr mächtig sind und in den von ihnen ausgehenden Tälern immer noch zuweilen Goldkörnchen gefunden werden.

Ich übergebe hier die Sagen von den Venetianern, welche alljährlich hierher kommen sollten um dies edle Metall zu sammeln, sowie diejenige, dass in einzelnen Dörfern an solchen Goldbächen kein Geflügel verkauft würde, um des Goldes, welches dasselbe in den Mägen ansammelt, nicht verlustig zu gehen, sondern will nur davon reden, dass wir gerade jetzt in einer Zeit leben, wo im asiatischen Russland, in Amerika und Australien solch ausserordentliche Summen duch die Ausbeutung der Goldlager gewonnen werden.

Sollte denn unser Welttheil so vollkommen von diesem edlen Metall ausgebeutet sein? gewiss ist dies nicht der Fall und ist es jetzt auch tiefer zu suchen als dies vor 300 und 400 Jahren der Fall war, so sind doch unsere Kenntnisse in der Maschinenkunde und Chemie mehr als in demselben Verhältnisse gewachsen um dies edle Metall mit voraussichtlichem Gewinne den tieferen Qarzitregionen, welche vermöge des hohen specifischen Gewichts dieses edlen Metalles in der Tiefe reicher als an der Oberfläche sein müssen, entnehmen zu können. Meiner Ansicht nach gehören hierzu nur grössere Geldmittel als in den verflossenen Jahrhunderten, wo immer nur einige 1000 Gulden aufgewandt und die Baue wieder verlassen wurden, wenn man sah, dass mit denselben die Wasser nicht zu gewältigen seien.

...


Glück Auf! :super:

 Jens

Digger

  • Gast
Re: Gediegen Gold, im Schwarza-Grunde
« Antwort #5 am: Juli 03, 2007, 00:22:28 Vormittag »
Hallo allerseits, das freut mich, daß mal wieder einer Texte ausgegraben hat, die noch keiner kennt! Die handschriftliche Beschreibung, die BR Voigt von dem Fund an der Pocherbrücke an das zuständige Bergamt gegeben hat, hatte ich bereits gelesen. Aber dieser Text ist schon was besonderes! Man muß allerdings vorsichtig sein mit den alten Beschreibungen des Gesteins. In meiner Sammlung habe ich die erste geologische Karte Thüringens von 1856, da ist ein Gestein mit Primärgold eingetragen, aber keiner kann mir sagen, wo das sein könnte, weil die Schwarza seit damals schon so intensiv verlegt worden ist, daß man die Karte einfach nicht aktualisieren kann.<p> Außerdem finde ich die Zusammenfassung sehr lehrreich, welche Gewässer in Thüringen generell Gold führen; das wusten die Experten schon vor 200 Jahren. Wie kann denn dann jetzt einer in der Region behaupten, er hätte in weiß- nicht-wievielen Bächen Gold entdeckt? Doch wohl eher wiedergefunden, denn entdeckt war es ja schon.<p> Und überhaupt: fast auf jeder meiner Exkursionen sage ich, daß die Alten mit dem Goldbergbau nicht aufgehört haben, weil das Gold alle war, sondern weil die andauernden Kriege letzendlich zur Aufgabe der Gruben gezwungen haben. Das Gold ist immer noch da, aber die erneute Aufwältigung ist viel zu teuer. Und dann die Beamten...! Ich glaube, wenn wir Mittel und Zeit hätten, würden sich auch bei uns noch beachtenswerte Stufen finden lassen. Ich erinnere nur an den Sensationsfund von fast 1,5 kg in Bergreichenstein, nachdem !!! die Gruben Mitte der 90iger Jahre stillgelegt wworden sind! Allerdings ist das Goldsuchen in Böhmen sehr viel einfacher als bei uns. Das weiß ja jeder, aber trotzdem Glück Auf Digger 

 

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