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Meteoriten => Tektite ... => Thema gestartet von: Buchit am Dezember 28, 2011, 19:23:28 Nachmittag
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Hallo :hut:,
vor kurzem bin ich in einem Dünnschliff in Quarzkörnern auf recht interessante Erscheinungen gestoßen - interessant deshalb, weil das einzige Strukturmerkmal, das mir hier vergleichbar erscheint, planare Deformationselemente ("PDFs") sind. Daher wollte ich mal in die Runde fragen, ob ihr ebenfalls hier eine Ähnlichkeit bemerkt. Die Bildhöhe entspricht bei allen folgenden Abbildungen einer Länge von 240 Mikrometern.
Erst mal ein Quarzkorn mit sehr dichtgelagerten Lamellen neben "unbeschädigten" Körnern:
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Hier zwei Bilder bei XPL-Beleuchtung:
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Und last not least ein mehr als bildfüllendes, von Lamellen dicht erfülltes Mineralkorn.
Was meint ihr: Könnte man diese Bildungen als PDFs ansprechen?
Gruß, :prostbier:
Holger
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Was meint ihr: Könnte man diese Bildungen als PDFs ansprechen?
Hallo Holger und Forum,
Hierzu gibt es einen interessanten Artikel in MAPS 46-12, 2011. Die Autoren weisen u.a. auf die Gefahr hin, daß man echte PDFs leicht mit tektonischen Deformationslamellen verwechseln kann. So sieht z.B. IMG_0056a ähnlich aus wie tektonische Deformationslamellen von Flinders Range und von den Ardennen (siehe Artikel, p. 1816, Fig. 1).
Quelle:
HAMERS M.F. et al. (2011) Scanning electron microscope-cathodoluminescence (SEM-CL) imaging of planar deformation features and tectonic deformation lamellae in quartz (MAPS 46-12, 2011, pp. 1814-1831).
Bernd :hut:
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Moin!
Aus diesem Grunde sind PDFs ja auch nur ein Hinweis bzw. Charakteristikum für einen Impact und nicht DAS bzw. das Einzige.
Gruß
Ingo
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also img0057a würde ich klar als decorated pdf bezeichnen
img0059a dagegen gar nicht als pdf, da sie nicht parallel erscheinen, was aber sein muß, da sie ja nach verschiedenen Kristallebenen orientiert sind
aus dem Bauch heraus erscheint mir auch der Abstand etwas zu groß
in der Gesamtschau eher negativ :crying:
Bleibt noch die Frage nach dem Woher zu klären :laughing:
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Moin!
Aus diesem Grunde sind PDFs ja auch nur ein Hinweis bzw. Charakteristikum für einen Impact und nicht DAS bzw. das Einzige.
Gruß
Ingo
sorry Ingo,
aber pdfs sind hinreichend um Impaktgenese zu beweisen!
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Echt? Ich dachte immer, dass man neben den PDFs auch noch SiO2-Hochdruckmodifikationen finden müsste, um einen Impakt zweifelsfrei als solche zu identifizieren. Eben aus dem Grunde der schwierigen Unterscheidbarkeit von tektonisch generierten Bildungen. Ist dem nicht (oder nicht mehr?) so?
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Hallo Speul und weitere Mitdiskutanden,
Bleibt noch die Frage nach dem Woher zu klären :laughing:
die Frage habe ich absichtlich anfangs nicht beantwortet, will Euch die Antwort aber nicht vorenthalten. Zunächst, es handelt sich in keinem Fall um echte PDFs. Alle gezeigten Bilder sind weiterhin von einem einzigen Dünnschliff aufgenommen, und zwar vom Dünnschliff eines Buchits, also eines pyrometamorph veränderten Sandsteins (genauer gesagt, eines Buntsandsteins aus dem Spessart). Nachdem ich erstmals diese Blasenzüge in den Quarzkörnern gesehen hatte, die teilweise exakt parallel angeordnet sind (und dann wirklich sehr stark an dekorierte PDFs erinnern), habe ich angefangen, noch weitere Buchit-Fundstellen zu beproben (leider ist das Zeug recht selten), und bin tatsächlich wiederholt auf diese Gebilde gestossen. Ich habe sie hier im Forum "anonym" vorgestellt, um zu erfahren, ob ein Betrachter ohne Kenntnis des Hintergrundes denselben Eindruck gewinnen würde wie ich am Anfang.
Was lernen wir daraus? Strukturen, die leicht mit PDFs verwechselt werden können, werden in Quarzkörnern offensichtlich auch durch rein thermische Belastung gebildet.
Gruß, :prostbier:
Holger
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noch zwei Literaturstellen zum Thema pdfs als Diagnosetool:
http://web.eps.utk.edu/~faculty/ifsg_files/newsletter/Winter_2005.pdf
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0012825209001640
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einen habe ich auch noch, der in diese Kategorie paßt:
Was haltet Ihr von diesem Shatter cone?
freue mich auf Eure Einschätzungen
speul
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Moin speul!
Könntest Du bitte mal die Rückseite von dem Objekt ablichten?
Gruß
Ingo
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Was haltet Ihr von diesem Shatter cone?
Hallo Speul und Forum,
Könnten "slickensides" sein, also eher Schliffflächen als ein "echter" Shattercone.
Bernd :hut:
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Hallo Speul,
der abrupte Richtungswechsel der Linien links unten bei dem Stück macht mich stutzig, zumal die Linien im rechten Teil auch parallel zueinander laufen könnten (also keinen echten "cone" bilden). Vielleicht eine Harnischfläche, die tektonisch zerbrochen und gegeneinander versetzt wurde?
Gruß,
Holger
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Moin speul!
Könntest Du bitte mal die Rückseite von dem Objekt ablichten?
Gruß
Ingo
nein, so geht das nicht, dann wird ja die ganze Illusion hinfällig.
Aber danke für die Ideen.
Um was handelt es sich nun genau?
einfach ein Stück Phyllit, den ich aber genau aus dem Grund mitgenommen habe um einen Pseudo-Shatter cone zu haben.
schauts mal hier:
http://www.lfu.bayern.de/geologie/geotope_schoensten/81/index.htm
Grüße speul