Autor Thema: Bestimmungspraxis Rhombenporphyre  (Gelesen 2223 mal)

Offline JFJ

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Bestimmungspraxis Rhombenporphyre
« am: Oktober 03, 2013, 11:55:33 Vormittag »
Hallo.

In vielen Werken zur Geschiebebestimmung findet explizit die Größe der Einsprenglinge Beachtung.
Gerade bei Geschieben, will man keinen frischen Bruch erzeugen  :ehefrau:, ist man demnach alleinig auf die Betrachtung der Gesteinsoberfläche angewiesen. Und die kann, gerade bei abgeflachten Geschieben, trügerisch sein, was insbesondere für Rhombenporphyre zutrifft.
Auf der Oberfläche zeigt sich nur das zweidimensionale Bild der Feldspäte. Tatsächlich aber liegen diese dreidimensional im Gestein vor.  Bei der visuellen Betrachtung sehen wir also nur die Lage der Feldspäte im Gestein, nicht deren Größen, was zu Fehlinterpretationen führen kann.

Das 1. Foto zeigt einen typischen RP1 mit den schlanken, fluidal eingeregelten Feldspäten.
Sehen wir uns dasselbe Geschiebe von der Seite an (2. Foto), stellt sich die Form der Feldspäte ganz anders dar. So liegen die Feldspäte im RP1 nicht nur in gleicher fluidaler Einregelung vor, sondern stehen auch in identischer Stellung, quasi wie „Haifischflossen“, nebeneinander.

Dieses Beispiel zeigt auch deutlich, dass der Anteil an kleineren Feldspäten, auf der geschliffenen Fläche betrachtet, tatsächlich nicht so hoch ist, da die Spitzen der „Haifischflossen“ nur angeschnitten sind. Von der Seite betrachtet, beträgt der Anteil an kleinen Feldspäten nur etwa 50% gegenüber der Sicht auf die Schnittfläche.
Ein Stein hat immer 3 Seiten, was besonders für Rhombenporphyre gilt.

Wer sich für Rhombenporphyre interessiert, dem möchte ich die Doppelausgabe des neuen Der Geschiebesammler, Jahrgang 46, Heft 2-3, Aug. 2013 (35 Abb., 3 Tab., 18 Taf., 1 Karte, ISSN 0340-4056) wärmstens empfehlen. Auf 56 Seiten werden einzelne Rhombenporphyr-Varianten in ihrer stratigraphischen Abfolge als Geschiebefunde beschrieben, so dass eine stratigraphische Bestimmung auch als Geschiebe möglich ist.
Der Einzelpreis liegt bei 16,80 Euro.
Solange der Vorrat reicht, kann die Ausgabe auch direkt über mich bestellt werden (15,- Euro incl. Porto).

Die in dem Heft genannten Größen der Einsprenglinge beziehen sich auf tatsächliche Größen, nicht auf die Sicht von nur einer Oberfläche.

 :hut: Jörg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

 

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