Phosphate im Pseudomorphosenquarzgang von Vockenhausen (Taunus):Erstnachweis von Corkit - Hinsdalit Peter5 Bei einer Begehung des Pseudomorphosenquarzganges vom
Kohlwaldschlag, ca. 1,5 km nordöstlich von Vockenhausen (
TK25 Bl. 5816 Königstein) im März 1998, entdeckte ich dort einen ca. 4 cm großen
Lesestein aus Quarz mit lateral brecciierten Quarzkristallen. Auf einer der Kluftflächen dieses Quarzes treten an mehreren Stellen
kristalline Überzüge von bis zu 5 mm Größe auf.
Sowohl unter der Lupe als auch unter dem Binokular zeigen die
grünlichgelben bis dunkelgelbgrünlichen Krusten in der Regel eine erdige Oberfläche ohne Glanz. Nur ein ca. 3 mm großes Aggregat besitzt eine glatte Oberfläche und weist z.T. schwachen Fettglanz auf.
Untersuchungen mittels RDA bzw. RBA (Röntgenbeugungsanalyse, engl.: XRD) ergaben die Zugehörigkeit zu einem
Mineral der Beudantit-Reihe. Der analytische Nachweis durch EDS-Analyse
(Energiedispersive Röntgenspektroskopie, engl.: EDX) ergab als Hauptbestandteile Phosphor (33 %), Eisen (29 %) und Blei (17 %). Nebenbestandteile sind Aluminium (13 %), Silizium (5 %) und Arsen (4 %).
Schwefel konnte nicht nachgewiesen werden, doch ist eine Überlagerung möglicher Schwefel-Peaks durch Eisen-Peaks im Röntgenbeugungsdiagramm nicht ganz auszuschließen.
Es handelt sich demnach um einen sulfatfreien
Mischkristall der Reihe Corkit - Hinsdalit. Gemäß der allgemeingültigen Mineralsystematik (seit 1941) nach STRUNZ gehören sowohl der Corkit als auch der Hinsdalit zu den wasserfreien Phosphaten, mit fremden Anionen (hier: OH-Radikale) und mittelgroßen bis großen Kationen der Beudantit-Gruppe (VII/B.35-60 / VII/B.35-80).
Begleiter des Phosphats ist
Limonit, der als Anflug in Form pusteliger Aggregate mit z.T. “geriefter“ Oberfläche und orangebrauner Farbe auftritt (unter dem Binokular eher ockerfarben).
Die Limonit-Aggregate bedecken ca. 2/3 der gesamten Kluftfläche des Lesesteins.
Somit konnte nun nach dem analytisch nachgewiesenen Auftreten von sulfatarmen bis sulfatfreien Arsenaten vom Kohlwaldschlag (KIRNBAUER & STERRMANN 1997) auch das Auftreten eines sulfatfreien Phosphats analytisch belegt werden.
Auf die geographische Lage und die geologischen Besonderheiten des Quarzganges von Vockenhausen soll hier nicht nochmals eingegangen werden, da die Informationen hierzu bereits in den wissenschaftlichen Kurzmitteilungen des Jahrbuchs 1997 vom Nassauischen Verein für Naturkunde (KIRNBAUER, STERRMANN) eingehend dargestellt wurden.
Danksagung Meinen herzlichen Dank möchte ich Herrn Günter Blaß aus Eschweiler und dem Forschungsinstitut Jülich für die durchgeführten Analysen aussprechen.
Literaturverzeichnis RITTER, F. (1884): Ueber neue Mineralfunde im Taunus. – Ber. Senckenberg. naturforsch. Ges. Frankfurt/M., 1883/84: 281-297; Frankfurt a.M.
WALENTA, K. (1996): Beiträge zur Kenntnis seltener Arsenatmineralien unter besonderer Berücksichtigung von Vorkommen des Schwarzwaldes. 3. Folge.-
Tschermaks miner. petrograph. Mitt., 3. F., 11: 121-164, 6 Abb., 2 Tab.; Wien – New York.- (1994): Beudantit, sulfatfreier Beudantit und Segnitit. –
LAPIS, 19 (1):23-26, 8 Abb.; München.
KIRNBAUER, T., STERRMANN, G. (1997): Arsenate in den Pseudomorphosenquarz-Gängen des Taunus: Erstnachweis von Segnitit und Barium-Pharmakosiderit. - Jahrbuch des Nass. Ver. f. Naturkunde, Band 118 - Wissenschaftl. Kurzmitt., S. 108-110.
Gruß Peter5 ..