Hallo zusammen,
dieses Mal gebe ich in eigener Sache einen Hinweis zu dem in Kürze erscheinenden Buch: "
Die vergessenen Karten des Nördlinger Rieses"
Hier die kurze Zusammenfassung:Das Gebiet des Nördlinger Rieses wurde vor fast genau 200 Jahren auf der ersten überregionalen geologischen Karte von Deutschland und auf der ebenfalls im Jahre 1821 erschienenen bayerischen geologischen Landeskarte durch Christian Keferstein (1784-1866) dargestellt. Auf beiden Karten war das Gebiet des Rieses völlig unauffällig, der Höhenzug der Schwäbisch-Fränkischen Alb verlief noch ohne Unterbrechung. Doch bereits auf der 1822 erschienenen geologischen Landeskarte des Königreiches von Württemberg und dem Großherzogtum Baden wurde die Unterbrechung des Schwäbisch-Fränkischen Jurazuges erkannt und in der Umgebung von Nördlingen als eine nach Norden offene, hufeisenförmige Einbuchtung eingezeichnet. Von da an fand in den folgenden Jahrzehnten eine rasante geologische Erforschung des Gebietes um und im Nördlinger Ries statt. Diese Entwicklung hat sich unter anderem in den verschiedenen geologischen Überregionalen-, Landes- und Regionalkarten sowie beim ersten kleinräumigen geowissenschaftlichen Situationsplan widergespiegelt. Die vorliegende Studie will einen Überblick darüber geben, welche Vorleistungen in Bezug auf Geografie, Geologie und Kartografie geleistet werden mussten, damit um 1870 die Geologen überhaupt die frühesten ausführlichen Entstehungstheorien zum Nördlinger Ries formulieren konnten, wodurch das Ende der Pionierzeit und gleichzeitig der Beginn der frühmodernen Riesforschung eingeleitet wurde. Als Grundvoraussetzung waren hierfür mehr als 100 Jahre geologischer Beobachtung und mehr als 50 Jahre Pionierarbeit in der Erstellung und Entwicklung geologischer Kartenwerke notwendig. Auf diese Weise stellen die frühen bildlich-geologischen Darstellungen einer Landschaft ein herausragendes Dokument ihrer jeweiligen Zeit dar. Dabei darf nicht übersehen werden, dass Karten zu allen Zeiten Gebrauchsgüter waren und damit häufig wegen Veraltung, ihrer Sperrigkeit (größte Verluste gab es bei den großen Wandkarten), durch Kriegseinwirkungen, Brände oder feuchte Lagerung vernichtet wurden. Folglich sind viele der frühen Karten sehr selten geworden und dadurch in Vergessenheit geraten. Für das Gebiet des Nördlinger Rieses sollen diese verlorenen und trotzdem sehr wichtigen historischen Quellen von den Anfängen bis zum Jahr 1880 in den geologischen und drucktechnischen Kontext der Zeit gebracht und hier als Entwicklungsreihe systematisch von den überregionalen Kartenwerken bis zu den ersten detaillierten geologischen Situationsplänen vorgestellt werden.
In der bisherigen Riesforschung gibt es bisher noch kein vergleichbares Werk, welches alle wesentlichen geologischen Karten des Nördlinger Rieses wissenschaftsgeschichtlich zeigt, beschreibt und in den drucktechnischen bzw. geologischen Kontext der jeweiligen Zeit bis 1880 stellt. Und gleichzeitig waren die geologischen Vorarbeiten und vor allem die geologischen Arbeiten am Buchberg bei Bopfingen mit den 1870 publizierten Ergebnissen und den ersten ausführlichen Entstehungstheorien zum Nördlinger Ries (GÜMBEL, 1870; DEFFNER, 1870) Schlussstein und Startpunkt: Das Ende der Pionierzeit und gleichzeitig der Beginn der frühmodernen Riesforschung. Genau 100 Jahre später führten letztlich die Ergebnisse der Riesforschung dazu, dass im Jahr 1970 amerikanische Astronauten im Nördlinger Ries ihr Training für ihre kommende Mondmission im Impaktkrater Nördlinger Ries absolvierten und so später ein Stück Impaktgestein vom Mond ins Ries mitgebracht haben, um vom Nördlinger Ries aus den wissenschaftlichen Blick wieder zurück ins Weltall zu richten. Dem eigentlichen Ort, von dem der Asteroid vor fast 15 Millionen Jahren hergekommen ist und die eigentliche Entstehungsursache für den heutigen Naturraum „Nördlinger Ries“ war. Bis heute gilt das Nördlinger Ries in er Planetenforschung als Lehrbuchbeispiel für einen großen Meteoriteneinschlag auf einem Himmelskörper wie einem Mond oder anderen Planeten.
Hier die Daten zum Buch:
1. Auflage 2019; 126 Seiten, 29 Abbildungen, ISBN 978-3-947953-03-5 (Print), EUR 39,00 inkl. MwSt. 7%
Link zum Verlag:
https://www.amh-geo.com/startseite/b%C3%BCcher/ Hoffentlich schreckt Euch der Preis nicht zu sehr ab, aber glaubt mir, es war nicht einfach, alle z. T. sehr seltenen Karten in einem Buch zu vereinen. Als Beispiel habe ich Euch eine Karte von Leopold von Buch (1833/1834) ins Forum gestellt. Diese Karte ist nach derzeitigem Kenntnisstand die letzte ihrer Art.
Einen schönen Abend wünscht
Oliver