Autor Thema: Historischer Canyon Diablo - "An Bastler abzugeben"  (Gelesen 1232 mal)

Offline palaeomet

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Historischer Canyon Diablo - "An Bastler abzugeben"
« am: Juni 06, 2020, 16:42:54 Nachmittag »
Hallo zusammen,

beim Auspacken einer kürzlich erworbenen Mineraliensammlung fiel mir eine erfreuliche Überraschung in die Hände. Es handelt sich um einen Canyon Diablo-Endcut mit 127,4 g (laut altem Etikett, kann ich mangels Waage leider gerade nicht überprüfen). Auf dem Stück ist eine alte Inventarnummer zu sehen (H37.583). Wenn ich bei meiner Recherche nicht ganz daneben liege, handelt es sich dabei um den 583. Canyon Diablo aus der Sammlung von Glen Huss, dem Schwiegersohn von Harvey Nininger. Ist das so richtig?

Leider ist unschwer zu erkennen, dass der Meteorit unter den falschen Lagerungsbedingungen gelitten hat. Die geätzte Schnittfläche ist ziemlich rostig, uneben und der ganze Met ist von nicht unerheblichen Rissen durchzogen. Daher würde ich ihn gerne an jemanden abgeben, der ihn fachgerecht "retten" und vielleicht auch die Historie des Stücks noch mehr wertschätzen kann als ich.

Ich bin mir nur bezüglich des Wertes etwas unsicher. Von dem was ich online gesehen habe, existiert bei CDs eine ziemliche Spanne, wobei meiner in dem Zustand wahrscheinlich eher im unteren Bereich liegen dürfte. Was ich gar nicht einschätzen kann, ist der historische Wert des Stückes. Daher würde ich mich sehr über einen Tipp zur realistischen Einschätzung und/oder ein faires Angebot für das Stück freuen.

Grüße
Xaver

PS: Das angegebene Gewicht werde ich bei Gelegenheit überprüfen und hier nachreichen.

Offline palaeomet

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Re: Historischer Canyon Diablo - "An Bastler abzugeben"
« Antwort #1 am: Juni 06, 2020, 16:46:09 Nachmittag »
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Offline palaeomet

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Re: Historischer Canyon Diablo - "An Bastler abzugeben"
« Antwort #2 am: Juni 06, 2020, 16:52:51 Nachmittag »
Und die letzten:

Offline ironsforever

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Re: Historischer Canyon Diablo - "An Bastler abzugeben"
« Antwort #3 am: Juni 07, 2020, 09:56:55 Vormittag »
Hallo Xaver,

oh je, der hat ja arg gelitten. Der Rost steckt tief im Gefüge. Längs der Gefügespalten hat er sich schon aufgebläht, d.h. der klebt wohl nur noch durch den Rost zusammen. Ich denke, dem kann man als Gesamtstück nicht mehr helfen. Spätestens bei der Rostbehandlung wird er auseinanderfallen. Er hat tastsächlich eine Huss-Nummer. Aber die nützt dem Sammler nix, wenn er am Ende viele Teile in der Hand hält. Außerdem würde die Nummer eine chemische Intensivbehandlung nicht überleben.

Wert? Ganz ehrlich: Das, was jemand bereit ist dafür zu zahlen (ich mag ihn nicht). In dem Zustand wohl kaum mehr als 20 €. :crying:

Vielleicht sucht aber jemand ein Vitrinenstück, das die irdische Verwitterung von Meteoriten dokumentiert? Dafür ein Paradestück!
Oder es gibt da draußen einen Bastler, der die Arbeit nicht scheut und die Bruchteile dann einzeln "renoviert". Der könnte daraus viele kleine Canyon Diabolos machen, die vielleicht ganz hübsch aussehen. Immerhin: Mit Dokumentation allesamt Stücke von H37.583. Wenn man dann aber die maximale Wertschöpfung unter Beachtung der Verluste durch Rost und Krümelbildung sowie der Investitionskosten für Chemikalien taxiert, lohnt sich das nicht - zumindest aus monetärer Sicht.

Gruß
Andi :weissefahne:

Offline palaeomet

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Re: Historischer Canyon Diablo - "An Bastler abzugeben"
« Antwort #4 am: Juni 07, 2020, 11:18:11 Vormittag »
Hallo Andi,

vielen Dank für Deine ehrliche Einschätzung.

Ich denke, dass zumindest eine Chance besteht, dass der Met bei der Entrostung an einem Stück bleibt. Die Risse sind zwar tief, aber ganz durch scheint keiner zu gehen.

Könnte man die Nummer theoretisch unter einer Schicht Paraloid B67 schützen, damit sie die Behandlung übersteht? Oder ist die Behandlung dann witzlos, wenn man nicht jedes Bisschen Rost erwischt?

Und noch ein anderer Gedanke: Wäre es in der Meteoritenwelt großer Frevel, die potenziell entstehenden Stückchen wieder zusammenzubauen (natürlich mit entsprechender Dokumentation)? Ich komme aus der Paläontologie und bin daher generell relativ schmerzfrei wenn es darum geht, zerbrochene Stücke wieder originalgetreu zusammenzusetzen, sofern sie alle tatsächlich zusammen gehören.

Jedenfalls, falls sich trotz allem jemand für das Stück interessiert, wären mir 20 € auf jeden Fall zu wenig. Dann würde ich lieber selbst versuchen, noch das Beste aus dem Met zu machen.

Grüße
Xaver

Offline ironsforever

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Re: Historischer Canyon Diablo - "An Bastler abzugeben"
« Antwort #5 am: Juni 07, 2020, 14:42:14 Nachmittag »
Hallo Xaver,

Zitat
Könnte man die Nummer theoretisch unter einer Schicht Paraloid B67 schützen, damit sie die Behandlung übersteht? Oder ist die Behandlung dann witzlos, wenn man nicht jedes Bisschen Rost erwischt?

Klar, kann man zumindest versuchen.

Zitat
Ich denke, dass zumindest eine Chance besteht, dass der Met bei der Entrostung an einem Stück bleibt.

Es ist halt wie bei Karies: Alle faulen Zähne müssen behandelt werden. Wenn einer nicht behandelt wird, geht´s weiter. Ich würde das Stück sogar in den Schraubstock spannen und gezielt brechen, damit die problematischen Spalten behandelt werden können.

Zitat
Wäre es in der Meteoritenwelt großer Frevel, die potenziell entstehenden Stückchen wieder zusammenzubauen (natürlich mit entsprechender Dokumentation)?

Nein, das ist nicht verboten. Es werden ja heutzutage auch Meteoriten im Namen der Kunst geschmolzen und wieder zurück ins All geschossen. Ist halt die Frage, ob man sich das antut und Zeit und Geld in den "Knorzen" investieren will. Fianziell lohnen tut sich´s kaum.

Was wäre ein nicht verrosteter Canyon Diablo Endcut mit Huss Nummer wert (127 g)? Schätze mal so um die 127 €. Der hat aber dann keine sichtbaren Rostspalten.

Gruß
Andi :prostbier:


Offline palaeomet

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Re: Historischer Canyon Diablo - "An Bastler abzugeben"
« Antwort #6 am: Juni 07, 2020, 20:56:59 Nachmittag »
Hallo Andi,

danke für die zusätzlichen Infos, jetzt bin ich schon ein ganzes Stück schlauer, was den Met angeht.

Grüße
Xaver

 

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