Autor Thema: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?  (Gelesen 5148 mal)

Offline Hungriger Wolf

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um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« am: April 13, 2008, 21:57:21 Nachmittag »
Hallo!

Ich habe ein Würfel- sowie quaderförmiges  Mineral  (Fundort: Luena/Kongo) geschenkt bekommen und bin mir jedoch unschlüssig, um was für ein Mineral es sich hierbei tatsächlich handelt. :gruebel:

Könnte es sich hierbei um Pyrit, Bravoit (Pyrit-Varitat) oder Platin handeln?

Wer kennt eine geeignete Nachweismethode für Bravoit, Pyrit oder/und Platin?
Die äussere Oxidationsschicht ist schwarz und nicht gelb (kein Pyrit?) :confused:

Schöne Grüsse von
Achim

Offline MetGold

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #1 am: April 13, 2008, 22:09:09 Nachmittag »
Hallo Achim,

da die Dinger ja recht exakt aussehen, könntest du eine Dichtebestimmung durch Abmessen machen (für Auslitern sind sie zu klein). Platin ist u.a. ein guter elektrischer Leiter und es ist nicht spröde! Platin von manchen Fundstellen ist leicht eisenhaltig also mal Magneten dran halten.

 :winken:   MetGold   :alter:
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Offline schleifer

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #2 am: April 13, 2008, 22:39:18 Nachmittag »
Hallo Achim
Von der Kristallform ist es mit ziemlicher Sicherheit Pyrit, siehe Pyritwürfel von Navajun/Spanien.
2 Kristalle einmal kurz aneinanderreiben und riechen (Schwefel). Wäre die einfachste Methode.
Gruß Robert
Ich klopfe gerne auf Steinen herum und grabe uralte tote Tiere aus.
Robert aus Kaiserslautern

Plagioklas

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #3 am: April 14, 2008, 09:08:14 Vormittag »
Hallo,
das scheint tatsächlich Pyrit zu sein. Navajun ist aber Blödsinn. Der Fundort ist sicher der angegebene. Navajun bringt zwar super Würfel (DIE Besten!), jedoch liefern auch andere Orte oft gute Exemplare.
Gruß
Plagioklas

Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #4 am: April 14, 2008, 14:36:31 Nachmittag »
Hallo,

Würde auch Pyrit sagen. Bei Bravoit müsste Nickel drin sein, also Nickeltest müsste gemacht werden. Pyrit würde beim Erhitzen in der Brennerflamme stechend riechendes Schwefeloxid abgeben, Pt würde gar nichts tun (Schmelzpunkt um die 2000 °C).

Glück Auf!
Sebastian
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Offline Hungriger Wolf

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um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #5 am: April 14, 2008, 18:54:47 Nachmittag »
Hallo Zusammen!

Vielen Dank für die hilfreichen Tips! :super:

Ich habe nun folgende Kenndaten des Minerals ermittelt:

A)Ergebnisse der Dichtemessung:

Dichtemessung erster Mineral-Würfel: 4,2 gr./cm³
Dichtemessung zweiter Mineral-Würfel: 4,2 gr./cm³
Dichtemessung an einem dritten Mineral-Würfel: 4,3 gr./cm³
= eine mittlere Dichte von 4,23 gr./cm³

meine Vergleichsdaten:
Dichte Arsenopyrit 5,9-6,2gr./cm³
Dichte Pyrit 5,01gr./cm³
Dichte Cobalt-Pyrit  4,5-4,8gr./cm³
Dichte Bravoit 4,77gr./cm³
Dichte Argento-Pyrit 4,25 gr./cm³  :wow:   

B) Prüfung ob das Mineral duktil ist (Test: „fletschen):
Ergebnis: leider Nein, zerbricht spröde mit annähernd glattem Bruch
Somit definitiv kein Platin!!!

C) Prüfung des Wiederstandes eines 5 mm-Mineral-Würfels:
Ergebnis: Kein Widerstand ermittelbar!!!

D) Prüfung ob Mineral-Würfel magnetisch:
Ergebnis: Nein!!

E) 2 Kristalle kurz aneinandergerieben: Geruch: Schwefelartig, metallisch!
F) Eine kleinen Kristall habe ich in einer Brennerflamme erhitzt: Geruch nach Schwefeldioxid = Schwefelverbindung

Könnte es sich somit um Argento-Pyrit (beste Übereinstimmung mit Dichteprüfung) handeln?

Schöne Grüsse von
Achim

Offline pallasit

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #6 am: April 14, 2008, 19:30:47 Nachmittag »
Hallo Achim,

Könnte es sich somit um Argento-Pyrit (beste Übereinstimmung mit Dichteprüfung) handeln?

Argentopyrit ist Orthorhombisch, da sind keine Würfel möglich.

Grüße Willi

Offline Hungriger Wolf

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um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #7 am: April 14, 2008, 20:21:48 Nachmittag »
Hallo Willi und Forenmitglieder!

Welches Pyrit-Gruppen-Mineral könnte auch mit der ermittelten Dichte von 4,2-4,3 gr./cm³ übereinstimmen?  :gruebel:
Gibt es eine einfache nasschemische Silbernachweismethode, um definitiv Agento-Pyrit auszuschliessen oder zu bestätigen? :super:
(Orthorhombisch <-> Würfel?)

schöne Grüsse von
Achim

Offline schleifer

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #8 am: April 14, 2008, 21:57:00 Nachmittag »
Hallo plagioklas
Man sollte die postings richtig lesen, bevor man jemanden Blödsinn unterstellt. Meinerseits wurde der Vergleich Navajun nur wegen der Würfelform eingestellt, nicht als Fundstellenbestimmung. Bitte genauer lesen.
Gruß Robert
Ich klopfe gerne auf Steinen herum und grabe uralte tote Tiere aus.
Robert aus Kaiserslautern

Offline pallasit

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #9 am: April 14, 2008, 22:17:24 Nachmittag »
Hallo Achim,

Welches Pyrit-Gruppen-Mineral könnte auch mit der ermittelten Dichte von 4,2-4,3 gr./cm³ übereinstimmen?  :gruebel:
Um eine sichere Dichtebestimmung an diesen kleinen Stücken durchzuführen müsstest du mit Pyknometern arbeiten.

Wegen der Farbe und der Würfelform, denke ich es ist Pyrit.

Grüsse Willi  :prostbier:

Peter5

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #10 am: April 14, 2008, 22:19:57 Nachmittag »
Zitat
Meinerseits wurde der Vergleich Navajun nur wegen der Würfelform eingestellt, nicht als Fundstellenbestimmung. Bitte genauer lesen.

Das denke ich, ist doch wohl jedem klar!!

Im Übrigen finde ich es viel zu voreilig gedacht, den Bravoit als Nickel-Pyrit von vorneherein auszuschließen! Vielleicht sollte man mal erst die nötigenTests machen! Ich hab z.B. Bravoit, der so aussieht. Platin kann man allerdings schon auf Sichtweise völlig ausschließen ..ebenso Argentopyrit. Ich besitze zufällig Argentopyrite von verschiedenen Fundorten und weiß daher wie diese auszusehen haben!

Ich tendiere auch zu Pyrit, schließe aber Bravoit nicht aus, solange keine quantitative chemische Analyse hinsichtlich Nickel-Nachweis erbracht wurde!!!

Peter5

Offline schwarzwaldmineraloge

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #11 am: April 14, 2008, 22:42:09 Nachmittag »
Hallo,

Dichte 4,8 passt doch. Die angegebenen Dichten sind meist Röntgendichten, die aus der Strukturaufklärung mittels Röntgenstrahlung kommen und nur für ideale Kristalle maßgeblich sind. Die tatsächlichen Dichten liegen immer darunter. Hatten mal Pyrit mit dem Pyknometer gemessen und kamen auch nur auf 4,9.

Glück Auf!
Smoeller
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Offline Hungriger Wolf

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #12 am: April 14, 2008, 22:53:06 Nachmittag »
Hallo Erwin!

Die ermittelte Dichte ist 4,2-4,3 gr./cm³!!! :winke:

Grüsse von
Achim

Peter5

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #13 am: April 15, 2008, 18:40:01 Nachmittag »
Ja, dann wirds wohl doch Pyrit sein.. sorry :smile:

und sorry, dass ich gestern nicht so gut drauf war.. :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:

Offline Hungriger Wolf

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Re: um welches Mineral könnte es sich hierbei handeln?
« Antwort #14 am: April 16, 2008, 19:23:06 Nachmittag »
Hallo!

Vielen Dank nochmals für die hilfreichen Tips. :super:
Es handelt sich nun definitiv nach den durchgeführten Analysen um Pyrit!
Das Ergebnis finde ich super!! :wow:

Ich war nun noch fleißig, und habe von insgesamt  6 Stück der Pyrite (von der selben Lagerstätte)  mittels Pyknometer nochmals die Dichteprüfungen durchgeführt (jeweils dreimal/um Fehlmessungen auszuschließen).

Das Ergebnis war für mich erstaunlich:

2 Pyrite Dichte 4,19 gr./cm³
1 Pyrit Dichte 4,27 gr./cm³
1 Pyrit Dichte 4,28 gr./cm³
1 Pyrit Dichte 5,61 gr./cm³
1 Pyrit Dichte 5,37 gr./cm³

Eine Fehlmessung mittels Pyknometer schliesse ich eigentlich aus (vergleichbare Dreipunktsmessung).

Bei Dichte 4,19-4,28 gr./cm³ bin ich mir leider total unschlüssig, um welcher genaue Pyrit-Art es sich hierbei handeln könnte.
Da alle sechs Pyrite für mich annähernd gleich aussehen (annähernd würfelförmig), hätte ich sie nun alle als identische Pyritsorte eingestuft.

Sie haben jedoch definitv unterschiedliche Dichteergebnisse (also alle Pyrite haben nicht Dichte 4,2-4,3)!!! Korrektur!!!

Was ist eure Meinung dazu? :gruebel:

Gibt es auch Mischungen der reinen Pyritsorten (Mischkristalle) die die Dichterergebnisse erklären würden (z.B. Argento-Pyrit/Bravoit-Mischkristalle) in Würfelform? :gruebel:

Wer kennt sich dazu aus? :confused:

Viele Grüsse von
Achim

 

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