Autor Thema: Die Grube Einheit bei Elbingerode im Harz  (Gelesen 2840 mal)

Labrador

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Die Grube Einheit bei Elbingerode im Harz
« am: April 17, 2008, 16:46:55 Nachmittag »
Hallo,

Hier eine kleine Ausarbeitung zu einer bekannten Grube im Ostharz, der Grube Einheit bei Elbingerode:

Im Elbingeröder Gebiet ging bereits im neunten Jahrhundert Bergbau auf Eisen um. Bis zum Dreißigjährigen Krieg florierte der Bergbau auf Eisen. Späterhin wurde um 1870 das Pyritlager entdeckt, 19 Jahre später wird die Grube "Großer Graben" in den heute wieder bekannten Namen "Drei Kronen und Ehrt" umbenannt. Zahlreiche neue Stollen werden vorgetrieben und bis ins Jahr 1901 wurden 18.000 Tonnen Pyriterz gefördert. Nach zwischenzeitlichem Niedergang erlebt der Pyritabbau zur Schwefelgewinnung in den Kriegsjahren wiederum eine Blüte. Allein im Jahre 1944 kommen 100.000 Tonnen Schwefelkies aus dem Berg. In der DDR ist die Grube unter dem Namen "Einheit" bekannt, unter diesem Namen wird sie auch auf den Stufen-Etiketten der Mineraliensammler geführt. In der Zeit kommt es zu einem Ausbau der Grubenanlagen, was neben dem Erreichen der 480 m-Sohle durch den Zentralschacht auch die Einrichtung von Aufbereitungsanlagen u.a. einbezieht. Im Jahr 1973 wird die Rekord-Produktionszahl von 380.000 Tonnen Pyrit erreicht. Die benachbarten bekannten Gruben "Braunesumpf" und "Büchenberg" hatten den Betrieb da bereits eingestellt. Mit der Wende wurde wie vielerorts auch hier der Abbau eingestellt und am 31. Juli 1990 schließlich erklingt auch auf der Grube Einheit nach 1000 Jahren Bergbau das letzte "Glückauf!".

Die Grube Einheit hat - im Gegensatz zur benachbarten Grube Büchenberg - eine ganze Anzahl verschiedener Mineralarten geliefert, von denen besonders die Calcitkristalle eine gewisse Berühmtheit erreichten. Im Untergrund der Lagerstätte steht karstiger Kalkstein an, in dessen Hohlräumen (Schlotten) der Calcit auskristallisierte. Die Farbe der teils sehr großen Kristalle (es wurden Stücke mit Kantenlängen um die 30 cm gefunden) war zumeist farblos oder gelblich. Dabei sind die Calcite äußerst formenreich: 500 Ausformungen kommen auf der Grube Einheit vor - besonders reizvoll sind "Schmetterlings-Zwillinge".

Das Hauptfördererz der Grube, der Pyrit, wurde fast nur derb gefunden, Kristallstufen gehören schon zu den Seltenheiten. Dennoch wurden Stücke mit 4 cm großen Kristallen (meist aber nicht mehr als 5 mm), die pentagondodekaedrisch ausgebildet waren. Es ist auch nachgewiesen, dass der Pyrit nicht immer stabil war und nach Jahren in der Sammlung zerfiel.

Weitere Minerale sind von hier auf dem Sammlermarkt kaum zu bekommen. Und doch gibt es noch einige Arten, die erwähnt werden sollten. Dazu rechnet der Rhodochrosit, der entweder kleine Rhomboeder bildet (max. 1 cm Kantenlänge) oder aber schön rosafarbene, nierige Kugeln von einigen Zentimetern. Manchmal ist der Rhodochrosit mit blauem Baryt vergesellschaftet (selten) oder sitzt auf Millerit-Garben, die 3 cm hoch werden können. Die Millerite dürften zu den besten im Harz gehören, doch war das Mineral sehr selten. Weitere Raritäten sind Kutnahorit in bräunlichen, garbenförmigen Kristallen sowie Groutit in schwarzen büscheligen Kristallsonnen auf Calcit. Auf Grund des Fehlens von Haldenaufschüttungen sind Sekundärminerale von der Grube Einheit kaum bekannt und zumindest nicht erwähnt. Neben einem Einzelfund hervorragender Voltait-Kristalle (5 mm groß) ist hier nur der Melanterit zu nennen, der in alten Grubenbauen wahre Tropfsteine bildete, die bis zu mannshoch wurden, aber nicht beständig waren. Einige wenige Exemplare, die gleich untertage in luftdicht abgeschlossene Gefäße eingeschlossen wurden, gelangten in die Sammlungen.

 

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