Autor Thema: Die Grube Heilige Dreifaltigkeit bei Zschopau im Erzgebirge  (Gelesen 2191 mal)

Labrador

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Die Grube Heilige Dreifaltigkeit bei Zschopau im Erzgebirge
« am: April 18, 2008, 16:08:06 Nachmittag »
Hallo,

Hier mal ein paar Ausführungen über eine bekannte Pyromorphitfundstelle in Sachsen:

Die Grube Heilige Dreifaltigkeit wurde erstmals 1478 erwähnt. Ihre Bergbautätigkeit als Bleigrube dauerte bis 1830. Danach begann das, was man heute als "Stufenbergbau" bezeichnet. Die Bergakademie Freiberg und andere hatten natürlich schon während der Betriebszeit Kenntnis von dem außergewöhnlich guten Vorkommen von Pyromorphit bekommen. Für die eigene "Mineralienniederlage" (gewissermaßen die Verkaufs- und Tausch-Organisation der Bergakademie) wurden zum Ende der Betriebszeit bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts immer wieder Pyromorphit-Stufen gefördert, die im großen Stil aufbereitet und in alle bedeutenden Sammlungen der Welt verkauft und vertauscht wurden. Um 1990 wurde die Grube verwahrt und die meisten Eingänge wurden verplombt.

Die noch in den 1980er Jahren für manchen guten Fund guten Halden sind in ihrer Mehrzahl abgetragen. Gerade von der Halde des Maßnerschachtes (hier gelangen untertage wohl die besten Funde des Minerals) wurde hübsche Pyromorphit-Stufen gefunden. Auch am Birkenberg ist fast alles überwachsen und abgefahren. Es existieren nunmehr wenige Haldenreste; der Sammler ist zumeist auf Lesesteinfunde aus dem Bett des Gansbaches angewiesen. Vor wenigen Jahren kamen noch Funde vom Tiefen Erbstolln der Grube Heilige Dreifaltigkeit (Vorbereitungen für das Schaubergwerk), im Prinzip aber kann die Lokalität als erloschen gelten. Doch ist die Grube in den letzten Jahren zum Schaubergwerk ausgebaut, so dass man wenigstens über die Montangeschichte einiges erfahren kann.   

Das Mineral, welches die Grube Heilige Dreifaltigkeit zweifellos bekannt gemacht hat, ist der Pyromorphit. Die Schaustufen dieses Minerals, besetzt mit glänzenden tiefgrünen Kristallen bis Zentimetergröße (die größten xx maßen über fünf Zentimeter) finden sich in allen großen Museen. Vielfach lassen sich auf einer Stufe Farbübergänge von einem weißlichen, sehr blassen gelb über hellgrün, grasgrün bis hin zu einem fast bläulich anmutenden tiefgrün beobachten. Besonders reizvoll sind derartige Stufen, wenn die xx auf blättrigem, hellen Baryt sitzen. Im Zusammenhang mit Pyromorphit seien noch die Pseudomorphosen nach diesem Mineral erwähnt. So gab es auch in Zschopau das sogenannte Blaubleierz - Pseudomorphosen von massivem, schwarzen Galenit nach Pyromorphit-Kristallen. Seltener noch sind wahrscheinlich Pseudomorphosen von Quarz nach Pyromorphit.

Der Baryt selbst ist - wie genannt - meist blättrig ausgebildet. Die Tafeln sind weiß, häufiger durch Limonit braun verfärbt. Gute Kristalle des Minerals sind selten. Auf dem Baryt finden sich hin und wieder farblose oder violette Würfel von Fluorit, die meistens aber nicht mehr als einen Zentimeter Kantenlänge besitzen. Daneben gibt es auch gelblichgrüne Kristalle, die etwas größere Dimensionen erreichen können und manchmal Einschlüsse von Pyrit-Kriställchen enthalten. Die Grube Heilige Dreifaltigkeit ist auch einer der wenigen Fundorte, an denen der Fluorit mit seltenen {731}-Flächen, also in Skalenoedern auftrat.

Von den Sulfiden ist besonders der Galenit erwähnenswert, der aber in sammelwürdigen Stufen nicht allzu häufig auftrat. Meist handelt es sich um verwitterte Einschlüsse im Baryt, seltener um frische Anbrüche mit Spaltflächen, frei gewachsene xx gehören zu den Raritäten. Sekundär tritt auf dem verwitterten Bleiglanz recht häufig blauschwarzer Covellin auf. Pyrit, Markasit und Chalkopyrit waren eher unscheinbar in winzigen Kristallen zugegen, diese Arten sind meistens nur durch aus ihnen hervorgegangene Sekundärbildungen erkenntlich. Als im 16. Jahrhundert hier noch Silbererze gefördert wurden, sollen auch Argentit, Fahlerz, Proustit und Silber vorgekommen sein. Einzig das Fahlerz kommt auf neueren Funden in schwarzen, winzigsten Tetraederchen vor, wobei auch dieses Vorkommen zunächst als fraglich eingestuft werden muss.     

Die Sekundärbildungen betreffen zumeist Bleiverbindungen. Neben dem separat erwähnten Pyromorphit sind da einige "Bleiocker" zu erwähnen. So der (1978 hier zum ersten mal im Land Sachsen gefundene) Minium in etwa stecknadelkopfgroßen, kräftig roten Einschlüssen im Baryt sowie Massicotit als blassgelbe Anflüge, die selten in Hohlräumen auftreten. Auch Bindheimit soll vorgekommen sein. Häufiger als diese Ocker ist Cerussit, der aber nur sehr unscheinbar und nur in wenigen besseren Kristallen erschienen ist. War Kupfererz zugegen, konnten sich kleine Büschelchen von Malachit entwickeln, weitaus seltener war Azurit. Als Blei-Kupfersulfat trat - relativ häufig - tiefblauer Linarit in kleinen xx auf, manchmal von hellblauem Langit begleitet.

Literatur:

Vollstädt, H.; Weiß, S. (1991): Mineralfundstellen Sächsisches Erzgebirge, München: Christian Weise, S. 57-59.
Vollstädt, H.: Einheimische Minerale, 5. überarbeitete Auflage 1979, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig.
Wittern, A., Mineralfundorte und ihre Minerale in Deutschland, E. Schweizerbart, Stuttgart 2001 (1. Auflage), S.154.


Peter5

  • Gast
Re: Die Grube Heilige Dreifaltigkeit bei Zschopau im Erzgebirge
« Antwort #1 am: April 18, 2008, 17:31:55 Nachmittag »
Kleinstufe mit Pyromorphit von zuvor beschriebenem Fundort ..  :smile:

Offline tozi

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Re: Die Grube Heilige Dreifaltigkeit bei Zschopau im Erzgebirge
« Antwort #2 am: April 18, 2008, 17:33:39 Nachmittag »
und ich dachte beim anblick des kleinen bildes sofort an spargelsalat.... grins
gruß tom

Peter5

  • Gast
Re: Die Grube Heilige Dreifaltigkeit bei Zschopau im Erzgebirge
« Antwort #3 am: April 18, 2008, 19:39:26 Nachmittag »
Hallo Tom,

fehlt nur noch das Dressing!  :lacher:  :wow:

Gruß Peter5 .. :winke:

 

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