Autor Thema: Eisenhaltiges Steinei  (Gelesen 2435 mal)

FDVNM

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Eisenhaltiges Steinei
« am: August 17, 2008, 19:23:27 Nachmittag »
Hallo zusammen.  :winke: Dieses tolle Forum hat bei der Suche nach meinem Fund leider (noch) kein Ergebnis gebracht  :nixweiss: , vielleicht bin ich ja auch der Erste, der solch einen Stein gefunden hat. Wie Ihr auf dem angehangenen Bild seht, ist der platt eiförmig, hat eine leicht pockenartige Oberfläche wie die der Stoffsäckchen, wo wir früher unsere Murmeln drin hatten und ist wegen dem enthaltenen Eisen schwerer als normales Gestein. Die Möglichkeit, aus einer Hütte zu stammen, schließe ich hier im mittleren Dänemark einfach mal aus.

Also, vielleicht hat jemand eine Ahnung  :fluester: , würde mich freuen, Hinweise zu bekommen, dass ich ihn entweder für 5 Millionen Euro verkaufen oder aber einfach nur wieder wegwerfen kann. Nein, Spaß beiseite, mich interessiert es einfach und außerdem schadet es mir nicht, meinen Horizont etwas zu erweitern. Danke schon mal für Eure Antworten.

Gruß Sven


Offline MetGold

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Re: Eisenhaltiges Steinei
« Antwort #1 am: August 17, 2008, 19:54:32 Nachmittag »
Hallo Sven,

herzlich willkommen hier. Wir haben einige Spezies, die dir sicher helfen werden.

Zuerst einmal muß ich allerdings deinen Beitrag dorthin verschieben, wo er für solche Fragen am besten aufgehoben ist. (Erledigt!)

 :winken:   MetGold   :alter:


P.S.  5 Mio  :lacher: , aber so 3 bis 5,- € könntest du bei ebay schon rausholen.
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Zumthie

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Re: Eisenhaltiges Steinei
« Antwort #2 am: August 17, 2008, 22:42:59 Nachmittag »
Hallo Sven,

dein Stein sieht aus als sei er von der "Wollsackverwitterung" betroffen.
Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Wollsackverwitterung

Ein ähnliches Bild findest du auch hier: http://www.rapakivi.de/orbiculite/kugelschalenverwitterungen1_v.jpg
und den Text dazu: http://www.rapakivi.de/orbiculite/kugelgesteine1.htm#Anker1

 :nixweiss:

Zumthie

FDVNM

  • Gast
Re: Eisenhaltiges Steinei
« Antwort #3 am: August 18, 2008, 09:35:22 Vormittag »

Hallo Zumthie,

erstmal danke für die Links. Zuerst dachte ich, dass mich da jemand ver******* möchte  :baetsch:, so von wegen Wollsackverwitterung  :gruebel:, habe dann aber bald gemerkt, dass ich zumindest in puncto "Gestein" meinen Horizont wahrlich noch erweitern muss. Also, diese Wollsackverwitterung  :super: sieht ja sehr interessant aus, scheint mir aber wegen der Dimensionsunterschiede nicht ganz zutreffend. Orbiculite oder Kugelsteine passen rein äußerlich schon sehr gut, sind auch wesentlich kleiner, was mich aber daran stört ist, dass diese nur sehr selten zu finden sein sollen - ich und Glück beim Finden  :platt: . Toll wäre das schon, denn der müsste dann auch mehr als 3 bis 5,-€ bei ebay bringen :einaugeblinzel: at MetGold.

Dieser Herr Matthias Bräunlich, der die Webseiten "kristallin.de" und "kristalline-geschiebe.de" selbst hat oder betreut kann mir vielleicht auch etwas helfen; ich werde ihn einfach mal anmailen. Sollte sich etwas außerhalb dieses Forums ergeben, werde ich das hier auch noch bekanntgeben.

Trotzdem, wenn Dir noch was einfällt oder sonstwer noch eine Idee hat, mir bitte mitteilen.

Danke und Gruß Sven

Offline MetGold

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Re: Eisenhaltiges Steinei
« Antwort #4 am: August 18, 2008, 09:41:17 Vormittag »
Hallo Sven,

will mal für unsere Spezies noch ein bischen Vorarbeit leisten:

Immer sehr hilfreich ist, wenn du schreibst in welcher Ecke Deutschland oder auch woanders du das Teil gefunden hast, und ob es dort ein Einzelstück war.

Magnetisch ist sehr relativ ... von Neodymmagnet schwach/stark angezogen ?  oder schon von einem schwachen "Kühlschrankmagneten" ?

 :winken:   MetGold   :alter:
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FDVNM

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Re: Eisenhaltiges Steinei
« Antwort #5 am: August 18, 2008, 10:26:35 Vormittag »
Hallo MetGold,

also, dieses Teil lag mit seinem kleineren Kumpel in einem Kieshaufen. Der Ursprung dessen ist von mir nicht zu ermitteln, müsste aber irgendwo im mittleren Dänemark sein.

Mit einem Magneten, der eben mal so ein Stück Papier an einer Metallpinwand hält, ließ sich nichts erreichen, der nächstgrößere, ein Magnet zum Halten von Maschinentüren, ließ sich frei an einer Schnur hängend anziehen aber bis zu 6 dieser silberfarbenen Neodym-Dauer-Monstermagnete der Grüße 10x10x4mm hintereinander bleiben daran hängen.

Peter5

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Re: Eisenhaltiges Steinei
« Antwort #6 am: August 18, 2008, 19:39:15 Nachmittag »
Hallo ..

.. für mich ist das eine Art sedimentär oder diagenetisch entstandene Limonit-Konkretion (setzt somit auch entspr. Eisengehalt voraus) oder eine oolitische Eisenerz-Bildung (Oolith).

Zitat
..in einem Kieshaufen..
..das passt ja dann auch.

.. siehe auch hier Definition und Bsp. in Bildern zum Begriff "Konkretion" ..

http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Konkretion

Auch wenn im Zusammenhang der Wollsackverwitterung der Vergleich mit einem "Wollsack" oder "Stoffsack" genannt wird.. ich halte das nicht für einen solchen.. Ich habe die Wollsackverwitterung während eines Urlaubs im Odenwald besichtigt. Das sieht mir doch irgendwie ganz anders aus.  :smile:
Wollsackverwitterungen sind doch offensichtlich auch immer "großräumig" angelegt.. d.h. so ein einzelnes "Ei" kann doch damit dann auch gar nicht viel zu tun haben.
Das wäre fast ja so, als wenn man die stets großräumig existierende Regionalmetamorphose mit der enger begrenzten Kontakmetamorphose verwechseln würde. Zugegeben, mein Vergleich hinkt etwas...aber egal..

Gruß Peter5 .. :winke:


FDVNM

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Re: Eisenhaltiges Steinei
« Antwort #7 am: August 18, 2008, 20:33:37 Nachmittag »
Hallo Peter5 und danke für Deine Erläuterungen, die Licht ins Dunkel gebracht haben. Und weil das Ganze nicht sonderlich attraktiv ist, werde ich den Stein wohl wieder dorthin befördern, wo es herkommt, nämlich auf den Kieshaufen (von dem dann noch 1 weiterer Stein stammt, der aber mit seiner Schmelze eher einem Meteoriten ähnelt - kein Eisen!).

Schönen Abend noch ...  :winke:


Peter5

  • Gast
Re: Eisenhaltiges Steinei
« Antwort #8 am: August 19, 2008, 20:05:29 Nachmittag »
auch schönen Abend noch und danke. :winke:

FDVNM

  • Gast
Re: Eisenhaltiges Steinei
« Antwort #9 am: August 21, 2008, 21:29:50 Nachmittag »
Hallo zusammen,

da bin ich wieder.  :winke: Ein sehr netter Mensch hat mich aufgeklärt ... und wie versprochen, das Ergebnis hiernach. Da ich aber nicht weiß, ob er damit einverstanden wäre, namentlich genannt zu werden (hatte ihn gefragt, aber keine Antwort darauf) gehe ich sicherheitshalber mal davon aus, dass er nicht genannt werden möchte. Er schreibt mir also nach Sichtung von weiteren Aufnahmen, die ich gern jeden schicke, der sie sehen möchte:

Zitat: " ... Nach Ihrer zweiten Zuschrift und den Bildern, die Sie mir geschickt haben, scheint es sehr wahrscheinlich, daß es sich bei Ihrem Stück um ein magmatisches Gestein handelt. Es wird sehr vermutlich aus der Gruppe der Gabbros (im weitesten Sinne) stammen.

Eine ganz präzise Namensgebung könnte ich selbst dann nicht treffen, wenn ich die Probe hier hätte, da es sich um ein ziemlich feinkörniges Gestein handelt. Solche Stücke sind für Amateure nicht sehr ergiebig. Außer Plagioklas und dunklen Mineralen kann man meist nicht viel erkennen.
Die präzise Zuordnung zu einem der definierten dunklen (= mafischen) Gesteine erfordert zum einen die Bestimmung des Anorthitgehaltes der Plagioklase und zum anderen die der Pyroxene bzw. anderer Komponenten (Olivingehalt, eventuelle Foide bzw. Quarzgehalt). All das erfordert Laborarbeit.

Um ein paar Möglichkeiten zu skizzieren: Neben ganz gewöhnlichem Gabbro könnte es sich um einen Dolerit oder einen Hyperit handeln. Vermutlich kommt das Gestein aus Schweden. eine präzise Zuordnung ist nicht möglich, solch eGesteine kommen in kleineren Vorkommen in ganz Skandinavien vor. Beim Fundort Dänemark ist Schweden als Herkunft am wahrscheinlichsten.
Auch ein metamorpher Gabbro kommt in Frage. Das wäre dann ein mafischer Granulit bzw. Amphibolit.

Behandeln Sie das Stück als magnetitführendes, mafisches Gestein. Mehr ist mit dem jetzigen Informationen nicht zu erreichen. (Sagen Sie bitte nicht "eisenhaltig" - damit wäre metallisches Eisen gemeint, das hier definitiv nicht vorliegt.)

Die rundliche Form ist der Verwitterung geschuldet. ..."


Zitat Ende

Ich denke mal, da hat sich jemand ziemlich viel Zeit genommen - richtig nett ... so wie alle hier im Forum. Toll!  :super:

P.S. Wie ihr bereits festgestellt habt, war mein anderer Stein mit Kruste (siehe weiter oben) nichts weiter als eine geballte Ladung Staub.  :crying:

 

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