Autor Thema: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten  (Gelesen 5387 mal)

Magmatit

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Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« am: Oktober 25, 2008, 13:51:04 Nachmittag »
Hallo,

ich möchte mal ein neues Thema anfangen....Also Minerale (z.T. auch wirklich ungewöhnlich) von ebenso ungewöhnlichen Fundpunkten).

Anfangen tue ich mit Belgischen Raritäten...Wer hätte denn gedacht das Belgien so mineralreich ist :smile: und dann noch so viele ungewöhnliche Minerale... In Belgien gibts halt nicht nur Calcite , Schalenblende und Fluorite sondern eine ganze reiche Palette anderer Minerale und z.T. noch in super Qualität.
Die Minerale die ich einstelle habe ich leider selbst nicht gefunden (außer wenn ich es in der Beschreibung vermerkt habe), sie stammen alle aus "Tauschgeschäften"  mit Belgischen Kollegen.

Los gehts schonmal mit der ersten Rarität:

Mischkristalle von Bastnäsit-(Ce) und Synchisit-(Ce) aus dem Steinbruch La Fleche bei Bertrix in Belgien. Hier werden extrem harte Amphibolitgesteine abgebaut (sehen auf den ersten Blick z.T. wie Tonschiefer aus , aber wenn man dran arbeitet...). In dem Bruch war ich selbst auch schon 2 mal , aber wirklich finden konnte ich nichts, von Muskovit , Stilbit und Pyrit abgesehen.
Der Steinbruch ist vorallem für Zeolithe und Granatkristalle bekannt. In den letzten jahren konnten weitere interessante Minerale gefunden werden.

Hier ein Link zu Mindat zur Lokalität: http://www.mindat.org/loc-12422.html

sowie zu den Misch-xx , leider auf franzs.: http://cat.inist.fr/%3FaModele%3DafficheN&cpsidt%3D16098296?aModele=presentation

So nun zum Bastnäsit/Synchisit: Sie kommen als Aggregate aus winzigen blättrigen xx vor , wobei man die einzelnen xx meist nur mit sehr starker Vergrößerung erkennen kann.
Das erste Exemplar bildet weiße xx-Aggregate mit typischen Seidenglanz, die zweite Probe ist ungewöhnlich rötlich gefärbt.


Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #1 am: Oktober 25, 2008, 13:56:16 Nachmittag »
das 2.te, selber Fundpunkt und dieser ist Typ für dieses Mineral: Al-Pumpellyit.. Dieser bildet grünlichgraue Rosetten bis einige mm auf Matrix.

Auf den beiden Stücken aus meiner Sammlung (siehe Bilder unten) sind die Rosetten bis 2 mm groß:


Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #2 am: Oktober 25, 2008, 13:56:53 Nachmittag »
heut abend gehts weiter...

Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #3 am: Oktober 25, 2008, 20:38:39 Nachmittag »
so hier gehts nun weiter:

Noch mal Carriere le Fleche und zwar ein Calcioankylit-(Ce) x von unter 1 mm neben Stilbit xx auf Matrix. Das Mineral ist wie der Bastnäsit/Synchisit noch nicht sehr lange von hier bestimmt.


Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #4 am: Oktober 25, 2008, 20:50:26 Nachmittag »
nächster Fundort:

Steinbruch Hourt , Grand Halleux bei Vielsalm:
Hier wurden quarzitische Gesteine für den Straßenbau gefördert, leider wurde der Betrieb kürzlich eingestellt. Das Gestein wird stellenweise von schmalen Quarzbändern durchzogen, die oft Pyrit/Markasit führen. Seltener und sammlerisch weit interessanters sind jene Gänge die mit Arsenopyrit mineralisiert sind. Durch diesen sind dann einige interessante sekundäre Minerale enstanden, auch in schönen xx. Neben Arsenopyrit konnte auch ged. Gold festgestellt werden.
Als besondere Minerale wären schöne Skorodit xx-Kugeln bis um 2 mm , Mimetesit xx, usw.. und dann natürlich die Seltenerdhaltigen Bildungen wie Arsenoflorencit xx und Graulichit-(Ce), für welchen der Steinbruch die Typlokalität darstellt. Bis vorkurzen war Hourt auch die weltweit einzigste Fundstelle für den Graulichit; der ist nun aber auch von der Grube Clara analysiert worden.
Bei meinen bislang 3 Besuchen hatte ich nicht das Glück Graulichit zu finden , aber kleine Arsenopyrite xx , Pyrit xx und auch ein Stück mit Arsenoflorencit war dabei. Leider ist der fündige Bereich auf der untersten Sohle unter Wasser und nicht mehr erreichbar..

Hier nun 2 Stücke aus Hourt (beides ertauscht):

1. Arsenoflorencit-(Ce) als Kristallgruppen auf Matrix, Bildbreite ca. 4 mm
2. Eine ca. 2 mm messende Skoroditkugel auf Matrix.

Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #5 am: Oktober 25, 2008, 20:59:12 Nachmittag »
Nächste Fundstelle ist Vielsalm in den Ardennen. Diese Lokalität ist besonders wegen der schönen Türkisfunde (xx!!!) bekannt geworden , ferner auch wegen schöner Libethenit xx. Aber es konnte eine Vielzahl weiterer und z.T. auch schöner Minerale gefunden werden, Übersicht: http://perso.infonie.be/jose.dehove/photos/Vielsalm.htm (leider auf Franzs.)
Die Zeiten der guten Funde sind leider vorbei , in den 70-er und 80-ern wurde viel gefunden , heute ist der größte Teil der Halden ein Naturreservat und darf nicht betreten werden.

Fangen wir mit dem bekanntesten Mineral von Vielsalm an:

TÜRKIS!

1. das ist kein Dreck auf dem Chloritrosetten :laughing:, sondern kleine freistehende Türkis xx unter 1 mm Größe
2. Ein ganzer Rasen aus winzigen Türkis xx überziehen diese bis 3 mm großen Chloritrosetten.

Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #6 am: Oktober 25, 2008, 21:00:57 Nachmittag »
und dann noch schön gefärbter Türkis auf Quarz , Bildbreite ca. 1 cm.

Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #7 am: Oktober 25, 2008, 21:02:23 Nachmittag »
weiter gehts mit Langit xx in Teilpseudomorphose durch Brochantit , Größe der xx bis 1 mm , Cahay, Vielsalm , B

Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #8 am: Oktober 25, 2008, 21:03:40 Nachmittag »
Kristallrasen aus kleinen Libethenit xx unter 1 mm

Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #9 am: Oktober 25, 2008, 21:05:15 Nachmittag »
was ganz seltenes von Vielsalm: Tellurobismutit als 2 m großer hochglänzender Einschluß in Quarz (stammt von der Originalstufe , die an der Uni in Liége analyisiert wurde)


Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #10 am: Oktober 25, 2008, 21:06:14 Nachmittag »
und dann Torbernit xx bis 2 mm Größe

Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #11 am: Oktober 25, 2008, 21:08:10 Nachmittag »
Und der letzte aus Vielsalm für heute: gelbe Wardit xx-Gruppen mit Türkis

Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #12 am: Oktober 25, 2008, 21:17:48 Nachmittag »
weiter geht es mit dem Nachbarort von Vielsalm , nämlich Salmchatéau; vergessen hab ich zu erwähnen , was in Vielsalm und auch in Salmchatéau abgebaut wurde, nämlich sog. "coticulé" und Schiefer... Coticulé ist übersetzt Wetzschiefer , der Schiefer aus dem hiesigen Stavelotmassiv eignet sich wegen seines Mineralinhalts (z.T. reich an Mikrogranaten) hervorragend als Wetzstein, heute wird nur noch in 2 Brüchen material dafür abgebaut.

Zu Salmchatéau, wie auch in Vielsalm gab es hier eine Vielzahl an Fundstellen , neben den Bergbauen gibt es dann noch den legendären Aufschluß an der Bahnlinie , wo erstmals Ardennit gefunden wurde (heute quasi erloschen), aus den Quarzgängen in der Umgebung konnten sogar Szepteramethyste gefunden werden(!!!!), ein Bild siehe hier: http://membres.lycos.fr/minbe/amethy1.JPG, ferner auch Florencit-(Ce) xx. Und dann gibts noch den Quarzgang bei Le Coreux wo dann letztlich noch ein krachneues Mineral gefunden wurde , was auch nur dort vorkommt, nämlich Stavelotit-(La): http://www.mindat.org/min-27465.html.

Leider sind auch in Salmchatéau die Fundchancen so gut wie erloschen (Naturreservate , etc..)

Hier trotzdem mal ein Florencit-(Ce) x von 2 mm auf Quarz den ich ebenfalls getauscht habe:


Magmatit

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #13 am: Oktober 25, 2008, 21:26:18 Nachmittag »
Zeit für einen Eigenfund aus Belgien....Quarz xx

Also Quarz xx sind in Belgien eigentlich nicht selten , wenn sie in kleineren xx vorkommen...
Aber wer hätte gedacht , das es hier Quarze bis 50 cm Größe gab! (siehe Bericht hier: http://www.acam.be/mineral/oxides/quartz/post/en.html), die Fundstelle ist heute total abgesoffen, neben Quarz konnten auch Titanminerale festgestellt werden.
Und dann gibts noch die Fundregion um Bastogne was an Luxemburg angrenzt. Geologisch kann man diese Gegend eigentlich noch dem Rheinischen Schiefergebirge zuordnen... Hier kommen in meist schiefrigen Gesteinen teils mächtige Quarzgänge vor , die nicht selten auch Limonit führen, der Limonit war dann auch Ursache von Schürfen , wo man diesen einst mal abbaute. In den Klüften der Quarzgänge kamen dann auch schöne Bergkristalle bis etliche cm Länge vor. Der Mineralogische Club von Arlon (Belgien) konnte auch einen Kristall von satten 30 cm Länge bergen , dessen Spitze aber leider nicht vollständig ausgebildet ist, dennoch für die Fundregion doch gewaltig..
Ich habe auch versucht fündig zu werden, nur leider gibt es keine anstehenden Quarzgänge und da ist man auf die kleinen verbliebenen Abraumhalden angewiesen wo man dann auch nur mit sehr viel Mühe fündig wird. So auch der unten abgebildete Doppelender , der trotz eines Haldenfundes unbeschädigt ist (denn er war noch im Kluftlehm eingebettet).

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Re: Minerale von ungewöhnlichen Fundorten
« Antwort #14 am: Oktober 26, 2008, 17:05:27 Nachmittag »
Hallo Magmatit,

Das sind alles wirklich sehr schöne Sachen und Informationen. Danke dass du uns daran teilhaben lässt!!!!  :super:

Grüsse Willi  :prostbier:

 

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