Autor Thema: Das Kalkwerk Lengefeld bei Marienberg im Erzgebirge - eine Exkursionsempfehlung  (Gelesen 2239 mal)

Labrador

  • Gast
Im westerzgebirgischen Ort Lengefeld, nahe Marienberg wird seit langer Zeit Kalk abgebaut. Das Vorkommen gehört neben Hermsdorf bei Altenberg und Oberscheibe bei Annaberg zu den bekanntesten im Erzgebirge. In Lengefeld ist heute nur noch das "Neue Lager" im Abbau, der Tagebau des "Alten Lagers" ist wie der Untertagebereich hier Teil eines Besucherbergwerks. Dieses bietet auch interessante Einsichten in den Übertagebereich. So lassen sich historische Kalkbrennöfen von innen begehen, der Schacht I mit der Förderanlage ist ebenso begehbar. Im Sommer finden manchmal Rennen mit eisernen Grubenhunten statt. Gleich am Eingang wird eine klassische Bergmannstube gezeigt, wie auch einige schöne Stufen von in Lengefeld gefundenen Mineralen. An anderer Stelle werden die verschiedenen abgebauten Gesteine gezeigt, die Geologie der Umgebung erläutert und der Zusammenhang zu den oben genannten Kalkwerken hergestellt. Eine aktuelle Ausstellung widmet sich geraubter Kunstschätze, die in der Zeit des II. Weltkrieges im Kalkwerk eingelagert wurden. Zum Zeitpunkt des Besuches des Verfassers (Anfang September 2008) wurde ein Ausstellungsraum mit hier gefundenen Bergmannswerkzeugen und weiteren Mineralstufen vorbereitet.

Über eventuelle aktuelle Fundmöglichkeiten ist dem Verfasser nichts bekannt, es erscheint aber durchaus möglich, im Bereich des "Neuen Lagers" noch etwas zu finden, wenn man die Erlaubnis zum Sammeln erhält. Aus einer ganzen Reihe von Mineralen, die Lengefeld lieferte, seien einige erwähnt. Das bekannteste ist mit Sicherheit das noch immer seltene Wismut-Sulfosalz Meneghinit, für das Lengefeld einer der ersten Fundorte überhaupt war. Es erscheint in feinkörnigen bis blättrig-strahligen graumetallischen Anordnungen in massiven Galenit/Sphalerit-Erzlinsen im Dolomitkalk. Hier tritt auch Fahlerz auf. Für ein Kalkwerk typisch sind Calcitkristalle, diese sind aber wie auch kristallisierter Dolomit hier nie allzu häufig gewesen. In der Ausstellung ist eine Stufe mit vielen zwei Zentimeter hohen freistehenden, rot eisenüberstäubten Skalenoedern zu sehen. Als ein reizvolles Mineral aus Kalksilikatkontakten kommt noch Tremolit in graugrünen, strahligen Aggregaten vor.

Die komplette Mineralienliste seht ihr hier: http://www.mineralienatlas.de/lexikon/index.php/Deutschland/Sachsen/Erzgebirge/Lengefeld
Weitergehende Informationen gibt´s hier: http://www.bergbau-live.de/bergbau/bergbauzeugen/20f7819796000dc0c.html

Gruß
Labrador

 

   Impressum --- Datenschutzerklärung