Schlackenminerale und (Kali)salze sind diejenigen Dinge, die etwas kontrovers sind, was das Sammelverhalten angeht. Nimmt man´s oder nimmt man´s nicht? Bei den Schlacken sind die Kontra-Argumente: werden von der IMA nicht als Minerale anerkannt, sind nicht natürlicher Entstehung, sind durch unmittelbaren menschlichen Einfluss gebildet. Und Pro? Tja, bis 1993 hatte die IMA kein Problem mit Schlackenmineralen, wie Simonkolleit, Wülfingit und Lautenthalit beweisen. Und sind jegliche Halden, Stollen u.ä. kein unmittelbarer menschlicher Einfluss? Werden auf Bergbauhalden nicht wie auf Schlackenhalden oftmals Materialien aus aller Herren Länder abgeladen? Und - ganz pragmatisch - die herrlichen Kristalle in den schönsten Farben sind doch einfach wunderschön! Und, mal ganz ketzerisch in die Runde gerufen: sein wir doch konsequent, alle anerkannten Schlackenmineralien werden rückwirkend "revidiert"! Kein Laurionit mehr... Heißt dann Essenit (ach nee, das gibt nur Verwechslungen mit Esseneit) oder Levinit oder... (nach der dann eigentlichen Typlokalität Zeche Christian Levin bei Essen im Ruhrgebiet). Kann man drüber nachdenken!
Und die Salzminerale? Bäh, das hält doch nicht. Was will man mit etwas, das innerhalb von Jahren, Monaten, Tagen, ja Minuten wegfließen kann? Dann diese elende Verpackungsmisere. Immer trockenhalten, nee, sowas kommt mir nicht in die Hütte. Soweit die Gegenstimmen. Und dafür? Eigentlich gibt´s da nur das handfeste Systematikerargument in´s Feld zu führen. Wenn schon, dann alles. Denn, seien wir ehrlich, bis auf die großen Steinsalzkristalle, allenfalls violetten Kainit oder größere Leonit und Carnallit-Kristalle, gibt´s da wenig schönes. Das meiste liegt als massives, matschig-grau-weiß-gelblich-rötlichbräunliches Gebröckel vor.
Persönlich nehme ich ja beides in die Sammlung auf. Ob die Schlacken jetzt Minerale sind oder nicht, geht mir ehrlich an einer ganz bestimmten, auf der rückwärtigen Seite meines Körpers befindlichen Stelle vorbei;-) Da zählt für mich nur der Schönheitsaspekt eine Rolle (das schließt auch Zinknadeln oder Ofensilber mit ein, die nun wirklich nie und nimmer genuine Mineralien sind!). Und viele Minerale (wie z.B. Legrandit) kriegt man für die Deutschland-Systematik eben nur aus Schlacken. Bei den Salzen halte ich´s ähnlich. Siehe oben: wenn schon, dann alles. Lücken werden nicht geduldet;-) Ist zwar aufwendig, aber ohne Mühen braucht man eh kein Sammler werden zu wollen.
Was haltet Ihr von Schlacken und Kalisalzmineralen (und anderen "flüchtigen" Substanzen mineralischer Natur)?
Gruß
Labrador