Autor Thema: Die größten "Verpackungssünden"  (Gelesen 3063 mal)

Labrador

  • Gast
Die größten "Verpackungssünden"
« am: November 19, 2008, 13:52:16 Nachmittag »
Hallo,

Dieser Thread mag vom Namen her nicht so richtig in die Thematik passen, ich habe ich ihn dennoch mal hier rein gesetzt. Denn - so finde ich - das Gebiet ist doch untrennbar mit unseren Sammlungen und den Mineralien verbunden. Es geht mir dabei auch viel weniger darum, wie jeder selbst seine Sammlung gestaltet (so etwas wird bereits in einem anderen Forum veranstaltet, mit dem zweifelhaften "Erfolg", dass man sich gegenseitig belöffelt), nein: ich will darüber schreiben, wie man seine Sammlungsstufen erhält. Auf die Idee gekommen bin ich durch Plagioklas, der sich in einem anderen Thread zurecht darüber beschwert, dass er einmal Salzmineralien in Gelatinekapseln verpackt bekommen hat. Und damit sind wir voll in der Sache. Wie oft wundert oder gar ärgert man sich über Verpackung, Aufbereitung oder Präsentation der Stücke, die auf dem Mineralienmarkt zu finden sind! Salzminerale in Gelatinekapseln! Jedes etwas begabte Kind weiß, dass das der größte Mist ist, den man veranstalten kann. Aber damit ist dieses reizende Thema noch nicht erschöpft. Ich bin mir sicher, jeder hat sowas parat (auch die Meteoritensammler: kilometerdicke, unprofessionell aufgetragene, völlig ungeeignete Lackschichten auf Anschliffen, na?) und nun geb ich mal ein paar meiner Favoriten zum besten.

Immer schön ist die Auswahl des Kitts. Das beste, was ich in der Richtung erlebt habe, war ein Kyanit von Auwallenburg in Thüringen aus einer ostdeutschen Sammlung der frühen 70er Jahre. Aufgeklebt war das gute Stück auf einem steinalten Kaugummi, der, der Farbe nach, wohl einst auf die Geschmacksrichtung "Himbeer" oder "Erdbeer" hörte! Da sieht man´s doch förmlich vor sich: mit Freuden wird das Westpaket geplündert (ich bin selbst Ossi, ich darf so reden) und die guten Gaben der lieben Verwandten können nach dem "Verzehr" noch für die Sammlung verwendet werden... Gut, dieser Kitt hält nicht ewig und es sind eine Menge Fabrikate auf dem Markt, die mehr als ungeeignet sind. Das hält aber viele Leute nicht davon ab, Unmengen fettendes Zeug unter filigrane Stüfchen zu packen oder sich zu wundern, warum pyritführende Stufen auf dieser Unterlage langsam zerfallen. Und da sitzt man und verflucht denjenigen, der nicht die Muße hatte, sich nach besserem Kitt umzusehen. Vor sich eine ölig überzogene Stufe, die wenn, dann nur mit ordentlich Zeitaufwand wieder in einen adäquaten Zustand zu bringen ist. Den unsittlichen schwarzen Kitt (was ist es eigentlich wirklich?), Fäden ziehend und an den Fingern kleisternd, wenn man ihn abpopeln will, den erwähne ich gar nicht erst...

Oder alles wird auf Kleber aufgepappt, auf dass es sich nie wieder von dem - möglichst zerkratzten und pottenhässlichen - Kästchen lösen lässt. Bei manchen Sachen ist Kleber einzusehen. Aber gerade bei kleinen, bröseligen Stufen  (die nicht gerade hygroskopisch sind...) haben o.e. Gelatinekapseln doch durchaus Sinn! Ein weiteres Kitt-"Substitut" ist Mauerspachtel oder ähnliches. Alles schon erlebt! Braucht man eben nur in die Garage gehen und muss es nicht neu kaufen. Ist doch praktisch! Und hält. Ja, für Jahrtausende! Möglichst auch noch mit Fingerspuren und literweise aufgetragen. Blubb! Besonders kreative vermengen den Kitt auch mit Sekundenkleber oder Industrieleim. Auch schön. Man glaubt gar nicht, wie diese phantasievollen Eigenkreationen aberwitzige Reaktionen bei Mineralen auslösen können. Jahaa, da entstehen womöglich ganz neue Arten, soll mal keiner was sagen!

Was auch immer Spaß macht: Lack. Wo der überall aufgebracht wird! Mancheiner ist wahrscheinlich der Meinung, Zinnober zerfließt an der Luft. Oder Achate, ach was!, die muss man nicht polieren. Reicht, wenn man schön Lack draufgießt, am besten unregelmäßig, der später auch noch in so ein dekoratives Harzgelb changiert. Toll! Auch so Billigzeugs, das blättert, sobald die Temperaturen über fünf Grad plus steigen, echt klasse. Der Oberhammer sind aber wasserhaltige Lacke, auf Kalisalz o.ä. hygroskopische Minerale aufgebracht. Ich habe einmal eine Stufe gesehen, da hat der Lack nur noch eine "Hohlraumpseudomorphose" nach einem Carnallitkristall gebildet!

Bei Mineralienhändlern stößt man bisweilen auf bedenkliche "Nachbarschaften". Da stehen suppende Halite neben Silbererzstufen aus dem Erzgebirge in den Kisten. Ein Frühlingsfest vom feinsten. Alles blüht!

Naja, aber genug von meiner Seite. Jetzt sind eure Geschichten dran. Das Feld "Versand" birgt da auch einiges Potenzial, nur so als kleiner Tip;-) Enttäuscht mich nicht!

Gruß
Labrador

Plagioklas

  • Gast
Re: Die größten "Verpackungssünden"
« Antwort #1 am: November 19, 2008, 14:39:56 Nachmittag »
Hallo,
schlimm ists beim Versand, wenn gekittete schwere Stücke in den kunststoffbüchsen belässt und kaltschnäuzig versendet werden und man eine nebelkiste mit nem großen und vielen kleinen Steinchen drin bekommt.

Ebenfalls genial ist der Versand von schweren Stücken in loser stapelung in eienr Kiste. Oder der Versand von MM-Dosen in großen Karton, wobei die MMs den ganzen Boden incl Ecken (Knautschzone!!!) bedecken und darüber alles verfüllt ist.

Klebmasse bekommt man am besten raus oder ab, wenn man mit einem andren stück Klebmasse die reste durch geduldiges Abtupfen (Ankleben und wieder lösen) entfernt. Wichtig: In vielen Fällen klappts mit der gerade entfernten masse am besten. Das Abtupfen sollte natürlich vor der Anwendung von andren Maßnahmen stattfinden sonst ist es wirkungslos!

In fast allen Fällen konnte ich auf diese Weise die Klebmasse entfernen ohne dass auch nur ein einziger Rest ürig blieb (Abgesheen vom Fett natürlich).
Gruß
Plagioklas

Peter5

  • Gast
Re: Die größten "Verpackungssünden"
« Antwort #2 am: November 19, 2008, 16:45:17 Nachmittag »
Hallo ..

Zitat
Den unsittlichen schwarzen Kitt (was ist es eigentlich wirklich?), Fäden ziehend und an den Fingern kleisternd, wenn man ihn abpopeln will, den erwähne ich gar nicht erst...

Das frage ich mich allerdings auch.. :traurig: :crying:.. ich hatte auch schon so manches "Vergnügen" mit den merkwürdigsten "Knetmassen" .. :gruebel:

Aber da gibt es in der Tat noch mehr, was ich bemängle.  :ehefrau:

z.B. das Verpacken von nicht eingedosten Kleinstufen oder Einzelkristallen in fusseliger Watte. Ein echtes Greuel für mich! Muss dann oft mit dem feinen Pinsel ran um die Wattefusseln vom Kristall oder der Stufe zu entfernen.. dabei kann schon mal was kaputt gehen! Nachdem ich mich 3 x bei meinem "E-Bay-Stammhändler" darüber beschwert hatte, erhalte ich jetzt, wie gewünscht, alle Stufen nur noch in vernünftigem ZEWA-Papier eingewickelt! Wie sichs gehört! :smile:

Derbe Großstufen kann man von mir aus in Zeitungspapier einwickeln; wenn dann Druckerschwärze abfärbt.. o.k. das kann man noch abbekommen. Aber Zeitungspapier um lose Kleinstufen drumherum machen .. auch so ein unsäglicher Unsinn!  :ehefrau:

Dann ist da noch ein gewisses Großhandels-Kontor, das seine Ware oftmals wahllos gewürfelt und schlecht verpackt - nach dem Motto: "Da, Hund, friß!" - dem Sammler per Paket zukommen lässt!  :platt:

.. da fällt mir später bestimmt noch mehr ein!  :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:

Plagioklas

  • Gast
Re: Die größten "Verpackungssünden"
« Antwort #3 am: November 19, 2008, 17:32:42 Nachmittag »
Hallo,
diesem Kontor ist man doch als Kunde so ziemlich egal.

Blieb dieserr Laden doch bis jetz der einzige, der sich konsequent weigert größenangaben bei seinen Stücken zu machen (Auch wenn es wertentscheident ist). Und dann wundert man sich, wenn eine "reich besetzte" Stufe Coffinit und Uraninit für 15 Euro nicht gefällt, da einfach nur n popeliges kleinstüfchen mit 2 cm längster Seite und lächerlichen 2 kubikmillimetern Pechblende (Der gemessenen Strahlung nach) druff.

(Zum Vergleich: Für 20 bekam ich von einem andren Händler eine kleine HS mit nem guten Pechblendegang mit 10 Gramm Erz und von nem ganz andren gar ein 30 Gramm reines Exemplar!)
Gruß
Plagioklas

Peter5

  • Gast
Re: Die größten "Verpackungssünden"
« Antwort #4 am: November 20, 2008, 16:59:10 Nachmittag »
.. wobei die Lieferungen des betreffenden Kontors über den Mineralogen S.M. immer top ankommen! Jedenfalls bisher!  :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:

Labrador

  • Gast
Re: Die größten "Verpackungssünden"
« Antwort #5 am: November 21, 2008, 12:51:17 Nachmittag »
Hallo,

@Plagioklas: "Nebelkiste" ist toll, muss ich mir merken! Das mit dem Abtupfen funktioniert meist leider eben wirklich nur mit dem haargenau selben Zeugs, aber der Hinweis ist gut, den habe ich vergessen.

@Peter: ja, der liefert wirklich so, wie man es sich wünscht! Und mit dem "Großhandelskontor" das fetzt auch, ich sage nur: lose MM in Zellophantüte ohne weitere Verpackung und rein ins Paket... Da hab ich übrigens noch ne schöne Geschichte zu, die hier eigentlich auch bedingt reinpasst. Die haben mal vor Jahren in ihrer Liste Studtit und Schoepit von den alten Wismutschächten am Schneckenstein angeboten, aber bei Bestellung nicht mitgeschickt. Dann hab ich da nagerufen und nachgefragt. Prompte Antwort: "ja, die haben wir momentan (2 Jahre, sic!) leider nicht vorrätig, kommen aber sicher bald wieder rein." Na sicher doch, gibts ja auch wie Sand am Meer. Naja, wenigstens tauchten sie nicht mehr in der Liste auf. Das war denn auch mein letzter Kauf bei denen. Am besten ist eh, man kauft´s direkt bei der "sächsischen Hälfte" besagten Unternehmens.

Gruß
Labrador

Peter5

  • Gast
Re: Die größten "Verpackungssünden"
« Antwort #6 am: November 23, 2008, 08:29:06 Vormittag »
Zitat
Am besten ist eh, man kauft´s direkt bei der "sächsischen Hälfte" besagten Unternehmens.

ja, sehe ich auch so. :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:

 

   Impressum --- Datenschutzerklärung