Nun gibt es schon 16 Jahre später das nächste Einschlagsereignis. Ich frage mich wirklich, wie man sich so verrechnen kann. Ich befürchte, die Berechnungen zur Einschlagshäufigkeit solcher Objekte auf die Erde sind ebenso falsch, womit wir einer wesentlich grösseren Gefahr ausgesetzt sind als gedacht.
Es liegt wohl daran, dass man Objekte in der Größenordnung, von der da gesprochen wird, jenseits des Asteroidengürtels einfach nicht sieht. Die heute operativen Asteroiden-Surveys sind darauf ausgelegt, Objekte in dieser Größe (ca. 1km Durchmesser und größer) im erdnahen Weltraum detektieren zu können. Daher denke ich auch, dass wir bis ~1km hinunter schon recht genau wisssen, was da im erdnahen Weltraum herumfliegt, und welche Gefahr davon für die Erde ausgeht. Die Abdeckung der Surveys für erdnahe Objekte <1km ist wesentlich lückenhafter, und daher gehen die berechneten Impaktwahrscheinlichkeiten für kleinere Objekte auch schon wieder merklich auseinander.
Ähnliches gilt dann für entsprechend größere Objekte im Bereich von Jupiter: Es gab ja auch Abschätzungen, dass ein 1,6km-Komet alle 100 bis 500 Jahre auf Jupiter stürzen würde - kleinere Objekte entsprechend häufiger.
Vergessen sollte man in diesem Zusammenhang nicht, dass SL9 beim Impakt aus mehr als einem Dutzend Bruchstücken bestand, von denen die meisten eine größere Impakt-Narbe auf Jupiter hinterlassen haben, als der aktuelle Einschlag. Ich würde daher davon ausgehen, dass der aktuelle Impaktor wesentlich kleiner war, als SL9 - wahrscheinlich hatte er einen Durchmesser von deutlich unter 1 km. Wenn man bedenkt, dass für den Nachweis der kleinen Monde um Jupiter mit jeweils einigen wenigen Kilometern Durchmesser schon die größten Teleskope der Welt eingesetzt werden mussten, wird klar, dass wir über Objekte dieser Größenordnung da draussen noch sehr wenig wissen.
Grüße, Herbert