Autor Thema: Schneeberg und seine Mineralien - Teil II - "Waldschacht"  (Gelesen 2733 mal)

Peter5

  • Gast
Schneeberg und seine Mineralien - Teil II - "Waldschacht"
« am: September 10, 2009, 12:16:40 Nachmittag »
Fundstelle: "Waldschacht"

von Peter5

Der heute noch erhaltene Haldenfuß der abgetragenen früheren Spitzkegelhalde der "SDAG Wismut" liegt 600 m südöstlich des 540 m hoch gelegenen Filzteiches in einem Fichtenwald; er ist von Schneeberg-Wolfgangmaßen auf einem Fußweg über die Kleingartenanlage "Grube Peter und Paul" in wenigen Minuten zu erreichen. Das Haldengebiet liegt bereits auf militärischem Gelände, konnte aber bislang problemlos betreten werden.
Die alte Spitzkegelhalde der 1952 stillgelegten "Wismut"-Anlage (ehemals Schacht 26) lieferte vor ihrer teilweisen Abtragung neben Skarnmineralen(Zinkblende, Magnetkies, Granat, Wollastonit) vorwiegend Bi-Co-Ni-Erze, darunter Federwismut, Bismutit, gelbgrüner Bismutoferrit, Erythrin und Annabergit.
Die von zahlreichen Stücken schwarzen Kieselschiefers durchsetzte, erst seit Beginn der 80-er Jahre aufgeschlossene Basispartie der Halde enthält Stufen mit creme-bis wachsgelbem Parsonsit, der auf rötlich gefärbten, traubigen Chalcedon-Krusten sitzt; das seltene Blei-Uranyl-Phosphat bildet leistenförmige Kristalle bis 3 mm Länge, oft aggregiert zu garbenförmigen, bis zu cm-großen Kristallaggregaten.
Ausgezeichnete Micromounts bilden auch Mischkristalle der Reihe Corkit-Hinsdalit als hochglänzende, oft krustenbildende Kristalle von 0,1-1 mm Größe; ihre Färbung reicht von farblos über weiß und blassgelb (Hinsdalit) bis zu dunkelbraun (Corkit).
Torbernit ist häufig und bildet typisch quadratische Tafeln bis 3 mm Kantenlänge.
Walpurgin ist ebenfalls nachgewiesen, aber hier äußerst selten; im Gegensatz zum ähnlichen Parsonsit kommt er nur in Paragenese mit Pechblende und gelben Uranocircit-Täfelchen als spanförmige gelbe Kristalle bis 2 mm Länge vor.
Karminit, der als winzige rötlichbraune Kriställchen auf weißen Mimetesit-Nadeln sitzt, ist hier ebenfalls sehr selten.

Im September 1996 konnte ich noch - neben schönen Torbernit-Rosetten auf typisch schwarzem Kieselschiefer - sowohl mehrere Belege für Corkit-Hinsdalit - als auch einen Handstufen-Beleg mit Parsonsit auf rötlichem Chalcedon aufspüren.
Auf dem Weg zur “Waldschacht-Halde“, konnte ich ferner zwei Belege mit Erythrin (röntgenanalysiert) aufsammeln (Eigenfunde - siehe Fotos).

z.T. aus Quelle: "Mineralfundstellen Sächsisches Erzgebirge", H. Vollstädt / St. Weiß, Weise Verlag
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Es folgt der Fototeil einiger der Mineralien-Eigenfunde ..

Copyright Fotos und Sammlung: Peter5

Gruß Peter5 .. :winke:
« Letzte Änderung: September 10, 2009, 12:42:33 Nachmittag von Peter5 »

Jens ohne z

  • Gast
Re: Schneeberg und seine Mineralien - Teil II - "Waldschacht"
« Antwort #1 am: September 10, 2009, 23:45:06 Nachmittag »
Hallo Peter,

zum Revier Schneeberg gibt es auch eine Menge an Literatur. Hier eine Auswahl:


Vollstädt,Heiner. (1976): Das Schneeberger Revier. Fundgrube 12, Nr.1/2

Bode,Rainer. (1982): Die Mineralien Schneebergs. Emser Hefte 4 (1)

Schlegel,F., Schumann,K. & Siemroth,J. (1992): Haldenfunde sekundärer Wismutminerale von Schneeberg im Erzgebirge

Herrmann,S. (2005): Geologie, Erzgänge und Mineralisation der Lagerstätte Schneeberg/Sachsen.


Glück Auf!
Jens


PS. Schöne Micromounts hast Du in der Sammlung!    :super:

Offline lithoraptor

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Re: Schneeberg und seine Mineralien - Teil II - "Waldschacht"
« Antwort #2 am: September 11, 2009, 00:34:40 Vormittag »
Moin Peter5,

der Torbernit ist echt Klasse. Wie groß ist die Rosette denn?

Gruß

Ingo

Peter5

  • Gast
Re: Schneeberg und seine Mineralien - Teil II - "Waldschacht"
« Antwort #3 am: September 11, 2009, 08:58:59 Vormittag »
Hallo Ingo,

4 mm Größe. Danke. :smile:

Hallo Jens,

danke und danke auch für Deine Literaturergänzung!  :smile:

Gruß Peter5 .. :winke:

 

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