Diamanten aus dem Weltraum

[astro112233]

Bild-Quelle: http://www.nsf.gov/news/news_summ.jsp?cntn_id=108270&org=olpa&from=news

Text: Astronomie.de

Diamanten aus dem Weltall.
Carbonado, eine extrem seltene schwarze, mikrokristalline Art von Diamanten, stammt offenbar nicht aus den Tiefen der Erde, sondern aus den Weiten des Weltalls. Zu diesem Schluss kommt ein amerikanisches Forscherteam. Das poröse Material enthält Wasserstoff, für die Wissenschaftler ein Beleg dafür, dass es aus dem interstellaren Raum stammt. Der Diamantstaub könnte sich demnach vor Milliarden von Jahren bei der Explosion eines Sterns gebildet haben, schreibt das Team im Fachblatt "Astrophysical Journal Letters". Carbonado wurde bislang ausschließlich in Zentralafrika und in Südamerika gefunden. Im Gegensatz zu normalem Diamant ist Carbonado stark porös und setzt sich aus Millionen winziger Einzelkristalle zusammen. In den Poren des Materials ist Gas gefangen - und dieses Gas haben die Forscher um Jozsef Garai und Stephen Haggerty von der Florida International University in Miami mit Hilfe von Synchrotronstrahlung am Brookhaven National Laboratory untersucht. Gewöhnlicher Diamant entsteht in großen Tiefen in der Erde. Der dort herrschende Druck presst den Kohlenstoff in die bekannte Kristallstruktur. Unter diesen Bedingungen sei es jedoch nicht vorstellbar, so Garai und seine Kollegen, dass ein poröses Mineral wie Carbonado mit Gaseinschlüssen entstehe. Die Forscher vermuten daher, dass das Mineral vor 2,6 bis 3,8 Milliarden Jahren durch einen Asteroideneinschlag auf die Erde gekommen ist. Zu jener Zeit bildeten Südamerika und Afrika noch eine zusammenhängende Landmasse. Wenn der Asteroid dort eingeschlagen ist, ließe sich also auch erklären, warum der schwarze Diamant nur in den heute weit auseinander liegenden Regionen gefunden wird. Der bei einer Sternexplosion entstandene Diamantstaub sei zunächst zu einem Bestandteil der Gas- und Staubwolke geworden, aus dem unser Sonnensystem entstanden ist. Im Verlauf von Jahrmillionen verklumpten die winzigen Kristalle zum porösen Carbonado, das schließlich in Asteroiden eingebettet wurde und so zur Erde gelangte.

Viele Grüße sendet Konrad.  

[Plagioklas]

Hallo,
man bewertet das Zeugens ja nur als billiches IOndustrieprodukt, vieleicht kommt ja davon was für gute Preise mal aufn Markt. Ich würd gern mal solch einen haben wollen (Auch schon vor der entdeckung, da diese Art ne ideale Abwechslung ist).
Gruß
Plagioklas

[Plagioklas]

Nun ists mir gelungen ein ordentliches Exemplar aufzutreiben. Es ist ein komplettes größeres Steinchen und kein Splitter, wie man die sonst aufgeschwatzt bekommt.

Das Teil wiegt 2,28 Carat und kommt aus Bangui in Afrika. Mit einem Preis von 35 Euro war das Stück auch nicht zu teuer.

Mit bloßem Auge betrachtet sieht der schwarz aus, unter dem Mikroskop ist er heller.

[Plagioklas]

Weitere Bilder der anderen Seiten.

[Plagioklas]

Hier eine stark glänzende Seite und darunter eine unebenere rauhe Seite. Beide flächen sind im Fundzustand nur verschieden stark geglättet.

[Plagioklas]

Hier noch ein paar schwarze Einschlüsse, die man vereinzelt im Stein findet.

[Plagioklas]

Die Oberfläche ist übrigens nicht angeschmolzen, sondern scheint später im Flusswasser bei der Ablagerung poliert worden zu sein. Darauf weisen die unterschiedlichen Politurgrade auf den verschiedenen Flächen verschiedenen Alters hin. Das Stück hat an der Oberfläche einen für trübe Rohdiamanten typischen kräftigen Diamantglanz, den man als fast halbmetallisch bezeichnen könnte.

[Peter5]

Glückwunsch zum Erwerb!   .. 2,28 ct ist ja auch nicht von schlechten Eltern bzw. schon ganz ordentlich groß.

Bangui liegt in der Zentralafrikanischen Rep.

siehe übrigens hier ..

http://www.mindat.org/loc-37836.html

Gruß Peter

[Plagioklas]

Hier ist noch ein wenig interessanter Lesestoff über Carbonados:

PDFs und andere Deformationen der Struktur. Außerdem exotische Fremdmineralien und Eiseneinschlüsse. Gut bebildert.
http://mineralsciences.si.edu/staff/pages/vicenzi/De%20et%20al%20Earth&PlanetarySciLet%201998.pdf

Erläuterungen über die Struktur.
http://www.minsocam.org/ammin/AM56/AM56_1252.pdf

Ebenfalls über die Struktur, gut bebildert.
http://www.minsocam.org/ammin/AM54/AM54_412.pdf

Allgemeinere Infos

http://www.dtm.ciw.edu/users/jianhua/Papers/EPSL2001Carbonado.pdf

Wie auch immer die Carbonados entstanden sind, sie sind in jedem Fall eine der ungewöhnlichsten Mineralbildungen, die man überhaupt auf der Erde finden kann.

[Plagioklas]

Hier nochmal ein sehr schön bebilderter Artikel dazu:

https://dco.gl.ciw.edu/sites/dco.gl.ciw.edu/files/Carbonado_Shiryaev.pdf

[Plagioklas]

Noch zwei sehr lesenswerte Artikel dazu:

Bilder von Gitterfehlern in Carbonados
http://www.emat.ua.ac.be/pdf/0978.pdf

Bilder von radioaktiv verusdachten Halos in Carbonados.
http://www.eqchem.s.u-tokyo.ac.jp/~kagi/Site/Publications_files/Kagi%20et%20al.%202007%20AmMin.pdf

[Peter5]

Danke für die zusätzlichen Links dann mal. Mir lassen die Carbonados auch keine Ruhe.   Zu den Fundorten von Carbonado noch mal etwas ..

Hier wird auch Indonesien und demnach Asien als 3. Kontinent aufgeführt .. ganz oben in "astros.." Beitrag steht aber noch etwas von Carbonados auf den damals zusammenhängenden Landmassen bezüglich Südamerika und Afrika und nicht von Asien. Meiner Ansicht nach macht das aber die Theorie dennoch nicht kaputt bzw. keinen großen Unterschied. Schließlich gabs doch auch erst mal einen Urkontinent Pangäa, wo alles zusamenhängend war und ein Asteroideneinschlag kann ja trotzdem, nur dann halt etwas früher stattgefunden haben und eben seine "Fracht", die Carbonados dann in 3 statt bisher 2 Kontinenten "abgeladen" haben oder mache ich da jetzt einen Denkfehler?. Bin mir jedenfalls nicht sicher.  

http://www.mindat.org/min-27227.html

Laut Wikipedia wurden die Carbonados bisher immer zusammen mit Diamanten gefunden aber natürlich dann nie in Kimberliten, denn sonst wäre die Entstehungsgeschichte ja eine andere und dann auch klar.
Man versucht auch, glaube ich, Carbonados immer noch zu synthetisieren .. aber ich muss mir erst noch mal die englischsprachigen Links von Plagioklas genauer betrachten - vielleicht steht da ja auch etwas zu den Synthetisierungsversuchen drin. Die Carbonados haben auch sehr gute abrasive Eigenschaften und sollen dann nämlich auch als Schneidwerkzeuge und als Schleifmittel verwendet werden können.

Gruß Peter

[Hungriger Wolf]

 
Es gibt die synthetisch hergestellten CVD-Diamanten, die im wesentlichen, den Enstehungsbedingungen des echten Carbonado (Weltall, sehr geringer Druck) entsprechen.
 
Diamant-haltiger Meteorit (Beispiel) Dhofar 132 //Urelite//: http://www.meteorite.com/meteorite-gallery/meteorite-pages/Dhofar_132_Urelite.htm

http://www.journalamme.org/papers_vol43_1/4318.pdf  

Grüsse  
Achim  

[Peter5]

Hallo Achim,

aaahh, danke dann für diese Infos! 

Gruß Peter