Autor Thema: Pseudokrater im Märkischen Land  (Gelesen 3623 mal)

Offline speul

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Pseudokrater im Märkischen Land
« am: September 13, 2010, 16:02:34 Nachmittag »
Hallo zusammen,
ich wurde gebeten, die nachfolgenden Bilder und Fakten hier zur Diskussion zu stellen. Irgendwelche Vorschlöge, um was es sich dabei handeln kann?
Zitat
jemand hat ans Institut geschrieben, weil er zwei Meteoritenkrater im Wald bei Maerkisch- Buchholz gefunden hat. Gestern waren wir dort und haben sie gefunden. An Meteoritenkrater wuerde ich kaum denken, sondern eher an Munitions"entsorgung", siehe auch die Bilder mit Munition. Diese ist jedoch schon sehr alt und die Krater (2 Stueck mit ~8 m Durchmesser) offensichtlich juenger. Mein Vater hat auch sofort gesagt, dass es hochgegangene Blindgaenger sind, die im Laufe der Zeit durchrosten. Das wuerde tatsaechlich schon mal unkontrolliert passieren. . Der Finder haelt an seiner Vorstellung von zwei Meteoriten fest.

meine Interpretation:
Von der Lage her würde ich der Interpretation zustimmen, daß da Munition hoch gegangen ist. Wie alt der Krater ist kann ich nicht einschätzen. Bäume wachsen aber offensichtlich nicht drin, dennoch kann er schon paar Jahre auf dem Buckel haben. In Estland sind auch Krater (Illumetsa) wo noch keine Bäume wachsen, aber dennoch Alte > 1000 a. Die Munition spricht auch dafür. Wie schnell die verwittert, wissen die Schatzsucher. Auch wenn die Muni älter ist als der Krater ergibt sich für mich kein Problem, da sie ja vergraben sein kann und später explodierte. Der Wald sieht verbrannt aus, also Explosion beim Brand von vergrabenem Depot würde auch passen.

Grüße speul
Bilder und Text mit Genehmigung des Rechteinhabers verwendet
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline speul

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Re: Pseudokrater im Märkischen Land
« Antwort #1 am: September 13, 2010, 16:03:29 Nachmittag »
und noch ein Bild
Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline lithoraptor

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Re: Pseudokrater im Märkischen Land
« Antwort #2 am: September 13, 2010, 16:35:52 Nachmittag »
Moin speul!

Ich würde die Interpretation einer Munitionsdetonation stützen. Das sollte aber sehr leicht über einen Anruf/eine Besichtigung beim/vom zuständigen Kampfmitteldienst zu klären sein. Einen Meteoritenkrater würde ich ausschließen.

Gruß

Ingo

Plagioklas

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Re: Pseudokrater im Märkischen Land
« Antwort #3 am: September 13, 2010, 18:00:22 Nachmittag »
Da Metallproben vorliegen, lässt sichs doch einfach nachweisen. Eine große davon mechanisch entrosten und nebst lineal abknipsen, dann wissen wirs.

fossi47

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Re: Pseudokrater im Märkischen Land
« Antwort #4 am: September 13, 2010, 18:39:28 Nachmittag »
Hallo Speul,
an einem jungen Exlosionskrater besteht kein Zweifel,wenn der Kampfmitelräumdienst nichts sagen darf oder will,da gibt es einen zuständigen Förster,der vielleicht in der direkten Begegnung etwas gesprächiger ist.
Gruß Günter

PS : nebenbei,die Wälder um Märk.Bucholz waren Manöver/Aufmarschgebiet und Konzentrierungsraum der NVA und GSSD

Offline chief-impactor

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Re: Pseudokrater im Märkischen Land
« Antwort #5 am: September 13, 2010, 19:59:34 Nachmittag »
hallo speul,
ich sage explosionskrater,
sollte einen eindeutigen chemischen "fussabdruck" hinterlassen haben.

gruss olaf

Suevit

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Re: Pseudokrater im Märkischen Land
« Antwort #6 am: September 15, 2010, 01:27:55 Vormittag »
Hallo!

Ich hoffe, ich darf mitraten? Finde ich spannend... Die Altersfrage des Kraters ist interessant:

Da sind auf dem zweiten Bild zwei Bäume, die mit überwiegend freigelegtem Wurzelwerk noch an Ort und Stelle stehen. Von einer Explosion sind die in der Form also nicht übrig geblieben, sondern der Krater war anfänglich tiefer, hatte aber einen geringeren Durchmesser als heute und war mit seinem Rand noch nicht da angekommen, wo heute die Bäume stehen. Erosion hat die Wurzeln der Bäume freigelegt und dabei den Kraterdurchmesser verbreitert und gleichzeitig dessen Tiefe verringert. Weitere nach außen gekippte Bäume sind umgestürzt, weil ihre Wurzeln auf die gleiche Weise exhumiert wurden, nicht durch Explosionsdruck. Der Krater kann also älter sein als die Bäume. Aber wie alt sind die? 20, 30 Jahre, dem Durchmesser nach? Nicht älter.
Auf dem zweiten Bild steht ein Baum am distalen Kraterwall mit seinen Wurzeln völlig in der Luft, also wurde der Kraterwall seitdem stellenweise deutlich abgetragen.
Das alles spricht für eine sehr junge Bildung - über den Daumen gepeilt noch 100 Jahre, und von dem Loch ist nur noch eine flache Kuhle übrig.

Wie ein Übungsgelände der Artillerie sieht das auch nicht aus - dann müssten noch mehr Krater zu finden sein. Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass irgendwann grob zwischen 1945 und den 1990-er Jahren hier ältere vergrabene Munition oder Blindgänger hochgingen - der zweite möglicherweise als Reaktion auf die Detonation des ersten. Auf alle Fälle wäre ich an meiner Stelle in dem Gelände vorsichtig. Wer weiß was da alles noch im Boden liegt und (noch) nicht explodiert ist...

Gruß,
Rainer

Plagioklas

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Re: Pseudokrater im Märkischen Land
« Antwort #7 am: September 15, 2010, 02:59:49 Vormittag »
Der Krater ist höchstens 5 Jahre. Löcher im Wald werden verdammt schnell zugewuchert von Gras usw.

Offline Mettmann

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Re: Pseudokrater im Märkischen Land
« Antwort #8 am: September 15, 2010, 03:13:22 Vormittag »
Zitat
Irgendwelche Vorschlöge, um was es sich dabei handeln kann?

Vorschlag:

http://www.nealine.de/news/Wirtschaft/mit-sprengungen-auf-erdoelsuche-1937829556.html

oder wahrscheinlicher:

http://de.wikipedia.org/wiki/Kessel_von_Halbe

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Mettmann

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