Autor Thema: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012  (Gelesen 5291 mal)

Offline gsac

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Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« am: Dezember 01, 2012, 17:50:53 Nachmittag »
Als Pate des "Bischtübe"-Meteoriten im Museum für Naturkunde Berlin
habe ich heute, zusammen mit Stefan Ralew, eine Einladung zu einem
weiteren der jährlich veranstalteten "Patenschaftstage" wahrgenommen.

Der Kurator der Meteoritensammlung, Herr Dr. Greshake, hat der Gruppe
der Teilnehmer einen sehr guten Überblick über die Geschichte der berliner
Sammlung vermittelt und einen nahen Blick auf ein paar der dort beheimateten
Preziosen ermöglicht.

Wann sonst hat man z. B. schon mal Gelegenheit, das berühmte und vielfach
fotografierte Federmesser (Teil der Chladni-Sammlung) vorsichtig in die Hand
nehmen zu dürfen, das sich seit 1827 in der Sammlung in Berlin befindet.
Im unteren Teil des zweiten Bildes: der Krasnojarsk-Pallasit, den wir auch
alle mal in die Hand nehmen bzw. in dieser "wiegen" durften.
« Letzte Änderung: Dezember 01, 2012, 18:19:00 Nachmittag von gsac »

Offline gsac

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Re: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« Antwort #1 am: Dezember 01, 2012, 17:55:30 Nachmittag »
Zwei Beispiele für berühmte historische Eukrite:

Stannern (AEUC-M, Fall vom 22.05.1808)
Bialystok (AEUC-P, Fall vom 05.10.1827)

...und viele schöne alte, handgeschriebene
Labels und Dokumente, die wir heute zu sehen
bekamen.

Dank nochmals an Stefan für die nette Begleitung
und an Dr. Greshake für seine hervorragende
Moderation der Veranstaltung für unsere Gruppe.

Alex

Offline karmaka

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Re: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« Antwort #2 am: Dezember 01, 2012, 17:58:20 Nachmittag »
Ein großartiges Erlebnis für euch beide!

Da wäre ich auch gerne dabei gewesen.

Vielen Dank für den Bericht und die Bilder, Alex!  :super:

Wurde auch etwas zur 'Zukunft' der Berliner Sammlung gesagt, Stichwort 'mögliche gesponsorte Neuerwerbungen'?

 :hut:

Martin

Offline gsac

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Re: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« Antwort #3 am: Dezember 01, 2012, 18:11:38 Nachmittag »
Ich will aber auch nicht verschweigen, was mir nicht so gut gefallen hat:

Erstmalig seit dem Umbau vor wenigen Jahren habe ich das öffentliche
Meteoritendisplay gesehen, so wie es jetzt ist: leider zu oft mangelhaft
beleuchtete Schaustücke hinter viel zu kleinen Fensterchen in etwas
billig wirkenden modernen "Kabinetten" - diese über zwei Etagen entlang
eines Treppenaufgangs im hinteren Teil des Museums verteilt.

Das wird den sehr seltenen, einmaligen Exemplaren, die man hinter diesen
(..zum Teil arg von Fingerabdrücken beschmierten) Fensterchen sehen kann,
in keiner Weise gerecht. Man kann die Stücke nun auch kaum noch fotografieren.

Da hat mir das damalige Display im Erdgeschoß, neben der Mineraliensammlung,
sogar noch besser gefallen, obwohl die Stücke damals auch etwas, na sagen
wir mal "lieblos" (..wenn man es mit modernen Ausstellungsstandards vergleicht)
präsentiert wurden. Aber die Ausleuchtung in den großen Vitrinen war seinerzeit
besser. Hier wurde meines Erachtens nach jetzt doch am falschen Ende gespart,
und dieses neue Display würde einem Vergleich mit dem wiener Museum sicher in
keinster Weise standhalten. Das wird man nun dem jetzigen Kurator gewiß nicht
vorwerfen können, denn ich schätze mal, da hat einfach nur der Rotstift gekreist.
Man hätte das jedenfalls ansprechender machen und die wunderbaren Schaustücke
sicher in ein sehr (!) viel besseres Licht rücken können.

Alex

Offline karmaka

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Re: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« Antwort #4 am: Dezember 01, 2012, 18:15:39 Nachmittag »
Das wird den sehr seltenen, einmaligen Exemplaren, die man hinter diesen
(von Fingerabdrücken beschmierten) Fensterchen sehen kann, in keiner
Weise gerecht. Man kann die Stücke nun auch kaum noch fotografieren.
...
Man hätte das ansprechender machen und die wunderbaren Schaustücke
sicher in ein sehr (!) viel besseres Licht rücken können.

Da bin ich nach meinem Besuch kürzlich absolut deiner Meinung, Alex. Aber ein Umstieg auf hellere LEDs innerhalb der 'Kabinette' müsste doch einigermaßen kostengünstig machbar sein und könnte einen großen Unterschied machen, oder?

Offline gsac

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Re: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« Antwort #5 am: Dezember 01, 2012, 18:27:46 Nachmittag »
Wurde auch etwas zur 'Zukunft' der Berliner Sammlung gesagt, Stichwort
'mögliche gesponsorte Neuerwerbungen'?

Davon habe ich nichts gehört, es wäre aber vielleicht eine interessante Frage
an Herrn Greshake gewesen, die ich/wir leider nicht gestellt habe/n.

Meine Frage nach einem aktualisierten Sammlungskatalog wurde dahingehend
beantwortet, daß so etwas für die Zukunft als Online-Katalog angedacht ist,
allerdings als Print wohl nicht mehr erscheinen wird (..zu aufwendig und teuer!).

Am Rande seines Vortrags erwähnte Dr. Greshake, daß es ihn doch ziemlich
erschüttert habe, vor Jahren anderswo auf Börsen oder in privaten Sammlungen
Stücke aus der berliner Sammlung mit ihren zugehörigen alten Sammlungslabeln
zu sehen. Zu DDR-Zeiten (PS: das Museum liegt auf ehemaligem DDR-Territorium
in Berlin) wurde noch getauscht, da man damals natürlich nicht über Westwährung
verfügte, um Neuerwerbungen zu bezahlen. Diese rausgetauschten Stücke sind
heute nicht wieder zurückzubringen, es sei denn vielleicht über Vermächtnisse der
aktuellen Eigentümer oder Sponsoring (..siehe deine Frage, Martin!) oder Rückkäufe,
die sich das Museum natürlich bei der angespannten finanziellen Lage keineswegs
leisten kann. Heutzutage wird jedenfalls nichts mehr aus dem Bestand abgegeben,
und ich denke, das ist insgesamt auch gut und richtig so für den Bestand dieser
berühmten Sammlung.

Alex

Offline Schönedingesammler

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Re: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« Antwort #6 am: Dezember 01, 2012, 22:31:50 Nachmittag »
Hallo Alex,

Schöner Bericht. Gut dass ich noch nen Koffer in Berlin habe:-) muss dort unbedingt mal wieder hin. Kenne nur die alte Ausstellung.  bin damals an dem chladni vitrinchen kleben geblieben. Da wird einen ganz anders ums Herz. Um wieviel mehr muss dieses Gefühl gewesen sein, wenn man diese guten Stücke auch noch selbst in der hand halten kann. Wahnsinn!

cu,  Uwe

Dsds

Offline herbraab

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Re: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« Antwort #7 am: Dezember 01, 2012, 22:37:06 Nachmittag »
Danke, Alex, für den schönen Bericht.  :super:

Wie geht's Deinem Paten"kind", dem Bischtübe?
Ich hoffe, Deine Patenschaft hat ihn vor Rostbefall schützen können...

:hut:
Herbert
"Daß das Eisen vom Himmel gefallen sein soll, möge der der Naturgeschichte Unkundige glauben, [...] aber in unseren Zeiten wäre es unverzeihlich, solche Märchen auch nur wahrscheinlich zu finden." (Abbé Andreas Xaverius Stütz, 1794)

Offline SR-Meteorite

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Re: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« Antwort #8 am: Dezember 02, 2012, 00:42:44 Vormittag »
Hallo Alex,

herzlichen Dank nochmal für Deine Einladung! Die Ausführungen von Ansgar Greshake zur Geschichte der berliner Sammlung fand ich hochinteressant. Und diese historischen Stücke mal in die Hand zu nehmen, war natürlich auch ein tolles Erlebnis.

Mit Deiner Kritik an der Präsentation der Meteorite in der Ausstellung gebe ich Dir völlig Recht. Thematisch ist es zwar ganz gut gemacht, aber das Licht ist eine völlige Katastrophe. Den herrlichen Ibbenbüren Diogeniten z.B. in einem so schummrigen, gelblichen Licht zu sehen, das tat schon weh. Ich denke, dass da dringend eine Verbesserung notwendig ist. Und vermutlich würde es gar nicht so teuer sein, wie Martin schon anmerkte.

Viele Grüsse, :hut:
Stefan

Offline gsac

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Re: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« Antwort #9 am: Dezember 02, 2012, 10:49:22 Vormittag »
Danke, Alex, für den schönen Bericht.  :super:

Wie geht's Deinem Paten"kind", dem Bischtübe?
Ich hoffe, Deine Patenschaft hat ihn vor Rostbefall schützen können...

:hut:
Herbert

Danke, Herbert! Was den Bischtübe und dessen "Auffrischung" angeht, so bin ich zwar
froh, daß das Stück vom sehr argen Rost befreit wurde, aber die Präparatoren in Freiberg,
wo es meines Wissens bearbeitet wurde, haben dann doch - aus meiner Sicht! - zuuu viel
des Guten getan und es sieht jetzt ein bißchen aus wie eine "unstrukturierte Metall-Leiche",
wenn ich mir diese Formulierung erlauben darf.

Ich habe das präparierte Stück bei meinem letzten Besuch vor wenigen Jahren so gesehen
und diesmal nicht, es wird sich aber in der Zwischenzeit nicht wesentlich verändert haben.

Die Grundidee einer Patenschaft finde ich trotzdem okay und ich kann Interessenten nur
ermutigen, dies zu tun. Dies garantiert gelegentlichen kostenfreien Zutritt zum Museum
und dient einer insgesamt guten Sache. Aus eigenen Mitteln können viele Museen eine
Restaurierung ihrer Stücke nicht stemmen, auch ein großes Museum wie dies in Berlin nicht.

Auch in Wien gibt es eine Gruppe von Förderern, die mit ihren Beiträgen zum Erhalt des
großartigen NHM beitragen. Für einen vergleichsweise niedrigen Jahresbeitrag erhält man
auch dort die Möglichkeit zum kostenfreien Museumsbesuch. Kann ich nur empfehlen!
Anderswo hier im Forum wurde darüber schon ausführlich geschrieben, vielleicht sucht
jemand noch mal den Link raus, aber es dürfte sich ansonsten leicht finden lassen...

Alex

SubCom

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Re: Patenschaftstag im Naturkundemuseum Berlin 01.12.2012
« Antwort #10 am: Februar 06, 2013, 12:00:56 Nachmittag »
Hallo Alex und Forum.
Ich hatte schon seit längerer Zeit überlegt, wie man das MfN Berlin unterstützen könnte. Da kam dein Bericht über eine Meteoritenpatenschaft gerade richtig. Im Internet und auf der Homepage vom MfN konnte ich allerdings nichts finden. Ich habe mich dann direkt mit den MfN für Öffentlichkeitsarbeit in Verbindung gesetzt und tatsächlich „Das Projekt gibt es noch, ist aber etwas eingeschlafen“ so wurde mir das gesagt. Vielleicht gibt es hier im Forum noch einige, die das MfN unterstützen würden. Wäre klasse!
Ach ja, mein „Patenkind“ ist der Mocs.

Beste Grüße aus dem Norden….
                                                                  André

 

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