Autor Thema: Olivin aus Lanzarote  (Gelesen 15030 mal)

Offline speul

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Re: Olivin aus Lanzarote
« Antwort #15 am: Juni 05, 2017, 10:59:02 Vormittag »
Moin moin,
klar sollte man die Gesetze eines jeden Landes in dem man Gast ist respektieren, auch wenn es um die Ausfuhr von Gesteinen etc. geht.
wenn ich aber sowas lese:
Zitat
Man stelle sich vor, jeder Tourist der Canarias nähme Steine von den Inseln mit nach Hause.
Bald wären die Vulkane abgetragen!
was für ein Quatsch. Mal schnell nachrechnen:
Annahme jeder Touri nimmt 1 kg Gestein mit
Dichte: http://www.cms.fu-berlin.de/geo/fb/e-learning/petrograph/tabellen/gesteinsdichte.html etwa 2,75 g/cm3
Tourismuszahlen: http://www.lanzarote-nachrichten.com/lanzarote-einwohnerzahl-arbeitslosenquote-entwicklung/
ergibt etwa 863 m3 im Jahr. Ist dann ein Würfel von 9,5 m Kantenlänge oder aber etwa 80 Schaufeln mit dem Radlader
https://www.volvoce.com/deutschland/de-de/products/wheel-loaders/large/
also: so schnell wird die Insel nicht alle!
Grüße
speul

Lächle einfach - denn du kannst sie nicht alle töten

Offline Kraussi

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Re: Olivin aus Lanzarote
« Antwort #16 am: Juni 05, 2017, 16:13:38 Nachmittag »
Hallo Speul,

danke für die sehr anschauliche Beispielrechnung!! Ich hatte schon ein schlechtes Gewissen und Bedenken, mit dem Sammeln des Olivinsandes (Gesamtmasse auf Foto 08 dargestellt) zum Untergang der Kanarischen Inseln beigetragen zu haben, ist ja nicht so abwegig - siehe hier: https://de.wikipedia.org/wiki/Atlantis  :einaugeblinzel:

VG
Andreas

Offline Werner W

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Re: Olivin aus Lanzarote
« Antwort #17 am: Juni 05, 2017, 20:59:09 Nachmittag »
Oftmals ist es noch nicht einmal das entwendete Souvenier selbst, welches die Ordnungsmacht auf den Plan ruft,
sondern die mit der Mitnahme solcher Stücke einhergehende, teils sinnlose, Zerstörung von angrenzenden Bereichen.

Als Beispiel möchte ich hier einen in unserer Nähe befindlichen, einzigartigen Zeitzeugen der Erdgeschichte nennen.
Den Quarzitfelsen "Die Teufelsley".

Diese musste mittlerweile, auch im Hinblick auf Obengennates, mit einem Verbot belegt werden, um das unkontrollierte
Abtragen und somit die Zerstörung dieses einmaligen, etwa 400 Millionen Jahre alten, "Berges" zu verhindern.

Schönen Abend

Werner


Offline steinjäger

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Re: Olivin aus Lanzarote
« Antwort #18 am: Juni 25, 2017, 17:13:09 Nachmittag »
Hallo,

ich erinnere mich noch gut daran daß in den 1990er Jahren einige einheimische Händler am El Golfo Olivin an Touristen verkauft haben, die Ausfuhr war damals wohl auch noch legal. Nicht weit entfernt konnte man vergleichbares Material aber auch problemlos selbst finden.
Man findet übrigens auch in der Eifel Olivinknollen die denen von Lanzarote sehr ähnlich sind, hier ein Stück vom Dreiser Weiher bei Daun, gefunden 2014.
Gruß Uwe

Offline gsac

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Re: Olivin aus Lanzarote
« Antwort #19 am: Juni 25, 2017, 18:35:30 Nachmittag »
Es sollte eigentlich überhaupt kein Problem sein, wenn man die grundsätzlichen Regeln des Naturschutzes einhält. Was Lanzarote angeht: dort kann man sehr viel olivinhaltiges Gestein finden z. B. oberhalb der Salinen, wenn man in das dort anstehende Lavafeld tiefer einsteigt. Was durchaus mit Gefahren verbunden ist, da es überall sehr scharfe Kanten und wackelige Gesteine als Untergrundmaterial gibt und wenn einem auch nur wenige hunderte Meter innerhalb des Lavafeldes etwas passiert, man dort abrutscht oder ausrutscht, kaum ohne Hilfe wieder hinauskommt. Aber dieses mal beiseite: wenn man dort noch ein olivinhaltiges Steinchen findet, dann ist es m. E. auch kein Frevel, das herauszuholen und sich mitzunehmen im Handgepäck, da nun wirklich genug vorhanden ist. Es geht ja damit annahmsweise nicht um Handelsware im kg++ Bereich, welches (wäre es geschäftlich orientiert und im grösseren Maßstab) die Landschaft beeinträchtigen würde, da ist speuls Rechnung beispielhaft. Viel schlimmer ist/wäre es, das Terrain überhaupt wesentlich und sichtbar visuell zu verändern! Also z. B. am schönen Rabenkrater trotzdem immer noch die jetzt seit Jahren gesperrten früheren Wege entlang der Kraterflanke nach oben hin zu betreten, oder im Naturschutzgebiet auch nur einen Fuß in/auf das kleinkörnige Geröll zu setzen, welches dort und anderswo den Berg hinabgerollt ist. Oder Müll zu hinterlassen. Das alles ist Frevel! Einen kleinen mitgebrachten Basalt mit Olivin drin wird die Insel nicht nachhaltig verändern oder zum Schaden sein. Und ich denke mal, da hat auch der Zoll in Arrecife ein Einsehen, wenn er denn kontrolliert..

:hut: Alex

Offline JFJ

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Re: Olivin aus Lanzarote
« Antwort #20 am: Juni 25, 2017, 20:14:27 Nachmittag »
Hallo,

ich erinnere mich noch gut daran daß in den 1990er Jahren einige einheimische Händler am El Golfo Olivin an Touristen verkauft haben, die Ausfuhr war damals wohl auch noch legal. Nicht weit entfernt konnte man vergleichbares Material aber auch problemlos selbst finden.
Man findet übrigens auch in der Eifel Olivinknollen die denen von Lanzarote sehr ähnlich sind, hier ein Stück vom Dreiser Weiher bei Daun, gefunden 2014.
Gruß Uwe

Toller Eigenfund. Glückwunsch!

Gruß
Jorg
Ich mag Geschiebe, weil sie die entgegenkommendsten Gesteine sind.

Offline Gibeon2010

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Re: Olivin aus Lanzarote
« Antwort #21 am: Januar 01, 2020, 12:04:11 Nachmittag »
Hier einige Olivine von Lanzarote. Gefunden auf unserer Wanderung rund um den Vulkan Montaña Colorada. Ich habe mich natürlich an die Naturschutzregelungen gehalten und lediglich Fotos gemacht. Die Steine blieben an Ort und Stelle.

PS:
... und am Flughafen sieht man Verbotsschilder vor dem Zoll.
Ich habe allerdings keine solchen Schilder gesehen.
Viele Grüße
Jens

Offline locastan

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Re: Olivin aus Lanzarote
« Antwort #22 am: April 16, 2020, 19:36:17 Nachmittag »
Hallo,

Ich saß vorgestern im Hof unter der Pergola und entdeckte auf dem Betonfundament eine faustgroße Olivinbombe, die die Schwiegereltern vor 40+ Jahren von einem Teneriffa Urlaub mitgebracht haben. Ich hab das Teil jdflls. sofort ins Haus geholt!

Gruß Mario.

Offline gsac

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Re: Olivin aus Lanzarote
« Antwort #23 am: April 16, 2020, 21:49:39 Nachmittag »
Hier einige Olivine von Lanzarote. Gefunden auf unserer Wanderung rund um den Vulkan Montaña Colorada. Ich habe mich natürlich an die Naturschutzregelungen gehalten und lediglich Fotos gemacht. Die Steine blieben an Ort und Stelle.

Der Montaña Colorada ist ein farblich, wie der Name schon andeutet, wunderschöner Vulkan mit einem deutlich rötlichen Schimmer auf der Südostflanke. Ich habe den bei diversen Lanzarotereisen schon zwei oder drei mal auf dem Fußweg umrundet. Etwas abseits und unterhalb des Weges unterhalb der SO-Flanke liegt eine sehr markante vulkanische Bombe von gigantischen Ausmassen, da darf man auch hinlaufen.

Etwas weiter südlich und jenseits der Autostrasse ist der Volcán El Cuervo ("Rabenkrater"). Dort kann man auf markiertem Weg auch hin- und über eine Lavastromöffnung sogar hineinlaufen. Drinnen ein geradezu magischer Ort, einer der schönsten und eindrucksvollsten Orte, an denen ich je gewesen bin. Ich konnte den Krater bis vor jetzt vielleicht sechs, sieben, acht Jahren auch noch (legal) erklettern, um von Rand oben ins Kraterinnere zu schauen, aber dieser Weg ist schon seit langem gesperrt - wobei man den ehemaligen "Trampelpfad" an der Flanke trotzdem noch gut erkennt, denn da erodiert kaum was, es gibt ja auch nur wenig Niederschlag dort, um was wegzuschwemmen. Diesen Cuervokrater kann man auch auf einem Weg zu Fuß umrunden, hier darf man diesen allerdings nicht, wie im Fall der Olivinbombe beim Montaña Colorada, verlassen, denn das Gebiet steht unter Naturschutz.

Wer schöne Olivine sucht, wird u. a. am anliegenden Lavastrom an den Salinas des Janubio gut fündig. Man muss dafür ein bisschen ins Lavafeld (sehr vorsichtig, weil viel wackliges und scharfkantiges Gestein!) reinklettern. Dort ist auch kein ausgewiesenes Schutzgebiet mehr und man darf sammeln. Wie man mit den Funden dann allerdings am Flughafen Arrecife umgeht, falls man was im Handgepäck mit sich führt, ist eine andere und hier auch schon erzählte Geschichte..

:hut: Alex

Offline Schönedingesammler

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Re: Olivin aus Lanzarote
« Antwort #24 am: April 17, 2020, 08:45:39 Vormittag »
Beeindruckend auch die in der Sonne funkelnden  schwarz grün/gelben Aschestrände. Habe jetzt leider keine Bilder zur Hand. Cu Uwe  :hut:
Dsds

 

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